Methoden des Leselernprozesses

Es haben sich in Grundschulen verschiedene Methoden des Leselernprozess entwickelt.

In Kürze:

  • Lautsynthese
  • Ganzwortmethode
  • Lesen durch Schreiben (vom Schweizer Jürgen Reichen)

Im Einzelnen:

Lautsynthese

Die Kinder lernen jeden einzelnen Buchstaben - korrekterweise ‚Laut‘ - für sich. Wichtig ist, dass die Kinder die Buchstaben als Laut bzw. Phonem aussprechen: Beim Buchstaben ‚g‘ also nicht [ge] sondern /g/ (hört sich dann manchmal wie ‚gö‘, wobei das ‚ö‘ fast schon stimmlos ist). Wenn die Kinder schon einige Laute beherrschen, kann man mit Silbenkombinationen arbeiten: da - de - di - do - du; ma - me - mi - mo - mu etc…
Ziel ist das ‚Zusammenschleifen‘ der Buchstaben zu ganzen Wörtern. Beispiel: ‚Dose‘ aus ‚/d/-/o/-/s/-/e/‘ (Lautieren) wird über ‚Do-se‘ (Zusammenschleifen von Buchstabenkombinationen) das Wort ‚Dose‘ (Synthetisieren).

Ganzwortmethode

Über ausgewählte, sogenannte ‚lautgetreue‘, Wörter können die Kinder auch lesen lernen. Dabei werden aber nicht die einzelnen Laute zusammengeschliffen, sondern auseinandergenommen (Analyse). Die Kinder lernen ein ‚Wortbild‘. Für diese Methode nimmt man einfache Nomen. Im Laufe des Schuljahres kommen mehr und mehr Wörter hinzu. Dabei erkennen dann die Schülerinnen und Schüler bekannte und neue Buchstaben.
Auch bei dieser Methode ist es wichtig, dass die Kinder die Laute und nicht die Buchstaben lernen (s. Dose-Beispiel).

J.Reichen: Lesen durch Schreiben

http://www.amazon.de/exec/obidos/search-handle-url/i…

http://spzwww.uni-muenster.de/~griesha/eps/els/reich…

Allgemein

Bei allen Methoden steht den Kindern eine sogenannte ‚Anlauttabelle‘ als Hilfsmittel zur Verfügung. Jeder Laut ist einem ‚Anlautbild‘ zugeordnet. Beispiel: Laut /M/ - Anlautbild ‚Maus‘. Der Sinn dahinter ist, dass der Laut ‚lebendig‘ bzw. anschaulich wird. Die Kinder können sich unter dem jeweiligen Laut etwas Konkretes vorstellen.

Beispiele für Anlauttabellen:

J. Reichen ‚Lesen durch Schreiben‘
http://www.artep.net/anlauttabelle/

http://www.salomon.cidsnet.de/Kubim/9110.html

Kinder kommen mit den unterschiedlichsten Lesevoraussetzungen in die Schule. Das hängt von vielen Faktoren ab: ältere Geschwister; besondere Förderung im Elternhaus, Kindergarten; geringe Förderung daheim. Mit diesen Voraussetzungen müssen die Lehrer rechnen und arbeiten. Zauberwort ‚Kinder dort abholen, wo sie stehen.‘
Es gibt Schüler, die spricht eher die Anlauttabelle an, andere brauchen sie nach einer Weile nicht mehr.