Meine Freundin hat Borderline! Ich weiß nicht, ob ich damit klar komme. Brauche dringend hilfe

Hallo…

Mein Name ist André (17) und ich habe ein Problem. Ich bin seit fast 2 Monaten mit meiner Freundin (15) zusammen. Sie hat mir damals schon recht füh gesagt, dass sie vor gut anderthalb Jahren vergewaltigt worden ist und damals schon Probleme mit Ritzen und Depressionen hatte. Allerdings war sie in Therapie und es hat sich wieder gebessert. 
Ich kam prima mit der Situation klar und alles schien in Ordnung.
Dann kam der tag an dem sich alles änderte… Irgendeiner hat das rumerzählt, sodass es jetzt alle in unserer Umgebung wissen. Und alles ging von vorne los! Sie fing an sich wieder zu schneiden und hat alles angezweifelt… Bspw. Den Sinn in unserer Beziehung.
Dazu kommt noch, dass meine Eltern meine Freundin nicht leiden können.
Das macht sie emotional so fertig, dass das mit dem ritzen immer schlimmer wird. Dann sagte sie mir vor einer Woche, dass sie unter der Borderline-Persönlichkeitsstörung leide. Plötzlich ergaben die Stimmungsschwankungen, das geistige Abwesend sein, die Esstörungen und das ritzen Sinn. Ich liebe sie über alles und ich komme eigendlich gut mit der Situation klar. Aber sie denkt ich würde das nicht schaffen und fragt mich immer wieder was das für einen Sinn mit uns hat.
Ich bin verzweifelt. Ich glaube daran, dass es ihr wieder gut gehen wird aber sie denkt es überfordert mich mit ihr zusammen zu sein (was es nicht tut)

Ich bedanke mich schonmal im vorraus…

Hallo André,
ich antworte unter Vorbehalt.
Wenn jemand neu angemeldet ist und sich obendrein selber den Nick „DerJunkie“ gibt, bin ich ernsthaft befangen.
Das resultiert in dem Fall wohl daraus, daß ich tatsächlich ein Paar (wenn auch älter) in der Konstellation kannte…
Beide waren mehrmals in der Psychatrie, der Junkie nahm sich irgendwann das Leben.
Ich bin überzeugt davon, daß ihr zusammen keine gesunde Beziehung führen könnt.
Interessant zu wissen wäre in dem Zusammenhang, welche Rolle die Eltern (beiderseits) da spielen.
Die Problematik erscheint mir viel zu groß, als daß zwei Teenies das alleine zusammen schaffen, weil jeder für sich eine riesige Baustelle hat!
LG

Hallo Andre.

Was ich dir schreibe, wirst du eh nicht lesen wollen, viel weniger, dass du dich daran halten wirst. Ich versuche es trotzdem und sei es nur, um ein Signal in die richtige Stellung zu bringen.

Zu den fast unfehlbaren Methoden, sich für den Rest seines Lebens oder für lange Zeit unglücklich zu machen, gehört es, sich in eine feste Beziehung zu einem psychisch kranken Menschen zu begeben.

Gerade Borderline kann eine schwere Störung sein, an der auch ein gefestigter Erwachsener leicht scheitert. Und ihr beide seid noch so jung. Und wenn das stimmt mit dem Junkie, dann hast du selbst psychische Schwierigkeiten.

Zwei psychisch gestörte Menschen zusammen, das geht nicht gut, das kann nicht gut gehen, auch wenn es momentan noch gut läuft. Das scheint nur so, man fühlt sich selenverwandt, weil man oft die gleichen Erfahrungen gemacht hat, aber das reicht nicht für den Rest des Lebens, noch nicht mal für ein paar Jahre.

Deshalb, schicke deine Freundin in Therapie und gehe selbst auch hin soweit nötig.
Was anderes fällt mir dabei leider nicht ein.

Tut mir sehr leid.

Nemo.

Einen Moment mal bitte
Hey Nemo,

einen Einwand habe ich da aber doch, denn so wie Du das schreibst seien psychisch
Kranke am besten zu meiden und sozial zu isolieren. Zumindest würde Deine Empfeh-
lung konsequent verfolgt und von jedem angewandt, zwangsläufig f. den Betroffenen
in die soziale Isolation/Ausgrenzung führen. Einzig Therapie könne dem psychisch Er-
krankten helfen.

Dabei kann man wohl sagen, dass soziale Isolation JEDEM Menschen schadet!! Auch
einem psychisch Kranken.Er wird dadurch nicht gesünder und seine Gesundung wird
ihm durch einen solchen Umgang ihm gegenüber auch keineswegs leichter.

angeregt,
Yedi386

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Natürlich entsteht dabei ein Dilemma, aber es ist eben ein Unterschied ob ich zu einem psychisch Kranken, wobei es auch wieder auf die Art der Krankheit ankommt, eine Liebesbeziehung aufnehme, oder mich im Rahmen meiner üblichen sozialen Verpflichtungen um ihn kümmere.

Auch bei einer körperlichen Behinderung würde das ja automatisch in meine Beziehungsabsichten einfließen, diese eventuell gar nicht erst entstehen lassen. Das Problem bei einer psychischen Krankheit oder Behinderung ist allerdings zusätzlich, dass die Tragweite der Erkrankung längst nicht so leicht zu erkennen ist.

Sich um Kranke und Behinderte zu kümmern, ist in erster Linie Aufgabe der Allgemeinheit, erst dann kommt der Einzelne eventuell im Rahmen seiner besonderen (bestehenden) Beziehungen und Verpflichtungen.

Solche Beziehungen und Verpflichtungen eventuell in der Blindheit der ersten Liebe aufzunehmen, kann man einem 17jährigen in seinem eigenen Interesse nur dringendst abraten. Alles andere wäre gelogen.

Gruß, Nemo.

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Typischer logischer Fehlschluss
Moin!

einen Einwand habe ich da aber doch, denn so wie Du das
schreibst seien psychisch
Kranke am besten zu meiden und sozial zu isolieren.

Nein, so wie er es schreibt behauptet er nur, dass Beziehungen äußerst schwierig sind.

Dass eine Sache nicht richtig sei bedeutet nicht, dass das Gegenteil wahr sei.

Es ist eine Tatsache, dass Borderliner nicht beziehungsfähig sind. Das enthält keine Bewertung und macht sie nicht zu schlechten Menschen. Es ist nur Teil der Krankheit, dass eine ‚normale‘ Beziehung nicht möglich ist.

Zumindest
würde Deine Empfeh-
lung konsequent verfolgt und von jedem angewandt, zwangsläufig
f. den Betroffenen
in die soziale Isolation/Ausgrenzung führen. Einzig Therapie
könne dem psychisch Er-
krankten helfen.

Das bedeutet noch lange nicht, dass diese Menschen isoliert werden müssen und das hat Nemo an keiner Stelle behauptet.

Sie können arbeiten, sie können leben, sie sollten in eine Therapie gehen.
Vielleicht können sie lernen, mit ihrer Krankheit umzugehen.

Aber es zu beschönigen, damit sie nicht „diskriminiert“ werden, ist zu simpel und hilft weder dem Borderliner noch den Menschen, die mit ihm zu tun haben.

Dabei kann man wohl sagen, dass soziale Isolation JEDEM
Menschen schadet!! Auch
einem psychisch Kranken.Er wird dadurch nicht gesünder und
seine Gesundung wird
ihm durch einen solchen Umgang ihm gegenüber auch keineswegs
leichter.

Es hilft keinem, wenn er dazu gezwungen wird, sich mit einem Borderliner auseinanderzusetzen.
Dann leiden nämlich zwei Menschen, der Borderliner und der andere!

Es ist ja sehr edel, dass du hier für die sozialen und gesellschaftlichen Rechte der Borderliner kämpfen willst, aber keiner hat die angegriffen.

Bei einem Psychotiker oder Neurotiker mit Wahnvorstellungen kämest du doch auch nicht auf die Idee, dass andere das aushalten sollen, sondern würdest sie solange einer Therapie zuführen wollen, bis sie sich in normalen Strukturen zurechtfinden.
Nicht anders verhält es sich mit den - sehr zu bedauernden - Borderlinern, die wohl selbst am meisten leiden.

angeregt,
Yedi386

Mir scheint eher ‚aufgeregt‘.

Gruß

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Tractatus Logico-Borderlineicus

Es ist eine Tatsache, dass Borderliner nicht beziehungsfähig
sind. Das enthält keine Bewertung und macht sie nicht zu
schlechten Menschen. Es ist nur Teil der Krankheit, dass eine
‚normale‘ Beziehung nicht möglich ist.

Ge, übertreib es doch nicht gar so.
Gerade dieses ominöse „Borderline“ ist ein so weites Feld (und übrigens auch ein im Fachdiskurs nicht sehr einheitlich gebrauchter Begriff), dass solche superallgemeinen Aussagen über alle „Subtypen“ hinweg wenig Sinn haben.

Abgesehen davon sind zwar -wie immer mangels Alternativen- die Angaben des UP ernst zu nehmen, nicht aber die Aussage seiner Freundin, sie hätte „Borderline Persönlichkeitsstörung“.

Erstens ist ihr als 15jähriger nicht sinnvoll eine Persönlichkeitsstörung attestierbar (erst recht nicht, wenn eine schwere Traumatisierung so kurz zurückliegt), zweitens ist es gut möglich, dass sie in irgendeinem Arztbericht vielleicht was von „auf Borderline-Niveau“ gelesen hat (was aber keine feststehende Diagnose ist, sondern lediglich eine schriftlich fixierte Arbeitshypothese), und drittens klingt Borderline halt (nicht nur, aber besonders für Jugendliche) irgendwie „sexy“, so dass da gerne mal damit kokettiert wird.

Gruß
F.

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Hallo Yedi386,

einen Einwand habe ich da aber doch, denn so wie Du das
schreibst seien psychisch
Kranke am besten zu meiden und sozial zu isolieren.

Zwischen einer Liebesbeziehung und sozialer Isolation liegen so sämtliche mögliche Formen einer Beziehung!

Da es Teil des Krankheitsbildes von Borderline ist, nicht beziehungsfähig zu sein, zerfleischen sich beide in einer zu engen Beziehung.

Grundsätzlich kann man Leute nur dort abholen wo sie stehen, also muss sich eine Beziehung im Rahmen der psychischen Möglichkeiten bewegen. Bei psychischen Störungen können diese Möglichkeiten sehr begrenzt sein.

Soziale Isolation ist einfach die faulste Möglichkeit damit umzugehen, bzw. eben nicht umzugehen!

MfG Peter(TOO)

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Antwort an Peter, Fogari und Nemo
Hallo an Peter, Fogari und Nemo,

zunächst einmal ist Borderline lediglich ein zusammenfassender Überbegriff für
diverse Symptomatiken und Störungsbilder. Eine sichere Diagnose kann mit 15
eigentlich gar nicht gestellt werden. Selbst wenn doch, so ist die Betroffene mit
ihren jungen Jahren bei Weitem nicht in der Hochblütephase ihrer angeblichen
Persönlichkeitsstörung angekommen. Insofern wäre es nur mehr als fatal sie in
diesem Zusammenhang und bereits z. diesem Zeitpunkt einfach aus den vorge-
nannten Gründen fallen zu lassen.

Klar ist auch (und gerade bei unserer heutigen Jugend), - dass kaum einer mit
ihr auch nur befreundet sein will wenn sie erst einmal als schwierige und seltsa-
me Einzelgängerin ausgegrenzt und stigmatisiert ist.Da wird i. den sozialenNetz-
werken gedisst und gemobbt mit einer Geschwindigkeit und Effektivität, dass d.
Betroffene gleich seine Koffer packen kann.

Unser Fragesteller schreibt ja, dass es ihn nicht überfordert! Er berichtet aber
auch, dass seine Eltern seine Freundin nicht mögen. Ich finde es mutig u stark
von ihm, trotzdem zu ihr zu stehen. Und warum sollten die beiden keine Bezieh-
ung wagen? Wie auch immer man diese nennen mag, u. wie auch immer diese
aussieht. Eins steht jedenfalls fest: Es schadet keinem!

Sollen sie ihre Erfahrungen machen, sich reiben und wachsen. Das ist Leben!
Ich finde dass unser Fragesteller seine Freundin gut begleitet, und stützt, und
stärkt. So wie er das beschreibt. Und so lange es positiv gelingt und gut geht?
Warum nicht? Das ist nur förderlich. So lange wie es eben geht. Und wenn sie
sich doch lieben und mögen, dann ist es ziemlich egal wie gut eine Beziehung,
wie auch immer man sie bezeichnen mag, funktioniert.

An Fogari noch: Von „gezwungen“ oder „aushalten“ - kann hier doch gar nicht
die Rede sein. Unser Fragesteller schreibt doch, dass es ihn nicht überfordert.

An Nemo:

Natürlich entsteht dabei ein Dilemma, aber es ist eben ein
Unterschied ob ich zu einem psychisch Kranken, wobei es auch
wieder auf die Art der Krankheit ankommt, eine Liebesbeziehung
aufnehme, oder mich im Rahmen meiner üblichen sozialen
Verpflichtungen um ihn kümmere.

Erwartest Du wirklich noch soziale Verantwortung v. unserer heutigen Jugend?
Oder etwa gar v. unserer heutigen Gesellschaft? Wirklich? Niemand fühlt sich
mehr noch zu irgendwas verpflichtet, wenn es kein Geld od. anderen Vorteil f.
ihn bringt. Das ist Kapitalismus global. Wobei das Pflichtgefühl und Leistungs-
prinzip auch hier schon längst untergraben und korrumpiert ist. Glaubst Du d.
völlig überforderte u. ausgebeutete Pflegerin im Pflegeheim arbeitet noch aus
Pflichtgefühl? Oder eher aus Angst vor Hartz 4? Aber gut, lassen wir das - die
Hoffnung und der gute Glaube sterben zuletzt.

Sich um Kranke und Behinderte zu kümmern, ist in erster Linie
Aufgabe der Allgemeinheit, erst dann kommt der Einzelne
eventuell im Rahmen seiner besonderen (bestehenden)
Beziehungen und Verpflichtungen.

Das sind edle, zivilisatorische Idealvorstellungen, aber von der Allgemeinheit
bekommt man lediglich einen Tritt in den Ar*** und mehr nicht.Es ist sehr kalt,
dunkel, einsam und hart nachts auf der Straße zu schlafen. Was tut denn die
Allgemeinheit für Obdachlose? Nein, ich kann Dir da nicht folgen…

Solche Beziehungen und Verpflichtungen eventuell in der
Blindheit der ersten Liebe aufzunehmen, kann man einem
17jährigen in seinem eigenen Interesse nur dringendst abraten.
Alles andere wäre gelogen.

Der Blinde sieht manchmal gar mehr als der Sehende zu sehen meint.

Einzig bleibt jetzt noch die Frage nach dem Glücklichsein, oder der Glücklich-
werdung. Aber das ist wie immer relativ, und individuell verschieden. Man sol-
lte da jedenfalls nicht mit Egoismus und Kalkül herangehen…

Gruß, Nemo.

Viele Grüße,
Yedi386

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Hi …

  • Was ist denn jetzt eigentlich Dein Anliegen? Du hast die Situation geschildert, aber keine Frage gestellt.

Willst Du einen Rat, ob Du die Beziehung beenden oder weiterführen sollst? WIllst Du Tipps wie Du Deine Freundin therapieren kannst? Wolltest Du einfach mal „drüber geredet haben“?

Gruss Armin.

Lieber Benito

und drittens klingt
Borderline halt (nicht nur, aber besonders für Jugendliche)
irgendwie „sexy“, so dass da gerne mal damit kokettiert wird.

Diese Erfahrung habe ich auch gemacht.
Es grüßt dich
Branden

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Hallo.

Zitat aus dem Ursprungsschreiben: Plötzlich ergaben die Stimmungsschwankungen, das geistige Abwesend sein, die Esstörungen und das ritzen Sinn.

Auf jeden Fall eine psychopathische Persönlichkeit, egal, wie die Diagnose lautet. Und deswegen, besser Finger weg!

Gruß, Nemo.

wenns so einfach wäre

Es ist eine Tatsache, dass Borderliner nicht beziehungsfähig
sind. Es ist nur Teil der Krankheit, dass eine
‚normale‘ Beziehung nicht möglich ist.

Na, da ist aber einer ganz schlau! Gerade das erste Lehrbuch gelesen?
Klar, so einfach wünschen wir uns das Leben manchmal, ist es aber nicht.

Erstens, was heißt beziehungsfähig? Als „Beziehung“ werden auch von ganz gesunden Leuten die kompliziertesten und manchmal kaputtesten Bindungen bezeichnet. Was ist da schon normal?

Zweitens: bezeichnet Borderline ein ganzes Sammesurium von Störungen und Ausprägungen, eine so einfache Definition wie „kein Borderliner kann…“ ist nie möglich.

Dass eine Beziehung mit oder zwischen psychisch kranken Menschen nie einfach ist, ist klar. Dass es sie dennoch gibt, aber auch.

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Danke. Endlich eine positive Antwort…
ich kenne bspw. eine, die diese Diagnose hat, sich stabilisiert hat und seit ihrer Jugend, mindestens 15 Jahre her, mit ihrem Freund zusammen ist. Mit kurzer Pause. Diese Beziehung, besonders, dass er blieb, hat ihr bei ihrer Entwicklung sehr geholfen.

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