Mentalitäten der Deutschen nach Region?

Hallo zusammen!

Ich wollte mal eine Frage in den Raum stellen die mich schon lange interessiert: gibt es in Deutschland regionale Einflüsse auf die Mentalität der Menschen? Unterscheiden sich z.B. die Nord- und Süddeutschen im Hinblick auf Sozialverhalten, allgemeinen Vorlieben und kulturellen Einflüssen?

Als Süddeutscher in der Nähe von München (bin hier auch geboren) kann ich hier nur meine eigene Perspektive darlegen, welche vielleicht nicht völlig vorurteilsfrei ist, das geb ich offen zu.

Zunächst einige Aspekte, die (wie ich finde) gerade bei Norddeutschen ins Auge stechen, wenn man beruflich oder im Alltag mit ihnen zu tun hat (und bei denen mich auch viele „Einheimische“ in meiner Betrachtung bestätigt haben):

  • Sie haben eine grundsätzlich andere Auffassung von Humor, als wir (kann selten über deren Sprüche lachen - gleiches gilt wohl auch umgekehrt…)
  • Im Straßenverkehr verhalten sie sich wesentlich regelkonformer und reagieren meist weniger impulsiv, es fällt ihnen andererseits aber schwer, sich dem individuellen Verkehr anzupassen („mittelspurschleichen“ :smile:)
  • Bei der Kindererziehung scheinen sich norddeutsche viel anti-autoritärer zu verhalten, während es hierzulande durchaus noch etwas „zünftiger“ zugeht
  • Im Ausland (vor allem südliche Urlaubsländer) sind sie meiner Auffassung nach weniger anpassungsfähig und stoßen die Einheimischen nicht selten mit komischen Aktionen vor den Kopf (häufiges Rumkritisieren, kein Trinkgeld geben, etc.)
  • In Italien kommen sie im Gegensatz zu uns eher schlecht bis gar nicht mit dem Straßenverkehr klar.
  • Im Beruf legen sie viel Wert auf Effizienz und Disziplin und weniger auf die Kommunikation mit ihren Kollegen.

In vielerlei Hinsicht wirken unsere Mitbürger aus den nördlichen Gefilden auf mich häufig wie Holländer oder Dänen, was aufgrund der Nähe durchaus plausibel erscheint.

Genau hier sehe ich auch den Grund für die vielen Unterschiede: es hat mit dem Einfluss der Nachbarländer zu tun. Da Bayern und Baden-Würtemberg seit jeher in engem kulturellen Austausch mit Österreich, Italien und der Schweiz stehen, fühlen sich die Menschen automatisch dort hingezogen. Ähnlich wird auch der skandinavische Einfluss auf Norddeutschland seine Spuren hinterlassen haben.

Dieser Thread soll keine Bewertung in Richtung „gut“ oder „schlecht“ sein, es geht mir vielmehr um die Differenzen und besseres gegenseitiges verstehen.

Bin auf eure Kommentare gespannt!

Viele Grüße aus dem östlichen Landkreis von München

MonacoDiBaviera

Hallo zusammen!

Moin, moin würd ich sagen…

Ich wollte mal eine Frage in den Raum stellen die mich schon
lange interessiert: gibt es in Deutschland regionale Einflüsse
auf die Mentalität der Menschen?

Jo, auf jeden Fall!

Unterscheiden sich z.B. die
Nord- und Süddeutschen im Hinblick auf Sozialverhalten,
allgemeinen Vorlieben und kulturellen Einflüssen?

Ebenfalls jo - und zwar ganz ordentlich…

Als Süddeutscher in der Nähe von München (bin hier auch
geboren) kann ich hier nur meine eigene Perspektive darlegen,
welche vielleicht nicht völlig vorurteilsfrei ist, das geb ich
offen zu.

Als Holsteinerin aus der Nähe von Kiel (unsere Familie lebt seit 1580 immer in Schleswig-Holstein) werde ich hier nun auch meine eigene Perspektive darlegen. Vorurteilsfrei ist sie wahrscheinlich ebenfalls nicht, aber das schadet ja nicht unbedingt…

Zunächst einige Aspekte, die (wie ich finde) gerade bei
Norddeutschen ins Auge stechen, wenn man beruflich oder im
Alltag mit ihnen zu tun hat (und bei denen mich auch viele
„Einheimische“ in meiner Betrachtung bestätigt haben):

Und zum Vergleich eben einige Aspekte die bei den Süddeutschen (vorzugsweise Bayern)ins Auge stechen…

  • Sie haben eine grundsätzlich andere Auffassung von Humor,
    als wir (kann selten über deren Sprüche lachen - gleiches gilt
    wohl auch umgekehrt…)

Jo, das seh ich ganz genauso. Der norddeutsche Humor ist eher tiefgründig und doppeldeutig. So ein Augenzwinkerhumor gepaart mit Situationskomik. Dafür muß man Gespür haben, sonst wirkt er nicht.
Mir sind die Bayern zu deftig und oft zu plump (sorry, aber du hast ja gefragt…). Da kann ich dann auch nur aus Höflichkeit lachen…

  • Im Straßenverkehr verhalten sie sich wesentlich
    regelkonformer und reagieren meist weniger impulsiv, es fällt
    ihnen andererseits aber schwer, sich dem individuellen Verkehr
    anzupassen („mittelspurschleichen“ :smile:)

Sie sind ja auch vom ganzen Temperament gemäßigter, das ist beim Autofahren nicht anders…
Norddeutschland hat insgesamt ein anderes Tempo. Ich finds scheusslich wieviel Druck und Drängeln in Bayern so herrscht.
Das gilt für fast alle Lebensbereiche…

  • Bei der Kindererziehung scheinen sich norddeutsche viel
    anti-autoritärer zu verhalten, während es hierzulande durchaus
    noch etwas „zünftiger“ zugeht

Zünftig ist das Wort für Druck? Bayrische Kinder haben enormen Leistungsdruck und Gesellschaftsdruck (für mein Gefühl).
Hier ist man freier. Anderssein ist kein Manko. Anders sein und anders handeln als die Gesellschaft vorgibt ist hier viel leichter.
Und so werden eben die Kinder auch erzogen. Auch das man sich nix sagen läßt (von Anderen) gehört dazu.
Dann hat man eben "nen lütten Spleen " und wird trotzdem voll akzeptiert.
Mir wäre das Leben in Bayern zu eng…

  • Im Ausland (vor allem südliche Urlaubsländer) sind sie
    meiner Auffassung nach weniger anpassungsfähig und stoßen die
    Einheimischen nicht selten mit komischen Aktionen vor den Kopf
    (häufiges Rumkritisieren, kein Trinkgeld geben, etc.)

Das erscheint mir eher umgekehrt. Bayern stellen oft viel höhere Ansprüche und haben eine höhere Erwartungshaltung. Wenn die nicht erfüllt wird - oh je, oh je!
Trinkgeld geben ist im Norden weniger selbstverständlich als im Süden - das geht schon manchmal schief.
Kritisiert wird (glaub ich) eher weniger aber wenn, dann läßt man sich auch nicht abschütteln. Ich persönlich finde immer die Berliner sind so mäkelig (nicht bös gemeint)…

  • In Italien kommen sie im Gegensatz zu uns eher schlecht bis
    gar nicht mit dem Straßenverkehr klar.

Ist klar. Temperamentsfrage. Fahr doch mal nach Dänemark…

  • Im Beruf legen sie viel Wert auf Effizienz und Disziplin
    und weniger auf die Kommunikation mit ihren Kollegen.

Es wird sowiese weniger kommuniziert. Entweder es klappt oder nicht. „Nich lang schnacken“ - anpacken!
Reden kann ich zu Hause, auf der Arbeit soll ich auch arbeiten.
Wer sich mit Kollegen gut versteht lädt sie zum Grillen ein und redet da dann über die Arbeit…
Vielleicht nicht grad modern, aber viel angenehmer als Supervision und Brainstorming ;o)

In vielerlei Hinsicht wirken unsere Mitbürger aus den
nördlichen Gefilden auf mich häufig wie Holländer oder Dänen,
was aufgrund der Nähe durchaus plausibel erscheint.

Vor 150 Jahren waren wir ja auch noch Dänen…
Altona (heute Stadtteil von Hamburg) war einmal die größte Stadt Dänemarks (das war allerdings im 18.Jh.)

Genau hier sehe ich auch den Grund für die vielen
Unterschiede: es hat mit dem Einfluss der Nachbarländer zu
tun.

Wer hier nun wen beeinflusst ist nicht ganz klar, aber die Dänen sind den Holsteinern näher als alle anderen Deutschen.
Dazu kommt noch die Seefahrt. Die Küstenbewohner der Nord- und Ostseeanrainer sind einander ähnlicher (und einiger) als die Staatsbewohner (der heutigen Staaten) an sich.

Da Bayern und Baden-Würtemberg seit jeher in engem
kulturellen Austausch mit Österreich, Italien und der Schweiz
stehen, fühlen sich die Menschen automatisch dort hingezogen.

Ähnlich wird auch der skandinavische Einfluss auf
Norddeutschland seine Spuren hinterlassen haben.

Jo! Und das ist auch gut so!

Dieser Thread soll keine Bewertung in Richtung „gut“ oder
„schlecht“ sein, es geht mir vielmehr um die Differenzen und
besseres gegenseitiges verstehen.

Nu, ich finds gut das ich ein echtes Nordlicht bin! Ich würds schlecht finden wenns anders wär.

Gut ist es so wie’s ist; und mir ist am liebsten wenn ihr da im Süden bleibt und wir hier im Norden ;o)

Ich hab keine Antipathie gegen Bayern, aber (ums Verrecken) würde ich nicht in Bayern leben wollen.
Und das geht umgekehrt, bestimmt auch ganz vielen Bayern so :o)

Hat mich gefreut und Spaß gemacht,

viele Grüße von der „Waterkant“,

Yvisa

Servus,

Das liegt an die Südorientierung der Münchner. Der übliche Horizont bewegt sich dort zwischen Garmisch und Gardasee
Für einen Münchner ist die Welt hinter Flughafen Freising richtung Norden sowieso zu Ende.

Deshalb kommt ein Oberpfälzer schon nicht mehr mit einem Oberbayer (alles Angeber und Totschmatzer) zurecht, wie soll ein Friese dann mit einem Oberbayern zurecht kommen???

Aber mit jemandem der in München wohnt, würde ein Friese zurecht kommen…

grüße
miamei

Schleswig-Holstein dänisch?
Hallo Yvisa,

Vor 150 Jahren waren wir ja auch noch Dänen…

Altona (heute Stadtteil von Hamburg) war einmal die größte
Stadt Dänemarks (das war allerdings im 18.Jh.)

Die Tatsache, dass der dänische König gleichzeitig Herzog Schleswig-Holsteins war („Personalunion“), machte die Einwohner noch lange nicht zu Dänen. Genausowenig wie Hannoveraner Engländer oder Dresdener Polen waren. Als der der dänische König genau das versucht hat, nämlich Schleswig-Holstein dänisch zu machen, war er dann ja auch nicht mehr lange Herzog von Schleswig-Holstein.

Viele Grüße,
Andreas

Hallo,

Bin auf eure Kommentare gespannt!

Mir ist - ehrlich gesagt - diese Nord/Süd-Geschichte zu einfach.
Gibt es nicht auch Ost/West, Stadt/Land, evangelisch/katholisch und möglicherweise noch vieles Andere?

Deutschland war in den letzten Jahrhunderten in dieser Beziehung ein buntes Mosaik und hat sich als solches auch weiter entwickelt. Nicht zu vergessen die Einflüsse, die von aussen gekommen sind.

Gruß
Jörg Zabel

Servus,

Aber mit jemandem der in München wohnt, würde ein Friese
zurecht kommen…

Das glaube ich auch.
Meine Erfahrungen, natürlich stark verkürzt:
Als Kapstädterin komme ich gut zurecht mit Kölnern, Münchnern, Schleswig-Holsteinern.
Eher schlecht mit Berlinern und Hamburgern.
Für MICH erkläre ich es so, dass die Kölner ausreichend gelassen/anarchisch/feierlaunig für mich sind, die Münchner verstädtert genug und die SHer trocken und lakonisch. Und überaus herzlich, wenn man sie erstmal kennt ! Sie verfügen über jenen drögen Humor, den ich mag.
Sehr subjektiv, das Ganze.
LG

Du sprichst mir aus der Seele Yvisa!
Hallo Yvisa,

Du hast den Nagel wirklich auf den Kopf getroffen. Ich komme auch aus der unmittelbaren Nähe von Kiel(!) und bin ein waschechtes Nordlicht. Ein Sternchen von mir.

Diese Nord-Süd Vergleiche denke ich, kann man nie pauschal beantworten, allerdings fällt mir eines bei Einwohnern aus dem bay. Raum auf (man möge es mir verzeihen).
Ich kenne einige B. und habe das auch schon oft im TV verfolgt. Diese geben auf gar keinen Fall Ihren bay.Dialekt z.B. bei einer Konversation mit einem hochdeutschsprechenden auf. Da wird fleissig weiter bayrisch gebrabbelt. Wenn ich hier in S-H mit jemanden auf hochdeutsch rede, dann anwortet man mir auch auf hochdeutsch, obwohl derjenige ansonsten nur platt schnackt.
Ich finde es einfach höflicher, wenn man ins hochdeutsche wechselt, damit auch eine vernünftige und für alle verständliche Konversation stattfinden kann. Können müsssten ja wohl alle Hochdeutsch oder heisst das Schulfach Deutsch dort Bayrisch?

LG
B

1 Like

hallo,

Ich kenne einige B. und habe das auch schon oft im TV
verfolgt. Diese geben auf gar keinen Fall Ihren bay.Dialekt
z.B. bei einer Konversation mit einem hochdeutschsprechenden
auf. Da wird fleissig weiter bayrisch gebrabbelt.

Ich habe mir schon überlegt, ob ich in solchen Situationen nicht auch auf meinen Heimatdialekt „umsteigen“ sollte…

Gruß
Jörg Zabel

Hoi Bienewilli

Hochdeutsch - eigentlich Schriftdeutsch - ist bloss zum Schreiben da. Das spricht man nicht!

Gruss: Maggie

1 Like

Hallo,

vielleicht mögen die Historiker da anderer Ansicht sein, aber über Jahrhunderte waren Schleswig-Holsteiner und Dänen Seite an Seite. Und so fühlten sie sich auch einander zugehörig.

Ob Herzog oder König - der Blick ging stets nach Kopenhagen.

Auf dem Papier mag es einen Unterschied gegeben haben, im wirklichen Leben aber nicht!

Kurzer Überblick für alle Interessierten:

  1. Jh :Jüten und Dänen siedeln in S.-H.,
    Grenze zum deutschen Reich ist die Eider. Landesteil Schleswig ist dänisch, Holstein ist deutsch.

  2. Jh. :Holsteinische Grafen haben Einfluß bis nach Jütland

1460 S.-H. Ritterschaft wählt den dänischen König zu ihrem Herzog (!)
Schleswig bleibt dänisches Lehen, Holstein kommt als (jetzt vereintes) Herzogtum dazu.

1800 ganz Schleswig-Holstein unter dänischer Verwaltung

1864 die offizielle Landesgrenze zu Dänemark ist noch immer die Eider, die Hälfte aller Schleswig-Holsteiner sind Dänen (!)
Unser Herzog ist der dänische König.

1867 fällt S.-H. an das deutsche Reich. Welche Landesteile deutsch und welche dänisch sind, kann nicht endgültig geklärt werden.

1920 (!) wird völkerrechtlich entschieden. Erst jetzt entsteht der Landesteil Schleswig-Holstein (in der heutigen Form) und gehört endgültig zu Deutschland

Wir sind keine Dänen gewesen? ;o)

Da frag mal nicht das Buch, frag mal dein Herz…

Liebe Grüße, Yvisa

Hallo,

1800 ganz Schleswig-Holstein unter dänischer Verwaltung

1864 die offizielle Landesgrenze zu Dänemark ist noch immer
die Eider, die Hälfte aller Schleswig-Holsteiner sind Dänen
(!)

Unser Herzog ist der dänische König.

1867 fällt S.-H. an das deutsche Reich. Welche Landesteile
deutsch und welche dänisch sind, kann nicht endgültig geklärt
werden.

1920 (!) wird völkerrechtlich entschieden. Erst jetzt
entsteht der Landesteil Schleswig-Holstein (in der heutigen
Form) und gehört endgültig zu Deutschland

Wir sind keine Dänen gewesen? ;o)

Da frag mal nicht das Buch, frag mal dein Herz…

Wenn dein Herz bis vor 1867 zurückschlägt, nu ja.
Ich lass’ das lieber, wer weiß, was ich dann wäre…
Meine Holsteinische Sippe sieht das allerdings anders als du.Durchaus mit Herz übrigens.
LG

Hallo Maggie,

siehst Du, dann habe ich also doch Recht gehabt.

LG an den Süden der Republik

B.

Hallo Yvisa,

Können müsssten
ja wohl alle Hochdeutsch oder heisst das Schulfach Deutsch
dort Bayrisch?

ich komme selbst aus Bayern, spreche aber nur Hochdeutsch.
Und, mit deinem „Schulfach Bayrisch“ liegst du gar nicht so sehr daneben:
Ich wurde in der Schule von Lehrern gefragt (und ausgetestet), ob ich sie überhaupt verstehen würde… Die Lehrer sprachen, sofern selbst aus der Region stammend, fast durchwegs ein Deutsch mit stark bayerischer Einfärbung, und vermuteten, ich als Hochdeutschsprechende würde sie nicht verstehen (was durchaus der Fall gewesen wäre, wenn ich nicht dort aufgewachsen wäre).
Schüler und auch Lehrer, die aus anderen Bundesländern zu uns kamen, hatten meist ihre liebe Mühe :frowning:

Viele Grüße,
Nina

… Nachtrag:
Das galt für Kindergarten, Grund-, Haupt- und Realschule. An der BOS (Berufsoberschule; Schule zum Abiturnachholen) sah es hinsichtlich (einigermaßenem) Hochdeutsch etwas besser aus.

… nun, man könnte noch sagen, wenigstens wurde nachgefragt.
Aufgefallen ist mir jedoch, dass es denjenigen sehr schwer fiel, sich tatsächlich in Hochdeutsch (oder zumindest einem quer durch alle Bundesländer verständlichen Deutsch) zu äußern, wenn dies tatsächlich nötig war.

Viele Grüße,
Nina

Hallo!

1867 fällt S.-H. an das deutsche Reich.

Teilst du uns bitte mit, an welches? An das 1806 beendete oder an das 1871 gegründete?
Gruß!
H.

Hallo!

Jo, das seh ich ganz genauso. Der norddeutsche Humor ist eher
tiefgründig und doppeldeutig. So ein Augenzwinkerhumor gepaart
mit Situationskomik. Dafür muß man Gespür haben, sonst wirkt
er nicht.

Mir sind die Bayern zu deftig und oft zu plump

Tja, mir geht es da genau umgekehrt. Die Berliner Schnauze oder die Kölner Karnevalsfröhlichkeit (für einen Münchner ist das schon weit im Norden *g*) ist für mich eine Krachbummfröhlichkeit, während ich den Münchner oder Bayrischen Hunmor als deutlich hintersinniger empfinde …

Was verbindest Du denn mit „bayerischem Humor?“ Komödienstadel? Oder Valentin, Astor, Fredl Fesl, Ehbauer?

Gruß,
Max

Hallo!

Diese geben auf gar keinen Fall Ihren bay.Dialekt
z.B. bei einer Konversation mit einem hochdeutschsprechenden
auf. Da wird fleissig weiter bayrisch gebrabbelt. Wenn ich
hier in S-H mit jemanden auf hochdeutsch rede, dann anwortet
man mir auch auf hochdeutsch, obwohl derjenige ansonsten nur
platt schnackt.

Ich habe in ganz Nordeutschland noch niemand getroffen, der ein dialektfreies Hochdeutsch gesprochen hätte. Für Bayern ist der gemäßigte norddeutsche Dialekt trotzdem oft nahezu unverständlich, selbst wenn die Norddeutschen meinen, sie würden jetzt „hochdeutsch“ reden. Und genauso ist das umgekehrt. Das, was Du für „fleissig weiter bayrisch brabbeln“ hältst, ist bereits ein gemäßigter Dilekt zur besseren Verständigung.

Ich bin ein Kind zweier Kulturen. Meine Tantz aus Hamburg hat sich über mein „unverständliches Bayrisch“ beschwert, meine bayerischen Mitschüller für mein „preußisch“ gehänselt. Gesprochen habe ich immer gleich. Lustig, gell?

Können müsssten
ja wohl alle Hochdeutsch

Nicht mehr und nicht weniger als woanders auch. in Münchner und ein Hamburger können sich verständigen, weil sie beide gemäsigten Dialekt sprechen. Aber Du kannst Dir sicher sein: Kein Holsteiner Bauer spricht „Hochdeutsch“, selbst wenn er sein Platt verlässt. Ganz und gar nicht. Das ist ein Irrglaube.

Gruß,
Max

siehst Du, dann habe ich also doch Recht gehabt.

Nein, weil Du nicht erkennst, daß ihr Norddeutschen genausowenig „Hochdeutsch“ sprecht. Für uns Bayern sprecht ihr selbst dann Platt, wenn ihr glaubt, hochdeutsch zu sprechen. :smile:

Gruß,
Max

Hallo,
selbstverständlich gibt es diese Mentalitätsunterschiede. Ich denke, das kommt ganz einfach von der unterschiedlichen historischen Entwicklung der Regionen. Industrielle oder ländliche Traditionen, der Zuzug „Fremder“, geografische Einflüsse wie die Nähe zu anderen Ländern oder zum Meer oder zu frühreren „topographischen Barrieren“ wie den Alpen (oder „der Mauer“ :wink: ) führen zwangsläufig dazu, dass sich Menschen unterschiedlich soziologisch entwickeln. Und natürlich hat einer Jeder in seinem Kopf kleine Schubladen, in der er zur Vereinfachung nun einmal Menschen hineinsteckt, um sich das Leben nicht mit unendlich vielen Knoten im Hirn zu verderben :smile:

Ich selsbt bin waschechter „Ruhri“, „Ruhrpottler“ oder wie man das auch sonst noch so im Rest des Landes nennt :smile: Hier nennt sich kaum einer so. Hier kommt „man“ aus Bochum, Dortmund oder Essen oder oder oder :smile: Durch meinen Beruf und mein Hobby bin ich ebenfalls bereits sehr vielen anderen (Deutschen) begegnet und komme natürlich zu dem Schluss, dass es erhebliche „Unterschiede“ gibt.

Die aber sind höchst subjektiv eingefärbt. Natürlich sind Norddeutsche generell „ruhiger“ als Süddeutsche (vor allem als Bayern :wink: ) oder zurückhaltender als Menschen aus dem Ruhrgebiet (die hier in diesem Thread bislang noch gar nicht vorkamen, glaub ich :smile: ). „Der Kölner ansich“ ist auch nicht der „weltoffene Karnevalsfreak“, sondern wohl vielmehr katholisch und „kölnverbunden“ und Düsseldorf-hassend :smile: usw usw :smile:

Was nützt es? Nix, wenn man sich grundsätzlich weigert, aufeinander zuzugehen und zu versuchen damit zurecht zukommen :smile:

Deshalb die (direkte - was typisch „Ruhrpott“ wäre :wink: ) Frage:
Soll das hier’ne Klischee-Sammlung werden ? :smile:

Gruß vom
Schnabel

Hallo,

selbstverständlich gibt es diese Mentalitätsunterschiede. Ich
denke, das kommt ganz einfach von der unterschiedlichen
historischen Entwicklung der Regionen. Industrielle oder
ländliche Traditionen, der Zuzug „Fremder“, geografische
Einflüsse wie die Nähe zu anderen Ländern oder zum Meer oder
zu frühreren „topographischen Barrieren“ wie den Alpen (oder
„der Mauer“ :wink: )

Richtig. Deshalb bin ich auch der Meinung, dass Deutschland (auch ganz ohne Immigration) als Vielvölkerstaat gelten kann.
Was ist überhaupt „deutsch“… mal abgesehen von der Sprache (Dialekte ausgeklammert) gibt es in meinen Augen nicht viel, dass wirklich alle gemeinsam haben.

führen zwangsläufig dazu, dass sich Menschen
unterschiedlich soziologisch entwickeln. Und natürlich hat
einer Jeder in seinem Kopf kleine Schubladen, in der er zur
Vereinfachung nun einmal Menschen hineinsteckt, um sich das
Leben nicht mit unendlich vielen Knoten im Hirn zu verderben

-)

Korrekt. Aber die Wahrscheinlichkeit damit richtig zu liegen ist eben höher :wink:

Ich selsbt bin waschechter „Ruhri“, „Ruhrpottler“ oder wie
man das auch sonst noch so im Rest des Landes nennt :smile: Hier
nennt sich kaum einer so. Hier kommt „man“ aus Bochum,
Dortmund oder Essen oder oder oder :smile: Durch meinen Beruf und
mein Hobby bin ich ebenfalls bereits sehr vielen anderen
(Deutschen) begegnet und komme natürlich zu dem Schluss, dass
es erhebliche „Unterschiede“ gibt.

Euch sagt man ja auch nach, dass ihr ein wenig von Frankreich beeinflusst wärt - so ähnlich wie’s sich bei uns mit Österreich und Italien verhält.

Die aber sind höchst subjektiv eingefärbt. Natürlich sind
Norddeutsche generell „ruhiger“ als Süddeutsche (vor allem als
Bayern :wink: ) oder zurückhaltender als Menschen aus dem
Ruhrgebiet (die hier in diesem Thread bislang noch gar nicht
vorkamen, glaub ich :smile: ). „Der Kölner ansich“ ist auch nicht
der „weltoffene Karnevalsfreak“, sondern wohl vielmehr
katholisch und „kölnverbunden“ und Düsseldorf-hassend :smile: usw
usw :smile:

Was nützt es? Nix, wenn man sich grundsätzlich weigert,
aufeinander zuzugehen und zu versuchen damit zurecht zukommen

-)

Deshalb die (direkte - was typisch „Ruhrpott“ wäre :wink: )
Frage:

Soll das hier’ne Klischee-Sammlung werden ? :smile:

Warum nicht. Klischees können auch sehr amüsant sein - ich finde man muss zu sowas stehen. Jeder „Kulturkreis“ hat so seine Stärken und Schwächen.

Gruß vom

Schnabel

Servus