Hallo, ich habe ein TK 6 vom Flohmarkt, das leider offenbar lange feucht gelagert wurde. Die Chromteile haben Rostpickel und das Gerät war insgesamt ziemlich „angesifft“.
Ich habe das zunächst so gut es ging gereinigt. Seltsamerweise war der Löschkopf zerbrochen (Ferrit), dafür habe ich bereits Ersatz gefunden + eingebaut. Die Elektronik funktioniert einwandfrei. Der Antrieb will allerdings nicht so richtig. Das Band läuft zu viel langsam, bleibt manchmal sogar ganz stehen. Die Antriebsräder sehen soweit eigentlich noch gut aus.
Laut Servicemanual soll man irgendwo den Anpressdruck einstellen können - das kann ich nicht nachvollziehen. Wenn man den Druck auf die Motorachse erhöht, bleibt der Motor davon abgesehen sowieso stehen. Kennt sich jemand mit diesem Gerät aus? (auch wenn es keine Röhren hat und nicht wirklich dampft)
Gruß aus Hamburg
Ronald
… Das Band läuft zu viel langsam, bleibt manchmal sogar ganz stehen. Die Antriebsräder sehen soweit eigentlich noch gut aus. Laut Servicemanual soll man irgendwo den Anpressdruck einstellen können - das kann ich nicht nachvollziehen. Wenn man den Druck auf die Motorachse erhöht, bleibt der Motor davon abgesehen sowieso stehen. Kennt sich jemand mit diesem Gerät aus? (auch wenn es keine Röhren hat und nicht wirklich dampft)
Hallo Ronald,
konkret mit diesem Gerät kenne ich mich nicht aus, nur mit ähnlichen.
Wenn der Motor unter Last stehen bleibt: Ist das ein Motor mit Kondensator (um 1 µF)?
Wenn ja: Der Kondensator sorgt für eine Feldverschiebung, die das Drehmoment erzeugt. Wenn der Kondensator zu viel Kapazität verloren hat, ist das Drehmoment zu klein.
Nach so langer Zeit kann auch das Gummi der Andruckrolle zu hart geworden sein, damit ist die Kontaktfläche der Antriebswellemit mit der Rolle und dem Band zu klein. Die Gummiteile der alten Grundiggeräte halten nach meiner Erfahrung sehr lange, aber irgendwann ist dann auch Schluss.
Falls die Tonwelle über einen Riemen angetrieben wird, kann der auch zu hart geworden sein und durchrutschen.
Bernhard
Hallo, vielen Dank für die Hinweise. Es ist ein relativ kleiner Gleichspannungs-Niedervoltmotor verbaut (auch für Batteriebetrieb) - gibt es da überhaupt Anlaufkondensatoren??? Wahrscheinlich ist u.a. auch ein Flachriemen hin, der war schon ausgeleiert, nach etwas Zug war er durch Mal sehen, ob ich Ersatz finde… Außerdem waren in dem rechten Spuleträger die Filze der Rutschkupplung locker, da drehte sich das Teil unten, oben das Band aber nicht.
Gruß Ronald
Hallo Ronald,
Es ist ein relativ
kleiner Gleichspannungs-Niedervoltmotor verbaut (auch für
Batteriebetrieb) - gibt es da überhaupt Anlaufkondensatoren???
Nein, aber die anderen Elkos dürften auch nicht mehr frisch sein.
Wahrscheinlich ist u.a. auch ein Flachriemen hin, der war
schon ausgeleiert, nach etwas Zug war er durch Mal sehen,
ob ich Ersatz finde… Außerdem waren in dem rechten
Spuleträger die Filze der Rutschkupplung locker, da drehte
sich das Teil unten, oben das Band aber nicht.
Das Gerät kam so vor 50 Jahren auf den Markt, da ist Gummi nicht mehr frisch.
Es wäre nicht verwunderlich gewesen, wenn du vom Gummi nur noch zerbröseltes gefunden hättest
MfG Peter(TOO)
Es ist ein relativ kleiner Gleichspannungs-Niedervoltmotor verbaut (auch für Batteriebetrieb) - gibt es da überhaupt Anlaufkondensatoren???
Nein, aber die anderen Elkos dürften auch nicht mehr frisch sein.
Ich hab mir jetzt mal das Service Manual angesehen: Das TK 6 gab es mit zwei unterschiedlichen Motorsteuerungen. In beiden ist ein Elko 1 µF / 70 V enthalten, in einem der beiden zusätzlich ein 5 µF / 70 V. Beide müssen zwar keinen hohen Strom treiben, aber die Kapazität kann schon deutlich kleiner geworden sein.
Soweit ich die Schaltungen übeflogen habe, haben die aber keinen Einfluss wenn der Motor viel zu langsam läuft und die Regler außerhalb des Regelbereichs arbeiten. Dann müssten die Steuerschaltungen unabhängig von den Kondensatoren trotzdem volle Spannung an den Motor liefern, damit dieser mit höchstem Drehmoment läuft.
Wahrscheinlich ist u.a. auch ein Flachriemen hin, der war schon ausgeleiert, nach etwas Zug war er durch Mal sehen, ob ich Ersatz finde… Außerdem waren in dem rechten Spuleträger die Filze der Rutschkupplung locker, da drehte sich das Teil unten, oben das Band aber nicht.
Das Gerät kam so vor 50 Jahren auf den Markt, da ist Gummi nicht mehr frisch.
Es wäre nicht verwunderlich gewesen, wenn du vom Gummi nur noch zerbröseltes gefunden hättest
Ich denke auch, dass du die Gummiteile erneuern musst. Sei froh, wenn das Gummi nur hart und spröde wird. Ich hatte schon Geräte, bei denen das Gummi ganz weich wurde, zum Teil wegfloss, und alles verklebt hat.
Zum Ausprobieren kann man auch mal andere Gummibänder nehmen, es kommt ja zunächst nicht auf geringe Gleichlaufschwankungen an. Beim Flachriemen ist das etwas kritischer, weil zu schmale Riemen nicht gut in der Mitte der Laufbreite laufen.
Je nach Geschick kann man Flachriemen aus einem Fahrradschlauch herstellen. Wenn der Schlauchdurchmesser nicht passt, kann man die Enden mit Cyanacrylat-Klebstoff („Sekundenkleber“) zusammenkleben, der hält erstaunlich lange.
Mein altes TR 3 (1956) hat glücklicherweise Direktantrieb der Tonwelle, dafür ist kein Riemen notwendig. Die Teller werden über runde Treibriemen angetrieben, die kann man als O-Ringe noch gut kaufen. Und die Tellerbremsen bestehen aus Leder, das ist immer noch funktionsfähig.
Bernhard