Mineralisches oder organisch gebundenes Eisen im Eisenkochtopf mit Eintopf

Hallo,
mein Freund und ich haben gerade darüber diskutiert ob Eisen aus dem Eisentopf oder Eisenteekännchen nun mineralisch oder organisch gebunden sein kann. Die Frage stellt sich deshalb weil man bei einem Eisenmangel oft liest man könne durch benutzung solcher Utensilien seinen Eisenbedarf sehr gut decken. Außerdem stößt man auf Aussagen dass organisch gebundenes Eisen besser verwertbar ist als mineralisch gebundenes usw.
Daher stellen wir uns nun die Frage in welcher Form es vorliegt wenn sich Eisen zum Beispiel in das Wasser der eisernen Teekanne löst. Mineralisch oder Organisch oder ganz anders? (sorry keine Fachmänner)
Und die 2te Frage ist ob das Eisen in einem Kochtopf mit z.B. Eintopf darin in eine organisch gebundene Form übergehen kann oder ob das totaler Schwachsinn ist =)

Vielen Dank fürs drüber nachdenken =)
Carmen und Nils

Zunächst mal: Es gibt chemisch keinen Unterschied zwischen mineralisch und organisch. Man hat früher angenommen, dass nur die lebendige Natur organische Verbindungen herstellen kann. Wöhler hat dann durch die Harnstoffsynthese bewiesen, dass dem nicht so ist. Heute spricht man von organischen Verbindungen (Stoffen), wenn es sich um Kohlenstoffverbindungen handelt, weil fast alle von lebenden Organismen produzierten Stoffe Kohlenstoffverbindungen sind.
Eisen, das sich aus einem Kochtopf löst und ins Essen gelangt, wird von organischen Säuren, die in den Lebensmitteln enthalten sind, als Salze dieser Säuren gelöst und somit verschluckt (Eisen wie alle anderen Metalle, ist dann in ionischer Form enthalten, was mit dem was wir als Metall bezeichnen, nichts mehr zu tun hat). Wenn kalkhaltiges Wasser im Spiel ist und gekocht wird, fällt Eisenkarbonat aus, das sich mit der Kalkkruste absetzt. Tee enthält Gerbstoffe (Tannine), die mit Eisen- und anderen Schwermetallen unlösliche Aggregate bilden. Man sieht sie erst wenn der Tee abgekühlt ist und sie sich mit dem Luftsauerstoff dunkel gefärbt haben. Auch diese Aggregate (Komplexe) werden verschluckt. Im Magen wird sowieso alles als Eisenchlorid gelöst, weil der Magensaft eine Menge Salzsäure enthält.
Die Aufnahme von Eisen(ionen) im Darm kann durchaus davon abhängen, in welcher Form es ionisch gebunden ist, ob es an eine organische Säure gebunden ist und an welche. Dazu muss man aber die Pillen verkapseln, damit sie nicht im Magen aufgehen sondern erst im Darm. Dazu weiß ich wenig).
Udo Becker

Also, das war doch schon eine ganze Menge!

In Ergänzung:
Es gibt stabile Eisen-Citrat- Komplexe, die von der Magensäure nicht angegriffen werden. (-> Link) Und im leichten Gegensatz zu deinen Erläuterungen zu Wöhler etc… würd ich so eine Verbindung als mineralisch- organisch bezeichnen. Als Komplex eines Mineral- Ions mit einer organischen Säure. Keinesfalls jedoch als organische Eisenverbindung. Und auch nicht als ionisches Eisen. Das gleiche tritt wohl auch bei den Eisen- Ionen auf, die bei moderaten pH- Werten in den Eintopf gelangen.

Erstmal vielen Dank für die Zeit die ihr euch zur Beantwortung meiner Frage genommen habt.
Es ist nicht sooo ganz leicht das als Laie zu verstehen deshalb fasse ich nochmal zusammen was ich denke verstanden zu haben.

Eisen-Citratkomplexe sind diese Art von gut verwertbaren organisch-mineralischen Verbindungen die der Darm verwerten kann.
Im eisernen Teekocher kommen diese nicht zu stande da das Eisen sich mit Carbonaten bindet und bei tanninhaltigen Tees unlösliche Verbindungen bildet, die ebenfalls nicht oder nicht gut verwertet werden können.
Deshalb sollte der Teekocher als Utensil als Eisenquelle eher ausscheiden, da dort wohl keine Eisen-citrate gebildet werden können.
Im eisernen Kochtopf besteht die Möglichkeit dieser Bildung (auch bei Wasser das Kalk enthält?)

Hab ich das einigermaßen richtig verstanden?

Vielen lieben Dank.

Nein, ich für meinen Teil hab lediglich sagen wollen, dass es bestimmte mineralisch organische Eisenverbindungen gibt die ohne Zersetzung den Magen passieren. Nicht gemeint habe ich, dass sich exakt diese Verbindungen bei der Zubereitung von Eintopf in einem Eisentopf bilden. Mal abgesehen davon ob der Eisentopf überhaupt therapeutische Eisenmengen abgibt. Und ob „Carbonat“ überhaupt eine Rolle spielt (?), wenn Eisen Ionen in ein Milieu treten in welchem deren „Komplexierung“ möglich ist – egal was später im Magen passiert.

Wenn Ihr einen Eisenmangel durch das eiserne Kochgeschirr beheben wollt, dann muss das darin befindliche Lebensmittel sauer sein, leicht sauer reicht, wie z.B. der Linseneintopf , der dann allerdings auch einige Stunden in dem eisernen Kochtopf verbleiben müsste. In dem Fall würde wohl überwiegend Eisenazetat entstehen.
Ebenso müsste auch der Tee in der Eisenkanne gesäuert sein, üblicherweise mit Zitronensaft, dann entsteht überwiegend Eisenzitrat.
Eisenazetat wie Eisenzitrat werden vom Körper aufgenommen.