Mauer entfernen und Decke abstützen

Hallo Leute!

Habe mal wieder eine Frage an Euch Profis!! :o))

Wir haben ein altes Haus gekauft (Bj. 1938) Und wie es eben so ist, gibt es bei einem Hauskauf fast immer etwas an der Aufteilung der Räume zu meckern… So auch bei uns!

Wir möchten gerne eine Mauer einreißen um das zukünftige Wohnzimmer grösser werden zu lassen. Das Haus hat 3 Stockwerke, also neben dem Keller, das EG, 1.OG und das ausgebaute DG. Das Wohnzimmer befindet sich im EG und wird momentan durch eine, in der Mitte verlaufende, Mauer durchtrennt.

Diese Mauer ist 17 cm breit. Die Aufteilung und die Grösse der Zimmer sind im ganzen Haus, sprich in jeder Etage, gleich. Im 1. OG wurde diese Mauer bereits entfernt und duch einen Stützbalken an der Decke „ersetzt“. Wir wissen aber nicht, aus welchem Material diese Stütze ist… Holz oder ein Metallträger… er ist natürlich übertapeziert und gestrichen.

Was meint Ihr… Kann eine 17 cm - Mauer tragend sein?? Leider existieren keine Unterlagen mehr über tragende oder nichttragende Wände. Wir haben nur die Grundrisse der Mauern mit den m²-Anzahlen der Zimmer.

Wie stützt man eigentlich die Decke der herausgerissene Mauer ab (mit welchem Material… Holzbalken…)? Muss sie während des Herausreißens bereits abgestützt werden oder erst nach dem Entfernen der Mauer?

Können wir das selber machen, oder muss das eine Fachkraft machen???

Ein Statiker könnte uns bestimmt weiterhelfen… wieviel kostet so ein Statikexperte?

Ich hoffe sehr, Ihr könnt uns helfen…

Liebe Grüsse
Kerstin

Hallo,

ohne Statiker läuft da gar nichts, sonst liegst Du ggf. schneller unter einem teueren Haufen Bauschutt als Du denkst. Mit Baustatik ist nicht zu spaßen, denn da geht es um ganz massive Lasten, die man nicht mal eben so mit einem Stückchen Holz abfangen könnte. Auch sind Ferndiagnosen schlicht und ergreifend unmöglich. 17cm klingt nicht nach viel, aber niemand der sich die Gesamtumstände vor Ort angesehen hat, könnte eine sichere Aussage dazu treffen, ob man diese Wand so einfach entfernen darf, und welche Abfangungen ggf. nötig sind.

Wie blöd so eine Sache ausgehen kann, musste neulich eine Freundin feststellen, die in ihrer neu gekauften Eigentumswohnung „mal eben schnell“ zwei Leichtbauwände herausnehmen wollte. Sie hatte auch auf die Hinzuziehung eines Statikers verzichtet, weil die Wände ganz offensichtlich aus Gipskarton bestanden. Leider zeigten sich dann nach Demontage zwei jeweils diagonal eingebaute Stahlstreben, die man mal zur Stabilisierung bei einem Dachausbau eingezogen hatte. Einem Statiker wäre vermutlich aufgefallen, dass die beiden dünnen Wände wohl kaum bedeutungslos sein konnten.

Und ich habe auch ganz schön große Augen gemacht, als mir mein Bauunternehmer einen fetten Betonunterzug in mein Bad im Keller eingebaut hat, weil unsere offene Bauweise im EG sonst nicht die gewünschte Stabilität für eine ggf. später einmal geplante AUfstockung unseres Anbaus gehabt hätte.

Also frag brav einen Fachmann vor Ort. Es kommt dich sicher billiger, als wenn dir sonst die Hütte über dem Kopf zusammenbricht, und gesünder ist es auch.

Gruß vom Wiz

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Hallo!

Erst mal danke ich Dir für Deine Antwort! Alles klar, ich denke jetzt auch, dass es besser ist, einen Statiker zu Rate zu ziehen…

In welcher Berufsgruppe findet man Statiker? Sind Bauingeneure auch Statiker?

Liebe Grüsse

Kerstin

In welcher Berufsgruppe findet man Statiker?

hauptsächlich bei den Statikern.

Sind Bauingeneure auch Statiker?

nein, aber dein Problem sollte ein ambitionierter Bau-ing. wohl auch lösen
können.

mfg S.

Bauing. und Statiker
Hallo,

als Bauing. kann ich nur sagen, die Statik ist ein Teil der Ausbildung eines Bauing.

Es gibt keine gesonderte Ausbildung für Statiker!!

Christian

Hallo Kerstin,

zu der laufenden Diskussion möchte ich dann doch `was beitragen:

  1. „Statiker“ ist die Bezeichnung für Tragwerksplaner bzw. die Ingenieure, die die Berechnungen von Gesetzes wegen überprüfen (sog. „Prüfstatiker“).

Statiker sind in der Regel Bauingenieure, die „Hochbau“, „Tiefbau“ oder meinetwegen auch „Wasserbau“ usw. vertieft / spezialisiert haben, selten er (nie?) jedoch Dipl.Ing., die Verkehrsplanung, Baumanagement o.ä. vertiefen.

Schau also einfach in den Gelben Seiten unter „Statiker“ „Tragwerksplaner“ o.ä.

  1. Eine 17cm dicke Wand würde ich auch dann nicht ohne weiteres herausreißen, wenn die Wand im 1.OG bereits durch eine Stütze ersetzt worden ist. Neben den tragenden Eigenschaften kann sie auch aussteifende Funktionen haben …

In jedem Fall ist der Rat, einen Experten zu Rate zu ziehen, gut und Richtig. Neben guten Bauingenieuren können auch erfahrene Architekten hier hilfreich sein. Ich würde diesen an Deiner Stelle in jedem Fall bezahlen, damit spätere Haftungsfragen eindeutig geklärt sind - z.B. könnte nämlich der unverbindliche Rat eines befreundeten Bauunternehmers später zu nicht wieder gutzumachenden Folgen führen.

  1. Die Tatsache, dass im 1.OG eine Stütze statt der Wand steht, heisst im übrigen nicht, dass der damalige „Umbauer“ sorgfältig war und nachgefragt hat … es kann gut sein, dass dieser Umbau schon außerhalb der geltenden Regeln war. (soll heißen: ja ja - es hält zwar jetzt, aber daraus kannst Du nicht ableiten, dass Du im EG einfach ohne zu fragen weitermachen darfst.)

  2. Wenn Ihr wirklich etwas umbauen möchtet, darf Euch Tapete, Putz usw. auf der Stütze im 1.OG nicht abschrecken. Eine sorgfältige Bestandsuntersuchung ist in jedem Fall notwendig.

Gruß

Tim

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