Liebe Gärtler,
zu Beginn der Invasion des Buchsbaumzünslers (meine Buchshecken liegen am Oberrhein in einem Gebiet, in das er von Lörrach aus ruckzuck vorgedrungen war) hörte ich, es gehörte zur „Strategie“ dieses Tierchens, dass er sich das Gift des Buxus zunutze macht und durch auschließliche Ernährung von Buxus giftige Raupen hat, die von Vögeln nicht gefressen werden.
In der Tat habe ich in den ersten Zünsler-Jahren mehrmals Kohlmeisen gesehen, die eine Zünsler-Raupe kaum angebissen sofort wieder ausgewürgt haben.
Im Lauf der letzten drei Jahre ist der Befall mit Buchsbaumzünsler (ich sehe das immer an der ersten Welle, weil ich regelmäßig den Zeitpunkt für die erste Neem-Anwendung verpenne) stark zurückgegangen, und in diesem Jahr habe ich sehen können, woran das liegt: Kohlmeisen untersuchten die Buchshecke ganz gezielt und pflückten sich alles raus, was sie darin an Zünslerraupen finden konnten.
Einen Kohlmeisenfriedhof konnte ich aber nicht beobachten, auch keine Meisen, die irgendwo in der Ecke hingen und kotzten oder sowas. In diesem Jahr, in dem es aus welchem Grund auch immer in meinem Garten schon den ganzen Winter über recht wenige Meisen hatte, würde es sofort auffallen, wenn welche fehlten.
Wie muss man sich das jetzt vorstellen? Enthalten nur Teile der Raupen die Alkaloide aus dem Buchs, den sie gefressen haben, und die Meisen haben gelernt, die Raupen so zu tranchieren, dass sie genießbar sind, ungefähr wie die Japaner beim Kugelfisch?
Weiß da wer was?
Schöne Grüße
MM