Mathematik, Schulaufgaben zu schwer?

Hallo,

meine Tochter geht in die 8. Klasse eines Gymnasiums, welches im Thema Mathematik sehr viel auf sich hält und aus diesem Grund sehr anspruchsvoll ist (zumindest wird dies gemunkelt).

Nun hat sie in der letzten Schulaufgabe wieder einen Sechser bekommen. Das liegt aber ganz sicher nicht daran, dass sie faul ist oder zu blöd, im Gegenteil, sie ist sehr ergeizig, lernt in der Freizeit und will es wirklich schaffen. Vielmehr wird einfach Stoff drangenommen, der z.T. noch nicht behandelt (und das finde ich eine echte Sauerei)! wurde, oder aber die Zeit ist viel zu knapp bemessen. Sie schafft es nicht einmal mit sehr viel Fleiß auf einen Vierer zu kommen und das müßte doch möglich sein. Wir haben echt schon alles probiert, mit ihr Lernen, Nachhilfe, mit dem Lehrer reden, nichts hat gefruchtet. So langsam verläßt sie die Motivation, denn warum soll ich lernen, wenn es nicht besser wird!
Von der Schule gehen möchte sie aber nicht, weil sie dort sehr gut integriert ist.

Nun sind wir ratlos und ich hoffe, dass ihr vielleicht noch Ideen habt, was wir noch probieren könnten.

Ich bin für hilfreiche Tipps sehr dankbar!

Gruß
Keana

kurze Frage…
Hallo Keana,
wie ist denn der Notenspiegel der Arbeiten allgemein?

Gruß Alex

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo Keana,
je nach Bundesland gibt es in der Schulordnung einen Paragraphen wo festgelegt ist, wie schlecht eine Klassenarbeit ausfallen darf. Hier in Rheinland-Pfalz muss grundsätzlich eine Arbeit, bei der 1/3 der Schüler oder mehr eine Note schlechter als ausreichend hat, dem Schulleiter vorgelegt werden, der dann nach Anhören der Klasse entscheiden muss ob die Arbeit gewertet oder wiederholt wird.

Vielmehr wird einfach Stoff drangenommen, der z.T. noch nicht behandelt
(und das finde ich eine echte Sauerei)! wurde, oder aber die
Zeit ist viel zu knapp bemessen.

Dann müssen ja sicher noch viel mehr Schüler aus ihrer Klasse dieses Problem haben. Stoff, der nicht durchgenommen wurde, darf natürlich nicht in einer Arbeit abgeprüft werden, in diesem Fall wäre ein Gespräch mit der Schulleitung, ggf. mit der Schulaufsicht angebracht.

Sie schafft es nicht einmal
mit sehr viel Fleiß auf einen Vierer zu kommen und das müßte
doch möglich sein.

Fleiß allein reicht oft dann nicht aus, wenn das Kind nicht auf der Schulart ist, für die es am besten geeignet ist. Wenn nur sie in Mathe das Problem hat und der Rest der Klasse die Arbeiten zufriedenstellend bewältigen kann, solltest du überlegen, ob sie nicht an einer Realschule glücklicher wäre.

Von der Schule gehen möchte sie aber nicht, weil sie dort sehr
gut integriert ist.

Das wäre sie vermutlich früher oder später in einer anderen Schule auch und sollte nicht das entscheidende Kriterium für die Wahl der richtigen Laufbahn sein.
Sicher gibt es an der Schule einen Schullaufbahnberater (hier gibt es den jedenfalls an jedem Gymnasium). Vielleicht sollte sich der mal mit dir und deiner Tochter unterhalten.

Gruß Orchidee

Hallo,

meine Tochter geht in die 8. Klasse eines Gymnasiums, welches
im Thema Mathematik sehr viel auf sich hält und aus diesem
Grund sehr anspruchsvoll ist (zumindest wird dies gemunkelt).

Sowas wird in der Regel nicht gemunkelt. Gymnasien werben durchaus mit entsprechenden Schwerpunkten. ‚Im Geheimen‘ Wert auf solche anspruchsvolleren Ausbildungen zu legen würde ja wenig Sinn machen.

Nun sind wir ratlos und ich hoffe, dass ihr vielleicht noch
Ideen habt, was wir noch probieren könnten.

Zu allererst mit dem Fachlehrer reden und genau das ansprechen, was Du uns hier geschildert hast ud ihn fragen, wo er dr Gründe sihet, für das schlechte Abschneiden Deiner Tochter. Erst danach lohnen sich weitere Schritte.

Gruß Maid :smile:

Lass dir den Notenspiegel geben und frag mal die Eltern der anderen Kinder, was sie den für Noten mit nach Hause bringen im Mathe. Vielleicht ist sie einfach mit den neuen Themen überfordert. Ich war bis zum 8 Schuljahr sehr gut in Mathe und dann kamen die richtig schweren Themen und ich habe nichts mehr verstanden. Wenn die Mathearbeiten sehr schlecht in der Klasse ausfallen, muss der Lehrer die Klasse neu schreiben lassen.

Hallo Keana,

einen Rat kann ich Dir hierzu leider nicht geben, aber beim Durchlesen fiel mir ein Leserbrief von der heutigen „Süddeutschen Zeitung“ wieder ein. Ein Elternteil schrieb dort, daß ihre Tochter ebenfalls in die 8. Klasse eines Gymnasiums geht und dort ein großer Teil der Klasse in Mathematik einen starken Leistungsabfall hat. Mehrere Eltern suchten darauf hin ein Gespräch mit dem Rektor, der nur lapidar meinte : " Wir müssen halt aussieben !"

Kein weiterer Kommentar :frowning:

Sabine

Nein
Hallo Giullia,

mehr verstanden. Wenn die Mathearbeiten sehr schlecht in der
Klasse ausfallen, muss der Lehrer die Klasse neu schreiben
lassen.

das ist eine weit verbreitete falsche Annahme. In der Tat ist es so, wie Orchidee weiter oben geschrieben hat (nach Anhörung der Klasse entscheidet der Schulleiter, ob neu geschrieben wird oder nicht).

Gruß Alex

Hallo,

meine Tochter geht in die 8. Klasse eines Gymnasiums, welches
im Thema Mathematik sehr viel auf sich hält und aus diesem
Grund sehr anspruchsvoll ist

Die Schule mag sich gerne etwas auf ihren Ruf einbilden. An den Lehrplänen und Richtlinien kommt sie jedoch nicht vorbei. Denn die sind allgemeinverbindlich. Selbsternannte Eliteschulen mit höherem Anforderungsniveau gibt es bei uns nicht.
Besorgen Sie sich also Lehrpläne und Richtlinien, z. B. in der Schule selbst!

; Vielmehr

wird einfach Stoff drangenommen, der z.T. noch nicht behandelt wurde

Das geht nicht. Sind Sie sicher? Sagen andere Eltern ähnliches? Machen Sie sich kundig, ob das, was Ihre Tochter erzählt, den Tatsachen entspricht. Erster (und leider zuweilen einziger) Beleg ist der Klassenbucheintrag des Lehrers über durchgenommenen Stoff. Das Klassenbuch muß Ihnen zur Wahrnehmung Ihrer Rechte zugänglich gemacht werden.

Zeit ist viel zu knapp bemessen.

Lassen Sie einen anderen Mathematik-Lehrer die Zeitbemessung beurteilen.

Nachhilfe, mit dem Lehrer reden, nichts hat
gefruchtet.

Natürlich nicht, wenn die Anforderungen nicht angemessen sind. Halten Sie sich an „orchidees“ Vorschlag, die Schulaufsicht anzurufen. Telefonnummer hat das Sekretariat der Schule. Mit der Information von dort können Sie dann den Schulleiter aufsuchen, der eigentlich die erste Anlaufadresse ist.

Von der Schule gehen möchte sie aber nicht, weil sie dort sehr
gut integriert ist.

Warum auch? An der nächsten Schule kann wieder so ein selbsternannter Einstein sein Unwesen treiben. Dann war alles für die Katz.

Suchen Sie unbedingt den Kontakt mit anderen Eltern! Ihr allererster Kontakt sollte der Klassenpflegschaftsvorsitzende sein, also der gewählte Elternvertreter. Alleine weiterzukämpfen macht hier überhaupt keinen Sinn.

Jo Perrey (Ex-Gymnasiallehrer und Gutachter für Englisch)
Für Rückfragen: 0231 9128539

Hallo Jo,

ich muss dir hier in einem Punkt widersprechen.

Die Schule mag sich gerne etwas auf ihren Ruf einbilden. An
den Lehrplänen und Richtlinien kommt sie jedoch nicht vorbei.
Denn die sind allgemeinverbindlich. Selbsternannte
Eliteschulen mit höherem Anforderungsniveau gibt es bei uns
nicht.

So ganz stimmt es nicht, wenn ich deine Aussage richtig verstanden habe. Es gibt durchaus Schulen, die ein bestimmtes Profil haben, welches sich in den Lehrplänen manifestiert. Ich selbst war nämlich auf einer solchen Schule. Dort wurden die Profilfächer auf Kosten einiger anderer Fächer bei einer höheren Stundenzahl als an „normalen“ Gymnasien unterrichtet. Die Schule besitzt dafür einen sog. Ergänzungsplan.

Hier ein Zitat von der Schulhomepage:

"Bereits seit Mitte der 60er Jahre erhalten die Schüler an der Heinrich-Hertz-Schule eine sowohl erweiterte als auch vertiefende mathematische Ausbildung, gemessen an den allgemeingültigen Lehr- bzw. Rahmenplänen für den Mathematikunterricht.

Diese verstärkte Ausbildung im Fach Mathematik erfolgte im Laufe der Jahre mit unterschiedlichen Inhalten und in verschiedenen Organisationsformen.

Auch heute ist es unser Ziel, für interessierte Schüler einen Mathematikunterricht zu gestalten, welcher ihre Fähigkeiten herausfordert, vertieft und erweitert. Dazu gibt es seit dem Schuljahr 2001/2002 in der Kursphase ein spezielles Angebot.

Die Grundlagen für die spezielle Förderung der Schüler der Sekundarstufe I (7.-10. Klasse)bilden der gültige Rahmenplan für das Fach Mathematik des Landes Berlin und ein vom Berliner Senat genehmigter Ergänzungsplan für den Mathematikunterricht an der Heinrich-Hertz-Oberschule."

Quelle: http://www.heinrich-hertz-schule.de/homepageag/fachb…

Damit möchte ich allerdings nicht sagen, dass die Tochter der Fragestellerin ebenfalls auf einer Schule mit einem Mathematik-Ergänzungsplan ist - das kann ich nicht beurteilen. Ich kann nur sagen, dass es nicht stimmt, dass sich alle Schulen ausnahmslos an die vorgegebenen Rahmenpläne des Bundeslandes halten müssen, sondern durchaus auch Zusatzleistungen verlangt werden können. Dies muss aber natürlich vom Land genehmigt werden.

Grüße,
Anja

Hallo Jo,

Die Schule mag sich gerne etwas auf ihren Ruf einbilden. An
den Lehrplänen und Richtlinien kommt sie jedoch nicht vorbei.
Denn die sind allgemeinverbindlich. Selbsternannte
Eliteschulen mit höherem Anforderungsniveau gibt es bei uns
nicht.
Besorgen Sie sich also Lehrpläne und Richtlinien, z. B. in der
Schule selbst!

Sie wissen sicherlich selbst, dass RL und LP einer sehr großen Dehnfähigkeit unterliegen. Bei dem einen Lehrer ist Mathematik äußerst „einfach“, beim anderen sehr schwierig, obwohl beide sich an die Vorgaben halten.
Meiner Ansicht nach bringt es wenig, die Schüler mit zu einfachen Dingen zu konfrontieren, das merken die spätestens nachdem sie die Schule verlassen haben bzw. sie in der Oberstufe auf zu schwierigen Stoff treffen.
Zu schwierig darf es natürlich auch nicht sein. Aber, meine Meinung, Leistung, Wille und Fleiß müssen sich lohnen! Die, die faul sind und absolut kein Interesse haben, müssen dafür auch die entsprechende (gerechte) Zensur bekommen.
Freue mich schon auf Antworten,
Aragorn

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Bei dem einen Lehrer ist Mathematik
äußerst „einfach“, beim anderen sehr schwierig, obwohl beide
sich an die Vorgaben halten.

korrekt, und paßt in den Plan der Willkür, mit dem Schüler überzogen werden, landauf, landab. Lehrer, die letztendlich die Macht ausüben, müssen sich keine Gedanken machen darüber, wer sie kontrolliert. Es kontrolliert sie fast niemand. Außer meiner Wenigkeit. Z. B. heute , als ich einer Deutschlehrerin klarmachen durfte, im Beisein ihrer Direktorin, daß sie nicht Gott ist.

meine
Meinung, Leistung, Wille und Fleiß müssen sich lohnen! Die,
die faul sind und absolut kein Interesse haben, müssen dafür
auch die entsprechende (gerechte) Zensur bekommen.

Was heißt hier „faul“? Handelt es sich um das berühmte Konzept von Paul Lafargue, oder was soll dieser Ausdruck? (sorry, Moderator, schon wieder ziemlich philosophisch, ich geh auch freiwillig in Quarantäne).

Niemand ist von Natur aus faul. Selbst der Frittenverkäufer an der nächsten Ecke ist flink, wenn man ihn nur läßt. Aber warum gerade Mathe - bei aller Faszination, die dieses Fach zu bieten hat? Mathe ist nun mal nicht für jedermann. Genausowenig wie Ikebana.

Freue mich schon auf Antworten

Zu früh gefreut.

Gruß

jo perrey

meine
Meinung, Leistung, Wille und Fleiß müssen sich lohnen! Die,
die faul sind und absolut kein Interesse haben, müssen dafür
auch die entsprechende (gerechte) Zensur bekommen.

Was heißt hier „faul“? Handelt es sich um das berühmte Konzept
von Paul Lafargue, oder was soll dieser Ausdruck? (sorry,
Moderator, schon wieder ziemlich philosophisch, ich geh auch
freiwillig in Quarantäne).

Niemand ist von Natur aus faul. Selbst der Frittenverkäufer an
der nächsten Ecke ist flink, wenn man ihn nur läßt. Aber warum
gerade Mathe - bei aller Faszination, die dieses Fach zu
bieten hat? Mathe ist nun mal nicht für jedermann.
Genausowenig wie Ikebana.

Vielleicht nicht von Natur aus. Soll man dann alle so lassen, wie sie wollen, oder wie?

Freue mich schon auf Antworten

Zu früh gefreut.

Nö. Nicht gemerkt? Genau auf diese Antwort habe ich mich gefreut! :wink:

Gruß

Aragorn

Hallo, (und gleich mal Entschuldigung, wenn ich mich hier einfach einklinke)

Sie wissen sicherlich selbst, dass RL und LP einer sehr großen
Dehnfähigkeit unterliegen. Bei dem einen Lehrer ist Mathematik
äußerst „einfach“, beim anderen sehr schwierig, obwohl beide
sich an die Vorgaben halten.

Das ist etwas, was ich nicht verstehe. Warum ist das so? Kann der eine Lehrer so erklären, dass es nicht als schwierig erscheint und er andere eben nicht? Oder ist es wirklich nur diese Willkür die ich bei meinem ehemaligen Physiklehrer erleben durfte („Ich will keine Mädchen in meinem Physikkurs!“)? Halten Lehrer eigentlich etwas auf sich, wenn die gesamte Klasse darunter leidet den Stoff nicht zu versthen? Sollte es nicht eigentlich im Interesse des Lehrers liegen es so deutlich und umfassend wie möglich sämtlichen Schülern beizubringen? (Zumindestens gibt es hier bei uns nationale Tests, wenn da nicht der Großteil der Schüler durchkommt, wirft das ein schlechtes Licht auf Schule und Lehrer.)

Meiner Ansicht nach bringt es wenig, die Schüler mit zu
einfachen Dingen zu konfrontieren, das merken die spätestens
nachdem sie die Schule verlassen haben bzw. sie in der
Oberstufe auf zu schwierigen Stoff treffen.

Warum denn eigentlich nicht? Sollte man nicht von leicht nach schwer arbeiten? Wäre doch immernoch besser als gleich zu Beginn jegliches Vertrauen in das eigene Können zu verlieren.

Zu schwierig darf es natürlich auch nicht sein. Aber, meine
Meinung, Leistung, Wille und Fleiß müssen sich lohnen! Die,
die faul sind und absolut kein Interesse haben, müssen dafür
auch die entsprechende (gerechte) Zensur bekommen.

Also, zu dem faul kann ich dir sagen, ich war keineswegs faul. Ich war in Mathe auch nicht doof. Allerdings musste man mir bestimmte Sachen zweimal erklären (oder wenigstens einmal RICHTIG). Komischerweise hab ich die Sachen dann verstanden als ich vor meiner Abiprüfung alles nochmal von Vorne gelernt habe…ohne auf die Dinge einzugehen, die meine Lehrerin von sich gegeben hatte. (Aber was erwartet man auch von einer Frau, die der Klasse erzählt 365,5 und 210 wären das Gleiche???)
Schüler, die nicht mitkommen sind nicht unbedingt faul oder dumm. Vielleicht passt einfach der Lehrstil auch nicht. Deswegen mit einer schlechten Note zu „strafen“ ist wirklich ein sehr eigenartiges Verhalten. Sollte man nicht ehr die Ursachen für das „Versagen“ herausfinden?

Schönen Gruß
Kel *die schnell zum Zug rennt um ihre Vorlesung nicht zu verpassen*

Mathe ist nun mal nicht für jedermann.
Genausowenig wie Ikebana.

Vielleicht nicht von Natur aus. Soll man dann alle so lassen,
wie sie wollen, oder wie?

Es gilt zumindest, zu überlegen, ob der Fächerkanon, so wie er existiert, gottgewollt ist, und ob jeder soviel Mathe können muß wie die Schreiberlinge der Mathe-Richtlinien mutmaßen. Ich persönlich bezweifle, daß der Mathematik der Stellenwert zukommt, den sie momentan hat. Nichts gegen Dreisatz, Prozentrechnung, Satz des Pythagoras und ähnliches. Aber andere weitaus esoterische Felder der Mathematik sollten denen vorbehalten bleiben, die der Mathematik als Liebhaberei (oder Forschungsgegenstand) etwas abgewinnen können, die also Spaß an der mathematischen Denke haben. Alle anderen sollte man in Ruhe lassen.

jp

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Hallo Kel, ich klinke mich auch einfach rein…

Sie wissen sicherlich selbst, dass RL und LP einer sehr großen
Dehnfähigkeit unterliegen. Bei dem einen Lehrer ist Mathematik
äußerst „einfach“, beim anderen sehr schwierig, obwohl beide
sich an die Vorgaben halten.

Das ist etwas, was ich nicht verstehe. Warum ist das so?

Lehrerpersönlichkeiten… Und: Wenn man erst im Referendariat das erste Mal vor der Klasse steht, hat man gar nicht die Möglichkeit, das eigene Unterrichtsverhalten in dem Umfang zu reflektieren, in dem es nötig wäre…

Kann der eine Lehrer so erklären, dass es nicht als schwierig
erscheint und er andere eben nicht?

Kennst du den Comedian Piet Klocke? Einen Mathelehrer mit eben dessen Artikulation hatte ich in Klasse 9 und 10, bei ihm stand ich in einem Halbjahr (10.1) mal auf 3, was ich persönlich als einen absoluten Skandal empfand… Vorher und nachher stand ich immer zwischen 1 und 2, nun studier ich Mathe - und das hätte ich bestimmt nicht getan, wenn ich diesen Herren auch im Abitur gehabt hätte.

Was ich damit sagen will:

Halten Lehrer eigentlich etwas auf sich, wenn
die gesamte Klasse darunter leidet den Stoff nicht zu
verstehen?

Ich denke, die Mehrheit merkt es einfach nicht, weil ihr Erklärungsmuster (gerade in Mathe) ihnen selbst völlig klar erscheint. Sie verstehen einfach nicht, warum man sie nicht versteht und fragen daher auch nicht nach - mal ganz davon abgesehen, dass man als Schüler sich irgendwann auch nicht mal zu fragen traut, weil es für solche Lehrer eben nur ein Erklärungsmuster gibt…

Meiner Ansicht nach bringt es wenig, die Schüler mit zu
einfachen Dingen zu konfrontieren, das merken die spätestens
nachdem sie die Schule verlassen haben bzw. sie in der
Oberstufe auf zu schwierigen Stoff treffen.

Warum denn eigentlich nicht? Sollte man nicht von leicht nach
schwer arbeiten? Wäre doch immernoch besser als gleich zu
Beginn jegliches Vertrauen in das eigene Können zu verlieren.

Mittelschwere Aufgaben stellen - da ist auch die Leistungsmotivation am höchsten. Und der Unterricht muss es erlauben, dass Leistung sich aus „Können“ und „Wollen“ zusammensetzt…

Sollte man nicht ehr die
Ursachen für das „Versagen“ herausfinden?

Richtig, sollte man - muss man als Lehrer aber nicht, wenn man sich kein Stück weit für die Schüler interessiert…

Gruß sannah
(immer noch vollkommen optimistisch bzgl. ihrer eigenen späteren Tätigkeit…)

Hallo.

Das ist etwas, was ich nicht verstehe. Warum ist das so? Kann
der eine Lehrer so erklären, dass es nicht als schwierig
erscheint und er andere eben nicht? Oder ist es wirklich nur
diese Willkür die ich bei meinem ehemaligen Physiklehrer
erleben durfte („Ich will keine Mädchen in meinem
Physikkurs!“)? Halten Lehrer eigentlich etwas auf sich, wenn
die gesamte Klasse darunter leidet den Stoff nicht zu
versthen? Sollte es nicht eigentlich im Interesse des Lehrers
liegen es so deutlich und umfassend wie möglich sämtlichen
Schülern beizubringen? (Zumindestens gibt es hier bei uns
nationale Tests, wenn da nicht der Großteil der Schüler
durchkommt, wirft das ein schlechtes Licht auf Schule und
Lehrer.)

Natürlich sollen alle den Stoff verstehen, dazu lassen sich verschiedene Lösungswege, Unterrichtsformen etc. einsetzen.
Aber wenn ich das Niveau so weit absinken lasse, dass alle plötzlich „1“ stehen (übertrieben), dann komm doch in so einer Lerngruppe mit einem nationalen Test vorbei und überleg mal, wie der dann ausfallen wird…?!

Warum denn eigentlich nicht? Sollte man nicht von leicht nach
schwer arbeiten? Wäre doch immernoch besser als gleich zu
Beginn jegliches Vertrauen in das eigene Können zu verlieren.

Klar von leicht nach schwierig, aber ich kann doch von jemandem verlangen, der einen guten Schulabschluss haben möchte, dass er dafür auch entsprechend arbeitet.

Also, zu dem faul kann ich dir sagen, ich war keineswegs faul.
Ich war in Mathe auch nicht doof. Allerdings musste man mir
bestimmte Sachen zweimal erklären (oder wenigstens einmal
RICHTIG).

Auch völlig klar. Nur gibt es auch Schüler, die auch mehrfach nicht zuhören, die einfach keinen Bock haben. Die lassen sich auch nicht motivieren. Und jetzt erzähl mir hier keiner, dass dann der Lehrer schuld hat und auch noch den letzten bekifften und besoffenen Typen motivieren muss. Wahrscheinlich ist auch an diesem Zustand die Schule schuld.

Schüler, die nicht mitkommen sind nicht unbedingt faul oder
dumm. Vielleicht passt einfach der Lehrstil auch nicht.
Deswegen mit einer schlechten Note zu „strafen“ ist wirklich
ein sehr eigenartiges Verhalten. Sollte man nicht ehr die
Ursachen für das „Versagen“ herausfinden?

Auch da gebe ich dir recht. Trotzdem gibt es Schüler, bei denen die Schulwahl offensichtlich nicht die richtige war. Ich habe viele Schüler mit einer Hauptschulempfehlung, die sie auch zu Recht bekommen haben. Da sollten die sich mal bei ihren Eltern bedanken, dass sie mindestens zwei Jahre in der Erprobungsstufe leiden müssen (trotz umfangreicher Förderung). Es sind nun mal nicht alle Menschen in der Lage Abitur zu machen und zu studieren.
Weiß gar nicht was daran schlimm ist. Und Gleichmacherei funktioniert eben nicht.

Schönen Gruß

Ebenso,
Aragorn, der jetzt weiter Mathearbeiten korrigieren muss.

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Hallo Kel,

Das ist etwas, was ich nicht verstehe. Warum ist das so? Kann
der eine Lehrer so erklären, dass es nicht als schwierig
erscheint und er andere eben nicht?

Nicht jeder Mensch ist, was die pädagogische Seite betrifft, begabt. Dass man selbst auf einem Gebiet kompetent ist, bedeutet nicht, dass man in der Lage ist, dies anderen in verständlicher Weise rüberzubringen. Das sehe ich gerade an meinem Mathedozenten - in der Vorlesung verstehen wir kaum ein Wort. Wenn ich mir das Thema aber zu Hause in einem Buch durchlese, merke ich, wie simpel es doch eigentlich ist. Warum einfach, wenn’s auch kompliziert geht? :wink:

Hinzu kommt, dass nicht alle Schüler auf ein- und dieselbe Unterrichtsweise gleich ansprechen. Ich hatte mal einen Physiklehrer, der hat super lockeren Unterricht gemacht, bei dem so ziemlich alle Jungs sehr gut mitgekommen sind. Es war jedoch ein auffällig tiefer Graben, was das Physikverständnis der Jungs und der Mädels anging. Einmal habe ich mich gemeldet, weil ich etwas nicht verstanden hatte. Der Lehrer erklärte es mir mehrmals, aber seine Erklärungen erreichten mich einfach nicht. Ich kann es nicht mit Worten beschreiben - seine Erklärungen waren für mich unverständlich und hatten (in meinen Augen) nichts mit meiner Frage zu tun. Offensichtlich ging es da meinen (männlichen) Mitschülern aber anders.

Oder ist es wirklich nur
diese Willkür die ich bei meinem ehemaligen Physiklehrer
erleben durfte („Ich will keine Mädchen in meinem
Physikkurs!“)?

So offensichtlich sagt das kaum jemand, das ist wirklich sonderbar. Aber es stimmt mit meiner Erfahrung überein. Meine Mathelehrerin hat Mädchen nur bei simplen Aufgaben drangenommen (wenn wir uns nicht gemeldet haben), deren Lösung offensichtlich war und bei denen ich mir schon blöd vorkam, so etwas überhaupt zu beantworten. Die schwierigen Aufgaben im Unterricht bekamen die Jungs. Ich bin mir jedoch sicher, dass sie dies nicht aus Absicht tat, vielleicht hatte sie ja Angst, den Mädchen (die ja angeblich immer so schlecht in Mathe sind) ihren Rest an Selbstvertrauen in diesem Fach zu rauben. Aber vermutlich konnte sie ihr Verhalten gar nicht in dem Maße reflektieren.

Meiner Ansicht nach bringt es wenig, die Schüler mit zu
einfachen Dingen zu konfrontieren, das merken die spätestens
nachdem sie die Schule verlassen haben bzw. sie in der
Oberstufe auf zu schwierigen Stoff treffen.

Warum denn eigentlich nicht? Sollte man nicht von leicht nach
schwer arbeiten?

Ich empfinde es noch heute als schlimm, in der Grundschule stark unterfordert gewesen zu sein. In dieser so wichtigen Phase lernen viele Schüler das Lernen nicht, weil einem dort alles leicht fällt und man sich nicht anstrengen muss. Kommen die Schüler dann aufs Gymnasium, wundern sie sich über die plötzlich so schlechten Noten. Bei manchen Schülern ist dann der Zug jedoch schon abgefahren, sie sind es nicht gewohnt, für gute Noten etwas zu tun. Unterforderung kann also viel Schaden anrichten und im schlimmsten Fall dazu führen, dass Begabungen von Kindern unausgeprägt bleiben.

Wenn du aber schon direkt vom Gymnasium sprichst - ich finde es gut, die Schüler schon vor dem Abitur zu fördern und ihnen genügend Stoff beizubringen. Es ist nicht Sinn der Sache, dass die Schüler im Abitur (oder spätestens später im Studium) merken, dass sie aus einer Schonungshaltung der Lehrer heraus erhebliche Wissenslücken haben, welche sie - zusätzlich zu dem neuen Stoff - selbstständig schließen müssen. Gerade dies kann zu Leistungen führen, die unter der Begabung der Lernenden liegen sowie erhebliche Selbstzweifel hervorrufen.

Meine Mathelehrerin hat es gut verstanden, zu fördern und zu fordern. Man muss dazu sagen, dass wir gerade in Mathe eine sehr inhomogene Gruppe waren. Einerseits gab es auf unserer Mathe-Profilschule einige „Mathegenies“, die erfolgreich an Matheolympiaden teilnahmen und sich auch in ihrer Freizeit mit Mathe beschäftigten. Andererseits gab es jedoch auch „Normalos“ und sogar welche, die mit Mathe nicht viel am Hut hatten. Die Lehrerin hat im Unterricht bewusst schwierige Aufgaben gestellt, manchmal auch zwei Aufgaben von unterschiedlichem Schwierigkeitsgrad und die Schüler konnten sich selbst aussuchen, welche sie lösen wollen. Zugegeben, ich hatte dabei nicht nur Erfolgserlebnisse und in der 11. Klasse hat sie es mit dem Schwierigkeitsgrad etwas übertrieben, da hielt ich mich schon für matheunbegabt. Aber die Klausuren und Tests waren im Vergleich zum Unterrichtsniveau fast schon lächerlich, die habe ich locker geschafft und das gab mir immer wieder die Bestätigung, doch nicht hinter den Anforderungen zurückzubleiben. Und prinzipiell halte ich es noch immer für den richtigen Weg, im Unterricht schwierigere Aufgabenstellungen zu besprechen als die, welche in der Prüfung auf einen zukommen - so ist man auf die Prüfung gut vorbereitet und hat mit jeder Prüfung ein (manchmal unerwartetes) Erfolgserlebnis sowie eine gute Note.

Wäre doch immernoch besser als gleich zu
Beginn jegliches Vertrauen in das eigene Können zu verlieren.

Wenn dieses Vertrauen nicht gerechtfertigt ist, man also wirklich unbegabt in diesem Bereich ist, dann sage ich - lieber ein Ende mit Schrecken, als Schrecken ohne Ende. Es ist besser, ein Schüler merkt das früh genug und zieht daraus schon früh Konsequenzen (ob dies nun Nachhilfeunterricht, verstärktes selbstständiges Arbeiten zu Hause oder aber gar ein Schulwechsel ist, hängt vom Einzelfall ab).

Komischerweise hab ich die Sachen dann verstanden
als ich vor meiner Abiprüfung alles nochmal von Vorne gelernt
habe…ohne auf die Dinge einzugehen, die meine Lehrerin von
sich gegeben hatte.

Wie gesagt, nicht jeder Lehrer ist pädagogisch wirklich gut.

Schüler, die nicht mitkommen sind nicht unbedingt faul oder
dumm. Vielleicht passt einfach der Lehrstil auch nicht.

Natürlich gibt es viele Gründe. Aber einer der Gründe kann eben auch die Faulheit sein. So habe ich auch Aragons Aussage verstanden.

Deswegen mit einer schlechten Note zu „strafen“ ist wirklich
ein sehr eigenartiges Verhalten. Sollte man nicht ehr die
Ursachen für das „Versagen“ herausfinden?

Ja, klar. Aber wenn die Ursache Faulheit oder mangelnde Begabung ist, sollte man sich Konsequenzen überlegen, anstatt immer nur die Lehrkraft in die Pflicht zu nehmen. Natürlich kann es jedoch auch umgekehrt sein, dass der Lehrer „unfähig“ ist, das will ich gar nicht abstreiten.

Grüße,
Anja

Hi und danke!
Nochmals schön analysiert und zusammengefasst!
Liebe Grüße,
Aragorn.

Hallo Anja,

danke, für die Erklärungen. :smile:

Oder ist es wirklich nur
diese Willkür die ich bei meinem ehemaligen Physiklehrer
erleben durfte („Ich will keine Mädchen in meinem
Physikkurs!“)?

So offensichtlich sagt das kaum jemand, das ist wirklich
sonderbar.

Ok, so offensichtlich war die Aussage nicht. Er fragte nur eine meiner Freundinnen (und wir waren gerade mal drei Mädels in dem Kurs): „Sie als Mädchen, was machen Sie eigentlich in meinem Physikkurs?“

Ich empfinde es noch heute als schlimm, in der Grundschule
stark unterfordert gewesen zu sein. In dieser so wichtigen
Phase lernen viele Schüler das Lernen nicht, weil einem dort
alles leicht fällt und man sich nicht anstrengen muss. Kommen
die Schüler dann aufs Gymnasium, wundern sie sich über die
plötzlich so schlechten Noten.

Gut, das gibt es hier ja nicht. Normalerweise gibt es bereits in der Grundschule mindestens drei Leistungsgruppen nach denen differenziert werden muss. Die bekommen dann auch unterschiedlich schwierigen Stoff.
So hatte ich das aber gar nicht gemeint. Allerdings arbeite ich mit Jugendlichen (13-15 Jahre) und werde öfters die eigenartigsten Dinge gefragt. Die scheitern dann schon an einfachen Wörtern wie ‚biology‘ oder ‚farmer‘. Die Grundlagen fehlen einfach, da kann man dann auch nur schlecht drauf aufbauen und schwierigere Dinge fragen. Wenn Schüler schon die Grundkenntnisse nicht sicher beherrschen, wie sollen sie da mit schwierigerem Stoff zurecht kommen?

Schönen Gruß
Kel

Hallo auch,

Natürlich sollen alle den Stoff verstehen, dazu lassen sich
verschiedene Lösungswege, Unterrichtsformen etc. einsetzen.
Aber wenn ich das Niveau so weit absinken lasse, dass alle
plötzlich „1“ stehen (übertrieben), dann komm doch in so einer
Lerngruppe mit einem nationalen Test vorbei und überleg mal,
wie der dann ausfallen wird…?!

Lässt sich das denn nicht vereinbaren? Bloß, weil man versucht nicht die Hälfte der Klasse dumm sterben zu lassen, heisst das doch nicht, dass das Niveau sinken muss.

Auch völlig klar. Nur gibt es auch Schüler, die auch mehrfach
nicht zuhören, die einfach keinen Bock haben. Die lassen sich
auch nicht motivieren. Und jetzt erzähl mir hier keiner, dass
dann der Lehrer schuld hat und auch noch den letzten bekifften
und besoffenen Typen motivieren muss. Wahrscheinlich ist auch
an diesem Zustand die Schule schuld.

Nein, sowas würde ich nie behaupten.

Es sind nun mal nicht alle Menschen in der Lage Abitur zu
machen und zu studieren.
Weiß gar nicht was daran schlimm ist. Und Gleichmacherei
funktioniert eben nicht.

Dem stimme ich voll und ganz zu. Allerdings sind auch nicht alle Menschen in der Lage in Fächern wie Mathematik (oder sei es nun Englisch) über die Grundkentnisse hinauszukommen. Warum müssen sie dennoch sämtliche Fächer in der Schule habe? Warum nicht eher etwas, was ihren Begabungen entspricht?

Bitte nicht als Kritik auffassen, ich frag mich sowas nur selbst. Hier kann man alle möglichen Fächer mit 14 abwählen (ausser Englisch, Mathe und Naturwissenschaften…die wird man mit spätestens 16 los). Allerdings wird in den Kursen (oder sollte zumindest) differenziert. Gleichzeitig will die Regierung 50% der 18-30 Jährigen in die Uni/ins College bringen. Ich studiere zusammen mit Leute, die in der Oberstufe ganze zwei Fächer belegt hatten.

Schönen Gruß nochmal
Kel :smile: