Mediation in Coaching umwandeln?

Hallo!

Mediationen sind ja, soweit ich weiß, auch rechtlich geregelt.
Hier ein fiktiver Fall, zu dem ich Fragen habe:

An einer Schule „ordnet“ der Schulleiter eine Mediation für ein zerstrittenes Team an, um die zwischenmenschlichen Beziehungen zu verbessern.

Ein externer Mediator wird gefunden und führt zunächst Einzelgespräche. Soweit ist das alles ja in Ordnung.

Das erste Treffen mit allen Beteiligten fing verspätet an, weil zumindest ein Teilnehmer zu spät kam - er hatte keine korrekte Einladung bekommen (nur Sonntag abends eine Mail vom Mediator, dass dieser sich auf das Gespräch am nächsten Tag freue) und musste erst den Raum suchen.

Die Mediationsveranstaltung ist dann eskaliert und wurde abgebrochen.

Nun soll die zweite Sitzung bereits die letzte sein und der Mediator teilte mit, dass er es in ein Coaching umwandle und seinen Redeanteil erhöhe, damit er dem Schulleiter bald einen Vorschlag zur Stundenplangestaltung machen kann.

Entspricht diese Vorgehensweise noch einer korrekten Mediation? Müssen die Teilnehmer nicht gefragt werden, ob sie damit einverstanden sind?
Und sind sie dann verpflichtet, eine Vereinbarung zu unterschreiben?

Unterliegen Mediatoren eigentlich irgendeiner Kontrollinstanz?

Danke für eure Einschätzungen.

Gruß, Diva

Hi DDD

https://www.mediation.de/mediation/mediationsgesetz

Jeder kann mit WE oder zeitaufwendigeren Fortbildungen Mediator werden auch völlig ohne Psycho- oder Pädagogik-Vorkenntnisse!

Dass der Mediator in deinem Fall kein Held war hast du selber mitbekommen - dass eine Mediation NUR einen Sinn hat, wenn ALLE Teilnehmer das auch wirklich wollen UND bereit sind ihre eigenen Handlungen dem gemeinsamen Ziel der Konfliktbewältigung anzupassen weißt du auch

Wenn die Bereitschaft dazu fehlt klappt’s nicht :woman_shrugging:
Wenn der Mediator überfordert ist (sic!) klappt’s auch nicht

Möglich, dass er mit Einzelcoaching die eine oder andere soweit in die Spur bringt, dass ‚gemeinsam’ weitergemacht werden kann … dann wäre er doch gut - möglich auch dass er weiß er packt es nicht und will seinen Auftrag (und damit sein Salär) retten …

Gruß h.

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Hallo Hexerl!

Danke für deinen Beitrag!

Es sind keine Einzelcoachings, sondern die zweite und damit letzte Sitzung soll wohl eher als Coaching fungieren.

Die Bereitschaft der anderen kann ich nicht einschätzen.
Ich habe es aber so empfunden, dass die erste Sitzung ein Verhalten von mir kritisiert hat und die beiden anderen ausführlich über ihren Ärger berichten konnten.
Ich durfte dann nur zu diesem Ereignis Stellung nehmen. Für all das, was sich bei mir an Ärger angesammelt hat und eigentlich erst zu der Mediation geführt hat, habe ich keinen Raum bekommen. Es hieß dann, in der Mediation schaut man nie in die Vergangenheit.

Mir ist ja nichtmal der Termin und der Raum genannt worden und ich bin völlig unvorbereitet und gestresst in diese erste Mediation gekommen.

Ich finde, dass all das wenig mit Mediation zu tun hat.

Aber gut. Vielen Dank für deinen Beitrag.

Gruß, Diva

Hi DDD

da schließe ich mich dir vorbehaltlos an … denn das hier

dass die erste Sitzung ein Verhalten von mir kritisiert hat und die beiden anderen ausführlich über ihren Ärger berichten konnten.

widerspricht dem hier

Es hieß dann, in der Mediation schaut man nie in die Vergangenheit.

es wurde also von Anfang an mit zweierlei Maß gemessen. Und das ist in der Mediation ein absolutes No-Go.

Die schief gegangene Einladung kann man mit viel gutem Willen noch unter „Fehler passieren“ abhaken - aber das Vorgehen des Coachs in der Mediation eben nicht.

Daher denke ich, der „Coach“ will jetzt nur seine Schäfchen ins Trockene bringen und nicht zugeben, dass er schlicht versagt hat. Für die Umwandlung ins Coaching braucht er auch die Zustimmung aller Teilnehmenden.

Gruß h.