Meisenknödel im April

Hi!

letztes Jahr habe ich mir so eine Meisenknödelvorrichtung gekauft - so ein kleines Tonhütchen mit Seil, an dem unten ein Haken für die Knödel hängt. Das habe ich ans „Balkon“(eigentlich ein Fenster) Gitter gehängt und… nichts passierte.
Den gesamten Winter über wurde der Knödel strengstens ignoriert, selbst im dicksten Schnee.

Nun ist das hier eine ländliche Gegend und bei dem Wetter hier sehe ich auch einige Mücken schon vorm Fenster tanzen. Bienen, Hummeln, Florfliegen…

und gerade jetzt fangen plötzlich Blaumeisen an, den nun schon recht trockenen Knödel aufzufressen. Sie fressen sogar die Krümel auf, die runter auf die Fensterbank fallen.

Ist das normal? Haben sie gerade Probleme Futter zu finden oder ist das schon die Brutsaison? Sollte ich bei dem warmen Wetter jetzt noch etwas rauslegen? Oder gilt das „auf die Futterstelle verlassen“ nur im Winter? und wenn ja, was? Meisenknödel gibt es jetzt schon lange nicht mehr im Supermarkt. 

Ich finde es schön morgens die Vögelchen beobachten zu können, wundere mich jetzt nur dass sie jetzt an die Knödel gehen, statt im Winter.

lg
 Kate

Hallo!

Sie brüten bereits seit einigen Wochen (bei mir nachweislich).

Warum die Knödel im Winter verschmäht wurden lässt sich so nicht sagen. Überangebot bei Nachbarn ? Einfach nicht früher entdeckt ?

Es wird heute empfohlen ganzjährig zu füttern, z.T. werden bereits spezielle Sommer-Futtermischungen angeboten, die auch getrocknete Insekten enthalten.

MfG
duck313

Hallo,

Den gesamten Winter über wurde der Knödel strengstens
ignoriert, selbst im dicksten Schnee.

was daran gelegen haben dürfte, daß die Meisen auch dann noch genug Futter für sich gefunden haben.

Ist das normal? Haben sie gerade Probleme Futter zu finden
oder ist das schon die Brutsaison?

Das ist die Brutsaison und in dem Streß, den sie deshalb haben, greifen sie dann auch auf eigenartiges Zeug wie den ollen Meisenknödel zurück. Ist halt wie bei uns Menschen mit fast food: nicht so gut wie das original, aber rund um die Uhr ohne großen Umweg verfügbar.

Sollte ich bei dem warmen
Wetter jetzt noch etwas rauslegen?

Eher nicht. Genauer gesagt, wird davon abgeraten, außerhalb der Schneesaison zuzufüttern, weil dann genau das passiert, was Du beobachtest: die Vögel werden faul, was auch auf das Revierverhalten durchschlägt (wer satt ist, schläft länger und kann hungrige Eindringlinge nicht abwehren, die im Vorbeiflug noch gleich die Gattin begatten).

Gruß
C.

Hallo,

Es wird heute empfohlen ganzjährig zu füttern,

wer empfiehlt das denn? Ich kenne nur ein paar Einzelmeinungen, die sich zudem nur auf städtische Lagen beziehen. Daß überhaupt irgendjemand empfiehlt, in ländlichen Regionen zufüttern, wäre mir völlig neu.

Gruß
C.

Hallo,

Es wird heute empfohlen ganzjährig zu füttern,

wer empfiehlt das denn?

Hi, schätzungsweise die Tierfutterindustrie. Die halte ich, wie Monsanto, für so ziemlich zu allem fähig.
MfG ramses90

Gruß
C.

Hallo,

Es wird heute empfohlen ganzjährig zu füttern,

wer empfiehlt das denn?

zurückgehend auf dortige Studien wird die ganzjährige Fütterung in Großbritannien empfohlen. In Deutschland ist sie aber stark umstritten, führende Naturschutzorganisationen lehnen sie ab.

Das sagt Wikipedia dazu: http://de.wikipedia.org/wiki/Angepasste_Ganzjahreszu…

Und das der britische Naturschutzverband RSPB: http://www.rspb.org.uk/makeahomeforwildlife/advice/h…

Grüße

=^…^=

Das sagt Wikipedia dazu:
http://de.wikipedia.org/wiki/Angepasste_Ganzjahreszu…

Wie ich sagte: Einzelmeinungen.

Hi

Ok, Danke. Dann genieße ich morgen noch den Anblick der putzigen Tierchen, danach dürfte nichts mehr übrig sein.
Mir ist schließlich auch lieber, wenn sie mir die Stechviecher vom Hals halten.

lg
Kate

Servus,

Mir ist schließlich auch lieber, wenn sie mir die Stechviecher vom Hals halten.

grade dieses ist übrigens der Anlass für u.a. „Bio“-Gärtner, bis Mitte April zu füttern - ganz eigennützig und ohne Vogelschutz-Erwägungen: Starke Meisen machen starke Bruten, und die brauchen nach dem Schlüpfen Futter. Allerdings wenig freundlich zu den Meisen, die dann beim Füttern einen Riesenstress und alle Schnäbel voll zu tun haben, das „angefütterte“ Futterlevel auch zu halten. Aber Läuse werden da nicht gesichtet, wo Meisen im Frühjahr lange gefüttert wurden.

Ob Meisen den Stechmückenbestand reduzieren können, weiß ich nicht - ich glaub nicht, dass sie im Flug jagen wie Schwalben, und anders kann man Schnaken nicht gut erwischen: Die Jugend von denen findet im Wasser und damit für Vögel unzugänglich statt.

Schöne Grüße

MM

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Hi,

Fütterungen von Wildtieren sind generell abzulehnen. Auch in strengen Wintern ist das mehr zum Schaden als zum Nutzen.

Die Wildtiere gewöhnen sich an die Fütterungen, ändern ihr Verhalten und dadurch zwingt der Mensch diese in eine Abhängigkeit.
Auch wird dadurch die natürliche Selektion ausgehebelt. Dies führt zu Überpopulationen und Weitergabe minderwertigen Erbgutes. Salopp gesagt - nur die Harten kommen in den Garten.

Auch ohne den Menschen werden diese Arten überleben und haben schon lange vor uns überlebt. Mal mit mehr oder weniger Schwund.

Gruß vom Raben

Hallo,

Auch wird dadurch die natürliche Selektion ausgehebelt. Dies
führt zu Überpopulationen und Weitergabe minderwertigen
Erbgutes.

Auch Menschen sind nur Tiere - siehst Du das da auch so? Minderwertiges Erbgut und so?
Und wenn nicht, warum dann bei anderen Tieren?

Solange genug Fütterer da sind, ist doch alles im evolutionären Lot, denn auch die Fütterer sind ein Ergebniss der Evolution.

Auch ohne den Menschen werden diese Arten überleben und haben
schon lange vor uns überlebt. Mal mit mehr oder weniger
Schwund.

Ohne Menschen kommen die meisten Arten sehr viel besser zurecht. Mit uns ist es für viele entschieden schwierig, für etliche das Aus.

Z.B.: Tschernobyl ist trotz Strahlung ein neues Tierparadies. Weil dort keine Menschen sind.
Wir sind für Wildtiere deutlich schlimmer als radioaktive Strahlung.
Das könnte einem zu Denken geben.

Ich würde sagen: Meisenknödel sind O.K., mehr als 2 Kinder pro Frau im Schnitt sind ein ernstes Problem, vor allem für Wildtiere.

Gruß, Paran

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Auch Menschen sind nur Tiere - siehst Du das da auch so?
Minderwertiges Erbgut und so?

Natürlich kann man die Frage stellen, ob Sozialsysteme und moderne Medizin im Sinne der Evolution sind und damit der Fortentwicklung des Menschen dienen oder eben nicht. Nur gehört das nicht hierher.

Solange genug Fütterer da sind, ist doch alles im
evolutionären Lot, denn auch die Fütterer sind ein Ergebniss
der Evolution.

Die Evolution ist ein unwillkürlicher, nicht zielorientierter Prozeß. Diesen Pfad haben wir vor wenigstens 10.000 Jahren verlassen.

Z.B.: Tschernobyl ist trotz Strahlung ein neues Tierparadies.
Weil dort keine Menschen sind.
Wir sind für Wildtiere deutlich schlimmer als radioaktive
Strahlung.

Das ist selbst für Deine Verhältnisse spektakulär unsinnig. Natürlich leben die Tiere dort weitgehend ungestört - aber eben auch deutlich kürzer, weil sie in erheblichem Maße an Mißbildungen und anderen Erkrankungen leiden.

C.

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Hallo Kate,

hast Du schonmal bei der Wildvogelhilfe reingeschaut?
zB:
http://www.wildvogelhilfe.org/winterfuetterung/biswa…
http://www.wildvogelhilfe.org/winterfuetterung/ganzj…

Viele Grüße
Mau

Hallo,

Auch Menschen sind nur Tiere - siehst Du das da auch so?
Minderwertiges Erbgut und so?

Natürlich kann man die Frage stellen, ob Sozialsysteme und
moderne Medizin im Sinne der Evolution sind und damit der
Fortentwicklung des Menschen dienen oder eben nicht. Nur
gehört das nicht hierher.

Da hast Du mich falsch verstanden. Ich fragte nicht nach medizinischer Fortentwicklung, nur nach der Wertung von Erbgut ganz allgemein.

Solange genug Fütterer da sind, ist doch alles im
evolutionären Lot, denn auch die Fütterer sind ein Ergebniss
der Evolution.

Die Evolution ist ein unwillkürlicher, nicht zielorientierter
Prozeß. Diesen Pfad haben wir vor wenigstens 10.000 Jahren
verlassen.

Willst Du damit sagen, seit unserer Sesshaftikeit laufe die Evolution zielorientiert ab oder seit dieser Zeit seihen wir nicht mehr von Evolution betroffen?
Beides würde ich bestreiten.
Evolution gibts immer. Ein Ziel gibt es auch: Überleben und Vermehren.

Z.B.: Tschernobyl ist trotz Strahlung ein neues Tierparadies.
Weil dort keine Menschen sind.
Wir sind für Wildtiere deutlich schlimmer als radioaktive
Strahlung.

Das ist selbst für Deine Verhältnisse spektakulär unsinnig.
Natürlich leben die Tiere dort weitgehend ungestört - aber
eben auch deutlich kürzer, weil sie in erheblichem Maße an
Mißbildungen und anderen Erkrankungen leiden.

Woher hast Du denn das (die Information und den Ton)?

Die Wildtierpopulation in den Gebiet ist inzwischen stark angestiegen, sowohl in Quantität als auch in Qualität.
Möglich, dass Erbgutschäden auftreten, aber sie sind kaum zu dokumentieren, da solcher Nachwuchs meist sehr früh stirbt. Was auch bei gesundem Nachwuchs vorkommt.
Oft haben Tiere mehr Junge, als sie in normalen Jahren ernähren können - wohl für den Fall, dass es ein gutes Jahr werden könnte.
Dann wird das schwächste Tier geopfert, ev. auch zwei oder drei. Und bei Fleischfressen an die Geschwister verfüttert.

Ob nun kranke Jungtiere oder die Schwächsten sterben, macht für die Population keinen großen Unterschied. Ev. bekommt so mal ein nur schwaches Jungtier eine bessere Überlebenschance, aber das schadet nicht gleich dem Erbgut.

Was das mögliche Alter der erwachsenen Tiere angeht kenne ich keine Studien.
Aber da die Tiere sich sehr gut vermehren, werden alle strahlungsbedingten Nachteile offensichtlich durch den Faktor „keine Menschen“ mehr als ausgeglichen.

Gruß, Paran

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Hi,

Hallo

Auch ohne den Menschen werden diese Arten überleben und haben
schon lange vor uns überlebt. Mal mit mehr oder weniger
Schwund.

Ich meine mal gelesen zu haben, das Meisen entweder dem Wolf oder Menschen volgen

Gruß vom Raben

Gruß M°-°M

Solange genug Fütterer da sind, ist doch alles im
evolutionären Lot, denn auch die Fütterer sind ein Ergebniss
der Evolution.

Die Evolution ist ein unwillkürlicher, nicht zielorientierter
Prozeß. Diesen Pfad haben wir vor wenigstens 10.000 Jahren
verlassen.

Willst Du damit sagen, seit unserer Sesshaftikeit laufe die
Evolution zielorientiert ab

Ich will damit sagen, daß unser Eingriff in die Natur nichts mit Evolution zu tun hat.

oder seit dieser Zeit seihen wir
nicht mehr von Evolution betroffen?

Wir hebeln die Evolution aus, weil ein nicht unwesentlicher Teil der Menschen ohne die Medizin vor 10.000 oder 40.000 Jahren gar nicht lange genug überlebt hätte, um sich fortzupflanzen. Damit ist die natürliche Selektion außer Kraft gesetzt. Hinzu kommt, daß die sexuelle Selektion (d.h. die Auswahl des Partners nach Krtierien, die nicht allein der Überlebensfähigkeit förderlich sind) ein viel höheres Gewicht hat als noch vor einigen zehntausend Jahren und auch viel stärkeren Schwankungen unterliegt als noch vor 100 oder 200 Jahren.

Evolution gibts immer. Ein Ziel gibt es auch: Überleben und
Vermehren.

Das ist kein Ziel, das ist die Konsequenz. Es überleben die, die am besten angepaßt sind.

Das ist selbst für Deine Verhältnisse spektakulär unsinnig.
Natürlich leben die Tiere dort weitgehend ungestört - aber
eben auch deutlich kürzer, weil sie in erheblichem Maße an
Mißbildungen und anderen Erkrankungen leiden.

Woher hast Du denn das (die Information und den Ton)?

Klar, Du behauptest und ich soll belegen. Du kannst ja mal schön selber nach Mißbildugen, Tschernobyl und Tieren googlen.

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