Mietrecht: Sicherungen fliegen ständig raus

Hallo zusammen,

bei meinen Eltern gibts mal wieder ein Problem. Sie wohnen in einer Firmenwohnung, diese Wohnungen sind Baujahr 1962 und genauso alt sind auch die elektrischen Leitungen.
Heute hab ich es erlebt, dass beim Kochen ständig die Sicherungen rausfliegen (wenns so weitergeht, bei meiner Mutter auch bald). Wenn drei Herdplatten in Gebrauch sind und dann noch etwas dazu angeschaltet wird, ein Radio z.b. fliegt die Sicherung für den Herd raus. Laut meiner Mutter geht das schon länger so. Sie ärgert sich zwar lautstark, hat aber bisher nichts weiter unternommen.
Kann man in diesem Fall noch etwas machen, Miete kürzen? Oder hätte sie das früher melden müssen? Um wieviel % kann man, falls überhaupt, die Miete kürzen?
Vielen Dank
Merit

Hallo !

Man müßte mal in den Sicherungskasten sehen und sehen, wie groß die Sicherungen sind!!!
Müßten mindestens 16A sein. Sind sie kleiner, muß man sie durch größere ersetzen. Aber nur durch den Elektriker.

Gruß max

Scheint eher daran zu liegen, daß alles am gleichen Stromkreis hängt. Radio einschalten -> Herdsicherung raus???

Ich würde mal den Vermieter schriftlich davon in Kenntnis setzen und Abhilfe verlangen. Mietminderung kommt doch wohl erst in Frage, wenn er von dem Problem weiß und in angemessener Zeit nichts unternimmt.

Pop

Das Haus ist 40 jahre alt und sicher nicht zum erstenmal bewohnt. Und sicher sind damals keine Sicherungen rausgeflogen.
Heute sind die Sicherungen sehr viel stärker, bei gleichem Querschnitt der Leitungen.
gruß max

Hallo Popeye,

das hatte ich auch vor, aber ich weiss nicht, ob man in so einem Schreiben nicht schon eine %-Zahl nennt oder nicht bzw. ob das überhaupt ein Grund zur Minderung ist, da es meiner Mutter ja schon länger bekannt ist und nicht erst seit heute.

Viele Grüße
Merit

Ich würde mal den Vermieter schriftlich davon in Kenntnis
setzen und Abhilfe verlangen. Mietminderung kommt doch wohl
erst in Frage, wenn er von dem Problem weiß und in
angemessener Zeit nichts unternimmt.

Pop

Nichts neues für einen Elektromeister… der warnt allerdings ausdrücklich davor, einfach neue Sicherungen einzubauen und nicht erst die ganze Elektrik gründlich zu testen.

Wieso ging das früher? Vermutlich wird heute ein moderner Herd mit getaktet angesteuerten Platten verwendet. Früher betrieb man die Platten kontinuierlich mit dem Teil der Leistung, die gerade nötig war. Heute erfolgt diese Regelung über unterschiedlich lange Einschaltung der vollen Leistung. Das Resultat ist das gleiche, nur kann es heute passieren, daß 4 Platten, die auf kleinster Stufe betrieben werden, zufällig gleichzeitig den Einschalt-Takt erreichen, und die Sicherung fliegt raus. Das konnte früher nur passieren, wenn man alle Platten auf höchste Stufe stellte. Will sagen: Moderne Herde sind daraus ausgelegt, an Drehstrom betrieben zu werden, also maximal 2 Platten pro Sicherung!

Wenn das ganze Hand und Fuß haben soll, muß der Herd eh einzeln abgesichert werden, Waschmaschine, Trockner, Geschirrspüler ebenfalls. Bei der Gelegenheit erstmal von Wechselstrom auf Drehstrom umstellen, ordentlichen Potentialausgleich und FI-Schutzschalter, und und und… Das führt ganz schnell zu einer Komplettsanierung der Elektrik, und wenn die Leitungen alle schön unter Putz gelegt werden, muß man auch gleich überall tapezieren und streichen. Was wirklich nötig ist, beurteilt am besten der Fachmann, den aber der Vermieter schicken muß. Dazu muß natürlich der Vermieter erstmal wissen, daß das Problem existiert!

Pop

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Hi,

für diese ausführliche Antwort ein Sternchen.

Gruss Günter

Hallo,

Heute sind die Sicherungen sehr viel stärker, bei gleichem
Querschnitt der Leitungen.

das meinst Du doch aber wohl nicht in dem Sinne: ‚mach ‚ne größere Sicherung rein, die sind sowieso überflüssig‘?
Früher hat man (evt.!) nicht die Leitungskapazität ausgenutzt, weil es nicht nötig war. Z.B. 6A-Sicherungen, weil eh‘ nur die Deckenlampe dranhing. Dann reagiert die Sicherung im Fehlerfall nämlich viel schneller. An Heizlüfter und 1000W-Stereoanlagen und Großbildschirme dachte man damals noch nicht.
Die Kapazität einer Leitung ergibt sich aus dem Widerstand (der die Leitung erwärmt) sowie der Verlegungsart (entspricht der Kühlung, die die Leitung erfährt) sowie der erlaubten Maximaltemperatur der Isolierung. Dazu kommt noch ein Sicherheitsfaktor, der z.B. die Wandtemperatur, evt. Nachbarleitungen (und deren Erwärmung) sowie Erwärmung von Kontaktstellen berücksichtigt, zusätzlich die Toleranz der Sicherung. Dieser Grenzwert ist heute der gleiche wie früher, wenn man die gleiche (alte) Leitung betrachtet. Bei neuen Leitungen werden bessere Isolationsmaterialien verwendet, deshalb ist evt. bei gleichem Querschnitt eine höhere Belastung erlaubt. DIES GILT NICHT FÜR ALTE LEITUNGEN!

Was man noch prüfen könnte, ist ein Austausch des Sicherungeautomaten. Die leiern nämlich bei oftmaligem Auslösen aus und reagieren dann empfindlicher. AUF KEINEN FALL EINFACH EINE ‚STÄRKERE‘ SICHERUNG EINBAUEN! Oder wer soll im Brandfall für den Schaden aufkommen?

Axel