Merkverse zum Fremdsprachenlernen?

Liebe Mundartler,

ich weiß, dass ich bei Euch hier nicht so ganz richtig bin - platziere sie, angeregt durch die Kinderverse weiter vorn, aber trotzdem mal hier…

Von meiner Oma (geboren Ende des 19. Jh. in Dillingen/Donau) habe ich als Kind meine ersten französischen Begriffe gelernt:

Le boeuf - der Ochs,
la vache - die Kuh,
fermez la porte - mach’s Türle zu.

Kennt jemand ähnliche Verse?

Danke sagt
Anne

Hallo Anne,

Le boeuf - der Ochs,
la vache - die Kuh,
fermez la porte - mach’s Türle zu.

Kennt jemand ähnliche Verse?

Einen für Latein:

Aqua das Wasser und vino der Wein,
scher dich zum Teufel mit deinem Latein!

Gruß Kubi

Hallo Kubi,

Aqua das Wasser und vino der Wein,
scher dich zum Teufel mit deinem Latein!

den kenn ich so:
Aqua, das Wasser, und vin um , der Wein –
spera, die Brezel, die taucht man hinein …

wobei mir überhaupt nicht klar ist, was die alten Römer schon mit der Brezel zu
tun hatten. Wetten, das Fritz das weiß? Hallo, Fritz … huhu?

Gruß
Bolo

Kennt jemand ähnliche Verse?

Nicht grad ein Vers, aber wir lernten:

Der Pflug heißt „aratrum“,
denn da dreht sich a Rad rum.

Fritz

Servus Bolo,

Fritz weiß es vermutlich schon genauer, und ggf. wird ihm Kreszenz noch ein wenig ins Detail verhelfen -

aber die Bäckerinnung des Saarlandes sagt jedenfalls, dass der früheste heute bekannte Nachweis einer Brezge aus Savoyen ca. 610 nuZ stamme.

Also dasz die in den vino zu immergierende Brezge allenfalls eine humanistische, aber keine imperiale zu sein scheynt.

Das immergable Mandelgebäck, mit dem mir der sizilianische Wirt vom Ulmer Hof seinerzeit den vinum seiner patriae nahe gebrungen hat, war auch ganz banaliter geformt und ausgebacken.

Aber jetzt zum Teilaspekte des Kaiserlateines lernen wenigstens noch ein - zugegebenermaßen völlig sinnloser - Kanon:

Ceciderunt in profundum
Plato et Euripides
Summus Aristoteles -
Ceciderunt in profundum

etc. etc.

Und dann hammer noch ein Verslein, aus einer glücklicherweise vorübergegangenen Zeit, zu der Deutsche und Franzosen einigermaßen regelmäßig alle 25 Jahre im Elsass übereinander hergefallen sind:

Vive la France, perte la Prusse -
D’ Schwowe müen zum Landle nüss
Vive la Prusse, perte la France -
D’ Schwowe hän jetzt wîdr Chance…!

In diesem Sinne

MM

bracchia
Hallo, Bolo und ihr anderen,

Wetten, das Fritz das weiß?

Wette gewonnen!

Brezeln -

und dazu

_ Brezel

Substantiv Femininum „Gebäck mit verschlungenen Enden“ erweiterter Standardwortschatz obd. (12. Jh., prezzita 8. Jh.), mhd. brEzel (u.ä.), ahd. brezzitella (u.ä.) Entlehnung.
Sind aus einem romanischen Wort entlehnt, das durch it. bracciatello m. vertreten ist. Dieses ist ein Diminutiv zu l. brac©hia Pl. „Arme“ und benennt damit das Gebäckstück nach der Form der wie gekreuzte Arme ineinander gelegten Enden. Auf eine einfachere Vorform braciata gehen ahd. brezzita, mhd. prEze (bair. bretzen), schwäb. brezet zurück.
Ebenso ne. pretzel, nfrz. bretzel; brachial.
Röhrich 1 (1991), 257. italienisch_

wurden von den Römern als Opfergaben für die Götter in Tempeln, vor Hausaltären etc. gelegt. Schon damals hatte die Opferbrötchen diese verschlungene Form.

Die Geschichte von dem Uracher Bäcker, der dem Tod durch Erhängen nur entging, weil er ein Gebäck kreierte, durch das dreimal die Sonne schien, ist eine hübsche, aber nicht die Ursprungsgeschichre der Brezel.

Gruß Fritz

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