Militärgeschichte - Hypothetische Frage: Friedrich II gegen Friedrich II

Guten Morgen,

ich bin interessiert am Thema Kriegsführung und Taktik 14 - 19 Jahrhundert, ein Interessensgebiet das im Freundeskreis geteilt wird. Vorweg: Wir haben nur ein rudimentäres Fachwissen, das sich überwiegend aus den Büchern des Osprey-Verlages, Wikipedia, Dokus und Youtube-Videos speist.

In besagtem Freundeskreis kamen wir auf die natürlich rein spekulative und hypothetische Frage zu sprechen: Was würde passieren, wenn ein etwa gleich großes und jeweils gut ausgebildetes Heer hochmittelalterlicher Art (Friedrich II., Barbarossa) gegen eines aus den Kabinettskriegen (Friedrich II., der alte Fritz) antreten würde. Die Meinungen gingen auseinander, ich möchte meine Überlegungen aber noch nicht offen legen sondern einfach mal die Meinung von interessierten Laien die solch wilder Spekulation nicht abgeneigt sind hören. Es ging uns spekulierenden weniger darum wer der bessere Feldherr sei (da waren wir einer Meinung), sondern um Aspekte wie Waffentechnik, Taktik und ähnliches. Diclaimer: Mir ist vollkommen bewusst, dass die Frage sehr stark vereinfacht ist und bereits kleinste eventualitäten entscheidend sein könnten.

Zu den Bedingungen des Treffens: Offene Feldschlacht in Mitteldeutschland, Früher Sommer, keine signifikanten Geländevorteile beidseits, beide Heere ausgeruht. Jeder Feldheer führt ein typisches Heer.

In diesem Sinne: Tobt euch aus!

Ich darf mir vielleicht als erstes den Hinweis erlauben, dass Barbarossa der erste seines Namens war und Friedrich II. „das Staunen der Welt“ sein Enkel. Aber in gewisser Weise hast du doch recht, in der Nachwelt verschmolzen sie schon öfter zu einer legendären Person.

Deine Frage ist wohl ziemlich einfach: Fast jede Armee der Geschichte würde ihre Vorgänger vom Schlachtfeld gefegt haben und je größer der Zeitunterschied desto rigoroser. (Vielleicht würden die römischen Legionen vor ihrem Niedergang in der Kaiserzeit eine Chance im Frühmittelalter gehabt haben). Nicht umsonst ist die Militärgeschichte so passiert wie sie passiert ist.

Für dein Beispiel gibt es ein paar Indizien. Französische Ritterheere (besser gerüstet als das was den Friedrichen zur Verfügung stand) wurden von englischer Infantarie mit Fernwaffen bei Crécy, Poitiers und Azincourt in Grund und Boden geschossen. Es ist höchst unwahrscheinlich, dass das den Preußen mit ihrer deutlich besseren Bewaffnung nicht noch erheblich besser gelänge. Da ein schwergerüstetes Ritterheer sich auch relativ langsam und dicht gedrängt annähert, würde wohl schon die Artellerie die Schlacht entschieden haben, bevor die Infantarie ihre erste Salve abgegeben haben würde.

Die Armeen des Siebenjährigen Krieges hätte die Hochmittelalterlichen Heere einfach in Stücke geschossen.
Mit einer halbwegs Effektiven Reichweite von ca 300 m für die Massenabfeuerung der Musketen, sowie die mehrere 100 meter Reichweite der Rohrartillerie.
Daneben verstärkt die verwendung des Bayonetts auf den Musketen die Defensifkraft der Infantrie enorm.
Ritterrüstung bietet auf kurze Distanz keinen Schutz gegen Musketenkugeln.

Es hat Gründe, warum die Feuerwaffen so schnell und Gründlich und mit durchschlagendem Erfolg eingeführt wurden!

LG
Mike