Meine Schwägerin in spe erfüllt jedes Klischee

Hallo zusammen,

ich habe ein Problemchen, und zwar geht es um die Freundin meines Bruders, also meine Schwägerin in spe.

Anfangs verstanden wir uns ganz gut (da sie „neu“ war und sich wohl noch nicht so gehen ließ), inzwischen ist es so, dass ich mich wirklich oft zusammenreissen muss wenn wir uns sehen, um zu verhindern, dass es zu heftigeren Diskussionen zwischen uns kommt. Der Kontakt zu meinem Bruder ist mir wichtig und ich weiss, dass sie ihm viel bedeutet - leider ist sie auch jedes Mal da, wenn ich meinen Bruder treffe/sehe. Kurzum: sie gehört nunmal zu ihm und ich weiss nicht, wie ich ihn und sie unter einen Hut bekommen kann.

Sie ist an sich ein Mensch, mit dem ich normalerweise nicht viel zu tun hätte, da sie ziemlich besserwisserisch & dominant ist und offenbar auch der Meinung ist, in unserer Familie „das Ruder in die Hand nehmen zu müssen“ (es geht so weit, dass sie sich in alle möglichen privaten Situationen einmischt, die sie einfach nichts angehen z.B. schickte sie - ungefragt/ohne Absprache - nachdem meine Tante ihr Motorrad verkauft hatte die Polizei zu dem Händler, weil sie meinte, der Händler hätte beim Verkauf formelle Fehler begangen und dies könnte so nicht bleiben… Hinterher ezählte sie dies, als wäre es eine Heldentat gewesen, obwohl meiner Tante die ganze Situation sehr unangenehm war - da es keinerlei Fehler/Schwierigkeiten gab - und sie sich einfach auch bevormundet fühlte.)

Das ist zwar schon nervig, aber ich könnte irgendwie damit klar kommen. Was ich äußerst schwierig finde und mir langsam einfach zu anstrengend wird ist, dass sie über meine Eltern so spricht, als wären sie nicht mehr ganz dabei/vom Alter gezeichnet und bräuchten Hilfe (von ihr natürlich - wir haben alle bisher nichts anderes getan, als darauf zu warten, dass diese Dame irgendwann in Erscheinung tritt und unsere Welt rettet…) Der Witz an dem Ganzen ist, dass sie sich kürzlich mit meinem Bruder eine Eigentumswohnung gekauft hat und mein Vater ständig von ihnen angerufen wurde um zu helfen - soviel also zu seiner angeblichen Hilfsbedürftigkeit… Ich bin ehrlich gesagt sauer daüber, dass sie (nur wenn er nicht dabei ist!) so über meinen Vater sprechen, seine Hilfe aber ständig in Anspruch nehmen. Es kommt merkwürdigerweise ständig zu solchen Gesprächen, wenn ich meinen Bruder und meine Schwägerin in spe besuche - nicht nur über meinen Vater, sondern über so ziemlich jeden einzelnen in unserer Familie. Ich verstehe das ehrlich gesagt nicht, mit keinem anderen Menschen spreche ich ständig über solche Themen, immer nur negative Dinge über unsere Familie (niemals erwähnt sie etwas Negatives z.B. über ihre Eltern) und spielt sich dabei als Psychologin auf, die alles genau durchschaut - das nervt nicht nur, es macht mir ehrlich gesagt richtig wütend, weil es dabei immer wieder dazu kommt, dass sie Menschen/Situationen völlig falsch einschätzt und man sie dann vom Gegenteil überzeugen muss, sonst ist sie beleidigt (wirklich wahr - sie ist ständig über Dinge beleidigt, die so absolut nichts mit ihr zu tun haben!!)- ich will das einfach nicht mehr.

Aus Höflichkeit und auch als Gefallen für meinen Bruder habe ich bisher immer versucht, diplomatisch damit umzugehen und ihr den Hintergrund von Situationen zu erklären, in der Hoffnung, sie würde es verstehen und vielleicht nicht mehr so kritisch sein. Scheinbar ist sie brennend an family-Themen interessiert, denn Themenwechsel o.ä. sind in solchen Momenten höchsten ganz kurz möglich, man kommt sich z.T. schon ein bissel vor wie bei einem Verhör.

Seit ca. einem Jahr hat sie nun auch noch damit begonnen, ständig Dinge in meiner Gegenwart zu erwähnen, von denen ich nicht weiss, ob sie einen tieferen Sinn haben oder was sie damit erreichen will. Beispielsweise erklärte sie mir vor kurzem (als sie erfuhr, dass sie schwanger ist), dass dieses Kind ja vor allem auch für unseren Vater etwas ganz besonderes sei, da das erste Enkelkind ja immer etwas einzigartiges bleibt. (Mag sein, aber warum sagt sie mir das so???) Ich habe schon oft versucht, ihr zu helfen (z.B. bei ihren Bewerbungen, Ausbildung etc.) und dachte, vielleicht kann ich dadurch einen normaleren „Zugang“ zu ihr finden, aber sie interessiert sich offenbar nur für Kinder, Häuser und Familienangelegenheiten - klingt komisch, ist aber so - nervig finde ich auch, dass sie ihre Situation oft mit der von mir und meinem Mann vergleicht, was einfach absurd ist - weil wir alle nunmal völlig unterschiedlich sind. Kürzlich ging sie zu meinen Tanten und erzählte ihnen, ich würde gerne schwanger werden - obwohl ich ihr das nie gesagt habe. Ich frage mich, ob sie denkt, ich würde so etwas nicht mitbekommen oder ob ihr wohl langweilig ist uns ihr keine besseren Themen einfallen…

Falls jemand in irgendeiner Form schlau wird aus dem Verhalten oder auch einen Tipp hat, wie man das Ganze in eine andere Richtung lenken könnte, danke ich vielmals im Voraus!

LG
Kaja

change it, love it, leave it …
Servus Kaja !

Ist es nur für Dich belastend?
„Leiden“ andere auch darunter?
Siehst Du z.B. das Verhältnis zu Deinem Bruder in die Brüche gehen? Sollten die letzten 2 Fragen zutreffen, dann kannst Du (s. Topic) folgendes versuchen:

  1. Möchtest Du das Verhalten Deiner Schwägerin ändern? Wenn ja, sprich sie auf das an, was Dir gegen den Strich geht (Über den Vater und andere herziehen, sich in Dinge einmischen, Unfug erzählen etc.), freundlich, aber bestimmt, und lass Deinen Bruder dabei weg (4 Augen), damit er nicht in der Aussprache zwischen die Mühlsteine gerät und sich in einer kreischenden Auseinandersetzung zwischen Euch beiden entscheiden muss. Entweder kannst Du dadurch etwas bewirken, oder
  2. Versuche, es halbwegs gelassen zur Kenntnis zunehmen (Durchzug) und Dir gleichzeitig den Vorteil vor Augen zu führen, dass Du weiter den guten Kontakt zu Deinem Bruder haben kannst, und (höllisch altruistisch …) nicht diejenige bist, die für „Unfrieden“ sorgt. Wenn das auch nicht geht, dann
  3. bleibt Dir nur noch, den Kontakt aufs Unvermeidliche zu beschränken.

Das schreibt sich natürlich für einen Unbeteiligten recht einfach und locker, aber vielleicht ist es für Dich ein Ansatz, besser mit der Situation umzugehen.

Grüße aus Wien
Helmut

grüß dich,

das kommt mir bekannt vor - grins!

Dreh den Spieß um: löchere sie über sie und ihre Familie, bleib dabei hartnäckig, gib deine Kommentare dann dazu ab (höflich bleiben), zieh dabei keine Vergleiche zu deiner Familie, halt ihr den imaginären Spiegel vor’s Gesicht. Laß sie beleidigt sein und hab’ keine Bedenken, in Fettnäpfchen zu treten. Je diplomatischer und rücksichtsvoller du bist, desto dreister wird sie! Du hast deinen Standpunkt und den mußt du auch vertreten, nicht nur ihr gegenüber, sondern auch deiner Familie gegenüber. Das verschafft dir Respekt, Achtung und Vertrauen.

Sie bringt das erste Enkelkind, nicht du! Kindisch! Vielleicht trifft es dich, weil du tatsächlich ein Kind haben möchtest. Aber Kinder kriegen ist doch kein Wettlauf!

Dein Verhältnis zu deinem Bruder ist eine andere, sensiblere Geschichte. Sprich die Themen, die seine Braut in seinem Beisein vermeidet, extra in seinem Beisein an. Und frag ihn, was er davon hält. Es wird nicht einfach sein für ihn, Stellung zu beziehen. Es kann auch zum Krach kommen. Aber es sollten klare Verhältnisse geschaffen werden - nichts hinten herum. Wenn sich einer traut, den Mund aufzumachen, ziehen die anderen meist mit. Sei authentisch, sei konsequent! Dann wirst du dich besser fühlen, egal, wie es ausgeht.

Alles Liebe,
Hannelore

Huhu,

jaaa, das kenne ich genau… Mein Schwager (der Bruder meines Mannes) ist auch sehr gewöhnungsbedürftig, aber da weiß mein Mann das ich so empfinde. Das macht es einfacher.

Ich denke, du solltest mit deinem Bruder da mal drüber sprechen, und zwar in Ich-Botschaften, was Dich stört, und was er dazu sagt. Vll steckt da ja etwas anderes hinter, was Dir hilft, sie zu verstehen und es hinzunehmen.

Und ansonsten, ganz klar, drücke höflich Deinen Standpunkt aus. Wenn sie zB über Familienmitglieder redet, dann sage ganz klar, das Dich das nicht weiter interssiert und Du ungern in Abwesenheit derer über ihr Privatleben reden willst.

Mischt sie sich ein, erzählt sie Dinge die nicht stimmen, dann stelle das klar (Du, ich glaube wir haben uns da missverstanden. Ich möchte kein Kind, und wenn, dann möchte ich das selber thematisieren, und das nicht über dritte machen.)

Sei höflich, aber bestimmt, dann kann Dein Bruder sich auch nicht gezwungen fühlen, da einzugreifen und Stellung beziehen.

Lg

Brenna

Die ist wie ich! Ich liebe sie!

Hi
Das liest sich wie ein Spiegel dessen was ich vor rund 15 Jahren erlebt hatte .

Nach langen versuchen meinen Bruder einmal allein zu erwischen um mit ihm mal bei einem Glas Bier über die Situation zu reden und das als nicht zu realisieren war , schickte ich ihm eine ganz stinknormale eMail mit der Überschrift : Du ( Name des Bruders ) ich müsste mal mit dir reden.
Wobei es hier nicht über unsere Eltern ging , die waren zu dem Zeitpunkt schon verstorben , sondern um die unterschiedliche Lebensansichten zwischen mir und meinem Bruder .

So brachte Sie es fertig zu Ihrer Hochzeit nicht meine damalige Partnerin ( eine Ausländerin ) einzuladen ( wir wohnten zu dem Zeitpunkt noch nicht zusammen ) , sondern lud mit voller absicht meine ehemalige Freundin ein , weil sie mit Ihr besser konnte , obwohl ich ihr mehrfach sagte , das ich mit der Ehemaligen nur noch freundschaftlichen Kontakt Pflege aber nicht mehr mit Ihr zusammen bin.
Sie meinte wir würden besser zusammen passen.

Es gab dann Streit wie ich damals meine Firma führte , es gab Streit welche Fahrzeuge ich für meine Firma anschaffte , es gab Streit über die Sportarten die ich ausführte , Dinge mit der Sie absolut überhaupt nichts zu tun hatte und das war mir irgendwann zu blöde , sie soll sich einfach nicht in meine Angelegenheiten einmischen.

Nach der eMail rief mich ein paar Wochen später mein Bruder einmal an und er schaufelte sich mit einer Ausrede frei und wir redeten mal bei mir in meiner Wohnung miteinander .
Er wusste das damals gar nicht , das Sie bei deren Hochzeit absichtlich die Falsche eingeladen hatte , er wusste sehr wohl das ich mich rund 1 Jahr zuvor von der Ex getrennt hatte , er dachte aber ICH hätte das rückgängig gemacht , er wusste nichts von dem Kuppelversuch seiner Frau.
er wusste gar nicht das Sie sich mit mir immer mal zofft und sich in meine Familie einmischt .
Seit dem Gespräch ist ruhe , vermutlich hat mein Bruder Sie mal zurecht gerückt , seit dem sagt Sie zwar gelegentlich mal was wenn das Thema ZUFÄLLIG zu einem Diskussionsthema wird , aber dann meist mit der Floskel : in Frankfurt wurde das aber so gemacht ( da ist Sie geboren und jetzt wohnt Sie rund 150 km weiter auf dem Lande )

Sie entschuldigte sich dann irgendwann einmal , Sie wäre so erzogen worden , das man auch im direkten Umfeld schaut , das nichts aus dem Gleis läuft .

Toni

Hallo Kaja,

ich habe den Verdacht, dass hinter dem Verhalten deiner Schwägerin das simple Bedürfnis steht, zu euch zu gehören. Dummerweise weiß sie nicht so recht, wie sie das anstellen soll. Und deshalb hat sie Verhaltensweisen entwickelt, mit denen sie meilenweit übers Ziel hinausschießt.

Ich glaube tatsächlich, dass es nicht in ihrer Absicht liegt, besserwisserisch zu sein und/ euch erklären zu wollen, wie eure Familie funktioniert. Ich denke, dass sie sich mit ihrer ganzen Energie ins Zeug legt, um euch zu beweisen, wie sehr sie sich für euch interessiert und dass sie es „verdient“ dazuzugehören.

Indem sie sich auf diese Weise aufdrängt, möchte sie etwas erreichen, was sich nicht erzwingen lässt: Eure Zuneigung und Achtung. Sie möchte euch zeigen, was sie kann und was sie weiß, um euch einen Grund zu geben, sie in eurer Familie willkommen zu heißen.

Vielleicht spürt sie sogar, dass sie nicht immer gut ankommt. Und vor lauter Verzweiflung legt sie nochmal nach, anstatt - wie ihr es euch wünschen würdet - mal einen Gang zurückzuschalten.

Meine Idee wäre, mal ein Vieraugengespräch mit ihr zu suchen - so von Schwägerin zu Schwägerin. Das Ganze möglichst auf neutralem Boden. Und dann könntest du ihr sagen, dass du dich freust, dass sie zu euerer Familie gehört, aber dass du Probleme damit hast, das Tempo mitzugehen, das sie vorlegt. Du könntest ihr sagen, dass du dir wünschen würdest, eure Familienbande wachsen zu lassen, und dass du dich manchmal ein wenig überfahren fühlst, wenn sie so vorprescht.

Du könntest ihr sagen, dass Familienstrukturen sich nicht so schnell durcheinanderwirbeln lassen und dass es manche Dinge gibt, die tatsächlich nur zwischen Eltern und Kindern oder zwischen den Geschwistern geregelt werden müssen. Und dass du dir wünscht, dass sie das akzeptieren kann, ohne sich ausgeschlossen oder unerwünscht zu fühlen, weil sie das ja gar nicht ist.

Und dann musst du sehen, wie sie damit umgehen kann.

Schöne Grüße,
Jule

Hallo,

das Problem von Schwägerinnen und Schwagern ist, das sie nicht zur Familie gehören. Naja, schon, aber sie sind „nur“ angeheiratet.

Jedes Kind, die Tante, der Opa, alle anderen Mitgleider der direkten Familie, und seien sie noch so unbeliebt, haben ihren Platz. Der angeheiratete Partner ist erstmal nur ein Anhängsel und muss sich seinen Platz schaffen. Ob und wie er das schafft, ist Charaktersache, und zwar auf beiden Seiten!

Ich habe diese Probleme mit meiner Schwägerin nicht. Ich liebe und schätze sie mit allen ihren Macken (und sie hat einige, die würden mich, wäre ich mit ihr verheiratet, in den Wahnsinn teiben). Da sie aber auch ein Fels in der Brandung ist und absolut loyal und zuverlässig, würde ich ihr die Treue halten, selbst wenn sie die Familie verlassen würde. Deshalb ist es schwer, was zu raten.

Aber ganz grundsätzlich kann man fast allen Menschen, die Probleme mit ihren Mitmenchen haben, raten: Werde dich deiner Grenzen bewußt und setze deutliche Grenzmarken.

Z.B.:
Über andere in deren Abwesenheit reden, noch dazu negativ: aus!
Gerüchte verbreiten: aus!
Ungebetene (!!!) Einmischungen ins Privatleben: aus!

Und zwar „aus“ ohne lange Diskussionen und Rechtfertigungen. Gut, kann nicht jeder, kann man aber lernen.

Wie du das anspricht, ob mit der Schwägerin oder mit dem Bruder, dass musst du selbst entscheiden. Einige gute Tipps hast du bekommen.

Manchmal ist auch der Rückzug eine Lösung. Hatte und habe ich immer mal wieder mit meinem anderen Bruder, der als Single halt diverse Freundinnen anschleppt. Manche sind familienkompatibel, dann klappt auch die Gemeinsamkeit prima. Manche sind…*hüstel*…tja sie sind halt. Bisher hat es geklappt, meinen Bruder aus den Missliebigkeiten herauszuhalten. Seine Kirschen sind im wichtig und es steht niemandem zu, dass in Frage zu stellen.

Aber ich würde ihn dann einspannen, wenn es um ganz fundamentale Belange der Familie generell oder auch um meine ureigenen Belange geht, wo er wissen muss, dass eine Schieflage entsteht. Dann kann ich ihn nicht mehr davor schützen, Stellung zu beziehen.

Es ist schwierig. Hättest du es nur mit der Schwägerin zu tun, wäre die Sache einfach zu lösen. So aber steckt dein Bruder mit drin, den du verständlicherweise auch ein Atück weit schützen willst (und meiner Meinung nach auch schützen solltest). Aber das hat Grenzen!

LG Barbara

Du bist schwanger?!

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Hallo,

mal eine etwas andere Sichtweise zu dem Teilaspekt „unterstützungsbedürftige Eltern“.

Du kennst die Geschichte, wie hell plötzlich die Wohnung ist, nachdem die Gardienen gewaschen, die Fenster geputz, die Wände gestrichen sind? Und Du fragst dich nachher, warum Du das nicht längst gemacht hast? Ganz einfach, weil Dir die kontinuierliche Verschlechterung in minimalen Schritten nicht aufgefallen ist. Und so ist es auch mit dem Alterungsprozess von Menschen aus dem engen Umfeld, mit denen man regelmäßigen Kontakt hat. Das ist ein sehr schleichender Prozess den man abgesehen von einschneidenden Erlebnissen wie akuten Erkrankungen, … kaum realisiert.

Aber genau wie man als „Fremder“ zum ersten Mal in eine andere Wohnung kommt, und sofort denkt: „Mensch, hier müsste mal gestrichen, … werden“ geht dies „neuen“ Familienmitgliedern auch. Sie haben eben nicht diesen schleichenden Alterungsprozess erlebt, sondern stehen pötzlich einfach nur vor dem aktuellen status quo und sind da „furchtbar“ objektiv, was Angehörige dann oft als erschreckend offensiv, direkt, ja sogar beleidigend erleben und ablehnen.

Ich habe diesen Fall selbst erlebt, und weiß wie schwierig so eine Situation sein kann, und wie sehr man sich damit in die Nesseln setzen kann, auch wenn man sowohl subjektiv nur das Beste will, und dies objektiv auch richtig und nötig ist. Leider kam ich etwas zu spät dazu, um in letzter Konsequenz noch viel für meine Schwiegermutter retten zu können. Meine Frau hat meine guten Absichten schnell begriffen und ist mir im Nachhinein immer noch dankbar, für meine frühen offenen Worte, und mein Drängen nach medizinischer Abklärung. Meine Schwägerinnen haben die ganze Sache nie verstanden.

Gruß vom Wiz

Der Bauch sieht schon fast so aus. 62. SSW.

Kurzum: sie gehört nunmal zu ihm

Das finde ich eine sehr gute und konstruktive Ausgangsbasis!

(es geht so weit, dass sie
sich in alle möglichen privaten Situationen einmischt, die sie
einfach nichts angehen z.B. schickte sie - ungefragt/ohne
Absprache - nachdem meine Tante ihr Motorrad verkauft hatte
die Polizei zu dem Händler, weil sie meinte, der Händler hätte
beim Verkauf formelle Fehler begangen und dies könnte so nicht
bleiben… Hinterher ezählte sie dies, als wäre es eine
Heldentat gewesen, obwohl meiner Tante die ganze Situation
sehr unangenehm war - da es keinerlei Fehler/Schwierigkeiten
gab - und sie sich einfach auch bevormundet fühlte.)

Das ist zwar schon nervig,

An diese Beispielsituation angeknüpft: Wieso nervt DICH das? Es betrifft dich nicht. Zwar kann man das, was deine Schwägerin da gemacht hat, durchaus als Grenzüberschreitung sehen. Aber es ist die Grenze deiner Tante gewesen, deren Aufgabe es auch ist, diese Grenzüberschreitung gegenüber deiner Schwägerin anzuzeigen. Wenn dich das nervt, dann ist das im Grunde auch ein Stückweit eine Grenzüberschreitung deinerseits in die Belange deiner Tante.

Gemeint ist das nicht als Vorwurf in deine Richtung, sondern als Hilfe, dich selbst zu positionieren.

Was ich äußerst schwierig finde und mir langsam
einfach zu anstrengend wird ist, dass sie über meine Eltern so
spricht, als wären sie nicht mehr ganz dabei/vom Alter
gezeichnet und bräuchten Hilfe

Und du bist sicher, dass sie damit völlig falsch liegt?

Der Witz an dem Ganzen ist, dass sie sich kürzlich
mit meinem Bruder eine Eigentumswohnung gekauft hat und mein
Vater ständig von ihnen angerufen wurde um zu helfen - soviel
also zu seiner angeblichen Hilfsbedürftigkeit…

Genau das spricht eigentlich andersherum dafür, dass deine Schwägerin nicht per se deine Eltern „abwertet“ (so man Hilfebedürftigkeit überhaupt als Abwertung versteht!), sondern dass sie da sehr zu differenzieren scheint. Anstatt sich gegen den Verdacht völlig zu wehren und in eine - so zunächst völlig unnötige! - Verteidigungsposition zu gehen, würde ich mal überlegen, ob an der Vermutung etwas dran sein könnte. Und sie ggf. auch konkret danach befragen.

Weißt du genug über sie, um zu wissen, ob sie mit dem Thema schon mal Berührungspunkte hatte? Sei es als Angehörige oder beruflich? Das könnte nämlich ein Grund sein, dass man für bestimmte Dinge einfach eine höhere Sensibilität hat als nahestehende Angehörige, denen schleichende Veränderungen nicht auffallen und die manches auch unbewusst nicht sehen wollen.

immer nur negative Dinge über unsere Familie

Dass du einen eventuellen Hilfebedarf deiner Eltern derart als Abwertung deiner ganzen Familie empfindest, ist ein Problem, was bei dir liegt. Vielleicht versuchst du mal zu überlegen, warum du das so interpretierst?
Man könnte das Verhalten auch als Sorge interpretieren, die zunächst übrigens den Eltern gilt. Damit wäre das etwas Positives. Und das zwar völlig unabhängig davon, ob die Sorge berechtigt ist oder nicht.

Aus Höflichkeit und auch als Gefallen für meinen Bruder habe
ich bisher immer versucht, diplomatisch damit umzugehen und
ihr den Hintergrund von Situationen zu erklären, in der
Hoffnung, sie würde es verstehen und vielleicht nicht mehr so
kritisch sein. Scheinbar ist sie brennend an family-Themen
interessiert, denn Themenwechsel o.ä. sind in solchen Momenten
höchsten ganz kurz möglich, man kommt sich z.T. schon ein
bissel vor wie bei einem Verhör.

Ist es möglich, dass sie deshalb so reagiert, weil sie allgemein oder konkret mit diesem Thema nicht wirklich „bei der Familie landet“? Dein Bruder kennt sie schon recht lange und scheint ja auch nicht die Absicht zu haben, das zu ändern. Es ist also grundsätzlich verständlich und auch nicht negativ, wenn sie mehr dazugehören möchte. Tut sie das? Lasst ihr sie wirklich dazugehören?

Beispielsweise erklärte sie mir vor
kurzem (als sie erfuhr, dass sie schwanger ist), dass dieses
Kind ja vor allem auch für unseren Vater etwas ganz besonderes
sei, da das erste Enkelkind ja immer etwas einzigartiges
bleibt.

Auch diese Aussage ist zunächst nicht verwerflich. Sie zeigt, auch, dass ihr dein Vater wohl besonders am Herzen liegt.

(Mag sein, aber warum sagt sie mir das so???)

Warum hätte sie das nicht tun sollen? Und warum empfindest du das als negativ, verletztend?

Ich habe schon oft versucht, ihr zu helfen (z.B. bei ihren Bewerbungen,
Ausbildung etc.)

„versucht ihr zu helfen“ klingt danach, dass sie die Hilfe nicht erbeten hat? Bei ungebetenem Hilfsangebot muss man seinerseits mit einer Absage rechnen - und darf sie nicht negativ werten. So etwas wäre Einmischung in Angelegenheiten des Anderen, Grenzüberschreitung - und eigentlich das, was du hier vorwirfst…

und dachte, vielleicht kann ich dadurch einen
normaleren „Zugang“ zu ihr finden, aber sie interessiert sich
offenbar nur für Kinder, Häuser und Familienangelegenheiten -
klingt komisch,

Das klingt FÜR DICH komisch. Sehr familiär zu sein und das leben zu wollen, ist ein Lebensmodell. Davon gibt es verschiedene. So etwas hat man als Außenstehender eigentlich nicht zu werten. Abgesehen davon, dass dein Bruder sich offenbar eine Frau ausgesucht hat, die ein solches Modell aktiv vertritt. Wenn er dennoch mit ihr zusammen ist, scheint er das so zu wollen. Und wieder gilt: Hier liegt eher eine Grenzüberschreitung deinerseits. Lass sie (im Singular und Plural) so leben, wie sie will.

Falls jemand in irgendeiner Form schlau wird aus dem Verhalten
oder auch einen Tipp hat, wie man das Ganze in eine andere
Richtung lenken könnte, danke ich vielmals im Voraus!

Ich kann dir nur dringend raten, erst einmal in die eigenen „Fleischbeschau“ zu gehen und besonders da hinzugucken, wo es dich ganz besonders piekt - und versuchen zu ergründen, warum es dich da piekt. Als zweiten großen Bereich sehe ich die Grenzüberschreitung, die hier aber eher von deiner Seite aus zu sein scheint. Wobei die meisten Beispiele eher noch in deinem Kopf zu sein scheinen, du zumindest weniger Beispiele dafür gegeben hast, dass du aktiv überschreitest. Trotzdem schadet es nicht, sich selbst mal zu überlegen, welche Grenze man selbst nicht überschritten haben will - und was das umgekehrt bedeutet, wie man sich den Grenzen des Anderen gegenüber verhält.

Und dann nochmal deine Ausgangsaussage vor Augen halten:

Kurzum: sie gehört nunmal zu ihm

Ich glaube, dass sich dir dann ein Weg zeigt, wie du die Sache für dich und mit deiner Schwägerin angehen kannst.

Der Bauch sieht schon fast so aus. 62. SSW.

Dann wirds ein Elefant.

Hallo Janina,

danke für deine Antwort. Ich habe einige deiner Antworten/Fragen nachfolgend kommentiert.

An diese Beispielsituation angeknüpft: Wieso nervt DICH das?
Es betrifft dich nicht. Zwar kann man das, was deine
Schwägerin da gemacht hat, durchaus als Grenzüberschreitung
sehen. Aber es ist die Grenze deiner Tante gewesen, deren
Aufgabe es auch ist, diese Grenzüberschreitung gegenüber
deiner Schwägerin anzuzeigen. Wenn dich das nervt, dann ist
das im Grunde auch ein Stückweit eine Grenzüberschreitung
deinerseits in die Belange deiner Tante.

Sagen wir es so: dies war nur 1 Beispiel, um zu verdeutlichen wie weit es mit ihrer „Einmischung“ geht. Nicht selten war ich selbst von anderen nicht ganz so extremen Situationen betroffen. Es geht einfach zu weit, wenn man sich so aktiv in Dinge einmischt über die man nicht richtig informiert ist und auch nicht darum gebeten wurde. Auch wenn es in dem Fall meine Tante betraf fand ich es störend, dass wieder einmal so eine Situation aufkam und man inzwischen höllisch aufpassen muss, nichts zu sagen (ganz beiläufig reicht dabei schon völlig aus), das sie evtl. auf die Idee bringen könnte ohne Absprache aktiv zu werden.

Was ich äußerst schwierig finde und mir langsam
einfach zu anstrengend wird ist, dass sie über meine Eltern so
spricht, als wären sie nicht mehr ganz dabei/vom Alter
gezeichnet und bräuchten Hilfe

Und du bist sicher, dass sie damit völlig falsch liegt?

Ich bin mir ziemlich sicher, dass sie damit falsch liegt. Oder würde man einen altersgeschwächten Menschen (dazu muss ich sagen, dass es hier um einen 60-jährigen recht fittem Mann geht - also keinen 80-jährigen oder so) zu einer Wohnungsrenovierung inkl. Mauerabriss etc. auffordern (so wie sie und mein Bruder es getan haben)? Also ich denke, es steckt etwas völlig anderes dahinter und genau das stört mich ja. Sie gibt uns allen kaum die Chance sie in das normale Familienleben zu integrieren, da sie gleich alles an sich reisst und nicht selten versucht ihren Willen durchzusetzen bei Dingen, die sie einfach nicht betreffen. Ich habe sie schon öfter gefragt, ob sie es gut fände, wenn ich oder ein anderer das gleiche bei ihr tun würde - daraufhin war sie beleidigt und fühlte sich angegriffen… Es kann doch nicht sein, dass sie dann auch noch das rohe Ei ist und es nicht einmal erträgt, wenn sie berechtigterweise ganz sachlich und direkt nach so etwas gefragt wird.

Ist es möglich, dass sie deshalb so reagiert, weil sie
allgemein oder konkret mit diesem Thema nicht wirklich „bei
der Familie landet“? Dein Bruder kennt sie schon recht lange
und scheint ja auch nicht die Absicht zu haben, das zu ändern.
Es ist also grundsätzlich verständlich und auch nicht negativ,
wenn sie mehr dazugehören möchte. Tut sie das? Lasst ihr sie
wirklich dazugehören?

Natürlich möchten wir, dass sie dazugehört - sonst würde ich mir keine Gedanken darüber machen, wie man das Ganze in normalere Bahnen lenken könnte.

Beispielsweise erklärte sie mir vor
kurzem (als sie erfuhr, dass sie schwanger ist), dass dieses
Kind ja vor allem auch für unseren Vater etwas ganz besonderes
sei, da das erste Enkelkind ja immer etwas einzigartiges
bleibt.

Auch diese Aussage ist zunächst nicht verwerflich. Sie zeigt,
auch, dass ihr dein Vater wohl besonders am Herzen liegt.

(Mag sein, aber warum sagt sie mir das so???)

Warum hätte sie das nicht tun sollen? Und warum empfindest du
das als negativ, verletztend?

Ich verstehe nicht, wieso man bei dem Thema Schwangerschaft in erster Linie über andere nachdenkt und wie wichtig und wie aussergewöhnlich das ERSTE Enkelkind doch für jederman (auch wenn es die Eltern/Schwiegereltern sind!) wäre, anstatt sich über die Situation an sich zu freuen. Für mich ist es ehrlich gesagt sowas von egal, in welcher Reihenfolge Kinder zur Welt kommen, meine(n) erste(n) Neffen/Nichte werde ich genauso erstaunlich finden wie das zuletzt geborene und das sieht bei uns jeder so - vor allem auch mein Vater. Immerhin geht es hier nicht um die Thronfolge :smile:

Ich habe schon oft versucht, ihr zu helfen (z.B. bei ihren Bewerbungen,
Ausbildung etc.)

„versucht ihr zu helfen“ klingt danach, dass sie die Hilfe
nicht erbeten hat? Bei ungebetenem Hilfsangebot muss man
seinerseits mit einer Absage rechnen - und darf sie nicht
negativ werten. So etwas wäre Einmischung in Angelegenheiten
des Anderen, Grenzüberschreitung - und eigentlich das, was du
hier vorwirfst…

Streichen wir das Wort „versucht“: ich habe ihr oft nachdem sie mich darum bat oder ich es ihr von mir aus anbot (und dies erwünscht war!) bei den verschiedensten Dingen gerne geholfen.

und dachte, vielleicht kann ich dadurch einen
normaleren „Zugang“ zu ihr finden, aber sie interessiert sich
offenbar nur für Kinder, Häuser und Familienangelegenheiten -
klingt komisch,

Das klingt FÜR DICH komisch. Sehr familiär zu sein und das
leben zu wollen, ist ein Lebensmodell. Davon gibt es
verschiedene. So etwas hat man als Außenstehender eigentlich
nicht zu werten. Abgesehen davon, dass dein Bruder sich
offenbar eine Frau ausgesucht hat, die ein solches Modell
aktiv vertritt. Wenn er dennoch mit ihr zusammen ist, scheint
er das so zu wollen. Und wieder gilt: Hier liegt eher eine
Grenzüberschreitung deinerseits. Lass sie (im Singular und
Plural) so leben, wie sie will.

Ich bin selbst familiär eingestellt und genieße es Zeit mit der Family und meinem Mann zu verbringen. Wieso hast Du den Eindruck, ich würde sie (meinen Bruder/Schwägerin) nicht so leben lassen, wie sie es wollen? Ich mische mich sicherlich nicht in ihren Lebensstil ein - genausowenig möchte ich mich aber ständig für meine/unsere Ansichten rechtfertigen müssen, bzw. die Angelegenheiten meiner Familie durch meine künftige Schwägerin (unfreiwillig!) regeln/planen lassen. Mit Häusern, Kindern und Familienangelegenheiten meinte ich vielmehr, dass sie sich ständig den Kopf über Häuser meiner Verwandten zerbricht und dass man sie verkaufen sollte etc. - ich empfinde das als absolut anmaßend, sich ständig mit Themen und Dingen zu befassen, für die sie keinen Cent bezahlt hat und sie in keinster Weise betreffen (niemand sonst tut das, nichtmals die direkten Verwandten - denn auch da gibt es Grenzen: Wer will sich schon erzählen lassen was er kaufen/verkaufen sollte?! Das kann man sicherlich selbst entscheiden…). Es wäre schön, wenn es bei unseren Gesprächen um ihre persönlichen Ansichten zum Thema Familie ginge - darüber würde ich mich bestimmt nicht beschweren.

Viele Grüße
Kaja

Hallo Jule,

ich denke, Du könntest mit Deiner Einschätzung richtig liegen.

Vielleicht hatte sie wirklich ganz andere Vorstellungen/Erwartungen, das kann man manchmal schwer einschätzen. Leider ist sie nunmal auch ein sehr empfindlicher Mensch, der sich schnell angegriffen fühlt, sobald man etwas hinterfragt - aber bei Gelegenheit werde ich das Thema mit ihr alleine besprechen. Ansonsten fürchte ich, dass es sich irgendwann nicht vermeiden lässt, ihr einfach aus dem Weg zu gehen.

Vielen Dank und beste Grüße
Kaja

Hallo.

Das Problem ist nicht deine Schwägerin in spe, sondern dein Bruder. Ich stelle mir die Frage, weshalb er sie in dieser Form gewähren lässt und warum er kein Interesse mehr daran hat, sich auch weiterhin wie früher mit dir alleine zu treffen. Du könntest ihn direkt darauf ansprechen.

Wenn du mit ihr absolut nicht klarkommst, wirst du dich damit abfinden müssen, deinen Bruder nur noch im „Doppelpack“ zu bekommen mit der Folge, dass du den Kontakt zu deinem Bruder entweder abbrichst oder stark einschränkst.