'Mich interessieren nur BILD und die Glotze'

Hallo,
Ich schreibe demnächst einen Aufsatz zum Thema „Journalismus“ und mir wurde geraten, zu dem oben genannten Zitat von Gerhard Schröder Stellung zu beziehen.
Ich habe erst einmal versucht, eine genaue Quellenangabe dieser Aussage zu finden, aber dabei nur festgestellt, dass er es wohl auf die Frage, was er zum Regieren brauche, geantwortet habe. Da dies aber doch recht vage ist, wäre ich sehr erfreut, wenn mir jemand sagen könnte, wie die Frage lautete.
Was die Aussageabsicht betrifft, so interpretiere ich es als Anspielung auf die Boulevardisierung (BILD) und Digitalisierung (jeder sieht Fernsehen). Um also Einfluss auf die Bürger zu nehmen, ist herkömmlicher Journalismus mittlerweile von geringer Bedeutung.
Sehe ich das richtig?

Gruß

Hi.

Die Quelle ist vermutlich unauffindbar, und Schröder selbst hat ironischerweise auf Dementis verzichtet. Machertypen wie er neigen zu solchen Zynismen, die ja cum grano salis wahr sind.

(Original soll von Bild, BamS und Glotze die Rede gewesen sein)

Allerdings bestehen Zweifel an der Allmacht der BLÖD-Zeitung:

http://diepresse.com/home/kultur/medien/412076/index…

„Bild“ lanciert Kampagnen, und in der deutschen Medienlandschaft kommt dem Massenblatt durchaus eine federführende Rolle als Meinungsmacher zu. Doch die Stoßkraft relativiert sich im Medienpanaroma Deutschlands, das von einer traditionell ausgeprägten Regionalpresse bis hin zu einer Fülle an Privatsendern reicht. Die Konkurrenz ist stark, und in den Großstädten hat „Bild“ nirgends eine absolute Vormachtstellung. Die größte Zeitung des Landes erreicht „lediglich“ vier Millionen Leser."

Zitat ENDE.

Der letzte Satz war die gute Nachricht des Tages. Auch wenn ich Probleme habe, sie voll und ganz zu glauben.

Dass Schröders Satz zynisch war, zeigt dies:

http://www.netzeitung.de/medien/275905.html

"Kanzler Schröder wird «Bild» keine Interviews mehr geben, erklärte sein Sprecher. Dort würden nur «Häme, Hetze und Halbwahrheiten» gedruckt.

Schon seit einiger Zeit sieht sich Bundeskanzler Gerhard Schröder in einem Kampf mit dem Springer-Konzern. Dessen größte Zeitung «Bild» will er nun vollständig boykottieren. Es werde in Zukunft keine Zusammenarbeit mit der Zeitung mehr geben, sagte Regierungssprecher Béla Anda dem ARD-Magazin «Monitor».

«Der Bundeskanzler selbst hat seine Schlüsse daraus gezogen, aus der Art und Weise, wie er und seine Politik dargestellt wird, nämlich, dass es mit der »Bild«-Zeitung keine Interviews mehr geben wird», sagte Anda laut dem Magazin."

Zitat ENDE.

Gruß

Schön wärs
Hallo,

Vormachtstellung. Die größte Zeitung des Landes erreicht
„lediglich“ vier Millionen Leser."

Die Bild hat (meistens) eine Auflage von knapp über 4 Millionen Stück und erreicht über 12 Millionen Leser. Und das fast jeden Tag.

Gruß

Didi

Hi Didi.

Die Bild hat (meistens) eine Auflage von knapp über 4
Millionen Stück und erreicht über 12 Millionen Leser. Und das
fast jeden Tag.

Klar, es gibt ja viele Mitleser, in der Familie oder bei liegengebliebenen Exemplaren in der U-Bahn usw.

Gruß

Hallo,

Klar, es gibt ja viele Mitleser, in der Familie oder bei
liegengebliebenen Exemplaren in der U-Bahn usw.

…und auf den Toiletten, für hinterlistige Zwecke:wink:
Gruß:
Manni

Hi,
die Zahl freier Journalisten, ein wesentlicher Indikator von Meinungs Freiheit, ist leider stark rückläufig. (Hierzu empfehle ich Dir m-m 06/07.)
Bei den Medien liegen schon aus Gründen der Effizienz die TV-Sender, abwertend „Glotze“, ganz vorne und halten Abstand zur BoulevardPresse,
von denen die Zitierte die Nase vorne hat und bedeutend mehr als 4 Millionen erreicht, weil jede Ausgabe des Blattes mehrere Leser findet, indem Leute finden, was andere im Abteil vergessen haben.
Wer auf StimmenFang ausgeht, muß sich ehrlicher Weise auf diese TransmissionsMittel der Meinung als Basis der Entscheidung konzentrieren und wenn er sie benennt, zeugt das für ihn, während andere beteuern, dieses Blatt nicht mal in die Hand zu nehmen.
liebe Grüße
Christian

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