Hallo,
meine fast 4 jährige Tochter spricht seit ca. 3 Wochen nicht mehr mit mir. Sie kommuniziert ausschl. mit Gestik und Mimik mit mir und meinem Mann.
Allerdings mit ihren Geschwistern spricht sie ganz normal.
Zu einem meiner Kinder hat meine Tochter mal gesagt, dass sie schlecht geträumt hat und in dem Traum hat man ihr gesagt, dass sie nicht mehr mit ihren Eltern sprechen darf, ansonsten passiert etwas Schlimmes?
Was kann ich tun? Muss ich mit ihr ggf. zum Psychologen?
Vielen Dank.
Definitiv.
Kinderpsychologe/-Psychotherapeut oder Kinderarzt.
Drei Wochen Symptomdauer sind lang genug, um evtl. Selektiven Mutismus abzuklären, der bei deiner Schilderung vorrangig im Raum steht.
Da ist typisch, dass dieses Nicht-Sprechen nur auf bestimmte Situation oder auf bestimmte Personen begrenzt ist.
Grund dafür sind fast immer irgendwelche Ängste, die meist mehr mit der ganz normalen Phantasietätigkeit des Kindes zu tun haben als mit realen Vorkommnissen. Ihr müsstet euch dabei also auch nicht auf irgendein Fehlverhalten eurerseits oder auch nur auf „die eine Ursache“ einstellen.
Gruß
F.
Hallo,
das könnte auch ein Indiz für Missbrauch sein (könnte, muss nicht. Sollte man aber besser abklären).
Suche auf jeden Fall schnell proffesionelle Hilfe, den Kinderarzt würde ich zuerst aufsuchen, zumal der das Kind ja kennt und sich hoffentlich Zeit für sie nehmen wird. Sollte er nicht weiterüberweisen oder anderweitig helfen, wende Dich an Kinderpsychologen oder andere fachkundige Stellen.
Alles Gute für die Kleine und Euch, Paran
Oder weil Mama die Antibabypille nimmt.
Du musst nicht hinter jedem Baum einen schwarzen Mann vermuetn.
Hallo,
paran schrieb „könnte“.
Missbrauch geschieht selten durch den schwarzen Mann hinterm Baum. Meist durch den vertrauenswürdigen Nachbarn, der so gut mit Kindern kann, den einsamen Großvater oder andere Vertraute der Familie.
Ja, und da gehört es dann dazu, dem Kind zu sagen, es dürfe mit den Eltern nicht über das „Geheimnis“ sprechen, und ihm Angst vor den Folgen zu machen.
Diese Möglichkeit jedenfalls im Hinterkopf zu haben, wenn ein Kind nicht mit den Eltern spricht und angibt, es dürfe das nicht, ist nun nicht so abwegig. Auch wenn das, wie FBH schrieb, auch ganz andere Ursachen haben kann.
Jule
das war auch nur ein Sinnbild!
Missbrauch ist so schwerwiegender Vorwurf. Damit kann das Leben eines Menschen zerstört werden. Selbst, wenn sich der Verdacht nicht bestätigt oder die Unschuld zweifelsfrei bewiesen wird - die Anhaftung bleibt.
Hallo,
das stimmt, und deswegen sollte man damit auch sehr behutsam umgehen.
Andererseits ist Missbrauch auch erschreckend häufig (1), und oft bekommt ein Kind viel zu lange keine Hilfe, weil sich’s keiner vorstellen kann.
Deswegen fand ich parans „könnte, muss nicht. Sollte man aber besser abklären“ durchaus passend.
Viele Grüße,
Jule
(1) Genaue Zahlen gibt es nicht. Ein vergleichsweise sehr niedriges Studienergebnis (wiedergegeben hier S. 30 unten) mit relativ engen Kriterien nennt 5% aller Frauen, die als Kinder und Jugendliche bis 14 Jahre sexuellen Missbrauch erlebt haben, das ist jede zwanzigste. Bei Vierjährigen wird das nochmal geringer sein, aber so ganz außergewöhnlich ist es leider nicht.