Mein Sohn stört den Unterricht

Hallo,

heute hat mein Sohn, 8 Jahre, 3. Klasse, von seiner Lehrerin (zum dritten Mal) die rote Karte bekommen. Sie hat mir auch einen Brief geschrieben wo sie mitteilt, dass er seit letzter Woche wieder allein sitzt. Jede Chance die sie ihm gebe, gehe verloren, weil er nach kurzer Zeit wieder mit seinem Nachbarn redet und den Unterricht stört. Desöfteren würde er auch , zusammen mit einem anderen Störer, zu einem Dritten laufen und dort weiterreden!

Heute habe sie einen Kartenständer mit Karte als Trennwand zwischen die beiden gestellt! Sie schreibt dass er bitterlich geweint habe als er die rote Karte bekommen habe. Die rote Karte hätte er bekommen für die Summe aller Ermahnungen des heutigen Vormittags. Damit bin ich ja auch voll einverstanden, dass sein Handeln Konsequenzen haben muss. Deswegen hatte ich ihm auch vorher angedroht dass er nicht mehr an Turnieren (Fußball) teilnehmen wird, was er momentan fast jedes Wochenende macht… ja ja ich weiss : Was hat das damit zu tun?! Aber wie soll man sich anders helfen??

Er war eigentlich schon seit der ersten Klasse sehr „lebhaft“ wie seine damalige Lehrerin beim Elterngespräch sagte, aber es war damals wohl nicht so schlimm. Einmal Nachsitzen musste er („Mama da waren nur Grosse - hat Spass gemacht“) :frowning:

Und in der zweiten war er auch nur „lebhaft“ so dass ich nie was gehört habe von seiner Lehrerin ausser halt beim üblichen Gespräch pro Halbjahr.

Jetzt in der 3. haben sie eben eine neue Lehrerin. Ich hatte schon im ersten Monat des neuen Schuljahres ein Gespräch mit ihr und Sohnemann, wo ich aufgrund eines Briefes von ihr das Gespräch gesucht habe. Sie meinte damals er sei mit Abstand der der am meisten stört, wäre unkonzentriert z. B. hätte sie Arbeitsblätter verteilt und seins eben auf seinen Tisch gelegt , das wäre dann runtergefallen und er hätte es aufgehoben und hätte es ihr gereicht mit der Bemerkung: „Das haben sie grad verloren“ :I

Die Lehrerin wollte mich mit Smilies auf dem Laufenden halten wie gut es klappt, nachdem er gesagt hatte, dass er sich anstrengt nicht zu stören.

Das ging eine ganze Weile gut, bis sie dann meinte sie würde jetzt aufhören damit und mich anschreiben falls wieder was wäre. Jetzt ist es wie gesagt wieder soweit. Nächste Woche habe ich sowieso ein Elterngespräch (müssen alle Eltern im Halbjahr führen) vereinbart. Ich mache mir natürlich viele Gedanken.

Er hat auch wieder zuhause sehr viel geweint schon als er mit der Sprache und dem Brief rausgerückt ist und ja ich habe geschimpft :frowning: aber was soll ich tun? O-ton von ihm „einen Moment hab ich gedacht ich bin dumm als ich die rote Karte bekommen habe“.

Habe ihm alles nochmal erklärt und er hat mir die Hand drauf gegeben dass er nicht merh den Unterricht stört, aber so richtig glauben kann ich das nicht. Das kann doch nicth so weitergehen. Naütrlich frage ich mich was falsch gelaufen ist und suche auch Fehler bei mir. Aber seine Zwillingsschwester ist doch auch nicht auffällig , was ist da bloß los? Wie würdet ihr weiter vorgehen?

Er meint er würde immer was gefragt (von dem anderen Störenfried) und müsse dann halt antworten. Er würde es ja versuchen, nicht zu stören, aber es würde nicht immer klappen. Ich denke dass das einfach Ausreden sind.

Vom Wesen her ist er ein Träumer und interessiert sich aber für die Schule, neugierig und hat auch von den Noten her keine Probleme.

LG

Hallo,

erster Ansprechpartner ist dein Kinderarzt.

Um das Verhalten deines Sohnes und die Gründe dafür besser zu verstehen, wäre vielleicht ein Ergotherapeut die richtige Adresse.

Mit einem Konzentrationstraining?

Sprich mit den Kinderarzt und probiere mal eine Überweisung zum Ergotherapeuten…

Es grüßt
Yvisa

Hi,

heute hat mein Sohn, 8 Jahre, 3. Klasse, von seiner Lehrerin
(zum dritten Mal) die rote Karte bekommen. Sie hat mir auch
einen Brief geschrieben wo sie mitteilt, dass er seit letzter
Woche wieder allein sitzt. Jede Chance die sie ihm gebe, gehe
verloren, weil er nach kurzer Zeit wieder mit seinem Nachbarn
redet und den Unterricht stört. Desöfteren würde er auch ,
zusammen mit einem anderen Störer, zu einem Dritten laufen und
dort weiterreden!

Die Lehrerin scheint engagiert zu sein.
Bist Du es auch? Mit einem 8-Jährigen kann man doch ganz gut reden, oder? Was sagt er denn Du Dir warum er den Unterricht stört (Langeweile, Müdigkeit, Desinteresse)
Wie erklärst Du ihm, dass das nicht geht?
Wie ist denn sein Leistungsstand?

Heute habe sie einen Kartenständer mit Karte als Trennwand
zwischen die beiden gestellt! Sie schreibt dass er bitterlich
geweint habe als er die rote Karte bekommen habe. Die rote
Karte hätte er bekommen für die Summe aller Ermahnungen des
heutigen Vormittags. Damit bin ich ja auch voll
einverstanden, dass sein Handeln Konsequenzen haben muss.
Deswegen hatte ich ihm auch vorher angedroht dass er nicht
mehr an Turnieren (Fußball) teilnehmen wird, was er momentan
fast jedes Wochenende macht… ja ja ich weiss : Was hat das
damit zu tun?! Aber wie soll man sich anders helfen??

Ja genau: was hat der Fussball mit der Schule zu tun? Nix!
Schule heisst Disziplin, still sitzen und sich zusammenreissen - besonders für ein Kind, das Aktität braucht - und dann nimmst Du ihn diesen Ausgleich?! Sport ist so ziemlich das Beste, was man als Ausgleich zur Schule machen kann, dicht gefolgt von Musik machen und Freunde treffen. Wenn Du ihn „bestrafen“ willst, dann tu es mit Medienverbot - das braucht kein Mensch (das weiss ein 8-Jähriger nur noch nicht).

Er war eigentlich schon seit der ersten Klasse sehr „lebhaft“
wie seine damalige Lehrerin beim Elterngespräch sagte, aber es
war damals wohl nicht so schlimm. Einmal Nachsitzen musste er
(„Mama da waren nur Grosse - hat Spass gemacht“) :frowning:

Und in der zweiten war er auch nur „lebhaft“ so dass ich nie
was gehört habe von seiner Lehrerin ausser halt beim üblichen
Gespräch pro Halbjahr.

Ja, die lebhaften Jungs haben es nicht leicht.

Jetzt in der 3. haben sie eben eine neue Lehrerin. Ich hatte
schon im ersten Monat des neuen Schuljahres ein Gespräch mit
ihr und Sohnemann, wo ich aufgrund eines Briefes von ihr das
Gespräch gesucht habe. Sie meinte damals er sei mit Abstand
der der am meisten stört, wäre unkonzentriert z. B. hätte sie
Arbeitsblätter verteilt und seins eben auf seinen Tisch gelegt
, das wäre dann runtergefallen und er hätte es aufgehoben und
hätte es ihr gereicht mit der Bemerkung: „Das haben sie grad
verloren“ :I

Die Lehrerin wollte mich mit Smilies auf dem Laufenden halten
wie gut es klappt, nachdem er gesagt hatte, dass er sich
anstrengt nicht zu stören.

Das ging eine ganze Weile gut, bis sie dann meinte sie würde
jetzt aufhören damit und mich anschreiben falls wieder was
wäre. Jetzt ist es wie gesagt wieder soweit. Nächste Woche
habe ich sowieso ein Elterngespräch (müssen alle Eltern im
Halbjahr führen) vereinbart. Ich mache mir natürlich viele
Gedanken.

Lass Dich nicht verrückt machen. Die Lehrer kennen „diese“ Kinder. Die gab und gibt es in jedem Jahrgang nicht nur einmal - manche tragen es mit mehr Humor und Gelassenheit als Andere. Dein Sohn ist lebhaft, aber er sollte lernen gewisse Regeln einzuhalten (Dein Job) - ihn wegen seiner Persönlichkeit zu massakrieren ist nicht Sinn der Schule.

Er hat auch wieder zuhause sehr viel geweint schon als er mit
der Sprache und dem Brief rausgerückt ist und ja ich habe
geschimpft :frowning: aber was soll ich tun? O-ton von ihm „einen
Moment hab ich gedacht ich bin dumm als ich die rote Karte
bekommen habe“.

Es ist doch eigentlich toll, dass er Dir seine Missetaten anvertraut. Das Weinen zeigt auch, dass er zumindest Dir gefallen möchte und Angst vor Liebesentzug hat.
Diese Sache mit den roten Karten oder der Tafel mit Sonne, Wolken, Gewitter ist nicht schlecht - warum nicht vorschlagen das System auch zu Hause einzuführen - für alle Familienmitglieder?

Habe ihm alles nochmal erklärt und er hat mir die Hand drauf
gegeben dass er nicht merh den Unterricht stört, aber so
richtig glauben kann ich das nicht. Das kann doch nicth so
weitergehen. Naütrlich frage ich mich was falsch gelaufen ist
und suche auch Fehler bei mir. Aber seine Zwillingsschwester
ist doch auch nicht auffällig , was ist da bloß los? Wie
würdet ihr weiter vorgehen?

Seine Zwillingsschwester ist ein Mädchen und wenn sie auch noch brav und vorbildlich ist (zumindest im Gegensatz zu ihm), dann ist es seine Strategie Aufmerksamkeit zu sammeln.

Er meint er würde immer was gefragt (von dem anderen
Störenfried) und müsse dann halt antworten. Er würde es ja
versuchen, nicht zu stören, aber es würde nicht immer klappen.
Ich denke dass das einfach Ausreden sind.

Er weiss nicht, was er machen soll - das kann man in Rollenspiele üben.

Vom Wesen her ist er ein Träumer und interessiert sich aber
für die Schule, neugierig und hat auch von den Noten her
keine Probleme.

Das ist doch super, dass die Noten gut sind und er interessiert ist. Das sind hervorragende Voraussetzungen! Wenn er dann noch Freunde hat würde ich mir keine sehr großen Sorgen machen.
Mach es zum Sport sich an die Regeln zu halten und alles wird gut!
Ein sehr gutes und praktisches Buch hierzu ist „Ich schaffs“ von Ben Furman.

Viele Grüße

Hallo,

muss man immer alles pathologisieren?
Ich war mit genau dem selben Thema beim Kinderarzt und er hat mich von diesem Irrglauben ganz schnell runter gebracht - ein Kind, das lebhaft ist und durch diese Lebhaftigkeit anderen stört ist noch lange nicht krank, sondern eher ganz normal.

Es wäre eine gute Unterstützung einen Kinderarzt zu Rate zu ziehen, aber nur unter gewissen Voraussetzungen: das Gespräch findet unter vier Augen statt (ohne Kind) und der Arzt hat das Kind bereits eine längere Zeit durch die Us begleitet.

Viele Grüße

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Die Lehrerin scheint engagiert zu sein.
Bist Du es auch? Mit einem 8-Jährigen kann man doch ganz gut
reden, oder? Was sagt er denn Du Dir warum er den Unterricht
stört (Langeweile, Müdigkeit, Desinteresse)

Hab ich zwar schon geschrieben aber egal: Er meint er wird immer von den anderen was gefragt und muss antworten. Manchmal wenn er fertig wäre mit seinen Aufgaben, dann wärs langweilig ja, aber das hat er auch schon gesagt als ich das erste Mal mit der Lehrerin und ihm gesprochen habe und die Lehrerin meint sie hat immer Extra-Arbeitsblätter für die ganz schnellen.

Wie erklärst Du ihm, dass das nicht geht?

Ganz einfach : Das geht nicht dass du störst. Es sind 27 andere Kinder in der Klasse. Wenn da jeder reden würde…
Zuhause gibts auch Regeln die du einhalten musst und tust, die gibts auch in der Schule etc.

Wie ist denn sein Leistungsstand?

Er ist ein guter Schüler.

Wenn Du ihn
„bestrafen“ willst, dann tu es mit Medienverbot - das braucht
kein Mensch (das weiss ein 8-Jähriger nur noch nicht).

Ja aber da ist er nicht so scharf drauf :wink:

Lass Dich nicht verrückt machen. Die Lehrer kennen „diese“
Kinder. Die gab und gibt es in jedem Jahrgang nicht nur einmal

  • manche tragen es mit mehr Humor und Gelassenheit als Andere.

Dann gehöre ich somit zu den Anderen.

Es ist doch eigentlich toll, dass er Dir seine Missetaten
anvertraut.

Ja, wenn er das nicht tun würde, würde es seine Schwester für ihn übernehmen …

Seine Zwillingsschwester ist ein Mädchen und wenn sie auch
noch brav und vorbildlich ist (zumindest im Gegensatz zu ihm),
dann ist es seine Strategie Aufmerksamkeit zu sammeln.

Ein typisches Mädchen ist sie nicht - auch fussballspielend und vorbildlich (irgendwie gruselig das Wort) naja, einsichtig und kennt die Grenzen schneller. Wobei er es auch zuhause nicht auf die Spitze treibt.

Er weiss nicht, was er machen soll - das kann man in
Rollenspiele üben.

gute Idee !

Das ist doch super, dass die Noten gut sind und er
interessiert ist. Das sind hervorragende Voraussetzungen! Wenn
er dann noch Freunde hat würde ich mir keine sehr großen
Sorgen machen.

Ja hat er. Tröstet mich aber grad nicht so…

Mach es zum Sport sich an die Regeln zu halten und alles wird
gut!

Du meinst ich bin nicht konsequent genug ? Nett gesagt…

Ein sehr gutes und praktisches Buch hierzu ist „Ich schaffs“
von Ben Furman.

Danke!

Hallo,

es ging nicht ums „pathologisieren“.

Eine Ergotherapie ist in diesem Fall ein Training und nicht die Behandlung einer Krankheit.

Warum nicht mit dem Knaben andere Verhaltensmuster üben?
Schaden tut es ihm gewiß nicht.

Er möchte sich ja anscheinend anders verhalten und weiß aber nicht wie.
Ergo könnte hier eine große Hilfe sein und zwar ohne zu pathologisieren.

Es grüßt
Yvisa

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Einer von den Guten
Hallo Melli,

sind die Zwillinge in der selben Klasse? Wenn ja könnte das zumindest ein Faktor für das Verhalten deines Sohnes sein. Geschwister zu haben, die in der Schule besser funktionieren ist sowieso Stress. Mit diesen aber noch Tag für Tag in der selben Klasse sitzen, bedeutet eine permanente Konfrontation mit der (scheinbaren) Perfektion des anderen. Und das halten manche Kinder nicht aus. Auch die Gewissheit, nichts tun zu können, ohne dass der andere alles mitkriegt und vielleicht auch noch zu Hause erzählen kann, schafft oft ungeheuren Druck.

Ich bin ziemlich sicher, dass dein Sohn jede einzelne Beteuerung, er wolle sich „bessern“ absolut ernst meint. Dass es an der Umsetzung hapert, hat mehrere Ursachen, von denen eine möglicherweise das Bedürfnis ist, neben der Schwester „gesehen“ werden zu wollen.

Wenn das Verstärkersystem (Smilies) funktioniert hat, wäre das ein Hinweis darauf, dass das Bedürfnis „gut“ zu sein und entsprechende Aufmerksamkeit zu bekommen, tatsächlich ein Thema für ihn ist. In meinen Augen spräche eine Menge dafür, wenn die Lehrerin das wieder aufnehmen würde. Wenn es geklappt hat, verstehe ich offengestanden auch nicht, warum sie es überhaupt beendet hat. Vielleicht ist sie nur dem Irrtum aufgesessen, dass es irgendwann „genug“ sein und das Kind auch ohne funktionieren müsse, was aber nachgewiesenerweise nicht so ist.

Für dein Gespräch mit ihr, würde ich raten, ihr mal die Frage zu stellen, wie es ihr denn mit deinem Sohn geht, und wie sich sein Verhalten auf sie auswirkt. Lass sie reden und höre gut zu. Dann frag’ sie, wie es ihr mit deiner Tochter geht. Danach hast du vermutlich eine Ahnung von dem, was dein Sohn empfindet.

Ich habe ein wenig die Befürchtung, dass die Lehrerin zwar durchaus engagiert ist, aber mittlerweile trotzdem ein wenig genervt und ratlos. Und wenn das so ist, wird dein Sohn das spüren, auch wenn sie das nicht beabsichtigt. Dadurch entsteht schnell eine Wechselwirkung zwischen dem Bedürfnis nach Ruhe von Seiten der Lehrerin und dem Bedürfnis nach Aufmerksamkeit von Seiten deines Sohnes. Und auch wenn er weiß, dass er auf die momentan gezeigte Art und Weise nur negative Aufmerksamkeit kriegt, fehlen ihm die Strategien, um sich anders verhalten zu können.

Ein Stück weit greift auch der Gewöhnungseffekt: Verhaltensweisen, die man eine Weile geübt hat, wird man nicht so schnell los. In diese Richtung muss auch eine Erziehung gehen: Kleine Dinge verändern und - wichtig! - positiv verstärken. Redet noch mal über die Smilies. Und du kannst vielleicht noch eins draufstehen, indem du bei Erfolg deinerseits noch eine Belohnung in Aussicht stellst, für die er kämpfen will.

Was das Verbieten des Fußballspielens betrifft, teile ich die Meinung meiner Vorposter. Abgesehen vom dringend notwendige Energieabbau, dem Gemeinschaftserleben und dem gesundheitlichen Aspekt, schafft man durch den Entzug von geliebten Hobbies zum bereits bestehenden Schulfrust noch einen Freizeitfrust. Dein Sohn kommt aus den miesen Gefühlen gar nicht mehr raus - und das kann fatale Folgen haben, die sich in immer stärkerer Verweigerung manifestieren können. Er braucht - gerade jetzt - dringend etwas, worauf er sich freuen und sein Selbstwertgefühl stärken kann.

Eine Trennung der Kinder im Unterricht halte ich übrigens ebenfalls für sinnvoll. Meinen eigenen Zwillingen hat sie - obwohl sie unter größtem Protest stattfand - unglaublich gut getan, und auch im Schulalltag beobachte ich immer wieder, dass es für beide Kinder gut ist, einzeln wahrgenommen zu werden, was in einer gemeinsame Klasse nie passiert.

In meinen Augen führt der Weg für deinen Sohn über positive Verstärkung. Er ist ganz offensichtlich kein Kind, das keine Grenzen kennt, sondern eines, das lediglich einen Weg finden muss, sie einhalten zu können. Akzeptiert hat er sie in meinen Augen längst.

Schöne Grüße,
Jule

Genau.

Wir schicken einfach alle die ein bisserl auffällig sind zum Psychologen. Ich glaube dein Vorschlag ist so ziemlich das Letzte, was man einem Kind antun sollte.

Mit so einem Vorgehen erzeugst du nämlich echte Traumas. Mal ganz abgesehen davon, dass dich ein vernünftiger Kinderpsychologe wieder nach Hause schicken würde, wenn du mit so einem Fall kommst.

Häh???

Wir schicken einfach alle die ein bisserl auffällig sind zum
Psychologen.

???

Die Rede war von einem ERGOTHERAPEUTEN!!!

Was denn für ein Psychologe???

Ich glaube dein Vorschlag ist so ziemlich das
Letzte, was man einem Kind antun sollte.

Wie bitte?

Zerschmetterling, das hier macht ein Ergotherapeut: http://www.ergotherapie.org/2010/10/ergotherapie-bei…

Mit so einem Vorgehen erzeugst du nämlich echte Traumas.

So,so…

Mal ganz abgesehen davon, dass dich ein vernünftiger
Kinderpsychologe wieder nach Hause schicken würde, wenn du mit
so einem Fall kommst.

Wahrscheinlich.
Aber niemand (außer dir) hat von einem Psychologen gesprochen…

Was verwechselt ;o)?

Es grüßt
Yvisa

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Moin! Moin!
Was für Gründe mag das haben?
Gibt es Stunden, in denen Eltern am Unterricht teilnehmen können?
Das würde ich allerdings nur machen, wenn es üblich ist!
Ich würde versuchen mehr Informationen zu sammeln:
Was passiert in der Klasse?
-welche Schüler sind Anführer?
-welche Mädchen sind für Dein Kind wichtig?
In welchen Stunden häufen sich die Schwierigkeiten?
-kann Dein Kind in diesen Stunden den Stoff nicht?
-ist in der letzten Stunde oder nach der Sportstunde die
Konzentration nicht mehr da?
Bei welchen Lehrern oder welchen Situationen treten die Schwierigkeiten auf?
Was ist beim Fußballtraining? …auch Schwierigkeiten? Wenn nicht, warum nicht???
Viel Erfolg!

Hallo,

es ist mit dem Psychologen nicht ganz aus der Luft gegriffen. Wie wenigsten Kinderärzte haben eine psychologische Zusatzqualifikation. Das Verhalten fällt aber in den Arbeitsbereich Psychologie und nicht Medizin.

Wer beurteilt nun, ob ein Kind eine Ergotherapie braucht und ab wann muss ein Kind in eine Therapie? Wie fühlt sich ein Kind, das so „anders“ ist, dass es zur Therapie muss und was bewirkt das im Selbstvertrauen?

Viele Grüße

Hallo,

Die Lehrerin scheint engagiert zu sein.
Bist Du es auch? Mit einem 8-Jährigen kann man doch ganz gut
reden, oder? Was sagt er denn Du Dir warum er den Unterricht
stört (Langeweile, Müdigkeit, Desinteresse)

Hab ich zwar schon geschrieben aber egal: Er meint er wird
immer von den anderen was gefragt und muss antworten. Manchmal
wenn er fertig wäre mit seinen Aufgaben, dann wärs langweilig
ja, aber das hat er auch schon gesagt als ich das erste Mal
mit der Lehrerin und ihm gesprochen habe und die Lehrerin
meint sie hat immer Extra-Arbeitsblätter für die ganz
schnellen.

Er reagiert also auf die anderen und nur er wird dabei „erwischt“?
Das mit den Extraarbeitsblättern finde ich persönlich für eine doofe Idee, denn das schnelle Kind wird dann auch noch dafür bestraft in dem es noch mehr arbeiten soll. Besser wäre es, wenn er von vornhinein schon eine etwas aufregendere und fordendere Aufgabe bekommt, so dass er damit mit den anderen Schülern zeitgleich fertig wird. Er soll nicht mehr arbeiten, sondern anspruchsvollere Aufgaben bekommen, die ihn zwar fordern, aber nicht frustrieren - so wird das an unserer Schule gehandhabt. Da gibt es zu jedem Arbeitsblatt 2-3 Versionen (Stern, Mond, Sonne), die alle unterschiedliche Niveaus zum gleichen Thema haben. Zu meiner Schulzeit wurde eine andere Methode praktiziert: wer vor den anderen fertig war, durfte auf’s Sofa und lesen. Eine weitere, wie ich finde sehr wertvolle Alternative ist es ihn neben einen leistungsschwachen Schüler zu setzen und es ihm zur Aufgabe zu machen ihm zu helfen - diese verwantwortungsvolle Aufgabe bewirkt oft regelrechte Wunder (bei beiden!). Vielleicht redest Du mal mit der Lehrerin, ob sie eine andere Möglichkeit sieht, als Extra (Straf) Arbeiten für die schnellen Schüler zu verteilen.

Ganz einfach : Das geht nicht dass du störst. Es sind 27
andere Kinder in der Klasse. Wenn da jeder reden würde…
Zuhause gibts auch Regeln die du einhalten musst und tust, die
gibts auch in der Schule etc.

Das mit dem „würde“ ist immer so eine Sache… aber das mit den Regeln sollte ihm klar sein. Bei uns mussten die Schüler einen Vertrag unterschreiben, dass sie die Regeln verstanden und befolgen wollen.
Rote Karten sind prima - aber gibt es auch grüne Karten?

Wie ist denn sein Leistungsstand?

Er ist ein guter Schüler.

Ja aber da ist er nicht so scharf drauf :wink:

Vielleicht gibt es ja etwas anderes - eine Woche lang Tischdienst oder Kartoffeln schälen…

Lass Dich nicht verrückt machen. Die Lehrer kennen „diese“
Kinder. Die gab und gibt es in jedem Jahrgang nicht nur einmal

  • manche tragen es mit mehr Humor und Gelassenheit als Andere.

Dann gehöre ich somit zu den Anderen.

Nein, das hast Du falsch verstanden - ich meinte es gibt solche und solche Lehrer. Ich hatte mal einen Elternsprechtag und habe von zwei Lehrern gesagt bekommen, wie unkonzentriert mein Kind im Unterricht ist. Dabei hat die eine daraus einen absolut hoffnungslosen und gestörten Fall daraus gemach, während die andere sagte, dass er heimlich spielt und mit den Tischnachbaren quatscht - wenn er aufgefordert wird eine Antwort auf eine Frage zu geben aber (leider) sofort richtig antwortet und überhaupt sehr Leistungsstark ist - „Mist“, denkt sie sich, "der Junge ist smart, aber er lässt sich so schnell ablenken - aber so what, es ist ein lebendiger Junge und das gibt sich wieder. Erstere wirkte bitter ernst, die zweite strahlte pure positive Einstellung aus. Nachdem ich dies meinen Sohn erzählt hatte, änderte sich so einiges an seinem Verhalten. Bei der „bösen Hexe“ riss er sich zusammen und bei der lustigen Furie machte er plötzlich engagiert mit (aus purer Dankbarkeit für ihren tollen Worte).

Es ist doch eigentlich toll, dass er Dir seine Missetaten
anvertraut.

Ja, wenn er das nicht tun würde, würde es seine Schwester für
ihn übernehmen …

Sind sie in einer Klasse? Das setzt ihn aber ziemlich unter Druck, oder?

Ein typisches Mädchen ist sie nicht - auch fussballspielend
und vorbildlich (irgendwie gruselig das Wort) naja,
einsichtig und kennt die Grenzen schneller. Wobei er es auch
zuhause nicht auf die Spitze treibt.

Ja, Du weisst schon wie ich es gemeint habe.

Er weiss nicht, was er machen soll - das kann man in
Rollenspiele üben.

gute Idee !

Wenn Du es nicht kannst, dann gibt es vielleicht eine Theatergruppe oder ich kann euch sehr den WSD empfehlen - ursprünglich Women Self Defence, aber für Kinder „Wir Sind Stark“ - dort wird nicht nur Selbsverteidigung gestärkt, sondern auch die Position in der Gruppe und das Verhalten nach Regeln.

Das ist doch super, dass die Noten gut sind und er
interessiert ist. Das sind hervorragende Voraussetzungen! Wenn
er dann noch Freunde hat würde ich mir keine sehr großen
Sorgen machen.

Ja hat er. Tröstet mich aber grad nicht so…

Wieso nicht? Stell Dir mal vor er hätte keine Freunde (mit dem wollen wir nichts zu tun haben bzw. (noch schlimmer): wir wollen nicht, dass unser Kind den Umgang mit eurem Balg pflegt. Dann noch schlechte Noten?
Wozu ist die Schule eigentlich da? Gute Noten und Freunde finden - ansonsten existiert noch ein Leben ausserhalb der Schule.

Mach es zum Sport sich an die Regeln zu halten und alles wird
gut!

Du meinst ich bin nicht konsequent genug ? Nett gesagt…

Nein - lies mal das u.g. Buch - das ist super und sofort umsetzbar!

Ein sehr gutes und praktisches Buch hierzu ist „Ich schaffs“
von Ben Furman.

Viele Grüße

Er reagiert also auf die anderen und nur er wird dabei
„erwischt“?

Sagt er so ja.

Vielleicht

redest Du mal mit der Lehrerin, ob sie eine andere Möglichkeit
sieht, als Extra (Straf) Arbeiten für die schnellen Schüler zu
verteilen.

Ja da hast du recht! Das werd ich auf jeden fall ansprechen. Tolle Vorschläge von dir ! Ich freu mich!

Rote Karten sind prima - aber gibt es auch grüne Karten?

Soweit ich weiß nicht. Gründe Karten bekommt man folglich fürs gute Mitarbeiten und Nichtstören - was wäre deiner Meinung nach eine Belohnung dazu??

Vielleicht gibt es ja etwas anderes - eine Woche lang
Tischdienst oder Kartoffeln schälen…

Du wirst es nicht glauben aber er macht beides sehr gerne! Das wär also keine Bestrafung :wink:

Nein, das hast Du falsch verstanden - ich meinte es gibt
solche und solche Lehrer.

Ja hab ich tatsächlich.

Ich hatte mal einen Elternsprechtag
und habe von zwei Lehrern gesagt bekommen, wie unkonzentriert
mein Kind im Unterricht ist. Dabei hat die eine daraus einen
absolut hoffnungslosen und gestörten Fall daraus gemach,

Eben dieses Gefühl wurde mir von der Lehrerin beim ersten Gespräch vermittelt :frowning: . Während ich ihm dann noch gesagt habe - um ihn nicht vollends niederzumachen, dass er ja eigentlich ein guter Schüler ist meinte die Lehrerin dann nur knapp „Ja er ist ja kein böser Kerl aber…“

während die andere sagte, dass er heimlich spielt und mit den
Tischnachbaren quatscht - wenn er aufgefordert wird eine
Antwort auf eine Frage zu geben aber (leider) sofort richtig
antwortet und überhaupt sehr Leistungsstark ist - „Mist“,
denkt sie sich, "der Junge ist smart, aber er lässt sich so
schnell ablenken - aber so what, es ist ein lebendiger Junge
und das gibt sich wieder.

Ja das war fast das gleiche dass die erste Lehrerin in den Klassen
1-2 sagte.

Sind sie in einer Klasse? Das setzt ihn aber ziemlich unter
Druck, oder?

Ich denke nicht. Sie ist zwar „braver“ als er im Unterricht aber er ist ein Mathetyp und sie eher der Deutschtyp. Ansonsten fast ähnliche Noten. Insofern gleicht sich das doch aus. Auch bei der Frage ob ich beide nun in eine Klasse stecke (getrenntsitzend) habe ich lange gebraucht. Die vorherige Lehrerin war auch nie der Meinung dass sie sich gegenseitig im Weg stehen. Jeder hat seine eigenen Freunde.

Wenn Du es nicht kannst, dann gibt es vielleicht eine
Theatergruppe oder ich kann euch sehr den WSD empfehlen -
ursprünglich Women Self Defence, aber für Kinder „Wir Sind
Stark“ - dort wird nicht nur Selbsverteidigung gestärkt,
sondern auch die Position in der Gruppe und das Verhalten nach
Regeln.

Wär bestimmt interessant für ihn. Er ist gern bei allem dabei. Da muss man ihn schon bremsen, während seine Schwester eher erstmal zurückhaltend ist.

Ja hat er. Tröstet mich aber grad nicht so…

Wieso nicht?

Weil eben seine Lehrerin einem nur das Gefühl vermittelt dass man hier ein Problemkind hat und nicht auch seine gute Leistungen erwähnt. Das hab ich schon vermisst. Sicher ich kenne mein Kind, aber ich hätts gut gefunden wenn man neben dem negativen auch mal die guten Seiten des Kindes erwähnt.

Nein - lies mal das u.g. Buch - das ist super und sofort
umsetzbar!

Werd ich! Ich danke dir sehr für deine Mühen!

Hallo Melli,

sind die Zwillinge in der selben Klasse? Wenn ja könnte das
zumindest ein Faktor für das Verhalten deines Sohnes sein.
Geschwister zu haben, die in der Schule besser funktionieren
ist sowieso Stress. Mit diesen aber noch Tag für Tag in der
selben Klasse sitzen, bedeutet eine permanente Konfrontation
mit der (scheinbaren) Perfektion des anderen. Und das halten
manche Kinder nicht aus. Auch die Gewissheit, nichts tun zu
können, ohne dass der andere alles mitkriegt und vielleicht
auch noch zu Hause erzählen kann, schafft oft ungeheuren
Druck.

Gefragt hab ich natürlich schon ob er Probleme damit hat mit seiner Schwester in einer Klasse zu sein. Er verneinte. Noten sind auch fast gleich bei beiden. Daher denke ich nicht dass es daran liegt. Es ist auch nicht so dass seine Schwester sehr brav ist :wink: . Die quatscht auch gerne, aber weiss halt wo die Grenze ist.

Wenn das Verstärkersystem (Smilies) funktioniert hat, wäre das
ein Hinweis darauf, dass das Bedürfnis „gut“ zu sein und
entsprechende Aufmerksamkeit zu bekommen, tatsächlich ein
Thema für ihn ist. In meinen Augen spräche eine Menge dafür,
wenn die Lehrerin das wieder aufnehmen würde. Wenn es geklappt
hat, verstehe ich offengestanden auch nicht, warum sie es
überhaupt beendet hat. Vielleicht ist sie nur dem Irrtum
aufgesessen, dass es irgendwann „genug“ sein und das Kind auch
ohne funktionieren müsse, was aber nachgewiesenerweise nicht
so ist.

Ja das Smilie-System hat wirklich gut funktioniert. Ich werde das ansprechen.

Für dein Gespräch mit ihr, würde ich raten, ihr mal die Frage
zu stellen, wie es ihr denn mit deinem Sohn geht, und wie sich
sein Verhalten auf sie auswirkt. Lass sie reden und höre gut
zu. Dann frag’ sie, wie es ihr mit deiner Tochter geht. Danach
hast du vermutlich eine Ahnung von dem, was dein Sohn
empfindet.

Werd ich tun.

Ich habe ein wenig die Befürchtung, dass die Lehrerin zwar
durchaus engagiert ist, aber mittlerweile trotzdem ein wenig
genervt und ratlos… Und auch wenn er weiß, dass er auf
die momentan gezeigte Art und Weise nur negative
Aufmerksamkeit kriegt, fehlen ihm die Strategien, um sich
anders verhalten zu können.

Ja, ich denke dass er sich zu schnell ablenken lässt, besonders wenn er im Unterricht von anderen angesprochen wird. Das will ich mit ihm nochmal in einem Rollenspiel üben -hat mir freundlicherweise Chili vorgeschlagen, find ich eine gute Idee.

Was das Verbieten des Fußballspielens betrifft, teile ich die
Meinung meiner Vorposter. Abgesehen vom dringend notwendige
Energieabbau, dem Gemeinschaftserleben und dem
gesundheitlichen Aspekt, schafft man durch den Entzug von
geliebten Hobbies zum bereits bestehenden Schulfrust noch
einen Freizeitfrust. Dein Sohn kommt aus den miesen Gefühlen
gar nicht mehr raus - und das kann fatale Folgen haben, die
sich in immer stärkerer Verweigerung manifestieren können. Er
braucht - gerade jetzt - dringend etwas, worauf er sich freuen
und sein Selbstwertgefühl stärken kann.

Ja das sehe ich ein. Aber irgend ein Druckmittel muss man doch haben und bei ihm ist das wirklich schwierig. Dem Jungen kannst du einen Besen in die Hand drücken und sagen jetzt kehrst du den Hof, der macht das und hat noch seinen Spass dabei.

Eine Trennung der Kinder im Unterricht halte ich übrigens
ebenfalls für sinnvoll. Meinen eigenen Zwillingen hat sie -
obwohl sie unter größtem Protest stattfand - unglaublich gut
getan, und auch im Schulalltag beobachte ich immer wieder,
dass es für beide Kinder gut ist, einzeln wahrgenommen zu
werden, was in einer gemeinsame Klasse nie passiert.

Ich hab mirs auch mit dieser Frage nicht leicht gemacht bei der Einschulung. Nachdem ich die Erzieherinnen gesprochen hatte und auch die Lehrer an der >Schule meinte dass nix dagegen spreche, hab ich beide in eine Klasse. Die erste Lehrerin war später auch nicht der Meinung dass man sie trennen sollte. Ich denke nicht dass es daran liegt.

Er ist ganz offensichtlich kein Kind, das keine
Grenzen kennt, sondern eines, das lediglich einen Weg finden
muss, sie einhalten zu können. Akzeptiert hat er sie in meinen
Augen längst.

Danke auch dir für deine Sichtweise.

Sprich mit den Kinderarzt und probiere mal eine Überweisung
zum Ergotherapeuten…

Ich habe einen Termin beim Kinderarzt ausgemacht ohne ihn.
Sie kennt ihn jetzt ja auch schon seit er auf der Welt ist.
Ich werde mal sehen ob sie mir das vorschlägt.

LG und merci

Hallo Melli,

heute hat mein Sohn, 8 Jahre, 3. Klasse, von seiner Lehrerin
(zum dritten Mal) die rote Karte bekommen. Sie hat mir auch
einen Brief geschrieben wo sie mitteilt, dass er seit letzter
Woche wieder allein sitzt. Jede Chance die sie ihm gebe, gehe
verloren, weil er nach kurzer Zeit wieder mit seinem Nachbarn
redet und den Unterricht stört. Desöfteren würde er auch ,
zusammen mit einem anderen Störer, zu einem Dritten laufen und
dort weiterreden!

Das liest sich für mich, als seien alle Chancen, die die Lehrerin gibt, am Kind vorbei geplant.

Deswegen hatte ich ihm auch vorher angedroht dass er nicht
mehr an Turnieren (Fußball) teilnehmen wird, was er momentan
fast jedes Wochenende macht… ja ja ich weiss : Was hat das
damit zu tun?! Aber wie soll man sich anders helfen??

Das ist, wie schon die Vorschreiber schrieben, ausgesprochen kontraproduktiv. Wenn dieser Ausgleich fehlt, dann MUSS ja die Störung in der Schule mehr werden.

Jetzt in der 3. haben sie eben eine neue Lehrerin.

und für alle den Druck mit dem anstehenden Schulwechsel nach der 4. Klasse. Sieh dies bitte auch mal, das setzt ja immerhin auch die Lehrerin unter Druck.

Oder ist das bei euch inzwischen anders als hier in Bayern?

Er hat auch wieder zuhause sehr viel geweint schon als er mit
der Sprache und dem Brief rausgerückt ist und ja ich habe
geschimpft :frowning: aber was soll ich tun? O-ton von ihm „einen
Moment hab ich gedacht ich bin dumm als ich die rote Karte
bekommen habe“.

Schimpfen ist nicht grundsätzlich schlecht, wenngleich ich mich mit meiner Tochter, die ein ähnliches Problem hatte (vor 27 Jahren, also aktuelle Ratschläge brauche ich nicht), erst mal solidarisiert habe: „Ja, ich verstehe, dass es langweilig ist, wenn die Lehrerin alles dreimal erzählt“ „…wenn Du mit dem Arbeitsblatt fertig bist und auf die anderen warten musst.“ Fortgeführt habe ich das Gespräch aber dann mit den Worten: „Aber: die anderen haben auch einen Anspruch darauf zu verstehen, was alle Kinder lernen sollen. Daher ist es unfair, wenn die schnelleren ausgerechnet die stören, die sowieso nicht so leicht lernen“.

Immerhin hatte die Lehrerin ein „Betreuersystem“ für die guten Kinder eingerichtet, so dass die nicht mit Mehrarbeit bestraft wurden.

Er meint er würde immer was gefragt (von dem anderen
Störenfried) und müsse dann halt antworten.

Da würde ich dem Sohnemann die einzige Antwort vorschlagen: Merk’s Dir bis zur Pause, da können wir reden.

Er würde es ja
versuchen, nicht zu stören, aber es würde nicht immer klappen.
Ich denke dass das einfach Ausreden sind.

Ich denke das nicht. Die Mechanismen können tatsächlich so ablaufen.

Vom Wesen her ist er ein Träumer und interessiert sich aber
für die Schule, neugierig und hat auch von den Noten her
keine Probleme.

Oh ja, das kenne ich, schon noch von mir selber. Nur hatte ich das „Glück“, dass mir die anderen Störer zu doof waren, deshalb haben sich selten viele Gespräche angebahnt.

Ach ja, die Schwester sollte tatsächlich dringend in eine andere Klasse kommen, solche „die ist aber brav“-Vorbilder können das negative Verhalten eigentlich nur verstärken.

Gruß, Karin

Strafe
Hallo Melli,

Was das Verbieten des Fußballspielens betrifft

Aber irgend ein Druckmittel muss man doch haben und bei ihm ist das wirklich schwierig.

Abgesehen davon, dass ich in dieser speziellen Situation einen Ansatz rein über positives Verstärken (Smilies) viel erfolgversprechender finde, weil er weniger das Risiko birgt, einen dauerhaften Schulfrust auszulösen:

Was machst du, wenn du mal etwas wirklich Schwerwiegendes bestrafen musst? Wenn du den heißgeliebten Fußball schon bei einer relativen Kleinigkeit (Denk dran: Er wird älter!) streichst, welches Mittel hast du noch in der Hand, wenn er sich richtig bewusst und nachhaltig daneben benimmt? Dann musst du wieder eins draufsetzen - und das führt in den allermeisten Fällen dazu, dass Kinder dicht machen und gar nichts mehr an sich ranlassen. Man sollte niemals mehr Druck als unbedingt nötig aufbauen, sonst geht entweder irgendwann das Druckventil auf und das Kind schaltet auf Durchzug oder das Ganze explodiert und eskaliert damit. Zudem dürften dir eher früher als später die Druckmittel ausgehen.

Wie wäre es denn mit der Idee, mit ihm zu besprechen, welche Strafe es zukünftig geben soll, wenn er immer wieder auffällt? Natürlich nicht in einer akuten Situation, sondern in einem ruhigen Gespräch (vielleicht nach dem Gespräch mit der Lehrerin). Das hat bei meinen Kindern meist ganz gut funktioniert. Sie haben Vorschläge gemacht, das Ganze wurde vertraglich (schriftlich) festgehalten und bei Bedarf dann von mir eingefordert.

Am Anfang versuchen die Kinder natürlich, möglichst billig davonzukommen :smile:. Meine Erfahrung ist aber, dass durch Nachhaken elterlicherseits auch eine gemeinsame Bewertung des „Vergehens“ erfolgt und die Kinder sich nochmal damit auseinandersetzen, warum bestimmtes Verhalten ihrerseits nun eigentlich nicht in Ordnung ist. Dann finden sie auch angemessene Strafen, die - weil selbst festgesetzt - für sie auch nochmal eine ganze andere Bedeutung gewinnen.

Schöne Grüße,
Jule

Hallo,

Hallo,

Heute habe sie einen Kartenständer mit Karte als Trennwand
zwischen die beiden gestellt! Sie schreibt dass er bitterlich
geweint habe als er die rote Karte bekommen habe. Die rote
Karte hätte er bekommen für die Summe aller Ermahnungen des
heutigen Vormittags. Damit bin ich ja auch voll
einverstanden, dass sein Handeln Konsequenzen haben muss.
Deswegen hatte ich ihm auch vorher angedroht dass er nicht
mehr an Turnieren (Fußball) teilnehmen wird, was er momentan
fast jedes Wochenende macht… ja ja ich weiss : Was hat das
damit zu tun?! Aber wie soll man sich anders helfen??

Bis hierher bleibt die Situation schwer verständlich, da das Klassengefüge bisher unerwähnt ist. Eine solche Situation kann unter Umständen aus einer Disposition des Kindes herrühren, muss es aber nicht. Er könnte auch einfach der Klassenclown sein, der es gerne drauf anlegt, wie weiter unten geschildert.
Hinzu kommt eine Klassenlehrerin, die sich Ihrer Schilderung nach nicht anders als durch eskalierende Sanktionen zu helfen weiß. Eine räumliche und für alle sichtbare Trennung des Jungen von der Klassengemeinschaft zu schaffen wird von Ihnen und mir mit einem Lächeln quittiert, wenn es uns selber beträfe, naja, vielleicht auch nicht. In der emotionalen und sozialen Welt von kleinen Jungs aber fordert die Lehrerin damit die Renitenz geradezu heraus.
Sie sollten, denke ich, Ihrem Sohn erst einmal vermitteln, dass mit ihm selber erst mal prinzipiell alles in Ordnung ist. Eine Normalisierung der Klassensituation geht in solchen Fällen mit einer Normalisierung des Lebensgefühls des Kindes einher, jedenfalls ohne geht es nicht.
Ebenfalls wäre es nicht ratsam, an der Sanktionsschraube zu drehen und, wie Sie selber sagen, nicht generische Folgen des Fehlverhaltens künstlich zu generieren (Wenn du schwätzt, darfst du kein Fußball spielen). Das ist nicht nur schädlich für Ihren Sohn, sondern unterminiert Ihre Autorität und Ihre Elternrolle erheblich. Konstruktives entwickeln wir im Weiteren -

Jetzt in der 3. haben sie eben eine neue Lehrerin. Ich hatte
schon im ersten Monat des neuen Schuljahres ein Gespräch mit
ihr und Sohnemann, wo ich aufgrund eines Briefes von ihr das
Gespräch gesucht habe. Sie meinte damals er sei mit Abstand
der der am meisten stört, wäre unkonzentriert z. B. hätte sie
Arbeitsblätter verteilt und seins eben auf seinen Tisch gelegt
, das wäre dann runtergefallen und er hätte es aufgehoben und
hätte es ihr gereicht mit der Bemerkung: „Das haben sie grad
verloren“ :I

Das ist kein drastisches Fehlverhalten, sondern ganz normal kindisch und sollte von einer Lehrerin keinesfalls als Provokation gewertet werden dürfen. Es scheint sich weniger am Verhalten Ihres Kindes, als am Verhalten der Lehrerin gedreht zu haben. Gegen diese Front zu machen hilft nicht, Sie müssen diese ja für sich gewinnen und sie die richtige Idee finden lassen.

Das ging eine ganze Weile gut, bis sie dann meinte sie würde
jetzt aufhören damit und mich anschreiben falls wieder was
wäre. Jetzt ist es wie gesagt wieder soweit. Nächste Woche
habe ich sowieso ein Elterngespräch (müssen alle Eltern im
Halbjahr führen) vereinbart. Ich mache mir natürlich viele
Gedanken.

Wenn auch mit aus heutiger pädagogischer Sicht eher wilhelminischen Maßnahmen (denn Smileis haben keinen Wert an sich) - Zuckerbrot und Peitsche - wurde ein kurzzeitiger Erfolg erzielt. Dass die Lehrerin nun wieder zur elterlichen Sanktion greifen muss, ist im Grunde ein Zeichen einer nicht souveränen Lehrerin, der sie zwar mit Verständnis entgegentreten sollten, aber nicht mit Sanktionen gegen Ihr Kind.

Er hat auch wieder zuhause sehr viel geweint schon als er mit
der Sprache und dem Brief rausgerückt ist und ja ich habe
geschimpft :frowning: aber was soll ich tun? O-ton von ihm „einen
Moment hab ich gedacht ich bin dumm als ich die rote Karte
bekommen habe“.

Wenn sich ein Gespräch mit der Lehrerin nicht lohnt, wie eine positive Perspektive mit dem Kind erreicht werden kann, ohne dass diese Sanktions- und Ausgrenzungspolitik sich fortsetzt, empfehle ich, tief durchzuatmen und ein Gespräch erst mit einem Fachmann, und im Anschluss ein konstruktives Gespräch mit dem Schulleiter zu suchen.
Seien Sie nicht passiv, ergreifen Sie die Initiative, formulieren Sie klar die Zielvorstellung einer Normalisierung der Klassensituation und dass Sie die Sanktionsmeierei für gescheitert ansehen, da sie ja nicht funktioniert hat. Seien Sie konstruktiv, lassen Sie den Schulleiter und die Lehrerin stets das Richtige selbst finden. Lehrer haben leider die Macke, unbelehrbar zu sein.

Habe ihm alles nochmal erklärt und er hat mir die Hand drauf
gegeben dass er nicht merh den Unterricht stört, aber so
richtig glauben kann ich das nicht. Das kann doch nicth so
weitergehen. Naütrlich frage ich mich was falsch gelaufen ist
und suche auch Fehler bei mir. Aber seine Zwillingsschwester
ist doch auch nicht auffällig , was ist da bloß los? Wie
würdet ihr weiter vorgehen?

Die Lehrerin kontaktieren, aber keinen Kampf anzetteln. Schildern Sie Ihre Sicht der Dinge und belasten Sie Ihr Kind nicht, indem Sie den Druck der Lehrerin zu Ihrem eigenen Druck machen.
Eine Versetzung in eine andere Klasse wäre vorstellbar, aber nicht wünschenswert, lassen Sie den Schulleiter aktiv werden.

Er meint er würde immer was gefragt (von dem anderen
Störenfried) und müsse dann halt antworten. Er würde es ja
versuchen, nicht zu stören, aber es würde nicht immer klappen.
Ich denke dass das einfach Ausreden sind.

Warum? Es ist vielleicht nicht immer so, aber so ein Duo stört sich gegenseitig ganz gut. Sowas ist nicht einseitig, aber so sind Kinder halt.

Vom Wesen her ist er ein Träumer und interessiert sich aber
für die Schule, neugierig und hat auch von den Noten her
keine Probleme.

Wogegen nichts spricht und woraus nichts folgte.

Grüße

Cfg

Es ist doch eigentlich toll, dass er Dir seine Missetaten
anvertraut. Das Weinen zeigt auch, dass er zumindest Dir
gefallen möchte und Angst vor Liebesentzug hat.
Diese Sache mit den roten Karten oder der Tafel mit Sonne,
Wolken, Gewitter ist nicht schlecht - warum nicht vorschlagen
das System auch zu Hause einzuführen - für alle
Familienmitglieder?

„Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser“ - Lenin

Ich kenne kein Kind, das in einem derartig organisierten Haushaltssystem nicht psychotisch oder zum Ausreißer würde, sorry, aber woher hast Du diese Auffassung denn?

Familie ist ein Ort generischen Zusammentreffens, nicht ein Arbeitsplatz mit Ethikkodex und gelben Karten, die in perfiden Ritualen vom Chef überreicht werden. Solche Methoden sollte man wirklich lassen, wo sie hingehören, in die DDR oder den Knast …

Nicht böse sein

Viele Grüße

Cfg

Hallo

Bei uns mussten die Schüler einen Vertrag unterschreiben, dass sie die Regeln verstanden und befolgen wollen.

Was für einen Wert hat denn ein Vertrag, den man unterschreiben muss? Ich finde, es besteht überhaupt keine moralische Verpflichtung, ihn einzuhalten. Oder haben die Schüler auch die Möglichkeit zu sagen, dass sie das nicht unterschreiben wollen, und wird es dann akzeptiert? Kann doch nicht, man müsste ihnen dann ja sagen, dass sie dann nicht mehr zur Schule kommen dürfen, sonst wäre das ganze ja sinnlos.

Ich schreibe das nur, weil mein Sohn in der 5. Klasse auch mal irgend so einen Vertrag unterschreiben musste, und ich habe mich schwarz darüber geärgert.

Viele Grüße