Ich habe mich gestern über die Berichterstattung bzgl. des ESC mal wieder gewundert. Für die Ausstrahlung in China sollten wohl zwei händchenhaltende Männer zensiert werden und schon gab es Knatsch.
Ich kann nicht ganz nachvollziehen, dass jede kritische / anderslautende Auffassung zum Thema Homosexualität einen solchen Beißreflex auslöst?
Wir erlauben uns innerhalb von Europa auch unterschiedliche Gesetzgebungen zum Thema Sodomie oder Sterbehilfe. Die Grünen waren beim Thema Pädophelie auch mal etwas „fortschrittlicher“ als andere.
Warum ist beim Thema Homosexualität die andere Meinung immer die falsche bzw. wird dann entsprechend boykottiert?!
Kulturelle Unterschiede und Meinungsfreiheit scheinen hier gar nichts Gutes mehr zu sein?!
Hier wurde ein ganzer Beitrag eines Landes nicht gesendet und damit Grundsätze der Veranstaltung unterlaufen. Daher wurde dem Fernsehsender die Ausstrahlung des Finales untersagt. Dies gab es auch schon früher als Fernsehstationen aus politischen Gründen Beiträge einzelner Länder nicht zeigen wollten und deshalb nicht senden durften.
Hauptgrund war hier also nicht die homophobe Haltung des Senders sondern die Tatsache dass Länderbeiträge nicht gesendet wurden. Der Grund warum ist für solche Entscheidungen dann fast schon egal.
Daneben, dass hier schon eine korrekte Sachantwort steht:
Es ist ein Unterschied, ob es sich um eine persönliche Meinung handelt, oder eine öffentliche.
Nachdem Homosexualität in vielen Ländern noch sehr viel (ungerechtes und ungerechtfertigtes und unnötiges) Leid bedeutet, kann es nur gut sein, wenn Europa da klare Linie zeigt, wo immer es nur geht.
Auch hier haben Homosexuelle vor gar nicht so vielen Jahrzehnten noch unsinnigerweise leiden müssen unter dem, was sie sind und durch viel Kleinarbeit und Stellungnahmen hat sich das geändert.
Das ist doch nur zu begrüßen, wenn Menschen für das, was sie sind nicht sanktioniert werden, oder ? Im Sinne der Menschlichkeit.
Wenn wir ein Europa wollen, das sicherlich nicht nur gute Facetten hat, dieses Konzept, dann sollten wir doch die fraglos guten Facetten umso mehr unterstützen.
Wir zahlen einen nicht geringen Preis für diesen Verbund, machen wir also was draus.
Punkt.
Weil der Mensch immer gerne ausgrenzt. Man legt erst die „richtige“ Meinung fest und erklärt alle, die offen Abweichen, zu Feinden des Guten. Und dann kann man loslegen. Siehe Schweigespirale.
Früher indes war es umgekehrt. Da war die richtige Meinung, dass man doch bitte nicht schwul sein möge. Homosexuelle kamen in den Knast. Ob das wirklich sachlich fundiert war, interessierte keinen. Es galt halt als richtig.
Vielleicht kommt irgendwann mal in diesem Punkt die Aufklärung. Schließlich weiß man heute eher, wie Homosexualität zustande kommt. Dann werden auch die Leute dumm in die Röhre gucken, die Heterosexualität nur zu einem sozialen Konstrukt erklären. Aber wenn wir in diesem Punkt Aufklärung bekommen, wird es andere Themen geben, anhand derer man ausgrenzt.
Der wahre Grund für die oben genannte Schweigespirale ist übrigens Überforderung. Man kann nicht alles erklären, alles überblicken. Es ist anstrengend, sich über alle möglichen Themen eigenständig ein Bild zu machen. Also suchen vielleicht 80 Prozent der Leute (wie hoch genau der Anteil ist, weiß man nicht) einfach nach dem, was landläufig als richtig angesehen wird und hängen sich dran.
Das entbehrt nicht einer gewissen Komik, denn wenn man die Länder der Erde vergleicht, wird man feststellen, dass ‚Unterdrückung von Homosexualität‘ und ‚Unterdrückung von Meinungsfreiheit‘ so ziemlich treffgenau Hand in Hand gehen.
Und an einigen Länder wie m.E. auch China kann man zudem sehen, dass es auch weniger um (zu respektierende) „kulturelle Unterschiede“ geht, sondern eher um repressive politische Regime, die selbst mit der Respektierung von „Unterschieden“ (kulturellen und anderen) so gar nichts anfangen können.
Was du nicht checkst ist, dass es den allermeisten Menschen, die „Homophobie“ scheiße finden, nicht wirklich um Homosexualität geht, sondern um die Grundwerte, die dahinter stehen (nicht hinter der Homosexualität, sondern hinter der Nicht-Kriminalisierung/-Tabuisierung der HS): Selbstbestimmung, Heraushalten des Staats und der Moralinstitutionen aus der privaten Sexualität, Freiheitsrechte, Individualität usw.
Das als Schweigespirale und Ausgrenzen zu verstehen, ist an der Stelle wirklich extrem lächerlich. Fehlt nur noch der dämliche Begriff von der „Schwulenlobby“, als ob es um Lobbyismus für eine Form der Sexualität ginge.
Siehst du, und genau dieser Meinung bin ich auch. Das ist in der Tat der private Bereich, und wenn alles freiwillig abläuft, sollte sich der Staat dabei raushalten. Wer meint, weil er selbst anderer Meinung ist, sollte der Staat das verbieten, liegt meines Erachtens falsch. Ebenso auch beim Thema Abtreibung: Wer meint, weil er selbst es ablehnt, müsste für alle eine Verbot gelten, übersieht, dass das vorrangig eine medizinische Angelegenheit ist, in der der Staat zurückhaltend eingreifen sollte.
Ich glaube aber, @Teutoburger ging es gar nicht um den Aspekt der Reichweite staatlicher Regulierung. Es ging ihm um die Vorgabementalität, was richtig und was falsch sei. Und wenn wir beide, die in der Sache ähnlicher Ansicht sind, glauben, dass der gegenwärtige Hype, dass man alles, was anders ist und was früher mal als unmoralisch galt, heutzutage ganz supi finden muss, sonst ist man ein böser Hater, nur aus eigenständigen sachlichen Überlegungen heraus geschieht und nicht eben aus gruppendynamischen Prozessen, dann wären wir ziemlich blauäugig.
Das wäre auch ziemlich schwachsinnig. Denn die Toleranz für Abweichendes endet ja schon, wenn einer mal sagt, dass Homo- oder Heterosexualität keine sozialen Konstrukte seien oder der Islam doch nicht genau so schlimm ist wie das Christentum usw. Leider sind speziell wir Deutschen für diese Vorgabementalität berüchtigt. Eindringlich bei South Park beschrieben:
Ich glaube auch, dass es ihm darum geht. Sein Aufhänger mit dem ESC und ausgerechnet einem chinesischen Sender ist aber denkbar ungeeignet dafür, weil da halt tatsächlich das staatliche Verbot im Vordergrund steht.
Man kann diesen „Hype“ schon diskutieren, aber doch bitte nicht mit solch schrillen Übertreibungen:
nicht alles, was früher als unmoralisch galt, findet man heute super, sondern bestenfalls ganz bestimmte Dinge
ich habe nicht das Gefühl, dass der Normalbürger (in irgendwelchen „irgendwas mit Werbung oder Medien“-Zirkeln mag das anders sein), Homosexualität „supi“ finden müsste. Sie repektabel zu finden, reicht vollkommen.
für die westliche welt der gute-werte-prediger.
und dafür gleich erst einmal sanktionen für andersdenkende.
in china ist der ausschluss sicherlich ok, man hat sich erfolgreich durchgesetzt und abgegrenzt.
so löst man keine probleme oder missverständnisse,
so kommuniziert man nicht.