hallo,
wenn sie sagen, es kann auch die lange weile sein, heißt dass dann, meinem Hund ist einfach nur langweilig? Aber sie dreht ja durch wenn wir nur sie Straße betreten…ob das dann lange weile ist?..
Aber warum ist sie immer so aufgeregt, so aufgekratzt sobald wir sie Straße betreten ?
Keine Ahnung, vielleicht weil endlich mal was los ist, wenn Du mit ihr rausgehst. Ich weiss ja auch nicht, wieviel Du Dich mit Deinem Hund beschäftigst. Ich kann Dir daher nicht sagen, ob sie Langeweile hat.
Inge2
Hallo,
ich habe das länger nich mehr ausprobiert, da ich kein Risiko eingehen möchte
Das heißt, dass dein Hund keine normalen Sozialkontakte hat. Damit hast du eine - wenn nicht die - wesentliche Ursache für seine Leinenaggression. Wenn Hunde sich nicht normal begegnen können, verlieren sie die Fähigkeit zu einem angemessenen Umgang mit Artgenossen.
An der Leine können Hunde nicht differenziert kommunizieren. Im Idealfall müssen sie das auch nicht, weil ihr Mensch ihnen die Verantwortung für ihr Handeln abnimmt, indem er dem Hund sagt, wie er sich zu benehmen hat. Wenn der Mensch das aber nicht schafft, befindet sich der Hund in der Zwickmühle, mit dem potentiellen Feind umzugehen. Und das heißt im Zweifelsfall, sich ihn über Einschüchterungsversuche vom Hals zu halten.
Die meisten Leinenkläffer sind ohne Leine nur noch halb so wild. Auch wenn sie sich erst mal auf den anderen stürzen, ist meistens schnell die Luft raus, vor allem, wenn die Rückendeckung durch Frauchen fehlt.
aber sie geht auf den Hund los. Beißt ihm in den Hals, schnappt…
In solchen Fällen rate ich dazu, dem Hund einen Maulkorb aufzusetzen (der meist nicht nötig ist, aber die Sicherheit gewährleistet und vor allen den Hundebesitzer entspannt sein lässt). Bezeichnenderweise haben viele Hunde allerdings bis dahin noch keine Maulkorbgewöhnung erfahren (dann sieht der Hund ja so böse aus) und wehren sich häufig auch erst mal vehement dagegen.
Dann lässt man bei der nächsten Hundebegegnung einfach die Leine fallen (keine Flexi) und geht ganz ruhig weiter. Wenn man ganz sicher sein will, spricht man das mit dem anderen Hundebesitzer vorher ab und wählt einen gegengeschlechtlichen, gut verträglichen Hund.
In aller Regel ist der Leinenkläffer ziemlich schnell ziemlich klein mit Hut und sieht zu, dass er seinem Frauchen hinterherkommt (das nicht stehenbleibt und bestenfalls dezent über die Schulter nach hinten schielt). Wenn man das einige Male mit verschiedenen Hunden gemacht hat, ist die Sache mit der Leinenaggression schon zum Großteil gegessen. Der Rest sind klare Ansagen an der Leine.
Problem: Man braucht jemanden, der die Situation einschätzen und Hundeverhalten interpretieren kann. Heißt: Einen Trainer, der in der Situation die notwendige Sicherheit geben kann, denn ein ängstlicher Hundebesitzer, der vielleicht auch noch in Panik gerät, wenn die Hunde ins Rangeln kommen, verschärft das Problem, anstatt es zu lösen.
…sind ziemlich vorlaut
Was nicht heißt, dass sie nicht lernen können, sich zu benehmen, wenn man sie lernen lässt. Dazu braucht es aber Erfahrung und ein bisschen Mut zum Loslassen. Ersteres von einem Trainer, Letzteres vom Hundebesitzer.
Schöne Grüße,
Jule
Erklärungsversuch
Hallo,
es dürften meines Erachtens zwei Gründe für die Begeisterung des/der Hunde sein.
Zunächst sind Hunde äußerst kommunikative Tiere, sie wollen wissen, was um sie herum geschieht. Und wie geht es besser, als wenn sie die Markierungen und Duftspuren anderer Hunde erschnuppern und erschmecken können. Sie gehen raus und „lesen Zeitung“, die Erfahrung macht jeder Hundehalter. Daraus erfährt ein Hund quasi alle News der Umgebung. Ich habe ein hundesicheres Riesengrundstück, dort können meine Hunde nach Lust und Laune toben, stöbern und ihre Jagdleidenschaft austoben (Langeweile haben also sie nicht). Dennoch sind sie begeistert, wenn es raus geht.
Zum anderen kann Langeweile durchaus auch ein Grund für die überbordende Begeisterung für die Freude deines Hundes sein. Stelle dir vor, dass du als „Arbeitstier“ den ganzen Tag untätig zu Hause sitzt und die Wände anstarrst. Das macht nicht nur dich, sondern auch Hunde reizbar.
Tatsache ist, dass heutzutage viele Hunde ein kümmerliches Dasein fristen. Nicht dass es ihnen körperlich schlecht geht, da fehlt es ihnen an nichts; sie werden einfach nicht ausgelastet. Generationen von Hundezüchtern/Hundehaltern haben sich bemüht, einem Hund gewisse Charakterzüge und körerliche Eigenschaften anzuzüchten, damit sie in der sich dort vorhandenen Umwelt zurecht kamen (sei es als Jagdhund, als Schutz- oder Herdenhund). Man darf nicht vergessen, dass die Hunde ursprünglich für die Arbeit und nicht zur menschlichen Gesellschaft gezüchtet wurden. Diese Aufgabe liegt mittlerweile in den Genen verankert und sie brauchen die Hunde nun, um nicht geistig und körerlich zu verkommen. Haben sie kein Ventil, für die aufgestauten Energien, so suchen sie es selbst mit manchmal fatalen Folgen. Und gerade Jack Russel hat es vortrefflich geschafft, einen wertvollen Jagdhund zu züchten.
Ich würde versuchen, mit dem Hund zu arbeiten, dafür sind Hundepätze, Hundeschulen und Hundesportanlagen (Agility z.B.) durchaus geeignet. Du wirst erstaunt sein, wie begeistert die Hunde dort mitmachen (und nacher rechtschaffen müde und in keiner Weise aggressiv sind).
Schon kleine Suchspielchen in der Wohnung sind eine tolle Beschäftigung gerade für Jackies. Verstecke mal ein paar Leckerli in der Wohnung und lasse sie/ihn suchen (Kommando „Such“), verstecke sie so, dass der Hund auch dann, wenn er sie gefunden hat, Intelligenz beweisen muss, um sie aus dem Versteck herauszuholen. Dein Hund wird es lieben.
Du könntest dich auch über Bücher informieren, empfehlenswerte Bücher gibt es von Thomas Baumann, m.E. nach einer der besten Hundekenner; er hat wirklich gute Bücher zum Hundeverständnis geschrieben. Ebenfalls sind gute Hundeschulen sehr wichtig - auch und vor allem für den Halter. Um einen Hund zu halten, muss man auch um seine Gedankenwelt wissen, man muss wissen, warum und wie ein Hund lernt (und damit sein eigenes Verhalten und dessen Auswirkungen auf den Hund erkennen lernt). Hunde sind bei weitem nicht dumm, sie lernen sehr schnell, aber wenn es ihnen falsch vorgemacht wird oder sie es falsch verknüpfen…
Nebenher: Mein Rüde ist an der Leine auch recht aggressiv gegenüber anderen Hunden (bzw. versucht es zu sein), er hört aber auf das Kommando und geht dann brav bei Fuss. Allerdings ist die Leine auch das Problem. Ohne Leine stehen sich die beiden „Gegner“ gegenüber, taxieren sich eine Weile (ohne jegliche Freundlichkeit) und gehen dann ihrer Wege. Wenn sich die Halter nun versuchen einzumischen, geht meist die Beisserei los. Jackies sind beileibe keine Idioten, sie wissen schon wie sie sich verhalten sollen, nur die Leine bhzw. die Nähe des Herrn macht die Hunde furchtbar „stark“.
Soweit meine Worte… man könnte noch stundenlang darüber schreiben/sprechen.
Gruss
Iru (plus Double und Lissy, die zwei „Reisswölfe“)
Vielen Dank für die Tipps!! Ich werde in Zukunft versuchen ihn mehr auszulasten wenn ich zu Hause bin. Nur das Problem ist wirklich, dass sie den halben Tag allein zu Hause ist und nur regelmäßig zum pinkeln in den Garten gelassen wird…Also ich komme immer eher gegen 2-3 Uhr nach Hause. Ist das sehr schlimm für Jack Russel?
Naja, wenn Du Dich dann von 15 bis 16 oder 16.30 Uhr ausgiebig mit ihr beschäftigst/Gassi gehst und abends dann nochmal Gassi und Spielstunde mag das vielleicht reichen. Aber wir kennen Dein Tierchen ja nicht. Wie lange gehst Du morgens vor der Arbeit mit ihr?
Gruß Inge2