Hallo zusammen.
Ich arbeite in einer Apotheke und mein Chef und eine meiner Kolleginnen versorgen Suchtkranke mit verschreibungspflichtigen Medikamenten, natürlich ohne Repept, teilweise sogar zum Sonderpreis.
Vor ein paar Wochen ging mich ein Suchti an, weil ich ihm sein Diazepam verweigerte. Zu dem Zeitpunkt war ich allein in der Apotheke. Als der Chef kam erwartete ich naiverweise seine Unterstützung. Stattdessen ging er auf mich los. Wir haben neben diesem Kandidaten noch Abhängige die sich regelmäßig Gelonida, Zolpiderm, Zopiclon, Lorazepam, Bromazepam holen. Ich schwöre, dass ich bei dem Wahnsinn nicht mitmache!!!
Heute gab es wieder Ärger mit dem Chef, weil ich mal wieder die Herausgabe verweigerte. Im Gegensatz zu ihm habe ich noch ein Verantwortungsbewusstsein und schaff es nicht wegzuschauen, so wie es z. B die anderen tun. Da er nun immer wieder verbal aggressiv auf mich losgeht wenn ich mich „gegen seine Anweisung“ stelle, spiele ich mit dem Gedanken ihn anzuzeigen. Ich schaffe es nicht mehr wegzusehen und totzuschweigen. Im Gegensatz zu ihm mache ich mir noch Gedanken um das Wohlergehen meiner Patienten, während sie ihm egal sind.
Meine eigentliche Frage: kann man mich als Mitwisser belangen wenn ich nun Anzeige erstatte? Ich schaue ja bereits seit 1 1/2 Jahren weg. Ich habe Angst in etwas hineingezogen zu werden.
Das ich meinen Arbeitsplatz schnellstmöglichst wechseln möchte steht außer Frage.
Fast alle Apotheker sehen das locker - vor allem weil dieses „Verbrechen“ ja keine Opfer hat. In allen anderen Ländern gehst du in die Apotheke und kaufst dir was du willst - in Deutschland gibt es diesen abartigen und sinnlosen Irrsinn.
Wohl der wer Apotheker kennt, da kannst du dir mitbringen lassen was du willst (solange nicht BTM, aber das es du aufgezählt hast fällt ja nicht darunter). Vor allem für Langstreckenflüge ist Lorazepam Gold wert, kostet nur 10€ ist aber 1.000x besser als jede Businness Class.
Es geht nicht um ne Schlafhilfe bei Langstreckenflügen o. ä., sondern um die Versorgung von Suchtkranken mit ihren Drogen, die aggressiv und verhaltensauffällig werden wenn man es ihnen nicht gibt. Das ist fahrlässig und stark grenzüberschreitend.
Tja - entweder C. dealt mit Benzodiazepinen und muss bissel Reklame dafür machen, wie harmlos die angeblich sind, oder er hängt selber drauf und will nichts von seiner Abhängigkeit wissen.
In beiden Fällen ist es vergebliche Liebesmühe, in von was anderem als seinem Fantasma von der ‚harmlosen Medikamentenabhängigkeit‘ überzeugen zu wollen - das siehst Du ja bereits an seiner verschobenen Realitätswahrnehmung, die sich darin äußert, dass er glaubt, es gäbe in Österreich, der Schweiz und Frankreich keine Verschreibungspflicht.
Schöne Grüße
MM
Hallo!
Dass es eine Straftat ist und mit Geld- oder Freiheitsstrafe bestraft wird ist nicht geläufig ? Und dass der Apotheker seine Zulassung mindestens zeitweilig oder die Approbation ganz verlieren kann auch nicht ?
Nein, als PTA haftet man nicht, wenn man im Auftrag des Apothekers verbotswidrig Medikamente ohne Rezept ausgibt.
Wäre man allein in der Apotheke (was an sich ja bereits ein Verstoß wäre) kann es anders aussehen !
Lies mal hier rein, auch zur Haftung des Personals steht weiter unten etwas drin:
MfG
duck313
Hallo!
Die Behauptung ist aus der Luft gegriffen und ganz sicher unzutreffend.
Die Verschreibungspflicht als Unsinn zu bezeichnen, kann ich nicht ernst nehmen. Wozu denn überhaupt noch Apotheken? Warum nicht gleich alle Medikamente bei Aldi und in Tankstellen per Selbstbedienung verhökern? Oder am Bahnhof in Automaten?
Gruß
Wolfgang
Hallo,
ist doch eh egal, weil der ja sowiso schließem will. Oder willst Du Dich für etwas rächen und behauptest da etwas, das nicht stimmt?
Für mich hört sich Deine Story unglaubwürdig an.
Grüße
Wie oft musst du ein Benzo nehmen um Abhängig zu werden? Über Monate jeden Tag? Da hat Alkohol ein ganz ganz anderes Suchtpotenial…
aber ziemlich ähnliche Effekte: Geschätzt 1,8 Mio Alkoholabhängige vs. geschätzt bis zu 1,6 Mio Benzodiazepin-Abhängige in D nehmen sich gegenseitig nicht viel - allenfalls auf der Ebene einer eher zynischen strikt ökonomischen Betrachtung: Die volkswirtschaftlichen Kosten der Alkoholabhängigkeit dürften wesentlich höher liegen. Darum geht es aber nicht so sehr.
Schöne Grüße
MM
Das sind gute Fragen - in der Tat ist das System von Anno Dazumal…
Apotheken die hauptsächlich Ausländer als Kunden haben verkaufen zumindest an Ausländer (Touristen) dann geht idr alles ohne Rezept über den Tisch. Da hat ja auch kaum jemand Verständnis für dieses Mittelalterliche System - eine Person völlig ohne Plan von Medikamenten und deren Wechselwirkungen (Arzt) darf Rezepte ausstellen - wie dumm ist sowas? Die Kompezenz ist beim Apotheker ja tausendfach höher…
So ein Schwachsinn. Ich will nicht in Schwierigkeiten kommen.
Danke, werd ich mal durchlesen
Servus,
da verwechselst Du was.
Die ärztliche Anweisung des Arztes an den Apotheker, aus welchen Ingredienzien er ein Medikament herzustellen habe („Recipe: …“), stammt keineswegs aus dem Mittelalter, sondern aus dessen genauem Gegenteil, nämlich der beginnenden Neuzeit.
Das hier:
zeugt von so grenzenloser Ignoranz nicht nur des rechtlichen, sondern auch des wissenschaftlichen und technischen Zusammenhangs, dass man es nicht weiter zu diskutieren braucht.
Erste Entwürfe für ein einheitliches Arzneimittelgesetz für Deutschland stammen übrigens aus den 1920er Jahren, also keineswegs aus dem Mittelalter, sondern aus der Epoche, in der der deutsche Staat so freiheitlich verfasst war wie nie vorher und nie nachher und in der sich Wissenschaften und Forschung nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa auf einem vorläufigen Höhepunkt befanden.
Schöne Grüße
MM
Nein, im Gegenteil. Anno Dazumal - also vor ca. 100 Jahren jedenfalls - konnte man z. B. Heroin ohne Rezept in der Apotheke kaufen,
Ich weiß nicht, seit wann es die Verschreibungspflicht von manchen Medikamenten überhaupt gibt. Unser aktuelles diesbezügliche Gesetz stammt in seiner Urfassung von 1968, und ich wette, es ist seitdem strenger und nicht lascher geworden.
Hallo,
Du kannst auch anonym Anzeige erstatten. Wenn ausreichend konkrete und zahlreiche Hinweise dabei sind, wird das bei engagierter Polizei zumindest Ermittlungen auslösen, ohne dass Du in der Apothekerschaft gleich unten durch bist oder offiziell gegen Deinen Arbeitsvertrag verstößt.
Ein versierter Anwalt wäre auch eine Idee.
Wünsche Dir viel Erfolg, Paran
Hallo!
Das hast du ja vor drei Wochen auch schonmal gesagt.
Möchtest du das nur oder hast du schon konkret etwas unternommen?
So wie du die Apotheke beschreibst, in der du arbeitest, sind das doch alles unhaltbare Zustände. Willst du dich nun daran aufreiben oder Nägel mit Köpfen machen und dir etwas anderes suchen?
Sagtest du nicht, du bist Pharmazeutisch-kaufmännische Assistentin? Dann hast du doch eher Kunden als Patienten?
Warum benutzt du dieses Argument so häufig?
Falls du denkst, dass du irgendeinem Drogenabhängigen hilfst, wenn du ihm nichts verkaufst - weit gefehlt. Die kriegen ihre Drogen, es wird nur etwas schwieriger. Aber dafür bist du absolut nicht verantwortlich und nicht zuständig.
Ich denke, dass für dich zwei Dinge konkret zu tun gibt:
- Neuen Job suchen
- Chef anzeigen wg. Drogenhandels.
Aber vielleicht gefällt dir deine Situation, weil du dich hier als Opfer sehen kannst und gleichzeitig als die Gute, die als Einzige im Laden Verantwortungsgefühl gegenüber ihren Patienten/ Kunden hat.
Soll es geben, so ein scheinbar paradoxes Verhalten.
Viel Glück
Gruß, Diva
Hallo!
Dazu veröffentlichte der Spiegel einen Ausflug in die Medizin- und Pharmaziegeschichte http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-16748368.html .
Gruß
Wolfgang
Danke für den super-interessanten Artikel!!
Gruß
Sorry, aber ich glaub, du bist echt nimmer ganz sauber!
Das lässt tief blicken, Susi33, ganz tief, wie nötig du es hast, andere zu beleidigen.
Bin auf deine nächst Story gespannt!