Mein Hund zerkratzt mir die Haustür. Wie gewöhnt man ihr das dauerhaft ab?

Mein Hund zerkratzt mir die Haustür.  Wenn sie rei  möchte, kratzt sie von außen so stark, dass schon richtig das Holz fehlt.  Obwohl ich immer schimpfe und sie von der Tür weg schicke, hört sie nicht damit auf. Von innen hat sie auch schon Schaden gemacht, weil sie gegen die Tür springt, wenn dr Nachbarshund bellt. Wie kriege ich das aus ihr raus und rette damit die Haustür?

Hallo,

als Erstes solltest du dir klarmachen, dass der Hund nicht weiß, dass er die Tür zerstört und dich damit schädigt. Er hat das Kratzen an der Tür als erfolgreiches Mittel kennengelernt, hineingelassen zu werden. Indem du die Tür öffnest, wenn er kratzt, bestätigst du ihn jedes Mal aufs Neue, dass dies das richtige Verhalten ist. Dass du dabei schimpfst, ist vergleichsweise unerheblich, weil der Hund das nicht versteht.

Das Springen von innen gegen die Tür hat eine andere Ursache: Der Hund baut Spannung auf, die er auf diese Weise abreagiert. Ein solches Verhalten zeigen oft Hunde, die nicht ausgelastet sind.

Wenn der Hund relativ viel sich selbst überlassen ist - z.B. allein draußen im Garten - führt das nicht zur Auslastung. Er braucht Spaziergänge mit ausgiebigen Schnüffelmöglichkeiten und Beschäftigungen, die ihn sowohl bewegungs- als auch kopfmäßig anstrengen. Hier wäre also ein erster Punkt, anzusetzen.

Hunde, die viel Zeit allein (im Freien) verbringen, sind zudem deutlich weniger bereit, den Anweisungen des Menschen zu folgen, da sie gelernt haben, viele Dinge selbst zu entscheiden. Es wäre also vermutlich eine gute Idee, anstatt den Hund allein in den Garten zu lassen, mit ihm spazieren zu gehen oder ihn zumindest in den Garten zu begleiten und dort mit ihm zu arbeiten/ zu spielen (was für den Hund keinen Unterschied macht).

Damit verhinderst du, dass der Hund an der Tür kratzt.

Du könntest versuchen, ihm ein Alternativverhalten anzutrainieren, indem du ihm z.B. beibringst, zu bellen, statt zu kratzen. Das lässt sich mit ein wenig Aufwand konditionieren, hat aber den Nachteil, dass der Hund auch in anderen Situationen bellen wird, wenn er etwas haben möchte.

Alternativ könntest du eine Glocke (Kuh- oder Schiffsglocke) in Höhe des Hundes anbringen und ihm beibringen, diese zu läuten. Entweder indem er an einem Strick zieht, der am Klöppel befestigt ist oder indem er die Glocke mit der Pfote anstupst. Die Glocke muss groß genug sein, dass du sie hören kannst. Antrainieren lässt sich das prima über Clickertraining.

Gegen das Anspringen von innen vorzugehen, ist schwieriger. Schimpfen erhöht nur den Stress des Hundes und macht das Verhalten schlimmer statt besser. Den Sinn von Schimpfen verstehen Hunde ohnehin nicht.

Wenn das Ganze während deiner Anwesenheit passiert, könntest du auch hier ein Alternativverhalten einüben. Z.B. dass der Hund dir ein Beuteobjekt (weiche Beißwurst, Spielzeug…) bringt und dafür ein Leckerchen kriegt. Damit hat er zum einen die Möglichkeit einer Ersatzhandlung und erfährt zum anderen eine positive Umdeutung des Bellens in eine positive Stimmung.

Alles in allem sprechen die Probleme für einen Hund, der unterbeschäftigt ist und den Menschen nicht als führende Instanz erlebt.

Schöne Grüße,
Jule