Mein sohn nervt und zwar maechtig

Hi!

Erstmal ein wenig Hintergrundinfo:

Wohne in Amerika mit Mann und zwei Soehnen. Der eine wird im April drei und der andere im Juli 9. Grosser Sohn geht hier in die zweite Klasse, laeuft soweit alles gut.

Nun zu meinem suessen Kleinen. Er geht dreimal die Woche zur DayCare (so wie Kindergarten). Dort scheint er das liebste und netteste Kind ueberhaupt zu sein, kriegt keine Wutanfaelle, heult nicht rum, streitet nicht (so behaupten zumindest die Erzieherinnen).

Kaum aber komme ich zur Tuer herein, kommt er erst stuermisch angerannt „mama“ *umarmt* *kuesst*, aber dann passiert’s. Sollte ich evtl. seine Jacke vom Haken genommen haben wie er es gestern noch wollte oder habe ich versehentlich die Tuere aufgemacht bevor er es tun konnte oder kam evtl. sein Bruder vor mir zur Tuer rein, schon ist es passiert. Es lief nicht wie er es wollte und der kleine Rabauke liegt schreiend und heulend auf dem Boden.

Die Erzieherinnen schauen ganz erstaunt und sagen: So haben wir den ja noch nie gesehen, was hat er denn? Ob er einen Keks mag?

Ich will natuerlich nicht, das das Kind in so einer Situation auch noch einen Keks bekommt, versuche aber auch ihn abzulenken (hier hilf’ mir doch mal mit der Tuere oder kannst Du schon Deine Jacke anziehen etc.) oder aber ich frage ihn erstmal ganz normal was los ist (natuerlich keine Antwort sondern nur Gebruell) oder ich ignoriere ihn. Nix nuetzt.

Ich wuerde sagen, seine Frustrationsgrenze ist weit unter dem Nullwert. Aber auch wenn er etwas haben will und es nicht bekommt (da er evtl. schon genug Suesses oder Joghurt oder so hatte) geht sofort geschrei los.

Ich habe echt keine Idee mehr, was ich machen soll. Schimpfen, ablenken, schreien, raustragen nix nuetzt.

Es waere ja nicht so wild, wenn er es nur in der DayCare so machen wuerde, aber leider ist er auch zu Hause oder wo immer wir auch sind so.

Kurz und gut, kaum habe ich ihn nachmittags bei mir, flippt er aus. Das gleiche macht er auch mit meinem Mann und mit seinem grossen Bruder, nur bei allen anderen Personen ist er ein Engel.

Ins Zimmer schicken (Time out) nuetzt auch meist nix. Schlagen ist nicht so meins (und abgesehen davon kommt man hier in Amerika direkt in den Knast wenn man das macht).

Hatte bei meinem ersten Sohn mit Sicherheit auch Trotzphasen durchlebt, aber die meines zweiten Sohnes sind der Wahnsinn. Hat jemand einen Rat oder aehnliche Erfahrungen?

Da die amerikanischen Erziehungsmethoden absolut nicht mit den meinen Uebereinstimmen (da hier die meisten Kinder, die ich bis jetzt kennengelernt habe alle total verzogen sind und keinen Respekt vor den Eltern haben), konnte ich bis jetzt noch nix gescheites rausfinden.

Von einer ziemlich genervten Mutter!

Andrea

Hallo Andrea,

Erstmal, was du schreibst, klingt ziemlich bekannt. Ich hab auch so einen. Inzwischen ist er beinah 12 und ist dabei zu lernen, seine Wut zu kontrollieren. Klappt nicht immer ,aber immer oefter.
Soviel zu: ‚nicht nur deiner ist so‘ und ‚es bleibt nicht so‘.

Wenn ich unseren Sohn beschreiben sollte, wuerde ich sagen, er ist ein Strassenengel und ein Hausteufel. Immerhin hab ich mich damit getroestet, dass das besser ist als anders rum.

Als er drei war, haben wir ihn zum Kinderarzt geschleppt mit der Bitte nach einem Diabetes-Test. Wir haben naemlich einen Zusammenhang zwischen seinen Trotzanfaellen und Essen entdeckt. DEr Kinderarzt war ganz erstaunt: aber warum denn? ALLE Kinder haben Trotzanfaelle. – er glaubte uns einfach nicht, was wir von dem vor ihm sitzenden Engelchen erzaehlten. Nun gut, er hat getestet, Diabetes war es nicht, aber Dominic hat eindeutig Probleme mit sehr schnell abfallendem Blutzucker (morgens vorm Fruehstueck darf ihn niemand angucken, nach dem Mittagsschlaf [frueher als er sowas noch machte] hatte er die schlimmsten Trotzanfaelle - sobald er etwas Obstsaft getrunken hat oder man ihm ein Stueck Apfel zwischen die Zaehne schieben konnte, wurde es besser). Vielleicht solltest du darauf mal achten und das ueberpruefen.

Allerdings erklaert das nicht den auffaelligen Verhaltensunterschied, je nachdem ob er mit der engeren Familie oder eben Freunden, weiteren Verwandten, Lehrern zusammen ist.

Wir haben uns mehr oder weniger schlecht durch die Jahre geschleppt (eine Familientherapie wurde mit den Worten beendet: machen Sie mal Platz fuer Leute, die wirklich Probleme haben — ). Vor zwei Jahren waren wir dann, wegen unserem anderen Sohn bei einem Kinderpsychiater (Verdacht auf ADD=Attention Deficit Disorder). Wir ergriffen die Gelegenheit beim Schopf und haben den anderen auch gleich beurteilen lassen. Ergebnis: ODD (ich liebe Abkuerzungen!!) = Opposition Defiance Disorder oder Oppositional Defiance Disorder.

Um’s kurz zu machen: das ist eine Verhaltensstoerung (ob angeboren oder durch bestimmte Erlebnisse ausgeloest, ist ungeklaert, wahrscheinlich eine Mischung). Loesungen: ganz konsequentes Verhalten (was wir eigentlich auch gemacht haben und erst beim Arzt gelernt haben, dass wir es richtig machten, denn es haette viel schlimmer kommen koennen! – allein dieses Wissen: wir haben es nicht verbockt! war Gold wert). Google dich mal durch, gerade aus USA gibt es da viele WEbsites, die sehr praktische Tipps geben. Ein anderes Stichwort ist RAD (Reactive Attachment Disorder), das ist das ganze noch extremer, aber mit externem Ausloeser (meist durch Verlassen oder Verlassensaengste ausgeloest). Trifft bei unserem Sohn nicht zu, aber die Verhaltenstipps fuer Eltern sind aehnlich und ich habe dort viele sehr hilfreiche Tipps gekriegt.

Ansonsten: haltet die Ohren steif. Werdet ihr brauchen. Ich bin froh, dass du schreibst,‚hauen‘ sei nicht so dein Ding. ERstens ueberhaupt. Und von unserem Sohn weiss ich, dass ich den krankenhausreif schlagen koennte und es haette absolut nicht den gewuenschten Effekt, im Gegenteil. Je ruhiger ich bin, je weniger ich ihm zeige, dass er mich auf die Palme bringt, desto besser. Ich weiss, das ist bei einem 3jaehrigen sehr schwer (wie ignoriert man so einen kleinen Kerl, wenn man ihn gerne aus dem Kindergarten mit nachhause nehmen wuerde usw.), und wir waren auch nicht immer erfolgreich, aber so wie er lernt, sein „Temper“ zu kontrollieren, so lerne ich, meine Frustration in dem Augenblick nicht zu zeigen (ihm aber durchaus HINTERHER davon zu berichten, nach seinen Ausrastern, die er noch immer manchmal hat, ist er sehr zugaenglich und verstaendlich).

Viele Gruesse und „tapfer sein!“
Elke

Hi, Andrea und Elke,
fiel mir nur gerade auf: Du schreibst von raschem Zuckerabbau. Das erste was den Kindertanten einfiel war „Sollen wir ihm einen Keks geben?“ Wenn das dort die Regel ist - auf „Tobsuchtsanfälle“ wird erst mal der Blutzuckerspiegel gepäppelt …
Wie gesagt, nur so eine Idee.
Gruß Eckard.
(Der auch früher einen „Zornpickel“ hatte :smile:

Vielleicht solltest Du ihn einfach vom Tisch entfernen wenn er z.B. beim Essen Spektakel macht oder aus dem Wohnzimmer auf den Flur stellen wenn Du ihm nicht das gibst, z.B. Süßigkeiten (was ja verständlich ist), was er möchte. Wenn Du Glück hast merkt er was er falsch macht und das wenn er aufhört zu schreien dann auch mal ein Stück Schokolade bekommt. Kleine Belohnungen helfen dabei, aber nicht zu viel.
Bei der Erziehung von meinem Cousin und Cousine hat es bisher sehr gut funktioniert. Wenn er los blärrt weil er etwas nicht sofort bekommt. Dann bekommt er erstmal gar nichts und meine Tante stellt ihn in den Flur (sie haben ein Haus) und sagt das er gerne wieder kommen kann wenn er sicht beruhigt hat und dann auch seinen Apfel oder was auch immer essen darf. Das dauert keine 3 Minuten und er bruhigt sich. Mittlerweile weiß er das brüllen nichts nützt und macht es nur noch selten. Bzw. unterbindet sie es sobals er grundlos anfangen will.

Viel Erfolg!

Hi Elke,
erstmal Danke fuer die vielen Infos, werde mich mal durchwuehlen.

ist ein Strassenengel und ein Hausteufel.

Super passende Beschreibung

Als er drei war, haben wir ihn zum Kinderarzt geschleppt mit
der Bitte nach einem Diabetes-Test.
achten und das ueberpruefen.

hmmm… denke schon eher, es ist umgekehrt, da er meines Erachtens hektischer wird, wenn er zuviel Candy hatte

Allerdings erklaert das nicht den auffaelligen
Verhaltensunterschied, je nachdem ob er mit der engeren
Familie oder eben Freunden, weiteren Verwandten, Lehrern
zusammen ist.

Gut eine angeborene Scheu bei Fremden wuerde ich schon durchgehen lassen, aber die Erzieherinnen sieht er ja auch alle naselang (wobei die amerikanische Kultur es vielleicht auch nicht zulaesst etwas negatives ueber jemanden oder sogar ein Kind zu sagen *gruebel*). Werde das wohl nochmal genauer hinterfragen muessen.

Wir haben uns mehr oder weniger schlecht durch die Jahre
geschleppt (eine Familientherapie wurde mit den Worten
beendet: machen Sie mal Platz fuer Leute, die wirklich
Probleme haben — ). Vor zwei Jahren waren wir dann, wegen
unserem anderen Sohn bei einem Kinderpsychiater (Verdacht auf
ADD=Attention Deficit Disorder). Wir ergriffen die
Gelegenheit beim Schopf und haben den anderen auch gleich
beurteilen lassen. Ergebnis: ODD (ich liebe
Abkuerzungen!!) = Opposition Defiance Disorder oder
Oppositional Defiance Disorder.

Hab’ auch schon mal darueber nachgedacht, aber nicht wirklich ernsthaft, werde mich erstmal via google schlau machen muessen. Kenne hier auch einige Kids die mit solchen Disorders zu kaempfen haben bzw. deren Eltern :wink:

Loesungen: ganz

konsequentes Verhalten (was wir eigentlich auch gemacht haben
und erst beim Arzt gelernt haben, dass wir es richtig machten,
denn es haette viel schlimmer kommen koennen! – allein dieses
Wissen: wir haben es nicht verbockt! war Gold wert).

Tja, konsequentes Verhalten, da muss ich auch dran arbeiten, da es mir ab und an recht schwer faellt, da er ja doch auch so ein *mitdackelaugendenkrokodilstraenenvollen* Blicken gucken kann. Muss gestehen, sollte es alleine daran liegen, 100 % my fault! Wobei ich eigentlich recht streng und konsequent bin.

Ansonsten: haltet die Ohren steif. Werdet ihr brauchen. Ich
bin froh, dass du schreibst,‚hauen‘ sei nicht so dein Ding.
ERstens ueberhaupt. Und von unserem Sohn weiss ich, dass ich
den krankenhausreif schlagen koennte und es haette absolut
nicht den gewuenschten Effekt, im Gegenteil. Je ruhiger ich
bin, je weniger ich ihm zeige, dass er mich auf die Palme
bringt, desto besser. Ich weiss, das ist bei einem 3jaehrigen
sehr schwer (wie ignoriert man so einen kleinen Kerl, wenn man
ihn gerne aus dem Kindergarten mit nachhause nehmen wuerde
usw.), und wir waren auch nicht immer erfolgreich, aber so wie
er lernt, sein „Temper“ zu kontrollieren, so lerne ich, meine
Frustration in dem Augenblick nicht zu zeigen (ihm aber
durchaus HINTERHER davon zu berichten, nach seinen
Ausrastern, die er noch immer manchmal hat, ist er sehr
zugaenglich und verstaendlich).

Ja, ignorieren hat bei meinem ersten in der Trotzphase immer geholfen, weil’s ihm zu langweilig wurde rumzubruellen, wenn’s keinen interessiert. Beim Kleinen klappt’s leider nicht, der haelt sich dran…

Viele Gruesse und „tapfer sein!“

Ganz lieben Dank,
Andrea

Hallo Andrea,
noch was dazu:

Gut eine angeborene Scheu bei Fremden wuerde ich schon
durchgehen lassen, aber die Erzieherinnen sieht er ja auch
alle naselang (wobei die amerikanische Kultur es vielleicht
auch nicht zulaesst etwas negatives ueber jemanden oder sogar
ein Kind zu sagen *gruebel*). Werde das wohl nochmal genauer
hinterfragen muessen.

Ein Arzt hat mir das auch so erklaert: er fuehlt sich
nur bei Ihnen sicher, sich ganz gehen zu lassen. Selbst
wenn er andere gut kennt, die bedingungslose Liebe erwartet
er nur bei Ihnen und testet sie auch nur bei Ihnen.
Mit anderen Worten: auf sehr verschrobene Weise ist es auch ein
Kompliment.
(soivz)

Gruesse, Elke

Hi Sonne,

erstmal vielen Dank fuer Deine Antwort.

Vielleicht solltest Du ihn einfach vom Tisch entfernen wenn er
z.B. beim Essen Spektakel macht oder aus dem Wohnzimmer auf
den Flur stellen wenn Du ihm nicht das gibst, z.B. Süßigkeiten
(was ja verständlich ist), was er möchte. Wenn Du Glück hast
merkt er was er falsch macht und das wenn er aufhört zu
schreien dann auch mal ein Stück Schokolade bekommt. Kleine
Belohnungen helfen dabei, aber nicht zu viel.

Alles schon versucht, wirkt ca. zwei Sekunden, dann kommt der naechste Brueller. Aber in sein Zimmer schicken klappt ab und an. (Denkt gerade darueber nach einen Riegel an die Tuer zu machen)

Mittlerweile weiß

er das brüllen nichts nützt und macht es nur noch selten. Bzw.
unterbindet sie es sobals er grundlos anfangen will.

Naja, bleibt ja doch ein wenig Hoffnung.

Vielen Dank auf alle Faelle,
Andrea

Viel Erfolg!

na denn,…

Mit anderen Worten: auf sehr verschrobene Weise ist es auch
ein
Kompliment.

Wenigstens etwas :wink:

Keks
Hi Eckard,

war glaube ich eher als Ablenkungsmanoever gedacht. Aber jetzt weiss ich wenigstens, warum hier so viele Leute etwas *dickleibiger* sind. Und das will ich ja nun auch nicht, der Kleine isst hier eh genung Suesses und Junkfood.

Trotzdem, danke
Andrea

(Denkt gerade darueber nach einen Riegel an die Tuer zu
machen)

Hallo, Andrea,
bitte bitte lass diesen Satz ganz fest eingeklammert. Einsperren? ein Kind?
Es hilft wirklich nur viel Liebe und Geduld, aber auch konsequentes Handeln. Es ist Strafe genug, rausgeschickt zu werden. Sollte er nicht draußen bleiben, kann man so tun, als sei er draußen und ihn für eine Weile „nicht bemerken“. Dann aber bald wieder „reinholen“.
Ich weiß, dass diese Trotzphasen extrem an die Nerven gehen. Da muß man sich wirklich oft schlimm im Zaum halten. Aber Ruhe, „Nichtbeachten“ unerwünschten und Belohnen guten Verhaltens ist das einzige, was dauerhaft Erfolg bringt.
Ich wünsche Dir ein starkes Nervenkostüm!
Grüße
Eckard.

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Ja, Konsequenz und Nerven behalten!

(Denkt gerade darueber nach einen Riegel an die Tuer zu
machen)

War keine ernsthafte Ueberlegung hatte vergessen die *denktgeradedaruebernacheinenriegelandietuerzumachen* Version zu schreiben. Weisst was ich meine, gell?

Ich wünsche Dir ein starkes Nervenkostüm!

Vielen lieben Dank,
Andrea

Grüße
Eckard.

hi,
erstmal zu deiner Beruhigung, die meisten kinder „gehorchen“ im Kindergarten besser als zu Hause, das hat einfach etwas mit der Umgebung zu tun.

Aus meiner Praxis weiß ich, das man in solchen Sizuationen konsequent sein muss. du schreibst, das du dich in deinen Handlungen von seinen Äußerungen leiten läßt, ich denke das ist so nicht richtig. Mach dir immer bewußt, das du die Erwachsene bist.
Wenn dein Kind „Terror“ macht, wenn du ihn abholst, dann kenne ich da einen ganz kleinen Trick. In solchen Situationen hilft es, deinem Kind einfach zu sagen, das du so ein ungezogenes Kind nicht mitnehmen kannst. Sag deinem kind, das es sich beruhigen muss und dann gehst du. Komm nach wenigen minuten 2- 3 Minuten wieder. Auch wenn das auf den 1. Blick etwas grausam scheint, wirkt es wirklich. Wichtig ist, das du deinem Kind das Gefühl gibst, das du ihn IMMER abholen kommst, aber nicht, wenn es sich „so aufführt“.
Kinder benötigen feste Regeln auch wenn du es nicht glauben kannst, anhand des Verhaltens deines sohnes. Muss er sich darauf verlassen können, das bei dir Nein, Nein bedeutet und Ja, Ja bedeutet, daher ist es sehr wichtig, das du in deinem Vorgehen konsequent bleibst.

Ich noch mal.
Kinder brüllen meistens nur solange wie man ihnen aufmerksamkeit schenkt. Ein Kind z.B. was hinfällt brüllt meistens nicht wenn es alleine ist und keine vertraute Person bei ihm ist denn es kann seinen Schmerz nicht mitteilen. War bei mir auch so, mit dem Fahrrad hingefallen --> keiner da --> nicht gebrüllt --> zu hause --> Mama da --> angefangen los zu heulen obwohl es schon längst nicht mehr weh getan hat. Außerdem habe ich das auch schon oft bei Kindern beobachtet.

Tja, konsequentes Verhalten, da muss ich auch dran arbeiten,
da es mir ab und an recht schwer faellt, da er ja doch auch so
ein *mitdackelaugendenkrokodilstraenenvollen* Blicken gucken
kann. Muss gestehen, sollte es alleine daran liegen, 100 % my
fault! Wobei ich eigentlich recht streng und konsequent bin.

Hallo Andrea,

bist du dir sicher, daß du wirklich so streng bist, wie du glaubst?
Versteh das bitte nicht falsch, aber das subjektive Empfinden ist oftmals anders als die objektive Wirklichkeit.

Als Beispiel:

Ich habe eine Freundin die sich bei ihrem Kind (2 1/2 Jahre alt) nicht EINMAL durchsetzt. Und das meine ich wirklich so.

Die folgende Situation könnte für ALLE Beispiele des normalen Lebens mit ihrem Kind gelten:

Freundin: „Nein, D. du ziehst das T-Shirt nicht aus!“
D: (fängt bereits an sich aus dem Shirt zu pellen)
Freundin: „Nein, laß es bitte an!“
D: (hat das Shirt schon fast aus)
Freundin: „Du läßt das Shirt an!“
D: (zieht das Shirt aus und kuckt mit *ich-bin-das-liebste-kind-der-welt-und-ich-habe-dich-ganz-doll-lieb*-Blick)
Freundin: „Na gut, gib das Shirt her.“

Diese - für einen Außenstehenden eindrucksvoll ersichtliche - Inkonsequenz ist meiner Freundin überhaupt nicht bewußt.
Auf die - insgesamt - fehlende Inkonsequenz angesprochen, meinte sie, daß sie ja „sonst“ immer konsequent wäre.
Bloß merkwürdigerweise kann sie sich IMMER nicht durchsetzen. „Immer“ ist wirklich als IMMER gemeint - auch wenn man es nicht glaubt.
Diese Beobachtungen mache nicht nur ich, sondern auch andere Personen.

Als ich las, daß dein Sohn sich im Familienkreis „daneben“ benimmt und sonst ein Engel ist, da haben bei mir alle Alarmglocken geläutet, da dies bei meiner Freundin auch so ist.

Möglicherweise läßt sich ja deine gesamte Familie - unbewußt - von seinem *mitdackelaugendenkrokodilstraenenvollen* Blick einlullen.

Hast du denn keine enge Freundin, die dich vielleicht etwas „überwachen“ könnte? Sie könnte einfach nur zugucken - ohne sich einzumischen- und dir hinterher sagen, ob du „Fehler“ machst.

Ich weiß natürlich, daß gerade Erziehung von Kindern die größten Diskussionen liefern kann, aber einige Punkte sollten bei allen Erziehungsmethoden gleich/ähnlich sein.

Viel Erfolg.

Nette Grüße
Faina

sehe es ein…
Hi Faina,

bist du dir sicher, daß du wirklich so streng bist, wie du
glaubst?

Je mehr ich drueber nachdenke, liegt es wohl an meiner Inkonsequenz. Aber wie heisst es so schoen, Einsicht ist der erste Weg zur Besserung. Also, von nun an konsequentes Handeln, komme was da wolle (fange gerade schon damit an, da mein Kleiner gerade rumbruellt, ich soll ihm mehr Chips geben. siehe da, es klappt. Kriegt keine und ist auch friedlich)

Als Beispiel:

Ich habe eine Freundin die sich bei ihrem Kind (2 1/2 Jahre
alt) nicht EINMAL durchsetzt. Und das meine ich wirklich so.

Die folgende Situation könnte für ALLE Beispiele des normalen
Lebens mit ihrem Kind gelten:

Freundin: „Nein, D. du ziehst das T-Shirt nicht aus!“
D: (fängt bereits an sich aus dem Shirt zu pellen)
Freundin: „Nein, laß es bitte an!“
D: (hat das Shirt schon fast aus)
Freundin: „Du läßt das Shirt an!“
D: (zieht das Shirt aus und kuckt mit
*ich-bin-das-liebste-kind-der-welt-und-ich-habe-dich-ganz-doll-lieb*-Blick)
Freundin: „Na gut, gib das Shirt her.“

Kenn ich doch irgendwo her…

Möglicherweise läßt sich ja deine gesamte Familie - unbewußt -
von seinem *mitdackelaugendenkrokodilstraenenvollen* Blick
einlullen.

Was ehrlich nicht schwer ist. Er hat ja alle Fest im Griff.

Hast du denn keine enge Freundin, die dich vielleicht etwas
„überwachen“ könnte? Sie könnte einfach nur zugucken - ohne
sich einzumischen- und dir hinterher sagen, ob du „Fehler“
machst.

Jetzt wo Du’s schreibst, hat mir eine Freundin (auch Deutsche und lebt hier) mir zuletzt mal gesagt, dass ich immer „amerikanischer“ (= inkonsequenter???) werde.

Viel Erfolg.

Vielen Dank, fuehle mich schon wesentlich besser.

Liebe Gruesse,
Andrea

Lieben Dank an alle…
die sich meines Problemes angenommen habe.

Werde in erster Linie jetzt wirklich konsequent handeln und auch weiterhin meinen „Bestrafungsmethoden“, also in sein Zimmer schicken oder ins „time out“ schicken beibehalten.

Desweiteren ist mir aufgefallen, je mehr ich mich mit ihm beschaeftige (also lesen, spielen etc.) je schoener ist der Tag fuer uns beide.

Wird schon schief gehen.

Von einer *hatsichjetztetwasberuhigten* Mutter,
Andrea

P.S. Viele Antworten waren echt klasse, zu schade, dass ich noch keine Sternchen verteilen darf.

Hallo Andrea,

Möglicherweise läßt sich ja deine gesamte Familie - unbewußt -
von seinem *mitdackelaugendenkrokodilstraenenvollen* Blick
einlullen.

Was ehrlich nicht schwer ist. Er hat ja alle Fest im Griff.

Dann sollten ALLE konsequent sein.

Hast du denn keine enge Freundin, die dich vielleicht etwas
„überwachen“ könnte? Sie könnte einfach nur zugucken - ohne
sich einzumischen- und dir hinterher sagen, ob du „Fehler“
machst.

Jetzt wo Du’s schreibst, hat mir eine Freundin (auch Deutsche
und lebt hier) mir zuletzt mal gesagt, dass ich immer
„amerikanischer“ (= inkonsequenter???) werde.

Kannst du diese Freundin nicht vielleicht fragen, ob sie dir „helfen“ würde? Möglicherweise hätte sie dir viel mehr gesagt, hatte sich aber nicht getraut und es als „amerikanische“ Erziehung umschrieben, um dich nicht zu verletzen.
Außerdem: Wer wirft einer Mutter gerne vor, daß ihre Erziehungsmethoden nicht zu dem gewünschten Ergebnis führen?
D. h. sie in den Augen anderer eine „schlechte“ (wirklich nur auf die Konsequenz in der Erziehung bezogen) Mutter ist.
Du tust deinem Sohn ja leider auch keinen Gefallen. Er muß halt auch mit Enttäuschungen leben lernen - und sei es nur der nicht erhaltene Keks oder eine Handlung die er machen muß, aber nicht will.

Später fragt man ihn auch nicht mehr: Möchtest du zur Schule gehen? Möchtest du arbeiten gehen? Möchtest du dies oder das tun?
Denn dann ist nur wichtig, daß er weiß, daß zum Leben leider auch Dinge gehören, die er zwar nicht mag, aber machen MUSS.

Wenn er jedesmal das Gefühl hat, daß er sich - entgegen seines Willens - unterordnen muß, dann kann er - meines Erachtens - auch kein glücklicher Mensch werden, da er ständig mit sich selbst „kämpfen“ muß. Einerseits der Zwang und der Druck der Gesellschaft Dinge tun zu MÜSSEN, um nicht ausgegrenzt zu sein und andererseits der innerliche Zwiespalt genau DAS nicht machen zu wollen.

Ein Kind das frühzeitig lernt, daß man nicht immer nur das bekommt, was einem der eigene Willen „einredet“, wird sich später leichter in die Gemeinschft einfügen. Die Kunst in der Erziehung liegt jedoch darin, daß das Kind dabei kein - ich sags mal ganz direkt und böse - folgsamer, hirnloser Idiot wird.

Viel Erfolg.

und Kraft auch für deine Familie

Vielen Dank, fuehle mich schon wesentlich besser.

Keine Ursache - war doch der Sinn dieses Postings.

Liebe Gruesse,
Andrea

Danke, für dich auch

liebe Grüße
Faina