Min Deern

Hallo kann mir jemand helfen.
Möchte gerne wissen woher kommt der Ausdruck " min Deern "
Meine Frau sagt am Telefon heufig hallo min deern, oder bis dann, min deern.
Ich mag das nicht gerne hören, denn ich vergleiche es mit Dirne.
Ich würde mich freuen wenn mir da jemand helfen kann.
mfG.Kalle

Hallo, Kalle,

die „Deern“ ist eine „Dirne“.

Die „Dirne“ ist in der Hochsprache leider zur Prostituierten verkommen.

In den Dialekten aber, als „Deern“ und „Dirndl“, ist es einfach ein junges Mädchen.

Bei Kluge gibt es weitere Hinweise:

_ Dirne
Substantiv Femininum erweiterter Standardwortschatz obsolet (8. Jh.), mhd. diern(e), dirn(e), ahd. diorna, as. thiorna Stammwort. Aus g. *TewernO f. „Jungfrau“, auch in anord. Terna. Unter Umständen ist das Wort ursprünglich nur deutsch und die nordische Form aus dem Niederdeutschen entlehnt. Der Diphthong ist im Deutschen vor Doppelkonsonanz gekürzt. Morphologisch kann es sich um eine der seltenen Ableitungen auf g. *-ern- zu Nominalstämmen handeln (wie gt. widuwairna „Waise“ zu gt. widuwo „Witwe“); die Grundlage müßte dann das Wort für „Diener“ sein, das unter dienen besprochen wird. Da Dirne aber in der alten Zeit „Jungfrau“, und nicht „Dienerin“ bedeutet, müßte auch für g. *Tewa- eine andere Bedeutung als „Diener, Knecht“ vorausgesetzt werden. Semantisch entspricht am genauesten lit. núotaka „Braut, Mädchen im heiratsfähigen Alter“, lit. tekutE „Braut“ (und weiter Wörter für „heiraten“: lit. tuOkti, tekEti), für die Bedeutung „Diener“ kann von lit. tekunas „Läufer, Bote“ ausgegangen werden. Während sich das Maskulinum nun ohne weiteres an lit. tekEti „laufen, rinnen“ und damit an die Wurzel idg. *tekw- „laufen“ anschließen läßt, sind die Bedeutungszusammenhänge beim Femininum nicht klar. Vermutlich ist zu der verbalen Bedeutung „aufgehen, entspringen“ (vgl. auch heth. watkuzzi „entspringt“ aus *wo-tkw-ti) eine nicht mehr bezeugte adjektivische Bedeutung „jung, frisch“ gebildet worden, auf die die Bedeutung „Jungfrau, junges Mädchen“ zurückgeht. - In der Hochsprache ist das Wort weitgehend als Hüllwort zu der Bedeutung „Prostituierte“ abgesunken. In den Mundarten ist es z.T. noch in der alten Bedeutung lebendig. Das Diminutiv bair. Dirndl auch für eine in Bayern übliche weibliche Tracht (wohl gekürzt aus Dirndlkleid).
Ebenso nndl. deern, nschw. tärna, nisl. Terna.
Ross, A. S. C. Proceedings of the Leeds Philosophical and Literary Society 5 (1939), 113-124;
Karg-Gasterstädt, E. BGDSL 66 (1942), 308-326;
Mezger, F. MLN 57 (1942), 432f.;
Peeters, Ch. IF 81 (1976), 29f.;
Nowicki, H. ZDA 106 (1977), 83-87;
Wittmann (1982), 9-30;
Hamp, E. P. IF 88 (1983), 93f.;
Markey, T. L. FS Alinei 2 (1987), 275-289_

Gruß Fritz

Hallo,

das kommt aus dem hohen Norden und heißt soviel wie „mein Mädchen“.

Näheres kannst Du Dir hier ersuchen:

http://deutsch-plattdeutsch.de

Gruß
Karl

Hallo, Kalle,

Möchte gerne wissen woher kommt der Ausdruck " min Deern "
Meine Frau sagt am Telefon heufig hallo min deern, oder bis
dann, min deern.

das heißt nichts anderes als (nord-/plattdeutsch) „mein Mädchen“, vgl. bair. „Dirndl“.

„Deern“ hat - wie „Dirne“ ursprünglich - keine negative Bedeutung, siehe auch http://germazope.uni-trier.de/Projects/WBB/woerterbu… und http://www.linse.uni-essen.de/kuntermund_loewenmaul/…

Gruß
Kreszenz

Danke für die vielen Antworten, Ihr habt mir sehr geholfen.
mfG.Kalle

Danke für die Ehrenrettung, Fritz! owt
:wink:

Soite Deern!
Diesen Dank braucht es nicht, meine liebe MrsSippi!

Ich hatte eine agrarisch-archaisch geprägte Kindheit. Wenn man einen Jungen lobte, so hieß das:
Du bist ein Knecht!
Dabei spielte die Bedeutung eine Rolle, die Knecht und „knight“ verwandt sein lässt.
Und wenn ein Mädchen eine „große Dian“ genannt wurde, so war kein darüber hinaus gehendes Kompliment denkbar.
Ich denke, dass dies im Plattdeutschen ähnlich ist.
Beste Grüße
Fritz

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Lieber Fritz,

kleine Korrektur der Schreibweise: Seute Deern.

Danke für diese liebenswürdige Ansprache…

Schönste Grüße,
MrsSippi

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Ich bedanke mich noch einmal für die vielen Antworten, mir ist damit geholfen worden.

mfG. Kalle

Hi Fritz,

oder im noerdlichen Teil Schleswig-Holsteins waere „söte Deern“ richtig, suedlich des Kanals wird’s dann zu „seute“ *schuettel* - die reden da ziemlich komisch… *fg*

Gröte vun
Astrid

Hallo Astrid,

das stimmt, in meinem Wörterbuch finde ich auch beide Schreibweisen, „seut“ und „söt“ - und „Seuten“ und „Söten“ für Kuß.

LG,
MrsSippi

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Aber du weißt doch, soite MrsSippi,

dass ich gern mal die fonetische Schreibweise gebrauche. Und die obige Schreibung ist ein heimliche Hommage an einen ehemaligen Nutzer, dem man, bei allem, was man gegen ihn haben kann, zu guter Letzt doch nicht so richtig fair behandelte.

Er schrieb auch Oiropa.

Gruß Fritz

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Moin Fritz,
ich weiß, aber ich konnt’s doch nicht so stehenlassen; da bin ich ehrpusselig!

die obige Schreibung ist ein heimliche Hommage an einen
ehemaligen Nutzer, dem man, bei allem, was man gegen ihn haben
kann, zu guter Letzt doch nicht so richtig fair behandelte.

Er schrieb auch Oiropa.

Er schreibt immer noch so manches (siehe zwei weiter oben).

Sei gegrüßt von
MrsSippi

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Er schreibt immer noch so manches (siehe zwei weiter oben).

Hastn also auch erkannt!

Gruß Fritz

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