Meditationen des historischen Buddha

Hallo zusammen,

ist es überliefert, welche Meditationen der historische Buddha lehrte? Mir ist nur die Vipassana und die Metta Meditation bekannt.

Gibt es noch weitere?

Gruß

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Solange wir zum Wohl der anderen handeln, sollten wir darum weder arrogant sein, noch uns für wunderbar halten, sondern einzig am Nützlichsein für andere unsere Freude haben, ohne Hoffnung darauf, dass ein Resultat reift.

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RedShoe

Hallo Alex,

ist es überliefert, welche Meditationen der historische Buddha
lehrte?

zunächst eine grundsätzliche Anmerkung: Aussagen darüber, was der „historische“ Buddha lehrte, sind genau so spekulativ wie Aussagen über die Lehren des historischen Rabbi Jeschua. Wir müssen uns wohl oder übel mit den Aussagen der ältesten schriftlichen Quellen begnügen - und die schriftliche Überlieferung beginnt im 1. vorchristlichen Jahrhundert. Ich beschränke mich hier der Einfachheit halber auf Verweise auf Texte des Palikanon; selbstverständlich gibt es Parallelstellen in den Agamas des Sanskritkanon.

Mir ist nur die Vipassana und die Metta Meditation
bekannt.

Um mit letzterem anzufangen: die sog. „Metta-Meditation“ gehört zu den 4 brahmavihāra-bhāvanā. Bhāvanā entspricht grob dem Begriff ‚Meditation‘. Die Formel der brahmavihāra findet sich an vielen Stellen des Palikanon; stellvertretend sei hier MN 7, 13-16 genannt. Grundsätzlich wird diese Übung gerne Laien bzw. Nichtbuddhisten empfohlen, vgl. z.B. das bekannte Kālāmer-Sutta AN III, 66.

Ansonsten wird in den ältesten Texten unter bhāvanā vor allem samatha-bhāvanā verstanden; der Dualismus samatha-bhāvanā und vipassanā-bhāvanā tritt erst in der Abhidharma- und Kommentarliteratur hervor. Selbstverständlich gibt es auch in den Sutten den Begriff vipassanā, die spezifische Vipassanā-Praxis (vipassanā-bhāvanā) entstand jedoch aus Übungen, die dem 7. Aspekt des edlen achfachen Pfades zuzuordnen sind - der rechten Achtsamkeit (sammā-sati) und nicht dem 8. Aspekt, rechter Meditation (sammā-samādhi).

Kanonische Grundlagen der Vipassanā-Praxis sind vor allem das Mahāsatipaṭṭhāna Sutta DN 22, das Satipaṭṭhāna Sutta MN 10 sowie das Ānāpānasati-Sutta MN 118. Von der Systematik her sind diese Übungen zu den 10 anussati zu zählen, vgl. z.B. AN I.26.

Grundsätzlich ist samatha-bhāvanā auf die Entwicklung von Konzentration (samādhi) gerichtet, vipassanā-bhāvanā auf die Entwicklung von intuitiver Einsicht (prajña, pañña), was jedoch nicht heisst, dass es sich grundsätzlich um voneinander getrennte Übungen handelt - in der Regel werden in der persönlichen Praxis die unterschiedlichen Aspekte miteinander (und selbstverständlich mit ethisch ausgerichteter Lebensführung) verbunden. Samatha-bhāvanā ist vor allem die immer wieder beschriebene Übung der dhyāna / jhāna; die typische Formel findet sich z.B. in MN 111. Eher vorbereitenden samatha-Charakter haben die sog. Kasina-Übungen. Die kasina sind 10 Meditationsobjekte zur Schulung von Konzentration / samadhi, vgl. z.B. MN 77, 24 - überhaupt ein in Bezug auf Grundlagen buddhisticher Geistesschulung sehr lesenswertes Sutta.

Grundsätzlich ist es empfehlenswert, sich einen systematischen Überblick über die im Palikanon beschriebenen Methoden geistiger Schulung durch nachkanonische Literatur zu verschaffen, da der Suttapitaka des Palikanon keine Systematik nach inhaltlichen Gesichtspunkten aufweist. Besonders empfehlenswert aus meiner Sicht ist da Buddhaghosas Visuddhimagga, insbesondere die Kapitel III-XI

Freundliche Grüße,
Ralf

Danke!
Hallo und danke für die Antworten!