Mediation

Liebe/-r Experte/-in,
… (m)eine alte Frage zum Thema Mediation: „Menschlich“ mögen sich beide antretenden Partein nichts nehmen. Was die eine Seite evt. zu naiv, urwüchsig und egozentrisch auftritt, dass tut´s die andere evt. zu selbstsicher, überheblich. Faktisch dagegen, also den Bereich Rücksicht, Recht und Gesetz betreffend ist´s dann ja doch oft eher die „urwüchsige Seite“, die´s mit nichts besonders eng nimmt. Aber wer muss dann in der Mediation „mehr Federn lassen“? Oft die Partei, die zumindest in dieser faktischen Hinsicht schon leidgeprüft genug ist, während die „schlodderige“ Partei in ihrem Tun fast noch Bestärkung erfährt??!
Nun gut, man kommt aus dem Dissenz, alles Erreichte muss zudem von beiden Partein freiwillig (und bestmöglich teilweise selbstständig) erreicht werden. Alle gefundene „Lösungen“ können also nicht auf dem größtmöglichen sondern nur auf dem denkbar kleinstmöglichen Nenner beruhen. Jetzt könnte man abstrakt logisch-mathematisch weiter philosophieren, dass die etwas unschuldigere, mehr leidtragende Seite zwangsläufig auch mehr zurückstecken muss, um an diesem Minimalkonsens-Punkt ankommen zu können.
Problematisch ist m.E. u.a. nur dann, wenn die „urwüchsige Partei“ verbal-naiv hier und da so richtig ausholt, sich der anderen Partei (… zu Recht…) die Fußnägel hochklappen diese dann aber vom Mediator fast noch schmerzhaft belehrt und ausgebremst wird. Ist das der systemimmanente Preis jeder Mediation, der von allen sehenden Auges gezahlt werden muss, um überhaupt ein Minimum an Lösung zu erreichen? Oder ist das ein schwarzer Fleck, bei dem die gesamte Mediationstheorie wirklich noch starkten Nachbesserungsbedarf hat?

hallo Thorsten, du läßt erst mal Deinen Frust über einen Mediationsprozeß ab, das deutet darauf hin, dass du persönlich involviert bist. dann stellst du eine Frage zur Mediationstheorie. das passt nicht zusammen. was willst du wirklich?

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Hallo Torsten,

… (m)eine alte Frage zum Thema Mediation: „Menschlich“
mögen sich beide antretenden Partein nichts nehmen. Was die
eine Seite evt. zu naiv, urwüchsig und egozentrisch auftritt,
dass tut´s die andere evt. zu selbstsicher, überheblich.
Faktisch dagegen, also den Bereich Rücksicht, Recht und Gesetz
betreffend ist´s dann ja doch oft eher die „urwüchsige Seite“,
die´s mit nichts besonders eng nimmt. Aber wer muss dann in
der Mediation „mehr Federn lassen“? Oft die Partei, die
zumindest in dieser faktischen Hinsicht schon leidgeprüft
genug ist, während die „schlodderige“ Partei in ihrem Tun fast
noch Bestärkung erfährt??!

Wie kommst Du darauf, dass die scheinbar (!)unterlegenere Partei mehr Federn lassen muss? Der Mediator hat die klare Aufgabe, möglichst ein Stärkengleichgewicht herzustellen. Sollte dies nicht möglich sein, weil der „Stärkere“ immer wieder seine „Stärke“ ausspielt, so kann die MEdiation auch beendet werden. Der Mediator hat aber viele Mittel, um das erwünschte Gleichgewicht herzustellen.

Nun gut, man kommt aus dem Dissenz, alles Erreichte muss zudem
von beiden Partein freiwillig (und bestmöglich teilweise
selbstständig) erreicht werden.

Hierzu eine Anmerkung: Nicht „teilweise selbstständig“, sondern komplett selbstständig. Ich als Mediator treffe keine einzige inhaltliche Entscheidung und mache auch keine Vorschläge.

Alle gefundene „Lösungen“

können also nicht auf dem größtmöglichen sondern nur auf dem
denkbar kleinstmöglichen Nenner beruhen. Jetzt könnte man
abstrakt logisch-mathematisch weiter philosophieren, dass die
etwas unschuldigere, mehr leidtragende Seite zwangsläufig auch
mehr zurückstecken muss, um an diesem Minimalkonsens-Punkt
ankommen zu können.

Nein. Siehe oben.

Problematisch ist m.E. u.a. nur dann, wenn die „urwüchsige
Partei“ verbal-naiv hier und da so richtig ausholt, sich der
anderen Partei (… zu Recht…) die Fußnägel hochklappen
diese dann aber vom Mediator fast noch schmerzhaft belehrt und
ausgebremst wird.

Ein Mediator belehrt nicht. Tut er dies doch, halte ich ihn nicht für ausreichend kompetent.

Beste Grüße. Susanne.

zu „Moritz“: das ist das Problem mit Mutmaßungen - manchmal treffen Sie nicht die Spur ins Schwarze … und somit bleibt meine Frage leider so passend wie unbeantwortet ;-(
„Susanne“: jaja, ich habe mich da wohl etwas platt, schnell und missverständlich ausgedrückt. Da wurde ich zu Recht korrigiert, das bestärkt inhaltlich aber nur meine Zweifel. Die eine Partei geht vielleicht mit der Zeit etwas zu genervt-arrogant reagierend daher, die andere Partei „floddert“ aber tagein-tageaus mehr oder weniger recht-und moralfrei vor sich her. Während im Rahmen der Lösungs- bzw. Kompromissfindung das wüste Tun letztgenannter Partei fast noch ein wenig relativiert und legitimiert wird, so muss die andere, zumindest faktisch schon genug leidgeprüfte Partei nochmals Federn lassen, um zu dem Kompromisspunkt zu gelangen. Das kann es doch nicht sein !

Hallo Torsten,

Die eine Partei geht vielleicht mit der Zeit etwas zu
genervt-arrogant reagierend daher, die andere Partei
„floddert“ aber tagein-tageaus mehr oder weniger recht-und
moralfrei vor sich her. Während im Rahmen der Lösungs- bzw.
Kompromissfindung das wüste Tun letztgenannter Partei fast
noch ein wenig relativiert und legitimiert wird,

Noch einmal: Wie kommst du darauf?? Hast Du es selbst so erlebt? Oder ist das eine Mutmaßung frei nach „So läuft das doch immer!“ Ich verstehe den Hintergrund nicht.

so muss die

andere, zumindest faktisch schon genug leidgeprüfte Partei
nochmals Federn lassen, um zu dem Kompromisspunkt zu gelangen.
Das kann es doch nicht sein !

Richtig. Es geht in einer Mediation ja auch nicht um Kompromisse. Das passiert ja schon bei Vergleichen. Es geht um wertschöpfende Ergebnisse für alle Parteien.

Susanne.