Mehr Steuerprüfung statt Steuererhöhungen

Liebe „werweisswas“-Experten,

CDU/CSU/SPD handeln derzeit den Koalitionsvertrag aus. Dabei soll es nun nicht zu Steuererhöhungen kommen und lieber gute Projekte, die Geld kosten, nicht in Angriff genommen werden.

Dabei ist es eine Tatsache und allgemein bekannt, dass viele Betriebe  Steuern nicht korrekt bezahlen. Anders als bei Lohn- und Einkommensteuerpflichtigen gibt es kaum Kontrollen, weil Steuerprüfungen statistisch nur alle 40 Jahre stattfinden. Auch besteht seitens der „reichen“ Länder Bayern, Baden-Württemberg und Hessen kein Interesse weitere Steuerprüfer einzustellen, weil das zusätzliche Geld an die anderen Bundesländer geht, die Gehälter der Prüfer aber von den 3 genannten Ländern zu unterhalten sind.

Wie kann Eurer Meinung nach dieses Dilemma aufgelöst werden?

Mit freundlichen Grüßen

Helmut

ich würde das gesamt Steuer-System ändern. Bei allen neuen Änderungen und Vorschriften hat es immer wieder „Lücken“ gegeben. Dem Einfallsreichtum sind anscheinend keine Grenzen gesetzt.

Mein Vorschlag wäre:
Alle bisherigen Steuern abschaffen und durch eine neu geregelte Umsatzsteuer zu ersetzen.
Bin bereit, darüber zu diskutieren, sofern Interesse besteht.

Hallo,

Dabei ist es eine Tatsache und allgemein bekannt, dass viele
Betriebe  Steuern nicht korrekt bezahlen.

im Gegensatz zu wem oder was? Privatpersonen? Da lachen ja die Hühner.

Anders als bei Lohn-
und Einkommensteuerpflichtigen gibt es kaum Kontrollen, weil
Steuerprüfungen statistisch nur alle 40 Jahre stattfinden.

Bei Privatpersonen mit normalen Einkommen findet eine echte Prüfung genau nie statt. Die Elster-Daten werden kritiklos und vielfach auch ohne die eigentlich vorgesehenen Pflichtbelege (Steuerbescheinigungen, Handwerkerrechnungen usw.) übernommen. Es ist lediglich eine Frage der Annahmen, bei welcher Gruppe der Steuerpflichtigen man das größere Potential vermutet.

Gruß
C.

Hi,
das ist sicherlich nicht falsch, allerdings ist es für den durchschnittlichen abhängig Beschäftigten deutlich komplizierter Einnahmen zu verschweigen, als für den durchschnittlichen Unternehmer.
Das man anschließend immer noch täuschen kann (s. Handwerkerrechnungen) ist schon klar, wenn aber die Einnahmen schonmal ziemlich sicher feststehen, ist das Täuschungspotential doch deutlich geringer.

Gruß

rantanplan

Hallo,

das ist sicherlich nicht falsch, allerdings ist es für den
durchschnittlichen abhängig Beschäftigten deutlich
komplizierter Einnahmen zu verschweigen, als für den
durchschnittlichen Unternehmer.

ach? Ich sehe das ein bißchen anders: es ist für ein Unternehmen deutlich schwieriger, die Bezahlung für erbrachte Leistungen in bar und ohne Rechnung zu erhalten. Das Pendant nennt sich unter Privatpersonen umgangssprachlich Schwarzarbeit und ist ungleich leichter zu bewerkstelligen. Allein schon, weil auf der anderen Seite in der Regel ebenfalls jemand steht, der nicht zu einer ordentlichen Buchführung verpflichtet ist, Mitarbeiter hat, die ihren Kopf nicht für Straftaten hinhalten usw.

Gruß
C.

Hallo,

das ist sicherlich nicht falsch, allerdings ist es für den durchschnittlichen abhängig Beschäftigten deutlich komplizierter Einnahmen zu verschweigen, als für den durchschnittlichen Unternehmer.

Was glaubst Du wieviele Leute schwarz arbeiten? Das ist natürlich u.a. auch Steuerhinterziehung. Und wenn der Kunde sagt ohne Rechnung geht es auch, dann verschweigt der Unternehmer Einnahmen. Der Kunde macht das aber sicher auch nur vor dem Hintergrund des Steuer"sparens".
Insofern ist das sicher schwer auseinanderzuhalten, zumal wir ja kein explizites Unternehmenssteuerrecht haben.
Das wäre also schonmal ein Ansatzpunkt für eine Reform.

Das man anschließend immer noch täuschen kann (s. Handwerkerrechnungen) ist schon klar, wenn aber die Einnahmen schonmal ziemlich sicher feststehen, ist das Täuschungspotential doch deutlich geringer.

Dann ist man halt bei den Ausgaben etwas kreativer. Da wird eben krampfhaft eine doppelte Haushaltsführung zurecht gebogen. Am besten in einer Wohnung, die einem Angehörigen gehört, der gerade so die Miete nimmt, dass der vollständige Ausgabenabzug nicht gefährdet ist. Oder man fährt auf dem Papier ein paarmal öfter als tatsächlich zur Arbeit, schummelt sich bei Dienstreisen in den Verpflegungsmehraufwand bzw. dessen nächsthöhere Stufe usw. usf.

Diese Anreize setzen nunmal die Steuergesetze. Das könnte man einfach weglassen und Pauschalen ansetzen. Wer dann meint eine zweite Wohnung zu brauchen, muss die finanziellen Konsequenzen auch vollständig selber tragen und kann sie nicht auf die Allgemeinheit abwälzen. Zum Tricksen hat er an dieser Stelle dann keinen Anlass mehr. Das Gleiche bei der Pendlerpauschale oder anderen Werbungskosten. Einfach den Durchschnitt aller erklärten Werbungskosten für jeden als Pauschale und keine einzelnen Abzugsmöglichkeiten. Auf diese Basis kann dann jeder ganz individuell seine Entscheidungen treffen.
Analog könnte im Unternehmensbereich sicher Einiges vereinfacht bzw. pauschalisiert werden.

Grüße

Dabei ist es eine Tatsache und allgemein bekannt, dass viele
Betriebe  Steuern nicht korrekt bezahlen.

In den meisten Fällen werden das vor allem Kleingewerbetreibende mit hohen Bareinkünften sein. Bei Handwerkern, Gastronomen und Friseuren gibt es vermutlich kaum welche die ordnungsgemäß Steuern bezahlen.

Anders als bei Lohn-

und Einkommensteuerpflichtigen gibt es kaum Kontrollen, weil
Steuerprüfungen statistisch nur alle 40 Jahre stattfinden.

Jede halbwegs große Firma hat jährlich eine Wirtschaftsprüfung durch KPMG und Co. Die schauen schon ganz genau hin.

Hi,
das ist sicherlich nicht falsch, allerdings ist es für den
durchschnittlichen abhängig Beschäftigten deutlich
komplizierter Einnahmen zu verschweigen, als für den
durchschnittlichen Unternehmer.

Jetzt kommt die Frage wer ein durchschnittlicher Unternehmer ist. Nur wer Bareinkünfte hat kann wirklich was verschweigen.

Hallo Helmut,

das Problem ist hinreichend bekannt.

Die einzigste vernünftige Lösung ist die Änderung bzw. Modifizierung des Länderfinanzausgleiches wie es Bayern und Hessen wollen und bereits einklagen.

Es muß sich für die anderen Bundesländer (Nichtgeberländer) lohnen wieder mehr einzunehmen.

Bei einer Tagung der bfg (Bayerische Finanzgewerkschaft) wurde folgende Berechnung präsentiert:

Was wäre, wenn Bayern (Geberland) 1 Mio. Euro mehr einnimmt: Bayern darf ca. 120000 Euro davon behalten.

Was wäre, wenn ein Nehmerland, z.B. Saarland 1 Mio. Euro mehr einnimmt: Das Saarland muß die 1 Mio. komplett abgeben und muß noch 80000 Euro oben drauf legen.

Das ist der jetzige Stand. Dies muß geändert werden, denn kein Nehmerland hat Interesse jetzt mehr einzunehmen und noch zusätzlich etwas drauf zu zahlen.

Dies ist m.E. die einzige Möglichkeit, um die Steuergerechtigkeit durch Einstellung neuer und mehr Steuerprüfer wieder herzustellen.

Mit freundlichen Grüßen
Sven Duwe

Hallo,

Mein Vorschlag wäre:
Alle bisherigen Steuern abschaffen und durch eine neu
geregelte Umsatzsteuer zu ersetzen.
Bin bereit, darüber zu diskutieren, sofern Interesse besteht.

da möchte ich mit diskutieren. Dein Vorschlag würde sicherlich Vieles vereinfachen. Allerdings gibt es vermutlich auch bei der Umsatzsteuer Schlupflöcher.

Die neue Umsatzsteuer wäre wahrscheinlich höher als die bisherige, da sie ja alle sonstigen Steuereinnahmen ersetzen soll. Wie sollen die neuen Regelungen denn im Einzelnen aussehen?

Freundliche Grüße

Martin