Mein Sohn stört den Unterricht

Hallo,

Bei uns mussten die Schüler einen Vertrag unterschreiben, dass sie die Regeln verstanden und befolgen wollen.

Was für einen Wert hat denn ein Vertrag, den man
unterschreiben muss? Ich finde, es besteht überhaupt keine
moralische Verpflichtung, ihn einzuhalten.

meist sind solche Verträge das Ergebnis von Gesprächen, in denen sich die Schüler grundsätzlich bereiterklärten, sich an bestimmte Grundregeln zu halten.

Das Unterschreiben eines solchen Vertrags ist aber wohl in erster Linie als „gutwillige Absichtserklärung“ aufzufassen. Dass sich Probleme mit Disziplin, Unaufmerksamkeit, Vergesslichkeit etc. dadurch nicht in Luft auflösen, sollte sowohl Lehrern als auch Eltern bewusst sein.

Aber sie können z. B. als „Erinnerungshilfe“ dienen oder als Ausgangspunkt für weitere Gespräche - und nicht zuletzt dazu, Sanktionen bei Verstößen plausibler zu machen (besonders dann, wenn die Art der Strafe bei Nichteinhaltung der Regeln gemeinsam mit den Kindern beschlossen wurde).

Gruß
Kreszenz

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Hallo

meist sind solche Verträge das Ergebnis von Gesprächen, in denen sich die Schüler grundsätzlich bereiterklärten, sich an bestimmte Grundregeln zu halten.

Was heißt den ‚die Schüler‘? Es ist vielleicht die Mehrheit, vielleicht sind es alle Schüler, die sich zum Thema äußern. Aber welcher Schüler, zumindestens unter 14, meldet sich denn schon zu Wort und sagt, dass er das nicht will, was da vom Lehrer gewünscht wird?

Das Unterschreiben eines solchen Vertrags ist aber wohl in erster Linie als „gutwillige Absichtserklärung“ aufzufassen.

So wird es aber nicht immer dargestellt.

Dass sich Probleme mit Disziplin, Unaufmerksamkeit, Vergesslichkeit etc. dadurch nicht in Luft auflösen, sollte sowohl Lehrern als auch Eltern bewusst sein.
… (usw.)

Das kann alles sein, aber wenn ein Schüler schon eine Vorstellung davon hat, dass Verträge verpflichtend und immer einzuhalten sind, für den kann es durchaus ein Problem sein, dass er sowas unterschrieben hat. Ich hatte mich jedenfalls damals genötigt gesehen, meinem Sohn zu erklären, dass so ein unter Zwang geschlossener Vertrag nicht gültig ist. Dabei war es noch ein Glück, dass er davon erzählt hat.

Nicht, dass er sich nicht um die entsprechenden Verhaltensweisen hätte bemühren wollen, aber er fand es eben nicht immer sinnvoll und fühlte sich auch damit überfordert, diesen Vertrag ständig und immer einzuhalten. Es kam mir so vor, als könne er sich dann gar nicht mehr unbefangen verhalten, sondern glaubte, sich ständig sein Verhalten bewusst machen und kontrollieren zu müssen.

Nicht alle Kinder unterschreiben Verträge, ohne sich groß was bei zu denken.

Ich hab mich übrigens auch deswegen drüber geärgert, weil da den Kindern vermittelt wird, eine Unterschrift sei etwas, was man leistet, wenn es einem von einer Autoritätsperson so gesagt wird. Dabei würde ich den Kindern genau das Gegenteil gelehrt haben wollen! Dass man einen Vertrag sehr genau und ganz für sich alleine prüfen soll, und dass man ihn im Zweifelsfall besser nicht unterschreibt!

Viele Grüße

Hallo,

klar, dass jeder Schüler ihn unterschreiben muss. Jeder Schüler muss ja zu Schule gehen und in der Schule herrschen eben gewisse Regeln an die sich die Schüler halten müssen, damit es funktioniert - für sich selbst und für die anderen. Die Regeln werden erklärt und an Übungen verdeutlicht und dann lesen sich die Schüler und die Eltern den Vertrag durch und unterschreiben. Wenn alle sich an die Regeln halten würden, dann müsste man keinen Vertrag machen - dazu sind Verträge eben da. Das Bewusstsein und die Bedeutung für die Regeln ist anders, wenn man es mit einer Unterschrift besiegelt.

In dem Vertrag steht im Prinzip der Verhaltenskodex / Hausordnung der Schule in verständlicher Form und in direkter Ansprache drin. Es ist im Prinzip nichts anderes als eine vereinfachte Form einer Hausordnung oder einer AGB - die musst Du, wenn Du dich in eine Gemeinschaft begibst meistens zustimmen - oder Du bleibst draussen bzw. es kommt nicht zum Geschäftsabschluss.

Ich verstehe ehrlich gesagt nicht, was daran so furchtbar sein soll.

Viele Grüße

Hallo,

das Kind muss zur Schule (da kann es auch nicht sagen, nein, ich will nicht). Das Kind muss sich in der Schule an die Schulordnung halten - ob das nun in Form eines Vertrages, eines Vortrages oder Vorsingens geschieht ist doch schnuppe. Wenn die Schulordnung besagt, dass die Kinder in den Fluren nicht rennen sollen, dann kann Egon nicht sagen, „nein, da bin ich dagegen“. Wenn in einem Vertrag drin steht, dass während des Unterrichts nicht auf Klo gegangen werden darf, dann könnte er (oder die Eltern) sich dagegen stellen und dies diskutieren - aber sowas steht eben nicht drin - sondern Dinge, wie Rücksicht nehmen, pünktlich zum Unterricht kommen, keine eingeschalteten elektronischen Dinge im Unterricht etc.

Viele Grüße

Hallo,

Aber welcher Schüler, zumindestens unter 14, meldet sich denn
schon zu Wort und sagt, dass er das nicht will, was da vom
Lehrer gewünscht wird?

Das Unterschreiben eines solchen Vertrags ist aber wohl in erster Linie als „gutwillige Absichtserklärung“ aufzufassen.

So wird es aber nicht immer dargestellt.

freilich ist es nicht sinnvoll und zielführend, die Kinder die Schul- oder Hausordnung unterschreiben zu lassen und das Ganze dann als „Vertrag“ zu deklarieren.

Es kommt schon darauf an, ob und wie so ein „Vertrag“ vorbereitet wird, wobei es aber nicht so sehr darum geht, über - an sich nicht verhandelbare - Regeln (vgl. Chilis Antworten) zu diskutieren und abzustimmen; vielmehr sollen den Kindern Sinn und Notwendigkeit der Regeln verständlich gemacht werden (ebenso wie die Tatsache, dass Verstöße dagegen Konsequenzen haben werden).

weil da
den Kindern vermittelt wird, eine Unterschrift sei etwas, was
man leistet, wenn es einem von einer Autoritätsperson so
gesagt wird.

Wenn das so vonstattenging, war es wohl nicht ausreichend durchdacht.

Natürlich gibt es auch andere Möglichkeiten, den Schülern die geltenden Regeln zu vermitteln, z. B. (wie übrigens auch von mir gehandhabt) der Klasse zu Beginn des Schuljahres - und, sollte es erforderlich sein, auch bei weiteren Gelegenheiten - die Pflichten und Rechte beider „Seiten“ altersgerecht zu erläutern und auf Fragen und Einwände entsprechend einzugehen.

In allen Fällen sollte das Ergebnis sein, dass die Schüler grundlegende Regeln akzeptieren können, weil sie deren Sinn verstanden haben.

Gruß
Kreszenz

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Hallo

Das Kind muss sich in der Schule an die Schulordnung halten - ob das nun in Form eines Vertrages, eines Vortrages oder Vorsingens geschieht ist doch schnuppe.

Siehst du echt keinen Unterschied zwischen Vertrag, Vortrag, Vorsingen oder Vorschrift? Ich glaub, dann kann ich dir das Problem nicht erklären.

Viele Grüße

klar, dass jeder Schüler ihn unterschreiben muss.

Dann ist es doch kein Vertrag. Es wird da eine Freiwilligkeit vorgegaukelt, die gar nicht vorhanden ist.

Was machst du, wenn du mal etwas wirklich Schwerwiegendes
bestrafen musst? Wenn du den heißgeliebten Fußball schon bei
einer relativen Kleinigkeit (Denk dran: Er wird älter!)
streichst, welches Mittel hast du noch in der Hand, wenn er
sich richtig bewusst und nachhaltig daneben benimmt?

Eine gute Frage! Muss zugeben dass ich soweit noch nicht gedacht hatte…

Wie wäre es denn mit der Idee, mit ihm zu besprechen, welche
Strafe es zukünftig geben soll, wenn er immer wieder auffällt?
Sie haben Vorschläge gemacht, das Ganze wurde
vertraglich (schriftlich) festgehalten und bei Bedarf dann von
mir eingefordert.

Find ich gut. Danke für den Vorschlag.