Miezen-Macho trotz Kastration

@KamikazeKatze

Es wirkt tatsächlich so auf mich, daß mit der Möglichkeit einer Verhaltensbeeinflussung durch fortgesetzte Testosteron-Produktion zu rechnen sein dürfte. Läßt sich in einer Tierklinik feststellen. Einem Besuch dort würde ich allerdings eine hinreichende Korrespondenz vorausgehen lassen (durchaus eventuell auch in der Email-Form problemlos), um sicher zu gehen, daß die betreffende Klinik dem gewachsen ist und sich dafür engagieren würde.

abifiz

PS
Nebenbei: Sehr angenehm haben auf mich Dein feiner & gelungener Beschreibungshumor (bei dessen jetzigen Begegnung-Auffrischung sich bei mir dann entsprechende ferne Reminiszenzen doch wieder geregt haben…) und Deine Fähigkeit und Bereitschaft zum „Guten Erzählen“ gewirkt, beides selten gewordene Vorkommnisse im derzeitigen apokalyptischen werweisswas…

Eigentlich wurden meine beiden Kater-Zwillinge beizeiten, noch deutlich vor Einsetzen der Geschlechtsreife, kastriert. Allerdings hat die Tierärztin offensichtlich versäumt, ihnen ausführlich zu erläutern, was es für einen Kater bedeutet, kastriert zu sein. Oder die beiden haben die Erläuterung zwar zur Kenntnis genommen, aber beschlossen, dass sie ja zu zweit locker noch immer den Job eines ganzen Katers erfüllen können.

Was auch immer der Grund sein mag: Der harmlosere meiner beiden Schnurrinatoren markiert trotz Kastration alles als seinen Privatbesitz, was nicht bei Drei auf dem Baum ist (und dann noch den Baum). Und sein Bruder kontrolliert inzwischen mit eiserner Pfote ein Revier, das fast bis zum Nachbardorf reicht. Dass ich ihn des Sommers nur noch sehe, wenn ich zwischen den Feldern nach ihm suche, und dass sämtliche Nachbarskatzen panisch Reißaus nehmen, wenn sie seiner angesichtig werden, könnte ich ja noch verkraften. Was mir aber etwas Sorgen bereitet, ist, dass er sich inzwischen (die schrecklichen Zwei sind jetzt vier Jahre alt) offensichtlich auch tagtäglich mit wem auch immer prügelt und quasi ständig neue, mehr oder weniger behandlungsbedürftige Schrammen hat. Das bringt nicht nur mein Tierarzt-Budhet zum Jammern und Klagen, sondern verursacht mir auch wilde Visionen, in denen ich ihn geschreddert irgendwo unauffindbar auf einem Feldweg liegen sehe.

Ohne viel Hoffnung auf eine Antwort zu haben: Ließe sich irgendwie feststellen, ob die Kastration etwas weniger als perfekt war, und sich dies eventuell beheben? Oder kennt ihr irgendeine andere Möglichkeit, ihn von seinem Lebensziel, Titelheld einer neuen Warrior-Cats-Reihe zu werden, abzubringen?

:paw_prints:

Hallo KamikazeKatze,

was erwartest du von zwei Katern wenn der eigene Dosenöffner schon solch einen Kampf- äh, Nickname hat???

Ansonsten kann ich leider dazu nix schreiben, wir haben einen 9-pfündigen Schisser vor dem Herrn zuhause der sich von seiner 4-pfund-Schwester das Futter streitig machen lässt…

Grüße
miamei

Das klingt nach Stress. Und möglicherweise ist der Herr Bruder die Ursache dafür. Natürlich ist grundsätzlich auch ein Kastrationsfehler denkbar, für wahrscheinlich halte ich persönlich das nicht.

Vermutlich würde ich es aber auch abklären lassen, wenn ich an deiner Stelle wäre. Ist ja irgendwie blöd, Entscheidungen zu treffen, wenn man nicht erst alle Eventualitäten abgecheckt hat.

Falls es nicht an der fehlenden Chirurgenkunst lag, bleibt die Frage, was tun. Kannst du einen der beiden Jungs vielleicht mal in liebevolle Pflegehände geben? Dann könnte man vielleicht sehen, ob der Kater mit dem Markieren aufhört.

Was die Klopperei betrifft: Meine Maine Coon ist ein solcher Rambo. Auch kastriert. Aufgrund seiner Größe und Kraft ist er immer der Sieger, was aber den Zwang, sich dauernd wieder anzulegen, um seinen Status zu sichern, eher zu erhöhen als zu senken scheint. Seine behandlungsbedürftigen Blessuren halten sich glücklicherweise trotzdem in überschaubaren Grenzen -allerdings versorge ich etliches selber, was andere Katzenbesitzer längst zum TA schicken würde.

Braunol 2000 wirkt in Sachen Desinfektion ziemliche Wunder. Zudem kriege ich von meiner TÄ auf Nachfrage immer einen Satz AB-Spritzen, die ich dem Getier bei Bedarf verabreichen kann. Das reduziert die Fälle von tierärztlicher Behandlung doch ein wenig.

Jule

Der Name wird’s wohl nicht sein, denn die beiden heißen Fred und George, was ja kaum harmloser sein könnte. Ihr direkter Vorgängerkater dagegen hieß Luzifer und war trotzdem ein Ausbund an gutmütiger Trotteligkeit.

Eiegntlich hatte ich ja fast mein ganzes langes Leben lang schon Katzen, aber so etwas wie diese beiden und speziell den Kampfkater habe ich noch nicht erlebt - selbst die unkastrierten Kater meiner Kindheit waren im Vergleich zu ihm pazifistische Stubenhocker.

:smiley_cat:

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Den Eindruck habe ich eigentlich nicht. Im Normalfall ist es tatsächlich nur normales, wenn auch ausführliches Reviermarkieren außerhalb des Hauses; nur wenn ich ungeheuerlicherweise einfach entschwinde und z.B. während meiner Abwesenheit das Haus meiner Tochter und ihrem - von den Miezenmännern nicht genehmigten - Freund überlasse, muss auch das Mobiliar (und insbesondere der Inhalt meines Kleiderzimmers) daran glauben.

Tatsächlich ist Fred, der Pinkler, eigentlich hier im Haus und der näheren Umgebung der dominantere der beiden Brüder. In der Anfagszeit, als George, der Streuner, immer häufiger entschwand, hatte ich sogar den Verdacht, dass er eigentlich vor Fred flüchtet. Es scheint aber wohl wirklich mehr ein Fall von Arbeitsteilung zu sein, denn auch wenn sie nicht mehr so innig sind wie in ihrer Katerchenzeit, so verstehen sie sich doch des Winters durchaus auch innerhalb der vier Wände so gut, dass sie problemlos gemeinsam mein Bett belagern können. Und wenn Not an der Katz ist,erteilen sie auch gemeinsam neu zugezogenen Vierpfotern eine Willkommenslektion.

Beide lassen sich übrigens auch noch immer widerspruchslos von unserem durchgeknallten Siammix ohrfeigen, wenn ihr gerade danach ist. :smile_cat:

Ich bin inzwischen auch schon recht fit in der Erstversorgung irgendwelcher Wunden - wenn ich den Patienten denn beizeiten finde. Wie das Wunddesinfektionsmittel heißt, das ich gerade hier habe, weiß ich leider nicht mehr, da mir die Tierärztin es in eine neutrale Flasche abgefüllt hat, aber es scheint sehr wirksam zu sein. Zumindest sind inzwischen sogar die Ohren wieder als solche zu erkennen, obwohl sie noch vor kurzem so aussahen, als hätte jemand Löcher hineingestanzt. Blöderweise hatte der Katerling aber auch schon mehrfach so große Wunden, dass sie genäht werden mussten; ein langer Riss an seinem Schenkel war sogar so tief, dass es aussah, als hätte ihm jemand das Fell abziehen wollen. Ich bin mir auch keineswegs ganz sicher, dass ihm all diese Wunden nur von kätzischen Gegnern zugefügt werden… Hier würde ich jetzt einen Wolpertinger einfügen, wenn es in der Emoji-Auswahl einen gäbe.

:paw_prints:

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Unser Kater, inzwischen ist er bereits 11 Jahre alt, hat auch trotz Kastration zeitlebens ein großes Revier gehabt und sehr viel markiert. Auch unabhängig davon, ob er allein oder mit einem Zweittier gemeinsam gehalten wurde. Im Gespräch mit einem Tierarzt zum Thema markieren wurde uns gesagt, dass es bei Katern nicht ausgeschlossen ist, dass sie trotz Kastration markieren. Allerdings sollte der Geruch dann nicht mehr derart beißend sein.
Ich fürchte, du wirst da einfach einige Zeit noch aushalten müssen, bis sie altersentsprechend ruhiger werden. Unser geht inzwischen nur noch geruhsam in den Garten und stromert nicht mehr durch die nächsten Ortschaften. Kater sind einfach oft so. Ganz gleich ob sie kastriert sind oder nicht. Katzen sind da meist häuslicher. Wobei das Markieren auch da sein kann. Meine ist ein ausgesprochener Stehpinkler und das ist nicht angenehmer, das kannst du mir glauben. :smiley:

Aha,

jetzt wird ein Schuh draus…

ich glaube wir haben jetzt eine grundlegende Entdeckung im Katzenuniversum gemacht:

Luzifer war gutmütig und trottelig.
Mein Blücher ist nach dem " Generalfeldmarschall Vorwärts" benannt und ist eigentlich nur am flüchten…

Ginger und Fred scheinen dagegen wahre Cat-Warriors zu sein…

Also je braver der Name desto wilder die Kater??? Und umgekehrt???

Vielleicht hilft eine Umbenennung? :wink:
Grüße
miamei

Glücklicherweise habe ich eine in der direkten Nachbarschaft - um nicht zu sagen, die dortigen Tierärztinnen kennen inzwischen meinen Kampfkater schon so gut, dass sie ihn beim Spazierengehen mit Namen ansprechen. :smile_cat:

Bei unserem nächsten Besuch - der eher früher als später stattfinden wird - werde ich sie auf jeden Fall darauf ansprechen.

:paw_prints: