Hallo Elke,
nachdem ich mir schweren Herzens alle blöden Bemerkungen
(naja, fast) von wegen, dass das nicht an deinem Sachsentum
sondern an dir gelegen haben muss, verkeife, etwas
ernsthafter zu deinem Artikel.
LOL, sehr subtil. Aber ehrlich…in Sachsen unter Sachsen wurde ich nicht diskriminert.
Du beschreibst genau das, warum es so schwer ist,
Diskriminierung wirklich zu beschreiben.
Die Erfahrungen, die jemand bezüglich eigener
Diskriminierung macht, sind ganz andere, als das,
was Unbeteiligte bemerken.
Nun mein Anliegen war vielmehr zu zeigen, dass „Minderheit“ viel mehr bedeuten kann, als nur von einem anderen Kontinent.
In Saudi Arabien habe ich als Frau gelebt (ja, doch, ehrlich!
*fg)
Die meisten westlichen Männer dort, verstehen zwar die
offensichtlichen Nachteile, die Frauen dort haben, aber
die kleine, tägliche Diskriminierung, bekommen sie nicht
mit, bzw. verstehen nicht, warum z.B. eine lustige Bemerkung
über Frauen ganz anders wirkt, wenn der Hintergrund dazu
tägliches Leben bedeutet.
Vergleichbare Erfahrungen habe ich mit meinen Jungs
gemacht, beide sind dunkelhäutig. Sie erleben manche
Situationen als diskriminierend und verletzend, die
ich - wenn ich sie überhaupt bemerke - leicht als „blödes
Gerede“ abtue.
Das gibt es aber auch umgekehrt! Manchmal ist man selbst so naiv, dass man gar nicht bemerkt, dass man diskriminiert wird.
Ähnlich wird es mit deinem Sachsen in Hessen sein. Für
viele ist das einfach nicht nachvollziehbar (bevor ich
von meiner Schwiegermutter hörte, was sie als Ostpreußin
in der Hinterpfalz mitgemacht hat, wäre mir das auch
so gegangen).
Von daher sind deine Aussagen über asiatische Studenten
ohne Wert (nicht böse gemeint).
Nun. Diese Aussage habe ich ja nun nicht aus dem Hut gezaubert. Ich habe Japanologie studiert und bin auch sonst mit einer Menge Asiaten in Deutschland in Kontakt gekommen, die ich dazu befragen konnte.
Wobei mir einfällt, dass ich einen meiner „Freunde“ verloren habe, weil der sich über einer meiner asiatischen Freundinnen lustig gemacht hat, hauptsächlich deswegen, weil diese seine bösartige Ironie nicht verstanden hat. Die war dann auch verwundert, dass ich einen langjährigen Freund auf einmal links liegen gelassen habe, weil sie das gar nicht bemerkt hat!
Es ist nach meiner Erfahrung ein schwieriges bis unmögliches
Unterfangen, Nichtbetroffenen die Subtilitäten von
Diskriminierung vermitteln zu wollen.
Ich glaube, dass jeder schon diskriminiert wurde. Es gibt auch positive Diskriminierung (immer bevorzugt wegen schönem Lächeln), die schnell in negative Diskrimierung wechseln kann (immer sexuell belästigt wegen schönem Lächeln).
An sich finde ich es aber gut daran zu arbeiten offenzulegen wie wir diskriminieren und folglich wie wir dies verhindern können.
Eencockniedo