Hallo,
ich denke nicht, dass das ein Dominanzproblem ist. Rangordnungsklärungen zwischen Hündinnen und Rüden kommen faktisch nicht vor, da Rüden und Hündinnen in der Regel jeweils voneinander unabhängige Rangordnungen entwickeln. Zudem ist Dominanz etwas höchst Veränderliches und immer auch abhängig von Situationen.
Es klingt eher nach dem Abreagieren von Stress.
Wenn die Hündin zuerst da war und ihr dann ein Kerl vor die Nase gesetzt wird, der größer und stärker ist als sie und zudem sämtliche Ressourcen beansprucht, ist das hochgradig Stress auslösend.
Ich vermute stark, dass sie dies auch auf anderem Weg zeigt. Möglichkeiten wären z.B.
- den Rüden ankeifen, wenn er sie bedrängt
- schwer zur Ruhe kommen/ übergroße Bewegungsaktivität
- vermehrtes Hecheln ohne Hitze
- hektisches oder sehr zögerliches Fressen
- sich dazwischen drängen, wenn der Rüde gestreichelt wird
- häufig bellen und/ oder winseln
- Verdauungsprobleme
- vermehrter Haarausfall
- verstärkte Aggression gegen fremde Hunde
-… (Liste nicht vollständig)
Ich würde zunächst mal überprüfen, in welchen Bereichen die Hündin sonst noch Stressverhalten zeigt und schauen, wo man Stressoren rausnehmen kann. Eine Idee wäre z.B., die Hund getrennt voneinander (Tür dazwischen zu) zu füttern und die Tür erst wieder zu öffnen, wenn beide aufgefressen haben. Oft verändert sich das Fressverhalten nach einer solchen Umstellung erst nach Wochen, wenn der Hund genügend Sicherheit hat, dass ihm keiner das Futter streitig macht.
Zudem würde ich dafür sorgen, dass die Hündin Beschäftigung und Auslastung (für Kopf und Körper) kriegt, bei denen der Rottweiler nicht dabei ist. Das bedeutet zwar mehr Arbeit, ist aber der Tribut, den man bei einer Mehrhundehaltung zahlen muss, damit alle zu ihrem Recht kommen.
Sollte der Rottweiler die Hündin stark belästigen, muss man auch hier eingreifen. Und natürlich braucht auch der Rüde einen Job, der ihn auslastet.
Schöne Grüße,
Jule