Mehrere Heizkreise, Wärmetauscher und Therme - Frage zur Hydraulik

Hallo,
als Elektriker schaute ich mir gestern eine Heizungsanlage an, bei der ich gefühlt etwas Unbehagen habe.

Ein alter 120kW Kessel wurde durch eine Wandtherme ersetzt, ebenfalls mit 120kW.

Von der Therme speist eine Pumpe einen Wärmetauscher. Begründet wurde der Wärmetauscher so: Die neuen Thermen sind sehr empfindlich, man muss diese mit vollentsalztem Wasser betreiben. Tatsächlich wurde dies bei der Befüllung dieses Kreises beachtet, ein kompletter Wechsel des Wassers in der Anlage wäre eine Mordsaktion gewesen.

Wir haben nun mehrere Heizkreise, die sich aus einem dicken Vorlaufrohr bedienen:
Heizkörper (mit Mischer), zwei Bereiche mit Heizgebläsen (ungeregelt volle Vorlauftemperatur), Speicherladepumpe.
Die Kreise haben recht unterschiedliche Volumenströme und daher auch unterschiedlich starke Pumpen.

Was mich wundert, was mir irgendwie nicht passt:
Alle Pumpen saugen aus dem selben Vorlaufrohr. Behindern die sich nicht? Ganz hinten, am weitesten weg vom Wärmetauscher, ist die zierliche Speicherladepumpe, viel näher am Wärmetauscher ist die fette Pumpe für die Hallenheizlüfter.
Wenn die anfängt zu saugen, bekommt die SLP überhaupt noch was ab?
Müsste man da nicht irgendwie „vorfördern“ oder „entkoppeln“?

Hi.

Ob das wirklich sein muss… naja. Gut, hab nicht die große Ahnung von Thermen in diesen Dimensionen, aber wo soll der eklatante Unterschied zu den kleinen Brüdern sein?

Das ist aber doch bei fast allen Großanlagen der Fall. Was sind denn für Pumpen verbaut? Wenn die Heizkreise hydraulisch abgestimmt sind, sehe ich kein Problem. Ich verstehe es so, das nur der Wärmeerzeuger und Tauscher erneuert wurden? Das bedeutet doch, das die Funktion gewährleistet war.
Welche Pumpe an welcher Stelle sitzt dürfte recht egal sein.

So lange alles funktioniert, passt es auch. :smile:
Das, was eine Pumpe „wegsaugt“ drückt sich von hinten (durch den Wärmetauscher) wieder ins System.
Die örtliche Anordnung der Pumpen hat nur unerheblichen Einfluss.
Die Druckdiffrenzen im „dicken Verteilerrohr“ sind gar nicht so gross, wie du evtl. denkst und die Saugleistung einer kleinen Pumpe ist nicht zu unterschätzen.

Wenn es tatsächlich nicht funktioniert, wäre das Dazwischenschalten einer hydraulischen Weiche mit einer eigenen Förderpumpe (vom Wärmetauscher zur Hydraulischen Weiche) die angesagte Lösung.

So ein Wärmetauscher hat einen sehr vel grösseren Durchflusswiderstand als ein (alter) Heizkessel. Das könnte ein Problem werden, muss es aber nicht unbedingt.

Ja, das muss sein und ist regelmässig Vorbedingung für eine Herstellergarantie.

Gut, hab nicht die große Ahnung von Thermen in diesen Dimensionen, aber wo soll der eklatante Unterschied zu den kleinen Brüdern sein?

Einer erheblicher Unterschied ist die grössere Heizleistung auf nur unerheblich grösserem Platzbedarf.
Die dafür erforderliche Wärmeübergangsfläche wird durch engere Durchstömungskanäle und geringe Materialwandstärken erreicht.
Das Gerät ist also deutlich empfindlicher gegen Korrosion und Ablagerungen.

1 Like

Regelmässig ganz sicher nicht. Das kommt ganz auf den Hersteller an, da geb ich dir recht. Im Übrigen gab es bis 2009 in den VDI Richlinien keinen Richtwert bezüglich el. Leitfähigkeit (Salz) und O2.
Klar, wenn der Hersteller es vorschreibt… IMHO ist das aber Quatsch.
Hast du denn einen stichhaltigen Beleg/Beispiel, für einen dur

Das ist unbestritten.

ch salzhaltiges Wasser entstandenen Schaden?

Nein, nicht wirklich entsalzt.
Im wesentlichen ist es die Wasserhärte, die reduziert werden muss und im besten Fall gegen Null geht.
Gleichzeitg wird allerdings auch entsalzt.
Das lässt sich für kleinere Neuanlagen relativ preiswert mit einer mobilen Durchlaufenthärtung realisieren.
Hersteller schreiben gerne maximal 3°dH vor und püfen das im Zweiflelsfall (Gewähreistung/Garantie) auch gerne nach. Die Enthärtung ist bei Wasserhärten des Leitungswassers von teilweise über 20°dH unabdingbar.
Vollentsalztes Wasser ist tatsächlich ein unnötiger Kostenfaktor und nur in Ausnahmefällen gefordert.
Ich nutze beruflich dieses System: click in Kombination mit einer Spülpumpe.

1 Like

Genau, da bin ich ganz bei dir. Deshalb stellt sich mir die Frage, ob es nicht sinnvoller gewesen wäre, eine solche Anlage zu montieren (nicht nur für die Nachspeisung) mit all ihren Vorteilen im gesamten System. Kosten wären IMHO vergleichbar.

Eine Altanlage „nachzubereiten“ ist ziemlich zeitintensiv.
Habe ich selber einmal gemacht wegen Umstellung auf BHKW, kombiniert mit einer Theme für Spitzenlast.
Da ist die Spülung „nebenher“ während der Montage ein paar Tage durchgelaufen und hat ein dutzend Patronen verbraucht. Eine solche Patrone reicht, um 300ltr Wasser um 20°dH zu reduzieren.
Eine Anlage komplett zu entleeren und mit aufbereitetem Wasser neu zu befüllen kann eine Option sein. Ist aber bei manchen Anlagen wegen verzweigter und tiefer liegender Anlagenteile nicht immer darstellbar.
Wir reden hier nicht über das kleine 1-8-Familen-Haus sondern über „dynamisch gewachsene“ Komplexe miit Gewerbe- und Wohneinheiten mit ein paar Hundert Heizkörpern. Da willst du nicht ohne Not zig Heizkörper einzeln entleeren und überall belüften und bei Befüllen entlüften. :sunny:

1 Like

Natürlich reden wir nicht über eine kleine Wohneinheit. Ich entnehme dem UT, das es eher (Lüftungsanlage) um eine sehr gemischte Anlage geht. (Zwei Bereiche mit Heizgebläsen). Daher sehe ich keine „hunderte Heizkörper“.
Das sollte erst geklärt sein, wenn man um Kosten/Nutzen und Zeitaufwand sprechen kann.

Kommt auf den Tauscher an. Ein alter, verschlammter, Kessel kann durchaus größere Verluste/Widerstände aufweisen als ein neuer Wärmetauscher.

Ja sicher - da hatte ich ein Brett vorm Kopf.

Ich war übrigens auch daneben mit dem Begriff des vollentsalzten Wassers, der kleine Kreislauf wurde lediglich mit enthärtetem Wasser gefüllt.

Das System hätte wirklich nur recht aufwändig geleert und komplett mit aufbereitetem Wasser gefüllt werden können. Oben haben wir eine Halle mit Deckenlüftern, im UG gibt es ein Großraumbüro mit Sozialräumen (alles Heizkörper), dazu noch Umkleiden und Duschen für gewerbliche Mitarbeiter (gemischt Heizkörper und Lüftungsanlage) und einen Lagerkeller (Heizkörper für Grundwärme, dazu zwei Heizlüfter bei zwei selten benutzten Arbeitsplätzen). Überrascht hat mich, dass man die Systeme sauber getrennt hat (78er Baujahr). Man hätte befürchten können, dass man damals im Lagerkeller die Heizkörper und die Heizlüfter einfach an den selben Heizkreis angeschlossen hat. Ist es aber nicht, man hat sauber getrennt. Die Lüfter bekommen konstant 60°C, die Heizkörper außentemperaturgesteuert viel weniger.