das Ganze ohne Stein
Wenn wir das Lemma der Parallelwelt bemühen, übetragen wir diese Struktur nicht auf den Schöpfer? Jedenfalls entsteht eine Struktur des Gottesbegriffes, ein Bedingungsgefüge, das ihn (nicht theologisch, aber philosophisch) auflöst. Mir kommt langsam der Verdacht, es sei redlicher, zu formulieren: Er kann etwas, das er nicht kann. Das ist zwar ein klares Paradox, aber es ist keine Operation damit verbunden, und damit hat der Satz den gleichen axiomatischen Charakter wie die Definition des Paradoxes. Wir brauchen uns die Mechanik des Könnens nicht mehr anzugucken und folgen dem, was der Satz eigentlich nur wollte.
elohim
„Elohim“ heißt wohl eher nicht „Herren“. Der Plural bezieht sich nicht auf eine bloße Anzahl. Wahrscheinlicher ist, dass vorjüdisches Denken enthalten ist, nämlich eine Polarität. Luther in seiner Patriarchalik konnte sich auch nicht anders helfen als „Herr, Herr“ zu übersetzen.
Hallo bumi,
der Vorschlag lautete: „der himmlische Hofstaat“. Das bezieht sich besonders auf Hiob 1, wo das Bild vom Himmel genauer ausgemalt wird (andere Zeitepoche, ich weiss ich weiss).
„Herren“ ist der grammatische Hinweis auf den Plural von Elohim, der als Einzelperson handelt, wenn man das Verb (Prädikat) anschaut.
Hast Du kluge Alternativen?
Gruss,
Mike
Allmachtsbegriff ist selbst paradox
Hi ET.
Bzw. anders herum formuliert: man kann einen Satz paradoxieren
indem man Einschränkungen einbaut. Hier wäre das der
‚alltagsweltliche‘ Verständnishorizont, in dem der Satz des
Allmachtsparadoxes mit einem ungesagten „jederzeit“ versehen
und in dieser unseren einen Welt verortet ist.
Russells Lösung des Kreterparadoxons bestand darin, dass er zwischen Objektsprache und Metasprache unterschied, den eindimensionalen Rahmen der Alltagssprache also erweiterte. Allerdings ist seine Lösung nicht unumstritten, denn viele bestehen weiterhin darauf, dass ein Satz (z.B. Alle Kreter lügen) selbstbezüglich sein darf, ja sogar sein muss.
Diese Skepsis leuchtet insofern ein, als niemand garantieren kann, dass ein Kreter metasprachlich nicht lügt…
Vermutlich liegt das paradoxale Potential der Stein-Frage im Begriff der Allmacht, d.h. dieser Begriff ist per se ein Widerspruch in sich.
Macht - das setzt Umstände voraus, die Macht erfordern. Also Umstände des Mangels, des Bedürfnisses, der Not.
Ein allmächtiges Wesen wäre somit in der Situation, seine Macht anwenden zu müssen, wenn es denn nötig erscheint, warum auch immer.
Da stellt sich doch die Frage, warum das allmächtige Wesen diese Situation überhaupt ermöglicht oder zulässt. Warum hat es den Mangel erzeugt bzw. warum schafft es ihn nicht ab und erzeugt absolute Harmonie, so eine Art „Nirvana“, in der die Kategorie Macht keine Rolle mehr spielt?
Chan
„Hofstaat“ = wohl abgetan.
„Hinweis auf den Plural“ - bin ich ja schon drauf eingegangen.
„kluge Alternativen“ - mit Blick auf die Vorgeschichte Jahwes wäre „Gottespaar“ sinnvoll. Nebenbei, dazu fällt mir gerade Mawu und Lisa ein. Voodoo ist dem christlichen Monotheismus nicht unähnlich.
Gruss
Bumi
also doch wieder mit stein
Lösungsversion ohne Parallelwelt
Mir kommt langsam der Verdacht, es sei redlicher, zu formulieren: Er
kann etwas, das er nicht kann. Das ist zwar ein klares
Paradox, aber es ist keine Operation damit verbunden,
Auf die Operation kommt es aber an. Ich würde, angelehnt an meinen ersten Beitrag im Thread, deinen Ansatz dahin erweitern, dass man sagt:
Das allmächtige Wesen X kann alles. Und da es alles kann, kann es auch Dinge erschaffen, die es nicht bewältigen kann. Denn könnte es das nicht, wäre seiner Allmacht eine Grenze gesetzt.
X kann also Ausnahmen schaffen. Hier gilt dann das bekannte Wort von der Ausnahme, die die Regel (X ist allmächtig) bestätigt. Ohne Ausnahme (X kann etwas nicht) wäre die Regel (X kann alles) unvollständig und damit widerlegt.
Es ginge also auch ohne Parallelwelt. Man sagt einfach: ein allmächtiges Wesen ist nur dann allmächtig, wenn es auch Ausnahmen schaffen kann, die seine Allmacht begrenzen.
Man vergesse nicht: es heißt in der Paradoxon-Frage „K a n n ein allmächtiges Wesen…?“. Das heißt nicht, dass das auch geschieht. Es geht nur um das Potential.
Und wenn das Schaffen der Ausnahme doch geschieht, dann aus freiem Willen, und deswegen steht es ü b e r der Ausnahme selbst (X kann etwas nicht), es ist eine selbstgeschaffene Begrenzung, welche die Allmacht bestätigt, statt sie zu widerlegen.
Chan
Hallo bumi,
ich schrieb von der Interpretation der christlichen Theologie.
Dass das Heil auch aus christlicher Sicht in die Welt hinein kam, ist unbestritten; wenn also Gottes Geschichte mit den Menschen bei einem Jahwe-Aschera-Kult beginnt, den ich historisch keineswegs bestreite, dann heisst das noch lange nicht, dass eine Interpretation des Wortes aus monotheistischer Sicht hinfällig würde. Ich sage ja auch nicht, das Land Palästina sei als solches inexistent, nur weil es auch „Heiliges Land“ heissen kann.
Gruss,
Mike