Menschen die selten lächeln und lachen verstehen

Eine Erklärung nicht direkt, eher eine Idee. Es gibt genügend Menschen, die durch ihre Erziehung Gefühle nicht interpretieren können. Hier kenne ich tatsächlich zwei, denen es so geht. Sie haben erst durch professionelle Hilfe gelernt, was welche Gefühle sind und wie man mit ihnen umgeht. Diese Personen haben auch nie oder selten gelacht / gelächelt, bis sie verstanden haben, worum es damit eigentlich geht. Sprich, sie können sich, wie in deinem Fall, vielleicht nicht einschätzen und wollen es nicht übertreiben.
Andere wiederum haben möglicherweise schlechte Erfahrungen gemacht und halten sich deswegen zurück. Es gibt auch genug, die einfach verbittert sind, auch durch Erfahrungen natürlich.

Wer weiß, was diesen Menschen passiert ist? Da steckt man nicht drin.

Hallo,

ich frage mich, aus welchem Grund manche Menschen (mir kaum jemals begegnet) nicht lachen und selten lächeln. Ich meine jetzt nicht über Witze lachen, sondern mindestens lächeln im humorvollen Umgang miteinander, spielerisch, vllt sich gegenseitig aufziehen (lassen). Egal welche Geschlechterkombination. Ich habe es letzthin geschafft, so jemanden durch meine oft lächelnde, humorvolle, lockere Art wenigstens ein paar Mal zum Lächeln zu bringen. Ansonsten hat er einfach immer nur einen bösen Blick drauf (wohl aber so nicht gemeint) und ist im Gespräch sachlich/nüchtern. Gefühle konnte ich im Gesicht keine ablesen.

Diese Wesensart ist mir fremd und ich würde es gerne verstehen. Böser Blick verstehe ich noch, man ist in Gedanken etc… Aber Lachen ist doch auch ein Reflex wenn man selbst angelacht wird. Besagtes Beispiel reagiert auch nur manchmal darauf, ansonsten ist es nur ein Gesichtverziehen für ein Zurück"lächeln". Sind diese Art Persönlichkeiten eher negativ eingestellt oder kontrollieren sich bewusst? Wenn ja, warum? Empfinden Sie keine Freude? Können sich nicht über etwas oder jemanden amüsieren?

Dass sich diese Art Leute zu den humorvollen Leuten hingezogen fühlen, fände ich jetzt nicht unlogisch, aber woher kommt eine Anziehung in der umgekehrten Konstellation - humorvoll zu ernst? Wenn man selbst Freude am Leben empfindet und es ausdrückt, bremst doch eine ernste Person eher.

Kennt das jemand von sich selbst oder im Umfeld und hat Erklärungen?

Viele Grüße

Kris

ja weil das sehr lustig ist.

Ich glaube, es ist auch ein bisschen Charaktersache.
Pessimisten, die grundsätzlich die ganze Welt negativ sehen, strahlen das meist auch so aus…

Beatrix

Es gibt genug Soziopathen, die sich generell nicht in andere einfühlen können. Denen geht das schlicht und einfach am A… ähm Gesäß vorbei.
Das hat aber nichts mit intelligenz zu tun, gerade diese sind meist überdurchnittlich intelligent.

Ich denke auch, dass es ein Mix aus Charaktersache und Konzentration/in Gedanken sein ist. Mir hat mal jemand vewundert „wirklich? Das mache ich?“ entgegengebracht, als ich gesagt habe, dass die Person öfters so ernst schaut… Ich glaube, viele Menschen merken es gar nicht, dass sie selten lächeln/lachen. Also passiert das ohne Absicht.

Es lässt sich nicht eindeutig beantworten, worum es hier geht.
Passen würde es z.B. auf Menschen, deren Persönlichkeitsorganisation ausgeprägte schizoide Züge aufweist.+++

Interessant wäre, wie du das das dann doch hervorgezauberte Lächeln empfunden hast. Wenns dir echt, natürlich, von innen heraus kommend usw. vorkam, dann wäre eher an einen anderen Hintergrund zu denken. Wenns aber eher emotionslos, nachahmend, der Konvention Genüge tuend erschien, dann würde es besser in die von mir angedachte Richtung weisen.

Gruß
F.

+++ Ohne deshalb gleich von einer „Schizoiden Persönlichkeitsstörung“ sprechen zu wollen, auch wenn ich das nachfolgend verlinke. Schizoide Züge sind nicht per se pathologisch und kommen auch in anderen Persönlichkeitsorganisationen zu:

Hallo,

puh, hier wird ja gleich scharf geschossen - Psychopaten, schizoide Störungen…
Lächeln oder lachen ist nicht umbedingt eine natürliche Verhaltensweise. In der „Natur“ ist das Zähne zeigen eher aggressiv gemeint.
Was ich damit sagen möchte: Ein Teil ist erlernt. Babys können zum Beispiel anfangs noch nicht lächeln und lernen auch erst mit der Zeit was es bedeutet, wenn Mama immer „mit den Zähnen fletscht“.

Hinzu kommt, dass es einfach unterschiedliche Charaktere gibt. ich lache furchtbar gerne und ausgelassen. Dafür kann ich Wutausbrüche überhaupt nicht nachvollziehen - bei denen laut gebrüllt oder Sachen durch die Gegend geschmissen werden. Ich habe es sogar mal ausprobiert und kam mir einfach nur affig vor. Nun ja, in meiner Familie hat man Wut usw halt in sich rein gefressen. Auch das ist also anerzogen und in meinem Fall nciht mehr komplett zu ändern.

Das menschliche Miteinander ist sehr komplex, wenn man es genauer betrachtet. Ich denke, dass es für Menschen, die nicht oder nur schwer lachen können nicht einfach ist. „Richtiges“ lachen benötigt ein Mindestmaß an Loslassen, sich gehen lassen. Vielleicht ist selbst dieses Mindestmaß für Sie zu viel…

LG,
Jeanette

Hmm, so wie ich den Begriff eingebracht habe, war es alles andere als scharf geschossen.
Man kann z.B. (auch wenn ich bei meiner Antwort ein anderes Modell vor Augen hatte) an diesen weithin bekannten, unverwüstlichen Klassiker von Fritz Riemann, „Die Grundformen der Angst“ denken, der das Schizoide als eine der vier Grundformen der Charakterbildung darstellt.
In diesem Sinne des Begriffs hat fast von jeder von uns schizoide Züge, der eine ausgeprägter, die anderen weniger.

Gruß
F.