Mehrere Zitate aus demselben Text in einem Absatz?

Hallo Experten!

Ich hab schon wieder eine Frage zum korrekten Zitieren in meiner Magisterarbeit…

Diesmal geht es um mehrere direkte Zitate aus demselben Text, die kurz hintereinander folgen. Textauszug aus meiner Arbeit:

Der Leitsatz des Aufsatzes [von Moholy zur neuen Typografie] lautet: „Die Typographie ist ein Instrument der Mitteilung. Sie muß eine klare Mitteilung in der eindringlichsten Form sein.“ Die Klarheit und Lesbarkeit dürfe nie unter „einer a priori angenommenen Ästhetik leiden“ , während allerdings der „hemmungslose Gebrauch aller Zeilenrichtungen, aller Typen, Schriftgrade, geometrischer Formen, Farben usw.“ empfohlen würde, da dies auch dem Wesen und Zweck des Druckes entspräche.

Alle fett geschriebenen Zitate kommen aus dem gleichen Aufsatz. Ich finde, es sieht komisch aus, wenn hinter jedem Zitatende eine eigene Fußnote auf die immer gleiche Quelle verweist. Reicht es aus, wenn ich das nur einmal kennzeichne, zum Beispiel beim letzten Zitat? (Die Beschreibung des Aufsatzes erfordert noch einige weitere Zitate…)

Wäre super, wenn ihr hierzu eine gute Idee hättet! Vielen Dank schonmal :smile:

Liebe Grüße
Chris

Alle fett geschriebenen Zitate kommen aus dem gleichen
Aufsatz.

zitierst du in Fettdruck? ich finde, das hebt die Zitate zu sehr hervor. Ich würde nur kursiv drucken.

Ich finde, es sieht komisch aus, wenn hinter jedem
Zitatende eine eigene Fußnote auf die immer gleiche Quelle
verweist.

Sollte da aber nicht auch Seite und gggf. Zeile drinstehen?

Hi Chris,

ich gehe davon aus, dass Du den Fettdruck nur für uns benutzt hast. Zitate werden keinesfalls fett- kursiv- oder sonstwie herausgestellt, außer: 1.) es ist so im Original (dann musst Du darauf hinweisen „Hervorh. i. Orig.“) oder 2.) Du möchtest ein Wort hervorheben, dann „Hervorh. d. V.“.

Reicht es aus, wenn ich das nur einmal kennzeichne,
zum Beispiel beim letzten Zitat? (Die Beschreibung des
Aufsatzes erfordert noch einige weitere Zitate…)

Nein! Beim ersten Zitat eine volle Angabe, die nachfolgenden mit „ebd.“ oder „ibid“ abkürzen und (falls andere Seite) Seitenangabe anfügen.

Schau doch mal, ob Du in einem solchen Fall nicht paraphrasieren kannst. Ich würde zu viele Einzelsatz-Zitate vermeiden.

Viele Grüße

Michael

Hallo!

Ja, die Hervorhebungen habe ich nur gemacht, um auf den ersten Blick erkennbar zu machen, wieviele Zitate ich in dem Absatz verwende.

Vielen Dank für deine erneute Hilfe, Michael!
Ich hatte auch schon an die Verwendung von „ebd.“ gedacht, dachte aber dann, das würde auch in den Fußnoten seltsam aussehen, wenn „ebd.“ viermal aufeinander folgt… Ich werde erstmal versuchen, den Absatz (und das was noch darauf folgt) mit mehr Paraphrasen zu schreiben. Bei manchen Zitaten ist es allerdings unabdingbar, direkt zu zitieren, da ich mit einem späteren Aufsatz von jemand anderem vergleiche und aufzeigen möchte, wie ähnlich sie im Wortlaut sind.

Generell ist der Gebrauch von „ebd.“ aber also nicht „verpönt“? Ich hatte eine Professorin, die mir für eine Hausarbeit eine schlechtere Note gegeben hat mit der Begründung, „ebd.“ würde man in der Forschung nicht mehr verwenden. Vielleicht sollte ich auch hier am Schluss meinen Betreuer nochmal zu Rate ziehen :wink:

Wünsche allen ein schönes Wochenende :smile:

Hi Chris,

Ich hatte auch schon an die Verwendung von „ebd.“ gedacht,
dachte aber dann, das würde auch in den Fußnoten seltsam
aussehen, wenn „ebd.“ viermal aufeinander folgt…

Sieht vielleicht nicht elegant aus, wenn Du aber diese Sätze im genauen Wortlaut brauchst, ist nicht die Ästhetik das Kriterium :wink:

Generell ist der Gebrauch von „ebd.“ aber also nicht
„verpönt“? Ich hatte eine Professorin, die mir für eine
Hausarbeit eine schlechtere Note gegeben hat mit der
Begründung, „ebd.“ würde man in der Forschung nicht mehr
verwenden. Vielleicht sollte ich auch hier am Schluss meinen
Betreuer nochmal zu Rate ziehen :wink:

[In der Forschung? Kann sein. Aber nicht in wissenschaftlichen Arbeiten. Das lese ich zum ersten Mal und kann das nicht glauben.]

„Ebd.“ ist ein nach wie vor akzeptiertes Mittel des wissenschaftlichen Arbeitens für eine verkürzte Quellenangabe - ob das jetzt durch „ebd.“ „ebenda“, „ibid“ oder „a.a.O“ geschieht, ist Gemackssache. Betreuer fragen, ist immer gut, meist ist denen das wurscht, Hauptsache konsistent und nachvollziehbar.

Frohes Schaffen! :wink:

Michael

Mal was Grundsätzliches:

Wörtliche Zitate sind überhaupt nur dann zulässig, wenn es die Besonderheit der Fomulierung ist, die im Fordergrund steht.

Wenn es um den Inhalt eines Textes geht, so ist der Student gefordert ihn in eigenen Worten wiederzugeben und dann enstprechend zu zitieren. Gesetzt den Fall du zitierst mehrere Gedanken in einem Satz ist es zulässig, die Quellenangabe an das Satzende zu stellen.

Hi Zerschmetterling,

Wörtliche Zitate sind überhaupt nur dann zulässig, wenn es die
Besonderheit der Fomulierung ist, die im Fordergrund steht.

Nein, das widerspricht (mindestens) meiner Meinung, besonders der Ausschließlichkeitsanspruch stößt mir auf. Je nach Funktion des Zitates bietet sich ein sinngemäßes oder eben ein wörtliches an.

Wenn es um den Inhalt eines Textes geht, so ist der Student
gefordert ihn in eigenen Worten wiederzugeben und dann
enstprechend zu zitieren.

Wer stellt diese Forderung? Die inhaltliche Zusammenfassung von Sachverhalten/Meinungen ist lediglich ein Aspekt einer Qualifikationsarbeit. Es geht um einen intersubjektiven Prüfungsprozess, der durch entsprechende Literatur belegt(!) wird.

Gesetzt den Fall du zitierst mehrere
Gedanken in einem Satz ist es zulässig, die Quellenangabe an
das Satzende zu stellen.

Diese Abschnitt ist „dunkel“. Was soll das heißen: „Mehrere Gedanken in einem Satz“? Du kannst unendlich viele Gedanken zitieren, es geht um die Sätze: jedes Zitat ist entsprechend zu kennzeichnen und das (logischerweise) am (Zitat-)Satzende.

Nein, das widerspricht (mindestens) meiner Meinung, besonders
der Ausschließlichkeitsanspruch stößt mir auf. Je nach
Funktion des Zitates bietet sich ein sinngemäßes oder eben ein
wörtliches an.

Das Entscheidende ist, wie du schriebst, die Funktion des Zitates. Verwende ich in meiner Arbeit einen fremden Gedanken inhaltlich, so zitiere ich ihn nicht wörtlich aus einer anderen Arbeit. Ist, neben dem Inhalt auch die Formulierung von Interesse, bietet sich ein wörtliches Zitat an.

Wer stellt diese Forderung? Die inhaltliche Zusammenfassung
von Sachverhalten/Meinungen ist lediglich ein Aspekt einer
Qualifikationsarbeit. Es geht um einen intersubjektiven
Prüfungsprozess, der durch entsprechende Literatur belegt(!)
wird.

Viele Universitäten fordern das, zu Recht, von ihren Studierenden. Zum einen ist das Verwenden eigener Formulierungen ein Zeichen für das tatsächliche Verstehen des Zitierten, zum anderen ist es schlicht besserer wissenschaftlicher Stil. Du wirst in kaum einer wissenschaftlichen Arbeit wörtliche Zitate finden, wenn die Form des Zitierten nicht zur Aussage beiträgt.

Diese Abschnitt ist „dunkel“. Was soll das heißen: „Mehrere
Gedanken in einem Satz“? Du kannst unendlich viele Gedanken
zitieren, es geht um die Sätze: jedes Zitat ist entsprechend
zu kennzeichnen und das (logischerweise) am (Zitat-)Satzende.

Es ist durchaus möglich, in einem Satz Aussagen mehrerer Autoren zu zitieren. In diesem Fall ist eine Quellenangabe hinter jeder Aussage erforderlich. Stammen hingegen mehrere Aussagen aus nur einer Quelle reicht es, die Quelle am Satzende zu benennen.

off Topic: Funktion von Zitaten

Verwende ich in meiner Arbeit einen fremden Gedanken
inhaltlich, so zitiere ich ihn nicht wörtlich aus einer
anderen Arbeit. Ist, neben dem Inhalt auch die Formulierung
von Interesse, bietet sich ein wörtliches Zitat an.

Das ist eine interessante Sicht auf die Funktion von Zitaten, die ich allerdings nicht teile. Ein Zitat hat vor allem inhaltliche Funktion, eine „ästhetische“ Zitation ist „leer“ und damit funktionslos.

Zum einen ist das Verwenden eigener
Formulierungen ein Zeichen für das tatsächliche Verstehen des
Zitierten, zum anderen ist es schlicht besserer
wissenschaftlicher Stil. Du wirst in kaum einer
wissenschaftlichen Arbeit wörtliche Zitate finden, wenn die
Form des Zitierten nicht zur Aussage beiträgt.

Zitate sind dafür da, Positionen zu belegen, da sind wir einer Meinung (wenn ich Dich richtig verstehe). In den anderen Punkten habe ich eine andere Sicht: Zitate werden durch den Zusammenhang erläutert, d.h. Zitate stehen nie frei, sondern müssen expliziert werden, dadurch wird deutlich, ob die Zitation die Position stützt und ob man den zitierten Kontext richtig anwendet (und damit verstanden hat). Die „Form“ des Zitierten hat damit nichts zu tun. Und ich finde in wissenschaftlicher Literatur natürlich wörtliche Zitate (vielleicht ist das in den Naturwissenschaft unüblich, überall anders ist dies der Fall!). Und mit wissenschaftlichen Stil hat dies nichts zu tun. Der Stil zeigt sich dadurch, ob ich die Zitate sinnhaft entfalte, einbette und belege! Dabei ist es unerheblich, ob ich paraphrasiere oder wörtlich zitiere.
Ich habe ein zufälliges Buch aus dem Regal gezogen, ein beliebige Seite aufgeschlagen und finde darin ein wörtliches Zitat. Wer das nachprüfen möchte: Sloterdijk, Peter (1999): Sphären - Makrosphärologie. Band II: Globen. 1. Aufl. Frankfurt / Main: Suhrkamp, S. 488f.

Es ist durchaus möglich, in einem Satz Aussagen mehrerer
Autoren zu zitieren. In diesem Fall ist eine Quellenangabe
hinter jeder Aussage erforderlich.

Hier sind wir einer Meinung :wink:

Stammen hingegen mehrere Aussagen aus nur einer Quelle reicht es, die :Quelle am Satzende zu benennen.

Das ist unpräzise. Ist es ein zusammenhängender Satz, geht das Zitat über mehrere Seiten…

Ich stimme Dir insofern zu, dass ich denke, dass nicht alles zitiert werden soll, was auch sinngemäß dargestellt werden kann.

Ich glaube, wir reden einfach von was völlig unterschiedlichen, wenn wir von Zitaten reden. Aber ja, in den Naturwissenschaften ist es völlig unüblich wörtlich zu zitieren, entsprechend werden Arbeiten mit (unnötig) wörtlichen Zitaten auch schlechter bewertet - denn bei uns gelten solche Zitate als schlechter Stil.

Hi Zerschmetterling,

damit hat sich das Missverständnis geklärt…

… in den Naturwissenschaften ist es völlig unüblich wörtlich zu
zitieren, entsprechend werden Arbeiten mit (unnötig)
wörtlichen Zitaten auch schlechter bewertet - denn bei uns
gelten solche Zitate als schlechter Stil.

Das hängt mit der Sicht auf wissenschaftliche Wahrheit zusammen. Verkürzt: Naturwissenschaften rezipieren Fakten (daher ist ein wörtliches Zitat unnötig), Geisteswissenschaften sind im hermeneutischen Prozess.