Meditation als Idee?

Servus zusammen,

ich bin auf ein Interessantes Zitat gestoßen was mich zum nachdenken angeregt hat.

Meditieren heißt, in eine Idee aufgehen und sich darin verlieren, während Denken heißt, von einer Idee zur anderen hupfen, sich in der Quantität tummeln, Nichtigkeiten anhäufen, Begriff auf Begriff, Ziel auf Ziel verfolgen. Meditieren und Denken, das sind zwei divergierende, unvereinbare Tätigkeiten.

Emile Michel Cioran

Was haltet ihr von diesem Zitat . Wie könnte man dieses Zitat tiefer beleuchten . Mir fehlt da irgendwie der Backround . Hat sich jmd auch mit der Ideenlehre Platons beschäftigt . Könnte da ein Zusammenhang sein?

Viele Grüße

Das ist in jedem Fall richtig. Deswegen zB Mantra.

Hallo ,

ich hab nochmal über das Zitat nachgedacht und denke nun sehr einfach darüber. In einer Idee aufgehen heißt wohl tatsächlich übersetzt einfach nur im hier und jetzt leben. Ich gehe in der Idee auf z. B ein Buch zu lesen. Das heißt ich bin voll und ganz dabei. Lese das Buch auf produktive weiße und konsumiere es nicht in Form von Wissensgier. Ich bin aktiv dabei.

Oder in der Idee aufgehen jetzt zu meditieren und auf dem Atem zu bleiben…

Ich sehe parallenen zum Buch haben oder sein von Erich Fromm. In dem er zum Beispie beschreibt wie ein Buch im Sinne des Habens oder des Seins gelesen werden kann. Es beschreibt mehrere Aktivitäten die man in der Formweise des Habens oder des Seins ausüben kann.

Beispiele hierfür.

miteinander Sprechen

erinnern

lesen

wissen

Glauben

autoriät ausüben

etc.

Kennt jmd dieses Buch

Nunja - das gibt einem eine Andeutung, was Cioran unter ‚Meditation‘ versteht. Nicht mehr und nicht weniger.

Was hältst Du Deinerseits denn von diesem Zitat:

Unter Meditieren ist Nachdenken oder ein methodisches Denken zu verstehen. - Das Meditieren muß alles Lesen und Lernen begleiten; und es ist hierzu erforderlich, daß man zuvörderst vorläufige Untersuchungen anstelle und sodann seine Gedanken in Ordnung bringe oder nach einer Methode verbinde.

Das versteht nun wiederum Immanuel Kant (Logik - ein Handbuch zu Vorlesungen, § 120) unter ‚Meditation‘. Offenbar muss man den Kontext beachten um eine halbwegs deutliche Vorstellung zu gewinnen, was unter einem abstrakten Begriff wie ‚Meditation‘ in eben diesem Kontext zu verstehen ist. So haben beispielsweise weder Ciorans noch Kants Meditationsbegriff sonderlich viel mit dem zu tun, was etwa im Buddhismus als bhāvana (idR mit ‚Meditation‘ übersetzt) bezeichnet wird.

Zum Kontext des Cioran-Zitates gehört Platos Ideenlehre gewiss nicht. Um ebenfalls Cioran zu zitieren:

Die Ideen sind gestorbene Melodien. (Les idées sont des mélodies defuntes.)

und:

Was nutzt es, sich mit Plato zu befassen, wenn uns ebenso gut ein Saxophon eine andere Welt erahnen lässt. (À quoi bon fréquenter Platon, quand un saxophone peut aussi bien nous faire entrevoir un autre monde.)

denn:

Die musikalische Meditation sollte der Prototyp des Denkens im allgemeinen sein. (La méditation musicale devrait être le prototype de la pensée en général.)

Gruß,
Ralf

2 Like

eine beschreibung von Meditation die ich so auch noch nicht gehört habe .Methodisches Denken …heißt dann zu denken nach der Methode der Meditation? Hört sich auf jeden fall auch nicht schlecht und stimmig an . Klingt aber mehr danach als könnte man Meditation ganz eindeutig nach einer Methode erlernen…Über das von mir genannte Zitat hab ich auch nochmals nachgedacht und es ist vielleicht weniger eine Definition , als vielmehr eine Erfahrung die aus der Meditation resultiert…