Guten Abend.
Der Inhalt der Lehrveranstaltungen „Höhere Mathematik für Ingenieure“ wird primär vom Studiengang bestimmt. Da Du Dich der Elektrotechnik zugeneigt fühlst, wie ich, solltest Du wissen, daß Elektrotechnik mit Abstand der mathematiklastigste aller Ingenieurstudiengänge ist. Sekundär werden die Mathematikvorlesungen einerseits von der Art der Hochschule und andererseits vom Hochschullehrer beeinflußt.
Im allgemeinen m u ß eine brauchbare viersemestrie Lehrveranstaltungsreihe m i n d e s t e n s folgendes enthalten:
Mengen, Logik, Zahlen, Funktionen (kurze Wiederholung)
Komplexe Zahlen
Lineare Algebra und vektorielle analytische Geometrie
Differentialrechnung
Integralrechnung
Unendliche Reihen
Integraltransformationen
Gewöhnliche Differentialgleichungen
Mehrdimensionale Differentialrechnung
Mehrdimensionale Integralrechnung
Vektoranalysis
Partielle Differentialgleichungen
Funktionentheorie
Wahrscheinlichkeitstheorie und Statistik
Der Professor blökt euch in der Vorlesungen mit Theorie zu, der Diplom-Mathematiker rechnet mit euch in der Übung Aufgaben.
(Diese westdeutsche Einstellung zur Lehre führt aber zu verschiedenen Problemen, die ich aus meinem Studium nicht kenne, dieser Tage aber mit Sorge beobachte.)
Grundsätzlich solltest Du schnell begreifen, daß Dein geistiger Horizont als Ingenieur mit Deinen Mathematikkenntnissen verbunden ist. Die Technik wird komplexer, der theoretische Anpruch wird höher. Leider verflacht die deutsche Ingenieurausbildung nach und nach, während andere Länder ihr hohes mathematisches Niveau früherer Tage behaupten konnten (ehem. Sowjetunion, Japan).
Die Fragen lauten demnach
Studierst Du an der Universität oder an der Fachhochschule?
Möchtest Du Diplom-Ingenieur werden oder Bätschler?
Wo liegt gegenwärtig Dein grundlegendes elektrotechnischs Interesse?
Die Antworten erlauben es Dir, mögliche Studienorte einzugrenzen und danach entsprechendes Informationsmaterial der Hochschulen zu sichten. Dort wirst Du schnell Gemeinsamkeiten und Unterschiede feststellen.
Die Menge Mathematik im Studiengang korreliert auch mit der Wahrscheinlichkeit, in eine Institution des Zahlen-Kungfu zu geraten. Je mehr Mathematik im Lehrverantstaltungshandbuch verzeichnet und beschrieben ist, desto unwahrscheinlicher mußt Du Dich mit „Kampfrechnen für Elektrotechniker“ samt „Schwerpunkt: Auskotzen und Runterspulen auswendiggelernter Rezepte in 180 Minuten“ herumschlagen.
Was ich Dir empfehlen würde: Wirf einen Blick in die unten genannte Fachliteratur.
Das beste Buch zur Elementarmathematik (10. Klasse) und zur Wiederholung nötigster Grundlagen.
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Von demselben Autor (H. Kreul) sehr gutes Buch zur Einführung in die höhere Mathematik (12. Klasse).
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Und schlußendlich der Klassiker von Leupold. Die 2 Bände decken wenigstens die ersten 2 Semester ab, vermutlich mehr. Der Leupold ist dem berüchtigten Papula vorzuziehen, da didaktisch besser, kompakter, sinnvoller strukturiert und preisgünstiger.
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Die Bücher geben Dir einen guten Einblick, womit Du Dich konfrontiert sehen wirst. Ich kann leider keine persönlichen Erfahrungen weitergeben, da ich formal zwar Diplom-Ingenieur bin, mein Studium aber genau genommen Ingenieurphysik („Technische Physik“) war. Ich hatte in den 5 Studienjahren Regelstudiendauer (10 Semester) 3 Studienjahre (6 Semester) Mathematik, u.a. Dinge, die ich in der heutigen Ingenieurausbildung vermisse und für dringend notwendig erachte. Doch das ist ein anderes Thema.
Wenn Du weitere Literaturempfehlungen für Dein Studium brauchst, sag was.
reinerlein