Mathematik für ein Nat-Wi-Studium

Hallo zusammen,

ich habe eine etwas „kompliziertere“ Frage, bei der ich mir durchaus bewusst bin, dass es keine pauschale Antwort geben kann, aber wäre über Antworten erfreut.

Folgendes:
Ich studiere momentan schon einen geisteswissenschaftlichen Studiengang, möchte nun aber zu einem naturwissenschaftlichen/strukturwissenschaftlichen Studiengang wechseln.

Problem:
Ich habe früher nie Mathematikhausaufgaben gemacht (eigentlich Hausaufgaben generell nicht). Ich bin nach Hause gekommen und habe sofort gezockt o.ä. Das ging schon seit der 5ten Klasse so (wobei ich am Anfang einen Test und eine Klassenarbeit Note 1 geschrieben habe). Meine Mathenoten waren dementsprechend schlecht - immer nur 4 bis zur 10ten Klasse. Ich habe dennoch nie Probleme gehabt versetzt zu werden oder so, da mir das Nebenbei-Hören in der Schule gereicht hat - in allen Fächern.
In der Oberstufe haben sich jedoch in der Mathematik weitere Probleme hinzugesellt. Ich habe zwar immer recht zügig das Prinzip verstanden und wusste, was man theoretisch anwenden musste, praktisch haben mir aber die Fertigkeiten aus der Mittelstufe gefehlt, um das umzusetzen. So konnte ich keine Brüche multiplizieren oder ausklammern etc. Ich habe quasi den anderen gesagt, was sie machen müssen, um die Aufgabe zu lösen, bin selber aber an den trivialsten Sachen gescheitert.
Ich habe nie gelernt, nicht eine Sekunde vor einer Klassenarbeit. Nie. Ich war zu abgelenkt von anderen Sachen. GK = 02p.

Nun möchte ich aber lieber was Naturwissenschaftliches studieren. Meine guten Noten in den geisteswissenschaftlichen Fächern in der Schule hatte ich nur, weil ich da selbst, ohne nur 1x die Hausaufhaben zu machen, einfach was erfinden konnte. Ich habe bspw. nie die Bücher im LK Deutsch gelesen und dennoch 12p eingeheimst…

Ich möchte was naturwissenschaftliches/strukturwissenschaftliches studieren, da mir das „bla bla“ (die Geisteswissenschaftler bitte nicht zu ernst nehmen :&gt:wink:
einfach zu viel ist. Fakten gefallen mir mehr.

Ich mache mir nur Sorgen, ob ich das mit Fleiß kompensieren kann, also diese Lücken, die bestehen.
Es soll ja angeblich von neu anfangen, nur schneller.
Ich frage mich also, ob es hirnrissig ist, bspw. versuchen zu wollen Informatik/Mathematik/Physik zu studieren. Interesse und Faszination für abstrakte Problemstellungen sind vorhanden.

Nun würde ich - ohne arrogant klingen zu wollen - sagen, dass ich nicht ganz dumm bin. Meine Ablenkung durch lauter andere Sachen habe ich seit einer guten Weile auch im Griff. Aber vielleicht ist es einfach nicht umsetzbar, weil zu viel Neues auf mich zukommt, was ich ohne fundierte Vorkenntnisse nicht schaffen kann?

Sorry für den wall of text, würde gerne um realistische Einschätzungen bitten (sofern möglich)

LG
mm

Hallo Melle,

also ich kann nur von meiner bisherigen Erfahrung im Fach Mathematik sprechen. Ich bin derzeit Kursstufe Mathematik und habe eigentlich grundsätzlich zwischen 14 und 15 Punkten. Nicht nur in Mathe, auch in den anderen Fächern, es gibt also tatsächlich die Möglichkeit, ohne etwas zu lernen, wie ich das auch pauschal durchhalte, sehr gute Noten einzuheimsen. Allerdings braucht man hierfür ein gewisses logisches Verständnis und eine schnelle Auffassunggabe im Unterricht, wie du aber sagst, zu haben. Mathematik, glaube ich, kann man auch, ohne viele Vorkenntnisse und ohne viel (auswendig) gelernt zu haben, gut absolvieren. Grundsätzlich rate ich dir, wenn dir die Geisteswissenschaften nicht mehr zusagen, dich auch nach was Neuem umzuschauen. Und wenn dich die Naturwissenschaften interessieren, ist das eine Alternative. Aber achte darauf, dass es nicht nur ein kurzfristiges „Burnout“ in den Geisteswissenschaften ist, sondern du wirklich realistisch und vernünftig bemerkt hast, dass es dir nicht mehr gefällt. Um hier sicher zu gehen, wartest du vielleicht erst mal noch ein bisschen ab, und wenn der Zustand des Genervt-Sein, dauerhaft anhält, kannst du dich immer noch umschauen. Es ist nämlich wiederum auch schon wichtig, dass du dich in dem, was du dein Leben lang vertiefst, gut aufgehoben, wohl und verstanden fühlst. Es gibt auch die Möglichkeit, wenn du dich für eine Pause in deinem jetztigen Studiengang entscheidest, für ein Semester in etwas ganz anderes hineinzuschnuppen. MAthematik ist, wie ich gehört habe, zu studieren, sicherlich nicht für jederman etwas, also es wird richtig schwer und keineswegs von vorne angefangen, sondern direkt an die Oberstufe angeknüpft. Du wirst also schnell merken, wenn du für ein halbes Jahr das studierst, ob du es packst oder eben nicht. Einfacher hingegen, mathematisch gesehen, ist immer Physik, zwar auch sehr viel Mathe, aber immer nachgerückt zum Unterrichtsfach Mathematik. Also in der Schulphysik bis zum Abi, ich selbst habe 4-stündig Physik, was für ein Studium eigentlich zu raten ist, reicht die weitergehende Mittelstufenmathematik mit eben besonderen naturwissenschaftlichen Aspekten aus.

Wiege doch einfach ab, lasse dir noch Zeit und probiere einfach auch viel Neues aus. Finde das für dich, was dich ein deinem Leben ausfüllt. Vielleicht ist es ja doch eigentlich das „blabla“.

Alles Gute,
Jolina

Aber
vielleicht ist es einfach nicht umsetzbar, weil zu viel Neues
auf mich zukommt, was ich ohne fundierte Vorkenntnisse nicht
schaffen kann?

Meine Erfahrung mit dem Matheanteil des Physikstudiums war, dass zwar keine Vorkenntnisse vorausgesetzt wurden - aber der Stoff in einem überraschend hohen Tempo durchzogen wurde.
Ein Thema, das in der Schule 3 Monate lang behandelt wird, ist im Studium nach 2 Wochen abgehakt. Ab dann wird vorausgesetzt, dass man das alles beherrscht.
DU musst schon ein gewisses Mass an Genialität besitzen, wenn du da mithalten, und gleichzeitig grössere Lücken schliessen willst.

Ausserdem wirst du dir einen grossen Teil des Stoffes in Eigenarbeit aneignen müssen (zumindest war das „zu meiner Zeit“ vor 20 Jahren so).
Daher die Frage:
Wenn du dir ein Mathebuch vornimmst, oder mal als Anfang sowas
http://www.mathe-online.at/mathint/gleich/i.html
liest - wie lange kannt du dich darauf konzentrieren, ohne dass dir der Kopf platzt?? :wink:

Und um auf die Dauer anständig abzuschneiden, muss man den Stoff nicht nur lernen, sondern zusätzlich sehr viel Übungsaufgaben rechnen, denn Flüchtigkeitsfehler kann man sich später kaum noch erlauben.

Ich denke, es wird sehr hart für dich. Nichts ist unmöglich, wenn man hochmotiviert ist, aber geschenkt wird einem bei den Mathe-lastigen Studiengängen nichts.

Hallo melle1984,

ich sehe mich nicht als Experten, denn ich glaube ein gute Antwort basiert auf pädagogische Kenntnisse und vor allem auf Kenntnisse deiner Persönlichkeit und Umgebung, aber ich versuche dir mal zu antworten…

Realistische Einschätzungen? Ich würde tippen gerade mal 1 von 5 Leuten mit deiner Situation schaffen ein derartiges Studium. Aber wenn du den Wille, die Ruhe und die Ausdauer hast, das Geld und/oder die Zeit, dann bist du der/die eine von 5 oder du verbesserst die Statistik :wink:

Informiere dich bei Studienberatern. Vielleicht muss es ja nicht direkt Mathe/IT/Physik sein oder forsche selbst im Internet bei den Universitäten. Es gibt ja auch verwandte Studiengänge.

Hoffe das hilft dir etwas.

Viele Grüße,
miwow