Mathe

Hi zusammen,

bei meinem Interview fürs Lehramt nach den Ferien erwarten mich Tests in Mathe, Englisch und Naturwissenschaften. Nun bin ich ja ein kleiner Streber (ausserdem hab ich bereits Ferien) und hab mir mal angeschaut, was da so auf mich zukommt. Die Tests werden so auf Mittlere Reife (GCSE) Niveau sein.

Ähm…Mathe…ja, ich war ja nie ein Genie in dem Fach…aber erwarte ich zuviel? Laut meinem Prüfungsübungsbuch, das noch von meinem Freund übrig geblieben ist, ist man mit 16 generell zu doof um 26x13 ohne Taschenrechner zu berechnen. Das muss unbedingt auf 30x10 vereinfacht werden, wenn man keinen Taschenrechner besitzt. Und ich hab hier das Buch fürs „Higher Level“ zur Hand…also noch nicht mal das für die nicht ganz so schlauen Schüler.
Ist das halbschriftliche bzw. schriftliche Rechnen inzwischen ausgestorben?

Ich hab mich ja schon bei meinem letzten Unterrichtsbesuch in einer 5. Klasse gewundert, warum die meisten Kinder recht verloren auf die Aufgabe geschaut haben, nachdem der Taschenrechner verschwunden war. Das war das „Top Set“…also sowas wie bei uns früher der A-Kurs.
Ist das normal?

Kel

Hallo Kel,

ich mal wieder… :wink:

Ähm…Mathe…ja, ich war ja nie ein Genie in dem Fach…

Hast du das in diesem Land nicht mal studiert? *sich dunkel erinner*

Ich fasse mal ganz kurz meine Meinung zum Thema „Taschenrechner in der Schule“ zusammen… Erstens: Bei mir gibt es später die „täglichen Übungen“ zum Einprägen der elementaren Rechenfertigkeiten. Und schriftliches Multiplizieren von mehr als zweistelligen Zahlen - also bitte! Das ist Stoff von Klasse 5/6! Und als solchen habe ich es auch im März 2002 noch als Hospitierende erlebt.

Doch andererseits gibt es da einen gefährlichen Trend: Wir haben die Technik, die Schüler müssen lernen, damit umzugehen, also: TR ab Klasse 5! Doch wenn es wirklich der Technikausbildung dienen würde. Denn meistens bekommt man ein hochkompliziertes Gerät in die Hände, dass auch wirklich ganz tolle Dinge könnte (grafikfähig und so)… Wenn man sie denn auch entsprechend einsetzen würde! An manchen Gymnasien mit entsprechendem „Neue Medien“-Profil gibt es Mathe-LKs, deren Abi-Klausuren dann so ausgelegt sind, dass sie den Graphen nur programmieren müssen, d.h., die Kurvendiskussion vom TR durchführen lassen und dann auf dieser Grundlage eben weiterführend rechnen können.

Doch der Durchschnitt? Der Taschenrechner dient als Hirnkrücke (machen Mutti und Vati zu Hause ja auch nicht anders) - okay, zugebenermaßen ist es höchst lästig mit Pi als Zahl schriftlich zu rechnen oder Sinustabellen zu nutzen. Aber vor Einführung der reellen Zahlen hat meiner Meinung nach der TR im Matheunterricht nichts zu suchen. Elementare Rechenfertigkeiten gehen ebenso verloren wie der „scharfe Blick“, wenn es zum Beispiel um das Kürzen von (Doppel-) Brüchen geht. Und da denkt dann der ein oder andere Schüler, er habe sich „vertippt“ (nicht verrechnet!), wenn auf einmal ne ganz „gerade Zahl“ rauskommt.

Was auch immer ich mit meinem Posting eigentlich genau sagen wollte, ich muss dir beipflichten: diese inflationäre Benutzung des TR im Matheunterricht gibt es leider. Doch ich werde versuchen, diesem Trend möglichst entgegen zu wirken… :smile:

Gruß sannah
(die excel im Matheunterricht der Sek I aber behandeln würde, also nicht ganz „zukunftsblind“ ist…)

Hi,

es beantwortet deine Frage nicht ganz, passt aber trotzdem zum Thema:

Mein Mathedozent (in einem Seminar für angehende Grundschullehrerinnen, dessen hauptsächlicher Inhalt Stochastik ist) rechnet mit Taschenrechner langsamer als ich ohne… gerade vorgestern erst wieder getestet. Und ich dachte eigentlich auch immer, dass ich kein Mathegenie bin! Inzwischen ist der Taschenrechner aber selbst für die ganz schlauen Köpfe völlig normal geworden. Was willst du da erwarten?

SRP

Hallo,

ich weiss nicht, was genau Du meinst. Wirst *DU* einem Test unterzogen oder musst Du selbst andere Menschen „testen“?

Im übrigen halte ich den Zusammenhang zwischen „kann 23 x 29 nicht in zwei Sekunden im Kopf ausrechnen“ und „kann keine Mathematik betreiben“ für mindestens falsch.

Rechnen hat mit Mathematik soviel zu tun, wie Steine klopfen mit Geologie.

Gruß

Fritze

Hallo Sannah,

Doch andererseits gibt es da einen gefährlichen Trend: An
manchen Gymnasien mit entsprechendem „Neue Medien“-Profil gibt es
Mathe-LKs, deren Abi-Klausuren dann so ausgelegt sind, dass sie den
Graphen nur programmieren müssen, d.h., die Kurvendiskussion vom TR
durchführen lassen und dann auf dieser Grundlage eben
weiterführend rechnen können.

Doch der Durchschnitt? Der Taschenrechner dient als Hirnkrücke
zugebenermaßen ist es höchst lästig mit Pi als Zahl
schriftlich zu rechnen oder Sinustabellen zu nutzen. Aber vor
Einführung der reellen Zahlen hat meiner Meinung nach der TR
im Matheunterricht nichts zu suchen. Elementare
Rechenfertigkeiten gehen ebenso verloren wie der „scharfe
Blick“, wenn es zum Beispiel um das Kürzen von (Doppel-)
Brüchen geht.

Es geht v.a. das Gefühl für die Mathematik völlig verloren. Ein Abiturient (jetzt Prüfung) konnte mir aus dem Kopf nicht sagen, wie die Kombinationen (WK-re.) als Permutationen geschrieben werden…
Auch für Fkt.disk. können schnell in die Hose gehen, wenn man nicht mal in der Lage ist, sie mal kurz auf Karo zu skizzieren…

Ciao maxet.

Was auch immer ich mit meinem Posting eigentlich genau sagen
wollte, ich muss dir beipflichten: diese inflationäre
Benutzung des TR im Matheunterricht gibt es leider. Doch ich
werde versuchen, diesem Trend möglichst entgegen zu wirken…

-)

Gruß sannah
(die excel im Matheunterricht der Sek I aber behandeln würde,
also nicht ganz „zukunftsblind“ ist…)

Hallo die Damen und Herren.

Ein bewusst konservatives Herangehen an die Mathematik (also das im-Kopf-Rechnen und dann auf Papier schreiben von Aufgaben) dient dem besseren Verständnis des Stoffs. Platt gesagt weiss man dann was dahintersteckt (chinesische Kinder werden so z.B. erzogen). Aber hier ein Beitrag von ‚Gehirn und Geist‘: http://www.wissenschaft-online.de/artikel/779356

HTH
mfg M.L.

Hallo Fritze,

ich weiss nicht, was genau Du meinst. Wirst *DU* einem Test
unterzogen oder musst Du selbst andere Menschen „testen“?

Ich werde in den drei Fächern getestet. Das hat aber eigentlich gar nichts mit meiner Frage zu tun sondern ist nur der Hintergrund dazu, warum ich mir Mathebücher für Teenies anschaue. :smile:

Im übrigen halte ich den Zusammenhang zwischen „kann 23 x 29
nicht in zwei Sekunden im Kopf ausrechnen“ und „kann keine
Mathematik betreiben“ für mindestens falsch.

Das hab ich ja auch nie behauptet. Ich hab mich nur gewundert, ob das überall so ist. Meine Schulzeit ist ja nun auch schon ein wenig her. Ich erwarte auch nicht, dass es irgendwer in zwei Sekunden im Kopf ausrechnet sondern frage mich eher, was diese Kinder machen, wenn sie mal im Supermarkt stehen und keinen Taschenrechner haben. Für viele Leute geht Mathe ausserhalb der Schule nunmal nicht wesentlich über die vier Grundrechenarten hinaus. Besonders nicht, wenn sie erst 10 Jahre alt sind.

Schönen Gruß
Kel

Hallo Sannah,

danke für die Antwort. :smile:
Ich dachte schon, ich hätte was verpasst und taschenrechnerloses Rechnen wäre neuerdings total out. Mal sehen, die nächsten 5 Wochen verbringe ich noch in ein paar anderen Schulen. Vielleicht war meine erste Schule ja eine Ausnahme.

Ähm…Mathe…ja, ich war ja nie ein Genie in dem Fach…

Hast du das in diesem Land nicht mal studiert? *sich dunkel
erinner*

Ich wollte Mathe Lehramt machen. Wollte…*grummel* ich will immernoch, finanziell bekomme ich es aber nicht hin und muss jetzt zum normalen Grundschullehramt ausweichen. Naja, werd mich dort für die 3-11 Jährigen auf Mathe spezialisieren. :smile:

Ich war in Mathe nie ein Genie, es kam mir also nicht alles zugeflogen. Zumindest nicht mehr nach der 10. Klasse. Aber das Fach macht mir Spass und ich bin normalerweise auch recht gut im Erklären. Ausserdem hatte ich meinen eigenen Mathe-Tiefpunkt in der 5./6. Klasse und weiss sehr gut wie es sich anfühlt den ganzen Kram nicht zu verstehen. :smile:

Schönen Gruß
Kel

Hallo Kel,

Ich wollte Mathe Lehramt machen. Wollte…*grummel* ich will
immer noch, finanziell bekomme ich es aber nicht hin und muss
jetzt zum normalen Grundschullehramt ausweichen. Naja, werd
mich dort für die 3-11 Jährigen auf Mathe spezialisieren. :smile:

Hmmm, immer blöde, wenn das liebe Geld einem die Zukunft versaut… Aber dieses letzte Jahr jetzt müssen meine Eltern schon noch durchhalten… *lach*

Ich war in Mathe nie ein Genie, es kam mir also nicht alles
zugeflogen. Zumindest nicht mehr nach der 10. Klasse. Aber das
Fach macht mir Spass und ich bin normalerweise auch recht gut
im Erklären.

Meinen Tiefpunkt hatte ich in Klasse 9 und 10 - mit dem Ergebnis, dass ich die Trigonometrie immer noch nicht mag. Ebenso auch die Geometrie nicht. In Klasse 11 habe ich dann zum Leidwesen meiner Lehrerin (zwei Punkte Abzug im Mündlichen deshalb) den Umsitzenden bei Bedarf erklärt. Und im Abitur - hätte ich Mathe-LK gehabt, würde ich es heute wohl nicht studieren… Mein Grundkurslehrer hingegen hatte Recht: Sie werden viel arbeiten müssen, aber ich traue es ihnen ohne weiteres zu, ihr Ziel zu erreichen.

Gruß sannah

Hallo Markus,

http://www.wissenschaft-online.de/artikel/779356

leider gibt es, wenn ich versuche das pdf-Dokument zu öffnen, eine Fehlermeldung, aber mit den einleitenden Worten kann ich mir schon denken, in welche Richtung der Beitrag zielt. Stimmt natürlich auch, Matheunterricht schult oftmals nicht die Bildung mathematischen Verständnisses, sondern nur das Abarbeiten von Algorithmen.

Tja, wie da wohl jetzt die Rolle des TR einzuordnen ist? Heißt das, ein Schüler lernt bald gar nichts mehr oder schulen die Aufgaben über den TR hinaus deiner Meinung nach vielmehr das math. Verständnis?

Gruß sannah

Hallo maxet,

Auch für Fkt.disk. können schnell in die Hose gehen, wenn man
nicht mal in der Lage ist, sie mal kurz auf Karo zu
skizzieren…

Da stimme ich dir voll zu - auch einige Mathestudenten kommen in der Analysis-Übung (1./ 2. Sem.) immer mal wieder ins Rudern, wenn sie mal kurz einen Graphen skizzieren sollen.

Gruß sannah

Hallo nochmal.

Hallo Markus,

http://www.wissenschaft-online.de/artikel/779356

leider gibt es, wenn ich versuche das pdf-Dokument zu öffnen,
eine Fehlermeldung, aber mit den einleitenden Worten kann ich
mir schon denken, in welche Richtung der Beitrag zielt. Stimmt

Ich verwende Acrobat Reader 7.0 und FF 1.0.4. Keine Probleme beim Öffnen :smile: Aber hier einfach reinkopieren sah nicht so schön aus…

natürlich auch, Matheunterricht schult oftmals nicht die
Bildung mathematischen Verständnisses, sondern nur das
Abarbeiten von Algorithmen.

Tja, wie da wohl jetzt die Rolle des TR einzuordnen ist? Heißt
das, ein Schüler lernt bald gar nichts mehr oder schulen die
Aufgaben über den TR hinaus deiner Meinung nach vielmehr das
math. Verständnis?

Ein TR hat gute wie schlechte Seiten. Auf der einen Seite macht er das Rechnen leichter. So leicht, dass man ihn gar nicht mehr missen will. Und wer rastet, der rostet. Auch im Kopfrechnen. Womit mit der Zeit auch Verständnis für die Dinge, die im TR passieren, selbst verloren gehen :frowning:

mfg M.L.

Auto
Kopfrechnen und Taschenrechner ist wie
Laufen und Autofahren.

Guck nach Amerika, wie verfettet und unbeweglich
man wird, wenn man den Körper gar nicht bewegt,
mit dem elektro-Einkaufswagen durch den Supermarkt
fährt… ,genauso ists beim Kopfrechnen.

Andererseits will heute *wirklich* keiner mehr täglich
10 Kilometer zur Schule laufen.

Es kommt auf den guten Mittelweg an.

In Bezug auf Mathe befinden wir uns aber deutlich
Abseits auf der faulen und „verfetteten“ Seite des goldenen
Mittelwegs.

Nick

Mathe…
Hallo Kel,

ich kann dir hier nicht zustimmen!

Mein Sohn ist in der 5. Klasse Gymnasium und ich habe ihn natürlich beim Lernen „begleitet“.

Ein großer Teil der Lernstoffes war Multiplikation und Division. Hierbei wurde viel Wert darauf gelegt, dass die Kinder lernen, wie man sich das Rechnen vereinfacht. So ist z.B. Rechnen mit und ohne Klammer, die Regel Punkt vor Strich, Verbindungsgesetz, Vertauschungsgesetz… verstärkt angewendet worden.

Ich fand es klasse, weil das wirklich lebenstauglich ist. Einen Taschenrechner haben sie bisher noch nie benutz.

Gruß Birgit

Hallo Birgit,

danke für die Antwort. :smile:

ich kann dir hier nicht zustimmen!

Wobei? Meiner Frage oder meiner Beobachtung?

Ein großer Teil der Lernstoffes war Multiplikation und
Division. Hierbei wurde viel Wert darauf gelegt, dass die
Kinder lernen, wie man sich das Rechnen vereinfacht. So ist
z.B. Rechnen mit und ohne Klammer, die Regel Punkt vor Strich,
Verbindungsgesetz, Vertauschungsgesetz… verstärkt angewendet
worden.

Ich fand es klasse, weil das wirklich lebenstauglich ist.
Einen Taschenrechner haben sie bisher noch nie benutz.

Danke, ich wollte ja auch wissen, ob das was ich gesehen habe allgemein so ist oder nicht. Ich finde es schön, wenn Kinder sich nicht nur auf die Technik verlassen.
Es kommt wohl sehr auf die Schule und den jeweiligen Lehrer an. Mein Unterrichtsbesuch fand damals in einer privaten Grundschule statt. Momentan bin ich in der 4. Klasse einer staatlichen Grundschule und hab noch keine Taschenrechner gesehen. Sie lernen schriftliches Rechnen (wenn auch auf sehr eigenartigem und langem Weg), haben aber auch generell nicht unbedingt den akademischen Standard, den ich an der Privatschule gesehen habe. (Dazwischen liegen Welten!) Naja, zumindest wissen sie sich dann hoffentlich auch ohne Taschenrechner zu helfen. :smile:

Schönen Gruß
Kel

Hallo Kel,

ich meinte, dass ich dir in deiner Beobachtung nicht zustimmen kann.

Aber du hast sicher Recht, es kommt natürlich stark auf die Schule an.

Ich hatte ziemlichen „Bammel“, als mein Sohn auf das Gymnasium gewechselt hat (er ist auf einem ganz normalen Gymnasium). Aber ich wurde nicht nur von Mathe angenehm überrascht, sondern allgemein fand ich den Lernstoff der 5. Klasse sehr interessant und „lebensgebräuchlich“.

Ich wünsche dir, dass du ein Lehrer wirst, der den Kindern den Stoff so rüberbringt, dass sie wissen, was man damit anfangen kann!!!

Viele Grüße Birgit