Mein kollege ist faul

Servus,

handelt es sich vermutlich um in einem Steuerbüro extern erledigte FiBu, oder um gewerblich „outgesourcte“. Im zweiten Fall lässt es sich mühelos, im ersten Fall einigermaßen leicht anhand der Anzahl von Buchungssätzen/Monat und Mitarbeiter bestimmen (ist eine Knopfdruck-Auswertung) und auch „verargumentieren“, ob die Pensa gleichmäßig verteilt sind oder nicht. Die Anzahl krummer Hunde aus Gastronomie, Trockenbau und Taxigewerbe dürfte in etwa gleich verteilt sein - oder pickt sich der Kamerad die Rosinen, die man reibungslos in Hochgeschwindigkeit durchklopfen kann?

Der Chef, der bei so einer kleinen Bude sein eigener Controller ist, sollte diese Kennzahl „Buchungssätze pro Nase und Monat“ allerdings sowieso kennen. Wenn nein, warum nicht? Wenn ja, weshalb verteilt der die Arbeit so ungleichmäßig? Das sind beides keine rhetorischen Fragen jetzt.

Schöne Grüße

MM

das ist jetzt etwas vereinfacht. Ja, es gib eine Auswertung Buchungszeilen pro Tag/Person. Aber das sagt nicht sehr viel aus. Das würde nur etwas aussagen, wenn alles schon sortiert wäre, keine Belege fehlen würden, und wenn die Losung nur noch zum Eintippen wäre. Bei dieser Auswertung hab ich um 37% mehr zeilen als meine Kollege zu buchen. Nur, das unser Chef überhaupt nicht nach diesen Zahlen geht. Wenn man viele kleine BHs hat, dann kommt man ja auch auf weniger Zeilen pro als wenn man große BHs hat. Zeilen ist nicht gleich Zeitaufwand.

Ich steh nicht vorm burnout. ich komm gut zurecht aber es ärgert mich. ich will ja echt nicht egoistisch sein aber ich find das einfach so unfair.

Das tue ich zumindest, nach deiner Rückmeldung durchaus.

Ich befürchte nur, du wirst den Mut aufbringen müssen, den Konflikt mit deinem Kollegen selbst nochmal auseinanderzusetzen und deutlich zu machen, dass du nicht weiter bereit bist, diese Mehrarbeit zu übernehmen.
Entweder euer Chef blickt die Situation nicht, oder er blickt sie vielleicht, mischt sich aber nicht ein, weil er besseres zu tun hat oder weil ihr euern Kram alleine regeln sollt, oder was auch immer.
Wenn du erkennst, dass dein Kollege über einer nochmaligen klaren Ansage kein Einsehen zeigt, dann würde ich das nächste Mal wenn der Chef mit Arbeit kommt, in beider Gegenwart klar Stellung beziehen. Das setzt aber voraus, dass du sachlich und gut argumentieren kannst, das musst du anhand eurer Zahlen irgendwie vorbereiten.
Verblödelte Arbeitszeiten, Witzeseiten oder Faulheit würde ich dabei nicht unbedingt erwähnen, sondern höflich, sachlich und faktisch klarstellen.
Ich denke, damit rechnet dein Kollege nicht, der verlässt sich darauf, dass du dir das gefallen lässt.

Gruß
Heidi

ja, das ist eh klar.

Aber alles andere hab ich dazu schon gesagt, das kümmert Dich offenbar überhaupt nicht.

Man kann sehr wohl „nach diesen Zahlen gehen“, wenn man alles andere, was dabei mit reinspielt, auch berücksichtigt. Und es ist kein Hexenwerk, das zu tun.

Es wird hier immer deutlicher, dass Du selber Dir die Mühe machst, die Du nicht erträgst. Keine Sorge, ich weiß, wovon ich rede - ich hab das vor knapp zwanzig Jahren auch gemacht. Kann man aber auch sein lassen.

Hinweis: Externe FiBu ist immer scheiße bezahlt, weil da zu viele Margen bedient werden müssen. Sieh lieber zu, dass Du für interne FiBu direkt angestellt wirst. Das ist eh interessanter, weil dann nicht nur alle Betriebssteuern, sondern auch bissel Controlling, Budgetierung, Liquiditätsmanagement und zich andere Themen mit dabei sind.

Schöne Grüße

MM

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Aprilfisch, ich kann meinem chef schon verständlich machen, das ich weit mehr arbeit habe als mein kollege. die frage ist nur: soll ich das machen? Ich glaube, ich mach mich damit sehr unbeliebt. Unser chef hat nicht die zeit das er kontrolliert, wer wie viel arbeitet. er weiß es also nicht. Soll es es „petzen“?

Hallo,

als Führungskraft hat man in der Regel das Problem, daß die Mitarbeiter nicht in gleichem Maße leistungsfähig und -willig sind. Wie man damit umgeht, hängt von den Mitarbeitern und ihrer Fähigkeit zur Selbstreflektion ab sowie von den eigenen Präferenzen. Normalerweise (d.h. in den meisten Unternehmen und von den meisten Führungskräften) werden solche Dinge ignoriert, so lange es nur geht. Dafür gibt es zahlreiche Gründe: mangelnde Konfliktfähigkeit der Führungskräfte, erkennbar unzureichende Fähigkeit zur Selbstreflektion bei den Mitarbeitern, starker Betriebs- bzw. Personalrat und nicht zuletzt die Bereitschaft der leistungsfähigeren und -willigeren Mitarbeiter, die Minderleistung anderer auszugleichen.

Ein erhebliches Problem entsteht erst dann, wenn die anderen Mitarbeiter nicht mehr bereits sind, die Minderleistung auszugleichen, weil entweder die Arbeitsbelastung dieser Mitarbeiter zu hoch geworden ist, der Minderleister seine Minderleistung offen zur Schau trägt oder weil der Zustand schon zu lange anhält.

In der Phase scheinen wir uns nun zu befinden, zumindest was Dich betrifft (ob bei Euch noch andere Leute in Deinem Arbeitsbereich arbeiten, geht aus den Texten bisher nicht hervor). Auch wenn hier vielfach unterstellt wird, daß eine Führungskraft ungleiche Arbeitsbelastung zwangsläufig mitbekommt, möchte ich dem widersprechen. Je nachdem, wie komplex die Vorgänge sind, die bearbeitet werden, kann ein ungleicher Arbeitsoutput auch mit der unterschiedlich schwierigen Bearbeitung und in normalen Unterschiede bei der Bearbeitungsgeschwindigkeit zu tun haben. Hinzu kommt, daß es ungleiche Arbeitsbelastung, -geschwindigkeit und -qualität in einem gewissen Maße immer gibt, die man als Mitarbeiter UND Führungskraft auch tolerieren muß. Die Führungskraft ist also - sofern das ungleiche Arbeitspensum nicht wirklich offensichtlich ist - auf Rückmeldung der Mitarbeiter angewiesen, wenn denn daran aus Sicht einzelner Mitarbeiter etwas geändert werden soll.

Will sagen: bevor Du nichts sagt, wird sich von selbst nichts an der Situation ändern. Wenn die Situation belastend für Dich ist (im Sinne von zu viel Arbeit UND nichtstuender Kollege), dann wirst Du Deinem Chef etwas sagen oder Dir eine neue Stelle suchen müssen. Wenn Du Dich für ersteres entscheidest, wäre ein erstes Sondieren ganz gut, um erst einmal herauszubekommen, was Dein Chef schon weiß und wie sehr er an einer Lösung (d.h. dem sich daraus ergebenden Konflikt) interessiert ist.

Dieses Sondieren kann darin bestehen, daß Du ihm erst einmal sagst, daß Du den Eindruck hast, daß Du a) zu viel zu tun hast und b) Dein Kollege nicht ganz ausgelastet ist. An der ersten Reaktion darauf wirst Du erkennen können, wie sehr Du auf Deinen Chef bei der Problemlösung setzen kannst - oder eben nicht.

Gruß
C.

Servus,

über dieses

und darüber, dass es nicht so ganz vorteilhaft ist, wenn „als mein Kollege“ so sehr betont wird, ist in diesem Thread schon recht ausführlich geschrieben worden. Lies doch mal u.a. den letzten Abschnitt bei Christian „Dieses Sondieren kann darin bestehen…“: Das ist eine andere Tonart und geht in eine andere Richtung.

Komischer Chef. Will eine Dienstleistungsbude führen und hat keine Ahnung vom Kerngeschäft dieser Bude - ich glaube, es ist besser, wenn Du lieber früher als später einen seriösen Arbeitgeber suchst: Die Konjunktur bleibt nicht so, wie sie ist, und solche Fußkranken wie Dein Chef bleiben als erste liegen, wenn es bissel ungemütlicher wird am Markt.

Oder hast Du vielleicht bissel weniger Ahnung davon, wovon Dein Chef Ahnung hat und wovon nicht? Um dem ein bissel vorzubauen, hat Christian das mit dem Sondieren geschrieben.

Schöne Grüße

MM

Hallo

In welcher Situation hast du denn den Kollegen angesprochen?

Was würde denn passieren, wenn du ihn genau in so einer Situation fragtest, ob er dir nicht ein oder zwei Akten abnehmen kann, wo er doch offensichtlich gerade nichts zu tun hat?

Viele Grüße