Meine Tochter entfernt sich von mir - wie gewinne ich sie wieder zurück?

Meine Tochter hat vor ein par Wochen umzugsbedingt die Schule wechseln müssen. Ich hatte immer ein sehr enges und herzliches Verhältnis zu ihr - bis zu diesem Punkt eben. Ich weiß nicht was passiert ist. Meine Tochter ist 13 Jahre alt. Sie hat sie so verändert. Sie legt plötzlich wert auf Markenklamotten und kleistert sich jeden Morgen mit Schminke zu. Wir haben jeden Morgen einen Kampf bevor sie aus dem Haus gehen will, dass ich sie in diesem Aufzug nicht gehen lassen möchte. Ihr Top zieht sie nicht soweit nach unten, dass man garantiert den BH rausblitzen sieht. Sie erzählt mir nichts mehr. Sie trifft sich ab und an mit Freunden von ihr- bringt aber niemanden mit nach Hause. Deswegen kenne ich ihre neuen Freunde auch nicht. Ich sehe sie immer nur, wenn ich sie irgendwo hinfahre und abhole. ich will ihr auch nicht alles verbieten, das bring ja nichts, dann würde sie es heilmich tun. So weiß ich wenigstens noch wann sie wo ist. Mich würde allerdings interessieren, was sie macht, wenn sie weg ist, aber sie redet nicht, oder erzählt mir nur sowas wiee: Wir haben einen Film geschaut, obwohl sie den halben tag weg war. Wie kann ich meine Tochter zurückgewinnen? Würdet ihr die Leinen ein bisschen lockerer lassen, oder sie grade jetzt straff ziehen? ich habe nur Angst mir damit ins eigene Fleisch zu schneiden. Hat von euch jemand vielleicht eine Tochter, die so alt ist wie meine ?

Hallo. Ich kann dich ein bisschen beruhigen. Ich hatte diese Phase auch, genau wie jede meiner Freundinnen. Bin heute 18 und empfinde mein damaliges Verhalten als äußerst lächerlich und unreif. Ich weiß zwar nicht wie meine Mutter es genau gemacht hat, dass ich wieder „in Spur“ gekommen bin, aber ich hatte damals immer das Gefühl ich wäre ihr ein Stück weit egal. Wenn bei mir aber mal alle Dämme gerissen sind, dann war sie immer für mich da, vielleicht war das ihre Taktik, mehr kann ich dir leider nicht sagen. Augen zu und durch.

Hallo

Genau. Oder sie würde es später tun, wenn die Pubertät schon längst vorbei ist, aber dann dafür um so länger und heftiger.

Das Verhalten deiner Tochter ist völlig normal in dem Alter. Je gelassener du damit umgehst, desto schneller ist diese Phase vorbei. Ein paar Jahre dauert dieser Prozess allerdings meistens schon. Lass sie ihre eigenen Erfahrungen machen und unterstütze sie in dem, was sie will, sofern es nicht dauerhaften Schaden anrichtet (was bei schrecklichen Klamotten und Frisuren nicht der Fall ist, die kann man ja einfach wieder auswechseln. Tattoos und Piercings würde ich erst erlauben, wenn das Kind 50 oder 60 ist ;)), und habe bei Bedarf ein offenes Ohr für eventuelle Nöte.

Das Kind muss sich jetzt von den Eltern distanzieren, sonst kann es niemals erwachsen werden. Töchter sind nicht die beste Freundin der Mutter. Man muss die Distanz, die die Tochter sucht, zulassen und sich das Kind entwickeln lassen. Wenn sie erwachsen ist, dann wird es bestimmt wieder ein enges und herzliches Verhältnis.

Das heißt nicht, dass es nicht auch mal krachen darf zwischen Mutter und Tochter, das ist gerade bei 13-jährigen kaum zu vermeiden. Aber dass sich eine dreizehnjährige bei ausreichend Druck wieder verhält wie eine zehnjährige, das ist nicht zu erwarten.

Viele Grüße

Auch wenn ich es nicht für gut heiße? Klar will ich ihr Freiraum und die Möglichkeit eigene Erfahrungen zu machen bieten. Gleichzeitig bin ich doch aber auch die Person die ihr Grenzen aufzeigen muss. Meinen Erziehungsauftrag sehe ich bei einem dreizehnjährigen Mädchen nicht als beendet an. Es gibt immer noch viel was sie lernen muss und Entscheidungen die sie nicht alleine treffen kann. Oder nicht?

Hallo

Ich auch nicht. Du hast aber nur über ihre Kleidung gesprochen, und dass ihr nicht mehr so ein herzliches Verhältnis habt, und das sind meiner Meinung nach Dinge, auf die man als Mutter kein Anrecht hat. Ich weiß ja nicht, worum es sonst noch gehen könnte.

Im übrigen erzieht man sein Kind auch hochgradig, wenn man ihm zeigt, dass man hinter ihm steht, egal wie bescheuert es sich anzieht. Damit stärkt man das Kind. Man kann ihm natürlich sagen, dass man selber die Kleidung - ebenso wie alle anderen Erwachsenen - auch bescheuert findet, dass man sie aber akzeptiert und eventuell sogar versucht rauszufinden, was sie gut daran findet.

Unter solchen Voraussetzungen könntest du ihr nämlich auch erklären, wie manche Kleidungsstile bei Männern ankommen (besonders bei solchen, die deutlich älter als 13 sind. Die gleichaltrigen wissen oft so einigermaßen, was bei den Mädels abgeht und machen sich keine falschen Vorstellungen). - Dann würde sie dir nämlich glauben und nicht denken, dass du ihr das nur erzählst, um sie dazu zu bringen, sich nach deinem Geschmack zu kleiden. Und ich glaube, dass 13-jährige Mädels oft nicht wissen, was in Männern so vor sich geht. -

Ich war vielleicht besonders naiv, aber mir war es nicht klar, dass Männer kurze Röcke aufreizend finden könnten. Woher auch, ich fand es überhaupt nicht aufreizend, ich fand nur, dass es gut aussieht. - Das ist allerdings sehr lange her, und ich war auf einer reinen Mädchenschule und wusste von jungen Männern nicht viel.

Doch, natürlich, und man muss sie natürlich zwangsläufig in allem unterstützen, was sie will. Aber Kleidung und Frisur, das sollte man doch ihr überlassen, sofern es nicht gerade sittenwidrig ist. Sie muss doch damit rumlaufen, und nicht du.

Viele Grüße

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Hast du sie mal direkt gefragt warum sie niemanden mitbringt? Möglichst neutral fragen, ohne Vorwurf in der Stimme. Muß doch einen Grund haben.

Mein Totschlagargument war: Ich liebe dich, darum mache ich mir auch Sorgen um dich. Ich muß einfach wissen mit wem und wo du bist, sonst bekomme ich graue Haare. Fändest du es besser es würde mich nicht interessieren und du wärst mir egal?
Meine Lieblingsbezeichnung für sie wenn sie vergessen hat sich zu melden: Sargnagel
dann klappt es die nächste Zeit wieder :smiley:

Auch wenn sie manches oft auch nervt, findet sie es wesentlich besser als die Eltern von Freundinnen die oft das Gefühl vermitteln das Kind und dessen Umgang und Sicherheit wäre ihnen nicht sonderlich wichtig.
Sie steht auch vor ihren Freunden zu ihrer Gluckenmutter :slight_smile: „so ist sie halt…“

Wenn sich deine Tochter zukleistert: Zu Weihnachten einen Gutschein für eine Makeup-Beratung. Begründung? Du schminkst dich doch jetzt und die haben immer so tolle Tipps und Kniffe auf Lager da kommt man selbst gar nicht drauf.

Und immer wieder das Mantra: es geht vorbei, es geht vorbei, es geht vorbei…

Krümel

Hallo!

Ohne, dass ich eigene Kinder habe, sehe ich doch, dass Kinder haben eines bedeutet:
Loslassen. Immer wieder loslassen.

Im Kindergarten, in der Schule, in der Pubertät. Und erst recht, wenn sie eines Tages ausziehen.

Gib ihr Freiheit - und einen Rahmen.

Viel Glück mit deiner äußerst normalen Tochter.

Gruß, Diva

Warum denn Sargnagel? ich glaube nicht, dass meine Tochter das lustig fände. Das Totschlagargument bring ich natürlich auhc (ie wahrscheinlich jede Mutter) dann komt kurz die Sentimentale-Phase und kurze zeit später ist alles vergessen :confused:

Sargnagel Definition:
jemandem viele Sorgen bereiten
und:
umgangssprachlich, salopp; Der Sargnagel dient belegbar seit dem 18. Jahrhundert als Sinnbild der Bereitung großen, im schlimmsten Fall tödlichen Kummers.

Meine hat dann ein (grinsendes) schlechtes Gewissen.

Krümel