Merkwürdiges Flugverhalten von DC-9 über Kenia

Mich würde einmal interessieren, warum sich die DC-9 von East African auf dem Flug von MBA-NBO so komisch verhalten hat.

Was war passiert: Der Flieger war bereits auf Reiseflughöhe. Keine Ahnung wie hoch genau, aber die gehen normalweise so auf ihre rund 30K ft hoch. Wetter war ruhig, kaum Turbulenzen, Gewittertätigkeit war aber am Zielort NBO ganztägig hoch, jedoch waren wir um 23:00 Uhr noch auf halbem Weg und es hat nix gerappelt.

Dann haben so gleichmäßge wellenförmige Auf- und Abbewegungen begonnen, vergleichbar mit dem Seegang auf einem Schiff. Ganz sachte, nix stoßartiges, wie eine lange Sinuskurve. Man merkte, wie man in den Sitz gedrückt wird, nach 10-15 Sekunden gings nach oben (gefühlt, also eigentlich nach unten…) und dann wurde man wieder in den Sitz gedrückt.

Das ging so vielleicht 5 Minuten, dann hörte man eine Änderung an den Triebwerksgeräuschen, vermutlich etwas Schub rausgenommen, und das auf und ab hörte auf. Kurz darauf wurde es wieder lauter und die Schwingungen haben daraufhin wieder angefangen. Dann wars dem Piloten wohl egal und das ging noch so weiter eine ganze Zeit.

Jemand eine Idee, woher so was kommt? Hab das noch nie zuvor erlebt…

Vielen Dank :smile:

Hi,

unglückliche Kombination aus Position des Schwerpunkts (zu weit hinten durch falsche Beladung/Betankung) und Position des Neutralpunkts (zu weit vorn durch große Flughöhe und hohe Machzahl). Das heißt Schwerpunkt und Neutralpunkt lagen zu nah beieinander, das Flugzeug war zwar nach wie vor statisch stabil, aber zu nah an der Stabilitätsgrenze, so dass die Höhenregelung des Autopiloten damit überfordert war bzw. dafür nicht ausgelegt.

Dafür spricht unter anderem ganz deutlich deine Beobachtung, dass dieses Verhalten bei niedrigerer Machzahl (hervorgerufen durch Reduzierung des Schubs) aufgehört hat. Dann wurde wieder mehr Schub gegeben, damit die Machzahl wieder erhöht (vermutlich um den Flugplan einzuhalten), der Neutralpunkt ist wieder nach vorn gewandert, und der kritische Abstand zur Stabilitätsgrenze war wieder unterschritten.

Gruß
Daniel

Hallo Daniel,

Ich bin Laie, nur am Flugverkehr und Flugzeugen interessiert, und meine Physikkenntnisse gehen kaum über das Schulniveau hinaus.
Deine Antwort ist für mich soweit verständlich, da sie so schön sachlich ist.

Aber:
Hört sich für mich nun irgendwie nach Gefahr an, allein schon durch die Begriffe „falsche Beladung/Betankung“ und „Stabilitätsgrenze“.

Bestand bei diesem Flug eine ernsthafte Gefahr?

Gruß Tommie

Hallo Daniel,

Hallo,

Ich bin Laie, nur am Flugverkehr und Flugzeugen interessiert,
und meine Physikkenntnisse gehen kaum über das Schulniveau
hinaus.
Deine Antwort ist für mich soweit verständlich, da sie so
schön sachlich ist.

Erst mal danke für das Lob. Aber bist du denn wirklich sicher dass dein Wissen über die Längsstabilität von Flugzeugen groß genug ist um meine Erklärung vollständig nachzuvollziehen? Das ist jetzt keine Klugscheißerei, ich habe auch keinerlei Hinweise darauf ausmachen können dass du es nicht verstehen kannst, aber ich wollte einfach nochmal auf Nummer sicher gehen und nachfragen. Daher hier auch nochmal der Hinweis auf den Wikipedia-Artikel:
http://de.wikipedia.org/wiki/L%C3%A4ngsstabilit%C3%A4t

Aber:
Hört sich für mich nun irgendwie nach Gefahr an, allein schon
durch die Begriffe „falsche Beladung/Betankung“ und
„Stabilitätsgrenze“.

Bestand bei diesem Flug eine ernsthafte Gefahr?

So weit würde ich nicht gehen. Und jedes Flugzeug hat eine Stabilitätsgrenze, dieser Begriff alleine sollte also kein Unwohlsein auslösen.

Gefahr hätte sicherlich bestanden, wenn die Stabilitätsgrenze (SG) erreicht oder gar überschritten worden wäre. Aber das war hier ja nicht der Fall, es war lediglich ein Abstand zur SG festzstellen, der vll. etwas kleiner als gewöhnlich war, aber immer noch ausreichend. Außerdem konnte dem Phänomen ja durch eine vergleichsweise simple Gegenmaßnahme begegnet werden, nämlich Reduzierung des Schubs.

Grundsätzlich haben alle Flugzeuge mit den Triebwerken im Heck das Problem, dass der SP sehr weit hinten liegt, das weiß man und man weiß entsprechend damit umzugehen.

Abschließend zur Beruhigung (hoffe ich zumindest): Der Airbus A380 ist so ausgelegt und auch so zugelassen, dass die Stabilitätsgrenze in hohen Flughöhen und bei großen Machzahlen UNTERSCHRITTEN wird. Das heißt das Flugzeug ist dann tatsächlich instabil, so wie ein modernes Kampfflugzeug (siehe auch der genannte Wikipedia-Artikel). Dementpsrechend ist auch die Höhenregelung ausgelegt und auch entsprechend redundant.

Gruß Tommie

Gruß
Daniel

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