Hallo Duck,
wenn Du mal auf dem Feld beim Dreschen zuschaust, wirst Du sehen, dass bei Weizen und Roggen die Spelzen lange vor dem Mahlen, nämlich gleich beim Dreschen, vom Korn getrennt werden und auf dem Acker bleiben.
Eine Abtrennung der Spelzen vom Korn erst in der Mühle (Stutzen, Rollen) gibt es nur bei Gerste, Dinkel und Hafer. Auch das leuchtet sofort ein, wenn man mal rausgeht und sich anschaut, wie die einzelnen Getreidearten aussehen und wie ihre Fruchtstände aufgebaut sind.
„Vollkorn“ bedeutet nicht, dass das Korn ungereinigt vermahlen würde, sondern dass das das Mehl das gesamte Korn mit Keimling und Samenschale enthält. Ausnahme dabei „Backschrot“ Type 1700, aus dem hergestellte Produkte als „Vollkorn“ verkauft werden dürfen, obwohl der Keimling nicht enthalten ist, damit das Mehl nicht so schnell ranzig wird wie echtes Vollkornmehl. Der in Rohaschegehalt definierte Ausmahlungsgrad ist nur ein Indikator, wichtiger für den Konsumenten ist der bei Mehlen mit hohen Ausmahlungsgraden höhere Rohfaser- und viel höhere Proteingehalt.
Weizenkleie ist nicht nur für Reformköstler und Gesundheitsapostel wichtig - alle mit medikamentös bedingtem verlangsamtem Stoffwechsel z.B. nach Herzinfarkt wissen das -, sondern auch ein Futtermitttel insbesondere für Rindvieh mit bedeutendem Wert. In kleinen Gebinden abgepackt kostet Weizenkleie im Einzelhandel etwa 7 € / kg (zum Vergleich: Weizenmehl (Kilopackung) 405 0,50 - 1,80 €, 1050 1,40 - 1,90 €, 1700 1,50 - 2,20 €).
Zum Vergleich hier drei Kennzahlen für Weizenkleie im Vergleich mit 405er „Haushaltsmehl“ und 1050er „Brotmehl“:
Protein g / 100 g: Kleie 15 - Mehl 405 10 - Mehl 1050 11,6
Ballaststoff g / 100 g: Kleie 17 - Mehl 405 2,7 - Mehl 1050 11
Fett g / 100 g: Kleie 7 - Mehl 405 1 - Mehl 1050 1,8
Schöne Grüße
MM