Ich befasse mich momentan mit einem Bild von Georg Baselitz mit dem Titel ‚Die grosse Nacht im Eimer‘. Ich wollte gerne wissen was ihr von dem Bild haltet und wie ihr es beschreiben würdet. Eure Meinung ist gefragt aber eine formelle Analyse ist auch herzlich willkommen.
ich kann dir hier leider nicht weiterhelfen.
lg reni
Hallo Fragender,
wie Baselitz schon dazu sagte:stuck_out_tongue:upertätsschlamm. Dem ist nichts hinzu zufügen. Gruß
LEIDER kann ich nicht weiterhelfen
Hallo yara_chido,
die „Große Nacht im Eimer“ ist 1963 entstanden, also in einer frühen Phase Baselitz´. Zu dieser Zeit stand man noch vor der sexuellen Revolution, die ja erst Ende der 60iger kam. ( mit der Einführung der Anti-Baby-Pille). Die Gesellschaft war zu dieser Zeit noch recht prüde. Dass das Bild des onanierenden Jungens mit einem überdimensionalen Penis ein Skandal wurde, wen wundert es? Baselitz war und ist ja immer noch ein Rebell, allerdings mit gehörigem Potential, sowohl als Künstler, als auch als Querkopf. Dass er alles gehörig auf den Kopf stellt, haben ja seine späteren Bilder im wahrsten Sinne des Wortes gezeigt. Ich unterstelle ihm hier jetzt einmal, dass er diese Provokation bewusst oder zumindest in der Hoffnung lanciert hat, dass sie ihm den Durchbruch bescheren würde. Ob er jedoch mit einer Konfiszierung gerechnet hat? Ich weiß es nicht. Jedenfalls hat es schlussendlich den gewünschten „Erfolg“ gebracht.
Malerisch ist Baselitz in meinen Augen ein phantastischer Künstler. Seine Expressivität im Strich und der Farbe hat mich immer begeistert. Was das angeht, habe ich damals viel von ihm gelernt.
Ebenso von seiner Auflösung der Körperlichkeit in seinen Bildern. Der Junge hat ja nicht wirklich ein Gesicht. Der übergroße Penis deutet für mich auf eine persönliche sexuelle Phantasie hin. In dieser Phase hat er das ja in mehreren Bildern thematisiert.
In der Literatur wird der Hintergrund als ekelhaft, schmutzig braun beschrieben, dem diese extreme Fleischlichkeit des Körpers gegenübersteht. Ich habe das Bild leider nie im Original gesehen und auf den Abbildungen in Büchern erscheint es für mich nicht so ekelhaft.
Ich würde es jedenfalls als Zwiespalt gegenüber seinen Phantasien interpretieren. So etwa, wie ein junger Mann, der sich seiner „schweinischen Träume“ (natürlich ironisch gemeint) schämt.
„Die große Nacht im Eimer“ ist sicher ein hervorragendes Bild, das seinen Platz in der Kunstgeschichte zu recht einnimmt.
Ich hoffe, ich konnte Ihre Frage beantworten. Dieser Text darf nicht veröffentlicht, vervielfältigt oder anderweitig (kommerziell) genutzt werden.
Ellen Rutschke ©
Darf ich denn erfahren, wozu Sie diese Informationen brauchen?
Viele Grüße
Ellen Rutschke
Ich befasse mich momentan mit einem Bild von Georg Baselitz
mit dem Titel ‚Die grosse Nacht im Eimer‘. Ich wollte gerne
wissen was ihr von dem Bild haltet und wie ihr es beschreiben
würdet. Eure Meinung ist gefragt aber eine formelle Analyse
ist auch herzlich willkommen.
Hallo Ellen Rutschke,
vielen Dank für die hilfreichen Informationen!
In meiner Schule besuche ich ein Seminar der „Kunst in der DDR“. Als ich mir ein paar Gemälde der damalig bekannten Künstler im Internet angeschaut habe, bin ich plötzlich auf dieses Bild gestossen. Es hat mich in gewisser Weise fasziniert und ich wollte mehr darüber wissen. Als ich angefangen habe darüber zu lesen und raus gefunden habe dass es einen Riesenskandal ausgelöst hatte war meine Neugier umso mehr geweckt. Seither versuche ich so viel über das Gemälde wie auch über Baselitz selbst in Erfahrung zu bringen. Die Bücher, die ich bis jetzt in der Hand hatte gaben mir jedoch nicht wirklich die Antworten auf meine Fragen, also beschloss ich mal anderswo zu fragen
Das war eine sehr gute Idee! Du machst das völlig richtig. Man muss nicht alles wissen. Man muss bloß wissen, wen man fragen kann. So kommt man vorwärts.
Ich hoffe, ich konnte dir weiterhelfen.
Schau dir doch auch einmal Bilder von Oskar Kokoschka, Max Beckmann und Berhard Heisig an und vergleiche sie mit denen von Baselitz. Sie haben natürlich früher gelebt als er.
Viele Grüße und Erfolg in der Schule
Ja, wenn Leute wie Sie antworten ist es wirklich Klasse und eine grosse Hilfe um weiter zu kommen!
Ich werde mir die Bilder dieser Maler gleich mal ansehen
Wissen Sie vielleicht auch warum genau Georg Baselitz die DDR verlassen hat und nach Westberlin gezogen ist? Ich weiss das er von der Hochschule für bildende und angewandte Kunst in Ostberlin wegen „gesellschaftspolitischer Unreife“ verwiesen wurde. Und dass er dann in Westberlin sein Studium fortsetzte. Aber ich habe mal gelesen dass er umziehen musste, kann das sein? Ich dachte es sei nicht so einfach für die Leute aus dem Osten in den Westen zu ziehen…?
Das kann ich dir mit Bestimmtheit auch nicht sagen. Ich habe dazu auch nichts anderes gefunden.Ich vermute, er war unbequem. Er hat ja kein Blatt vor den Mund genommen. Die waren wahrscheinlich froh, dass sie den Querulanten loswaren.
Aber weißt du was? Schreib´doch mal diese Galerie an:
Michael Werner Kunsthandel
Gertrudenstrasse 24-28
50667 Cologne
T +49 - 221 - 92 54 62 0
F +49 - 221 - 92 54 62 2
[email protected]
Der Werner war ja sein erster Galerist. Er hat ihn unterstützt und ist befreundet mit ihm. Sag´du bist Schüler/in und diese Frage … Meistens sind die Leute sehr nett und hilfsbereit. Und mehr als NEIN sagen können die auch nicht.
Und lass´mich wissen, was sie geantwortet haben.
Ich habe die Galerie nun angeschrieben
Vielen Dank nochmals! Sie haben mir wirklich weitergeholfen!!
Ich werde Sie wissen lassen was die Galerie zurückschreibt.
Viele Grüsse
Yara
Na, da bin ich gespannt.
Bis dahin
Hallo yara_chido,
Baselitz ist ein großer Maler, insofern ich kann das Werk wertschätzen, würde es mir aber nicht aufhängen, weil es mich nicht anspricht. Es regt es mich nicht zu einer vertiefenden, meinungsbildenden Betrachtung oder gar Analyse an. Vielleicht könntest Du verraten, was Dich daran beschäftigt?
Grüße, Canaletto
Hallo Yara,
ich habe des Rätsels Lösung jetzt gefunden. Die „Große Nacht im Eimer“ wurde zwar erst 1964 gemalt, aber wahrscheinlich ist er schon früher in den Westen rüber. Die Mauer wurde ja erst 1961 gebaut und davor konnte man ohne Probleme hin und her fahren, laufen oder was auch immer. So muss es gewesen sein.
Viele Grüße
Ellen