Mentalitäten der Deutschen nach Region?

Hallo erstmal :smile:

>Deshalb bin ich auch der Meinung, dass Deutschland (auch ganz ohne >Immigration) als Vielvölkerstaat gelten kann.
>Was ist überhaupt „deutsch“… mal abgesehen von der Sprache (Dialekte >ausgeklammert) gibt es in meinen Augen nicht viel, dass wirklich alle >gemeinsam haben.

Wenn Du das „Vielvölker“ auf ehemals germanische Stämme oder die ehemaligen Adelshäuser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher NAtion beziehst, geb ich Dir recht. Zuzüglich diverser Zuzugswellen (s.u.).

>Euch (Menschen aus dem Ruhrgebiet) sagt man ja auch nach, dass ihr >ein wenig von Frankreich beeinflusst wärt - so ähnlich wie’s sich >bei uns mit Österreich und Italien verhält.

Nicht sehr. Die ehemals zum Rheinland gehörenden Teile verdanken der napoleonischen Besatzung einige „fortschrittliche Neuerungen“ wie Hausnummern, die Grundsteuer und das Liegenschaftskataster :smile: Köln ist weitaus „französischer“ geprägt (da Hochburg dieser Besatzungszeit). Das Ruhrgebiet wurde - denke ich - weitaus mehr geprägt durch den Zuzug ehemals Ostdeutscher Bürger aus Pommern oder Schlesien oder generell dem damaligen Polen zur Hochzeit des Industriezeitalters um 1890 und die damit verbundene industrielle Ausbeutung der Landschaft und in der weiteren Folge die verheerenden Zerstörungen des 2. Weltkriegs (die man heute noch im Stadtbild aller zentralen Orte hier erahnen kann).

Gruß vom
Schnabel

Die Einflüsse kommen nicht nur die geografische Distanz, würde ich sagen. Da spielen viele Faktoren eine Rolle. Selbst das Essen!!!

Was mir wegen dem Ausland einfällt: im Urlaube sind die deutschen, die mir negativ aufgefallen sind tatsächlich Schwaben (keine Badener) und Bayern… das Problem könnte darin liegen, dass viele Leute „DIE Deutschen“ automatisch mit diesen Leuten gleich setzen. Frag mal nach Lederhosen! Da kommt dann gleich so ein Ausdruck von selbstverständlichkeit. Niemals trage ich Dirndl!!!

Durch die „Sonderstellung“ bzgl. Finanzen sind Bay und BW ja auch nochmal etwas „bevorzugt“. Da kann man sich gemeine sprüche auch mal erlauben, was? Hinzu kommt dann dieses Gefühl, alles beschützen zu müssen, denn die anderen sind ja „unfähig“ und sie müssen uns ja alle „retten“.
Dabei habe ich allerdings die sehr subjektive Sicht, dass die BWner sich mehr mit sich selbst beschäftigen und die Bayern gerne angeben? Als „Preißn“ geht mir das so was von auf den Keks! Wie soll dieser Staat denn noch sympathischer werden?!

hallo

Die Einflüsse kommen nicht nur die geografische Distanz,
würde ich sagen. Da spielen viele Faktoren eine Rolle. Selbst
das Essen!!!

Voll und ganz! So wie man ißt, so lebt man :wink:
In Bayern darfs manchmal ein bisserl mehr sein - und vorallem lange. Anders gesagt: Essen erfüllt hier nicht unbedingt nur den Ernährungszweck, sondern ist auch Genuss und ein gesellschaftliches Happening (sehen und gesehen werden…).

Die letzteren beiden Aspekte kann man angeblich der skandinavischen Küche nicht nachsagen! Dort wurde hauptsächlich gegessen um zu überleben…

Wie’s in Norddeutschland ist kann ich mangels Erfahrung nicht beurteilen.

Was ich an dieser Stelle auch mal vor Augen fühen will, sind die historischen Handelsbeziehungen der Bayern und Schwaben. Hier fand seit dem Mittelalter ein reger Austausch mit Venedig, Wien und Budapest statt - bis runter zum schwarzen Meer. Gerade die Donaumetropolen wie Regensburg und Passau waren durch den Handel seit jeher durch Südosteuropa beeinflusst. Seit quasi 2000 Jahren stehen die Alpenländer in Kontakt und auch in ethnischer Vermischung mit den Völkern südseits der Alpen.

Wer diese Tatsache leugnet braucht dringend Nachhilfe in Geschichte :wink:

Was mir wegen dem Ausland einfällt: im Urlaube sind die
deutschen, die mir negativ aufgefallen sind tatsächlich
Schwaben (keine Badener) und Bayern… das Problem könnte
darin liegen, dass viele Leute „DIE Deutschen“ automatisch mit
diesen Leuten gleich setzen. Frag mal nach Lederhosen! Da
kommt dann gleich so ein Ausdruck von selbstverständlichkeit.
Niemals trage ich Dirndl!!!

Kann ich so leider nicht bestätigen, aber jedem seine Meinung :smile:

Jedenfalls halte ich norddeutsche Urlauber, die eine Fahrt von 2000 Kilometern auf sich nehmen und sich dann in Sizilien über ihren Sonnenbrand nach 5 Stunden Mittagssonne beschweren für äußerst unangepasst - ja beinahe lächerlich :wink:

Aber diese Pappenheimer treffe ich jedes Jahr. Sie lernen es einfach nicht, dass die Sonne in Kiel nicht mal halb soviel Kraft hat wie in Palermo…

Durch die „Sonderstellung“ bzgl. Finanzen sind Bay und BW ja
auch nochmal etwas „bevorzugt“. Da kann man sich gemeine
sprüche auch mal erlauben, was? Hinzu kommt dann dieses
Gefühl, alles beschützen zu müssen, denn die anderen sind ja
„unfähig“ und sie müssen uns ja alle „retten“.

Von einer Sonderstellung weiß ich nichts - alles was wir heute erreicht haben ist in erster Linie dem Fleiß der Bürger und der Attraktivität des Standorts zu verdanken. Und das unser Land touristisch hochinteressant ist (z.B. dank der Alpen) kann man uns nun wirklich nicht zum Vorwurf machen.

Dabei habe ich allerdings die sehr subjektive Sicht, dass die
BWner sich mehr mit sich selbst beschäftigen und die Bayern
gerne angeben? Als „Preißn“ geht mir das so was von auf den
Keks! Wie soll dieser Staat denn noch sympathischer werden?!

Ich würde für eine wesentlich höhere Sourveränität der Bundesländer plädieren. Dann hat jedes Land die Chance sich selbst zu profilieren.
Für Bayern sähe ich hier nur Vorteile - für die anderen leider nicht unbedingt.

Viele Grüße

Für Bayern sähe ich hier nur Vorteile - für die anderen
leider nicht unbedingt.

Typisch Bayer!

Hoi.

Schön, dass wieder ordentlich mit Platidüden rumgeworfen wird.

Hm, beim Essen der Skandinavier denke ich aber an die Gelage im Langshaus mit Met, Wildbret und Fisch…

Im Ernst:
Alleine die Topographie erklärt so einiges. Im Norden hatte man neben den typischen Lebensmitteln immer auch Meeresfrüchte - ein Unterschied zu allen anderen Landesteilen. Das beeinflußt natürlich auch das Leben.

Naja, die Handelsbeziehungen der Hanse waren auch nicht klein und reichten sowohl in den Osten als auch nach England/Holland. Nicht vergessen darf man die „Strassen“: die Salzstrasse verband schon früh die verschiedenen Gebiete, von Süd- nach Nord.

Zum Thema „Sonderstellung“:
Früher war der Norden das Hochtechnologiezentrum - durch den Schiffsbau/Fischerei. Allerdings war das dann auch (fast) die einzige Industrie. Als diese wegbrach - das sehen wir heute. Es ist unendlich schwer, neue Industriezweige anzusiedeln. Im Bereich der Windanlagen scheint sich was zu entwickeln - ist aber ein typischer Bereich der deutschen Stärke, des Maschinenbaus.
Der Süden hatte früher ja wenig Industrie - aber Not macht erfinderisch. Durch den Bergbau und die Entwicklung der Transportwege durch extrem unwegsames Gelände(Berge, Flüsse) gab es entsprechende Notwendigkeiten, neue Technologien zu entwickeln. Das wurde gefördert und es entwickelten sich die Standorte in BW und Bayern, die heute zum Wohlstand der beiden Ländern beitragen.

Aber ist muss gestehen, dass Bild der Deutschen wird schon durch die Bayern geprägt. Jeder auf der Welt kennt die Wies’n - und eben die Bilder dazu, z.B. beim Einmarsch der Wirte ist eben alles in Tracht. Auch holen viele Leute ihre Tracht nur für diese Zeit aus dem Schrank. Mit meinem Onkel(gebürtiger Traunsteiner und Wahlmünchner) war ich früher öfter dort. Der hat mit seiner offenen Art und seinen „alten“ Krachledernen auch immer dieses Bild mitgeprägt.

Und die Deutschen, die bei Höchsttemperaturen sich braten lassen, Schweinsbraten essen und am Ballermann nur peinlich sind - die kommen aus ganz Deutschland…siehe Polt „Mann spricht Deutsch“ oder Reinhard Mey „Mann aus Alemania“…

Satire:
Hm, aber wollen die Bayern wirklich wieder den Freistaat? Wieder einen schwulen König, der, bevor er Selbstmord begeht, den Staat fast in den Bankrott treibt??
Ich komme aus Braunschweig und da sagten wir früher: Heinrich der Löwe hat Bayern nur deshalb als Lehen gehabt, damit die mal Kultur kennenlernen…
(nicht Ernst nehmen…ist nur so’n schnack von den Fischköpfen)

Ciao
Garrett