Hallo!
Da das Ausland das Schulsystem hier nicht richtig durchblickt,
wurde ja dieses Ranking erstellt. Somit kann man sich bei
einer Bewerbung immer auf die Gleichwertigkeit zum Bachelor
berufen und sich so die 6-7 Semester Masachinenbau-Bachelor
ersparen.
Ach, und du glaubst, während des 6semestrigen Bachelor-Studiums in Maschinenbau wurden Inhalte vermittelt, die irgend eine Ähnlichkeit mit denen einer Meisterausbildung haben? Ist nicht der Fall. Vielmehr handelt es sich um grundverschiedene Lehrinhalte mit ebenso grundverschiedener Zielsetzung.
Ein Mensch mit Abitur, Studium und Bachelor-Abschluß verfügt über Grundlagenkenntnisse, aber über keine nennenswerten praktischen Fertigkeiten. Beim Meister verhält es sich umgekehrt. Deshalb: Unabhängig davon, was eine Uni in Taka-tuka-Land anerkennt, gibt es für einen Handwerks- oder Industriemeister nicht einmal eine theoretische Chance, ein Maschinenbau-Master-Studium erfolgreich abzuschließen.
Unabhängig davon, was irgendwelche Kultusminister beschließen, hat ein Mensch mit Meisterbrief, jedoch ohne Abi oder Fachabi, keine Chance, die ersten Semester eines Bachelor-Studiengangs in z. B. Maschinenbau an einer Uni oder FH zu überstehen. Es steht bereits vorher fest, wo der Meister scheitern wird. Im Maschinenbau werden es mindestens die Scheine für Mathematik und technische Mechanik sein. Dabei wird der Maschinenbau-Meister auf weiten Strecken gar nicht erkennen, dass die Lehrinhalte irgendwas mit Maschinenbau zu tun haben.
Meister und Bachelor sind qualifizierte Abschlüsse, aber Abschlüsse sehr verschiedener Art. Äpfel und Birnen kann man durchaus vergleichen. Betrachtet man z. B. nur die Masse oder nur den Wassergehalt, können die Werte identisch sein. Ebenso kann man die Qualifikation als solche vergleichen und sie als gleichwertig anerkennen. Es bleiben aber unterschiedliche Inhalte.
Anschaulicher: Ein Friseur-Meister und ein Maschinenbau-Meister haben fraglos einen Abschluss auf formal gleichem Niveau - gleiches Ranking. Dennoch kämst du vermutlich nicht auf die Idee, den Friseur-Meister auf eine Fortbildung für Maschinenbau-Meister zu schicken. Dir wäre klar, der Friseur würde nur Bahnhof verstehen. Ungefähr so viel würde ein Maschinenbau-Meister verstehen, wenn er sich in die Vorlesung einer Maschinenbau-Fakultät setzt.
Du kommst hoffentlich nie auf die Idee, einen Menschen, der nur Abi und den Abschluss als Maschinenbau-Bachelor hat, eine Schweißnaht setzen oder eine defekte Hydraulik reparieren zu lassen. Das wird nämlich nichts, weil solche Tätigkeit nicht zum Ausbildungsinhalt an Hochschulen gehört. Der Bachelor fängt dabei wie ein Stift im ersten Lehrjahr an. Dafür wiederum lächelt der Bachelor, wenn die Bogenlänge einer Kurve y = f(x) zu ermitteln ist. Das berechnet er nämlich, während der Meister soetwas irgendwie ausradeln würde, weil er vielleicht mit Integralhelm, aber mit Integralrechnung so gar nichts anzufangen weiß.
Das Ranking von Berufsabschlüssen ist geeignet, in anderen Bildungssystemen beheimateten Menschen eine ungefähre Vorstellung hierzulande üblicher Abschlüsse zu ermöglichen. Das erscheint auch sinnvoll. Sonst käme ein Brite womöglich auf die Idee, einen Meister mit Master zu übersetzen. Der Irrtum liegt auf der Hand. So halten viele Menschen in Deutschland einen Highschool-Abschluss in den USA für einen Hochschulabschluss und wundern sich allenfalls über die erst 17-jährigen Milchgesichter. Würde ein Highschool-Absolvent den bei uns verbreiteten Irrtum ausnutzen und sich als Hochschulabsolvent ausgeben, käme er ungefähr so weit wie ein Meister, der sich anderweitig als Inhaber eines dem Bachelor entsprechenden Abschlusses an einer Hochschule bewirbt.
Gruß
Wolfgang