Mediendemokratie/Politainment

Hallo,

da es kein Brett gibt, auf das meine Frage sonst passt, versuche ich es hiermit, das Thema ist ja auch ziemlich aktuell.

Und zwar ist meine Frage, was überhaupt der Unterschied zwischen Mediendemokratie und Politainment ist. Mediendemokratie heißt doch, dass die Medien zur politischen Meinungsbildung beitragen und Poitainment ist die Verflechtung von Unterhaltung ung Politik, wird in der Unterhaltung nicht auch zur politischen Meinungsbildung beigetragen?
Und was ist überhaupt der Einfluss der Medien auf die Politik, stimmt es dass sich Politiker durch die Medien dazu verleiten lassen politische Inhalte Themen anzupassen, die von den Massenmedien inszeniert wurden (also Kampagnen) und warum?

Gruß,
Annan

Hallo Annan,

schwierige Frage, darum nur vergleichsweise kurz :wink:

da es kein Brett gibt, auf das meine Frage sonst passt,
versuche ich es hiermit, das Thema ist ja auch ziemlich
aktuell.

Stimmt, ein allgemeines „Medien-Board“ hier wäre wünschenswert

Und zwar ist meine Frage, was überhaupt der Unterschied
zwischen Mediendemokratie und Politainment ist.

Mediendemokratie heißt doch, dass die Medien zur politischen
Meinungsbildung beitragen

Der Ausdruck „Mediendemokratie“ impliziert wohl eine politologische Sichtweise:
die Medien als „vierte Gewalt“, die dem politischen System auf die Finger schaut,
die Medien als Instrumente der politischen Willensbildung des Volkes, etc.;
die Medien auch als „Bündler“ politischer Meinungvielfalt zu spezifischen Kampagnen in einer Massendemokratie

und Politainment ist die Verflechtung
von Unterhaltung ung Politik,

Der Begriff „Politainment“ impliziert meines Erachtens eher die Sicht der Unterhaltugnsindustrie:
Unterhalten (d.h. Einschaltquoten erzielen=Profit machen) durch was auch immer, und wenn es Information ist (Infotainment) oder politische Diskussion (Politainment).

Und was ist überhaupt der Einfluss der Medien auf die Politik,
stimmt es dass sich Politiker durch die Medien dazu verleiten
lassen politische Inhalte Themen anzupassen, die von den
Massenmedien inszeniert wurden (also Kampagnen) und warum?

die Kunden der Massenmedien sind Menschen, also größtenteils Wähler; diese kaufen Artikel der Massenmedien zu einem doch großen Teil nach politisch-weltanschaulichen Gesichtspunkten, welche wiederum durch diese Artikel neu hervorgebracht, also verändert und befestigt werden;

nun ja, Politiker orientieren sich immer mehr (obwohl das ja heute immer gerne bestritten wird, wodurch ein „immer noch mehr“ eingefordert wird) direkt am Wähler, also an den Konsumenten der Massenmedien.

Im übrigen darf aber nicht vergessen werden, dass der Spielraum, den Massenmedien für die „Inszenierung“ besitzen, so groß nun auch wieder nicht ist, schließlich sind die Massenmedien Medien der Massen, und deshalb an diese gebunden.

Viele Grüße
franz

nun ja, Politiker orientieren sich immer mehr (obwohl das ja
heute immer gerne bestritten wird, wodurch ein „immer noch
mehr“ eingefordert wird) direkt am Wähler, also an den
Konsumenten der Massenmedien.

Ich habe sogar gelesen, dass die medien immer mehr die innerparteiliche Kommunikation übernommen haben, dass also die Parteien mit ihren Mitgliedern über die Massenmedien kommunizieren…

in dem Zusammenhang habe ich mich gefrat, ob das ein Nachteil für die parteien oder eher ein Vorteil ist??

gruß,
Annan

Hi,

Ich habe sogar gelesen, dass die medien immer mehr die
innerparteiliche Kommunikation übernommen haben, dass also die
Parteien mit ihren Mitgliedern über die Massenmedien
kommunizieren…

ja klar, zum einen werden über die Massenmedien von den Parteiführungen solche Parolen wie „absolute Geschlossenheit vor der Wahl!“ oder dergleichen den Mitgliedern verkündet, auf der anderen Seite werden die Massenmedien auch verwendet um innerparteiliche Grabenkämpfe zu führen.
(das habe ich als Münchner gerade an dem Verhalten der CSU-Gruppierungen nach Stoibers „Rückkehr“ aus Berlin erleben dürfen)

Die ganz andere Frage ist aber die nach dem „immer mehr“!
War es vor 20 Jahren etwa grundlegend anders als heute?

in dem Zusammenhang habe ich mich gefrat, ob das ein Nachteil
für die parteien oder eher ein Vorteil ist??

da müsste man lange abwägen!
Spontan würde ich sagen: ein Nachteil, weil die Stellung der Parteien geschwächt wird, wenn

  1. die Bündelung der Interessen eher von Medienkampagnen vorgenommen wird als von den Parteien, weil sie so quer zu den Parteigrenzen verläuft (Schlagwort: „Jenseits von links und rechts“), und wenn
  2. die Pateien schon auf der Ebene der Programmatik gezwungen sind, sich an der (veröffentlichten) Meinung des Volkes zu orientieren, nicht nur an der Meinung der Parteimitglieder, und damit gezwungen sind, eher kurzfristig zu denken.

Viele Grüße
franz