Aha, die Presse hat Infos, berichtet nicht darüber.
- Woher weisst Du das ?
- Welche Qualität haben diese Infos (Ziele, Verluste;
Kampfverlauf?)
- Hast du eine Vermutung, warum die Berichte verschwiegen
werden (Andere, als die von mir bereits vermuteten?)
zu 1) Ganz einfacher Vergleich von Pressemitteilungen der Bundeswehr, bzw. Artikeln auf bundeswehr.de mit dem Inhalt der Medien. Wenn die Bundeswehr mehrfach Berichte aus dem Einsatzland selbst veröffentlich und gleichzeitig Pressemitteilungen herausgibt beispielsweise über wiederholte Angriffe auf deutsche Soldaten, Patroulien und Camps (mit oder ohne Verletzte), aber sich in den deutschen Medien dazu dann nichts findet, dann ist wohl offensichtlich, dass die Medien kein Interesse an einer Berichterstattung haben.
zu 2) Die Qualität einer Information kann nur jeder für sich selber auf Grund seiner subjektiven Wahrnehmung - allerdings sind überall, wo deutsche Soldaten stationiert sind auch deutsche Journalisten zu finden. Zudem lässt sich in einem Land wie Afghanistan kaum ein Vorkommnis geheim halten.
zu 3) Politische Interessen der Medienkonzerne (von denen es an sich nur zwei große gibt), aber wohl eher die Meinung, dass mit solchen Themen die Leser überfordert werden. Letztlich kann ich aber auch nur vermuten.
O.K. sehe ich vollkommen ein. Man darf aber sagen oder
zeigen,wer das Messer führt (können ja alle vermummt sein) ,
wenn schon nicht wie (Taktik kann geheim bleiben)?
Nein, da bereits dadurch Informationen (Truppenzusammensetzung, usw.) weitergegeben werden können, die das Leben der Soldaten gefährden können. Abgesehen davon wäre in so einem Fall auch sicherzustellen, dass die Journalisten zu 100% vertrauenswürdig sind und ihr Anwesenheit kein Sicherheitsrisiko darstellt. Von der notwenigen Überprüfung der aufgenommenen Bildmaterialien ganz abgesehen.
Die KSK ist keine Geheimdiensttruppe, deren Exitenz man leugnen kann :und deren Auslandseinsätze man verschweigen sollte. Am liebsten
will man das aber tun. Warum?
Aus den bereits genannten Gründen der notwendigen Geheimhaltung - auch bei der GSG9 erfährt die Öffentlichkeit vielleicht gerade mal von 5% der Einsätze.
O.K…man kann aber Heinz Müller, der den teuren Apparat
finanziert, sagen, welche Ziele erreicht wurden, ob es
Verluste, Gefangene gab (o.k. man muss ja nicht verraten, dass
sie verhört und dann an die Amis ausgeliefert werden.
Man kann, und man kann wohl mit Recht die Frage stellen, ob eventuell zu wenig Informationen weitergegeben werden - nur diese Frage muss man der Bundesregierung stellen und nicht der Bundeswehr.
Man kann gefahrlos sichergestelltes und vernichtetes Material zeigen
(es sei denn, es wurden „supergeheime Laserpistolen“
verwendet.Man kann sagen, was sich nach Abschluss einer
Operation an der Lage ändert (sollte der Gegner eh wissen).
Wieso sollte das gefahrlos sein? Schon alleine, wenn dir Gegenseite etwas über die eigene „Beurteilung der Lage“ weiß kann das massive Nachteile mit sich bringen.
Na klar. Wenn es kein Parteiorgan ist oder ein sonstwie
unterwandertes Blatt, liegt das natürliche Interesse an der
Auflagensteigerung. Da ist jede noch so idiotische Sensation
sonst auch gut genug.
Ja, aber mittlerweile insbesondere mit dem Hintergrund der politischen Beeinflussung und Meinungsmache und nicht durch gut recherchierte Informationen. Bei der Bild erwartet man vielleicht nichts anderes, aber mittlerweile sind in diesem Sektor auch Stern und Spiegel ganz vorne mit dabei.
ich hab noch keinen Beweis, dass die mehr wissen, als in den
Dreizeilern steht.
Wenn du weißt, dass entsprechende Journalisten der Presseagenturen und der öffentlich rechtlichen vor Ort dabei waren und/oder an umfangreichen Pressekonferenzen dabei waren und noch dazu entsprechende Pressemeldungen herausgegeben wurden, dann fragst du dich als Soldat schon, warum es kein Schwein (bei der Presse) interessiert, was beispielsweise in Afghanistan mit den Kameraden (und/oder einem selber) passiert.
Wenn du es so formulieren willst. Man kann einen Pelz nicht
wschen, ohne ihn nass zu machen. Erinnere dich an die Fotos
(Pulitzerpreis) von den Opfern im Vietnamkrieg. Deren
journlistische Bedeutung ist nicht zu leugnen. Krieg ist
schrecklich (das muss man zeigen). Krieg soll geführt werden,
obwohl er schrecklich ist (das darf man fragen, das muss
erklärt werden).
Sehe ich genauso - nur sehe ich als Betroffener natürlich die notwendigkeit meine eigenen Sicherheitsinteressen, die meiner Kameraden und die Deutschlands gegen dieses Recht auf Information abzuwägen. Das darf aber sicherlich nicht zu Zensur und Beeinflussung der Medien führen.
Hab ich leider nicht gesehen. Hat die Bundeswehr ein
israelisches Kriegsschiff versenkt?
Nein, aber fast…der Presseoffizier des Verbandes hat es in drei Anläufen vor laufender Kamera nicht geschaft den Auftrag des Verbandes zu erklären, er hat sich nur irgendwas in den Bart genuschelt und darum gebeten alles noch mal zu machen.
Zum einen ist die gezielte Verwendung solchen Bildmaterial (oder auch dem Zeigen einer alltäglichen „Störung“ am MG mit entsprechendem Text) geeignet Meinungen zu forcieren und zum anderen macht man das auch, in dem man beispielsweise statt dem korrekten Begriff „Marine“ immer „Kriegsmarine“ sagt. War ein Bericht, der dem Spiegel nicht wirklich würdig war, aber das Blatt versumpft seit einigen Jahren massiv.
Aha, die dürften denn da auch mit, wie die Reporter in Vietnam
bei den Hubschraubereinsätzen ? Glaub ich nicht.
Nein - denn „embedded journalists“, wie es sie in den USA gibt geben gleichzeitig das Recht auf frei über ihr Bildmaterial zu verfügen - die haben nicht nur eine Schere im Kopf, sondern ein hochmodernes Schneidegerät, dem nichts entgeht.
Aber natürlich gebe ich dir recht - es gab wohl kaum eindrucksvollere Bilder beim Einmarsch ins Kosovo, als den gefilmten Angriff auf einen deutschen Panzer und den folgenden Schusswechsel.
Nur darf man auch nicht vergessen, dass sich auch Journalisten
finden müssen, die die Lebensgefahr eingehen in diese Länder
zu gehen und von dort berichten.
Das erwarte ich von einem Journalisten zu sein: Keinem trauen,
selber alles sehen wollen, Missstände an die Öffentlichkeit
bringen die vertuscht werden sollen,wo man nicht hingelassen
wird auf eigene Faust erkunden, berührende Fotos, Berichte
die die Leser aufwecken.
Ja, und ich würde mich wirklich freuen, wenn wir mal wieder mehr wirkliche Journalisten von diesem Schlag hätten.
Soll sich die Öffentlichkeit nur noch für das
Fußblltrainerkegeln und Dieter Bohlens DSDS-Sprüche
interessieren?
Du bringst die Sorge auf den Punkt, die ich auch habe - was derzeit in Deutschlands Medienwelt passiert ist Volksverarschung im großen Stil, aber nichts mit Charakter, Sinn und Niveau - und auch die Öffentlich Rechtlichen haben ihren diesbezüglichen Sonderstatus längst verloren.
Gruß Andreas