Da ich Elektrotechnik studiert habe, brauchte ich Mathematik unbedingt für mein Studium. Was meine Tätigkeit als Ingenieur angeht, fällt es mir schwer zu sagen, wofür ich dazu Mathematik brauchte. Bei meiner Ingenieurarbeit ging es vor allem darum, Projekte zu organisieren. Mit einer leichten Übertreibung behaupte ich: Das kann auch jemand, der Konzertveranstaltungen organisiert, auch wenn er keine Ahnung von Mathematik hat.Mathematik im Alltag? Da mag es durchaus sein, dass ich meine Mathe-Kenntnisse nutze, ohne dass mir das auffällt, weil ich manches für selbstverständlich halte. Wenn ich darüber nachdenke, fallen mir Beispiele ein, die technische Produkte betreffen. Ein simples Beispiel: Ich bin einer Lärmbelastung von 80 dB (Dezibel) ausgesetzt. Wenn ich Gehörschutzstöpsel mit 30 dB verwende, senke ich die Belastung auf 80 dB – 30 dB = 50 dB. Das erscheint merkwürdig. Von einem Gehörschutz würde man doch erwarten, dass er den Lärm um einen bestimmten Faktor vermindert. Demnach wäre eine Multiplikation erforderlich und nicht eine Subtraktion. Die Subtraktion ist dadurch zu erklären, dass es sich bei dB um ein logarithmisches Maß handelt. Um das zu verstehen, muss man wissen, was Logarithmen sind und dass man durch ihre Verwendung Multiplikationen und Divisionen in Additionen und Subtraktionen überführen kann. Im Falle der Lärmdämmung ist die Verwendung eines logarithmischen Maßes geboten, da unsere akustische Wahrnehmung logarithmisch funktioniert.Nun könnte man einwenden, das alles brauche man gar nicht zu verstehen. Es genüge zu wissen, dass man dB-Werte addieren oder subtrahieren muss. Und das bekommt man ja von Fachleuten gesagt oder in einer Gebrauchsanweisung zu lesen. Meiner Meinung nach ist es aber vorteilhaft, etwas vom Hintergrund solcher fachkundigen Ratschläge zu verstehen. Dann kann man als Verbraucher besser kontrollieren, ob man korrekt beraten wird.Das Dämpfungsmaß Dezibel kann man auch zur Charakterisierung von Medien für die Datenübertragung verwenden. Die Bandbreite eines Übertragungssystems ist (üblicherweise) durch die Frequenzen gegeben, bei denen die Dämpfung 3 dB beträgt. Wer das verstehen will, muss noch ein bisschen mehr mathematisches Hintergrundwissen besitzen, das sich auch auf Frequenzen bezieht. Auch hier gilt: Man muss das nicht wissen, da man Experten zu Rate ziehen kann. Aber es ist günstiger für Verbraucher, wenn sie die Ratschläge von Experten nachvollziehen können.