Miniimplantat? Brücke?

Liebe Wissende und Erfahrende,
im Frühjahr habe ich einen Backenzahn einbüßen müßen. Nächste Woche möchte ich Termin bei meinem ZA machen, zwecks Beratungsgespräch.
Er rät mir angesichts meiner finanziellen Situation zu einer Brücke.
Zwischenzeitlich habe ich von Miniimplantanten gehört. Und davon, dass Brücken an den Nebenzähnen verankert werden. Dafür werden diese offenbar abgeschliffen.
Da es um mein Zahnfleisch nicht besstens bestellt ist, habe ich Sorge, dass eine Brücke in meinem Fall evtl. nicht optimal ist. Was ist, wenn die Nebenzähne abgeschliffen und angeglichen werden, um die Brücke zu halten, aber diese Zähne in ein paar Jahren selber defekt werden???
Wie sieht es mit der Finanzierung aus ?
Aufgrund meiner persönlichen Umstände beziehe ich Hartz , es gibt keine Sonderversicherung, aber ich habe etwas Geld auf der Seite.
Entstellte Zähne sind mein Alptraum!!!
Ich danke für alle Anregungen!
LG, Mao

Hallo,
wenn die Lücke oben ist, gibt es wohl nur folgende Möglichkeiten:

  • Implantat
  • Brücke
  • rausnehmbares Teil (quasi Teilgebiss), das mit irgendeiner Art Klammer an den Nebenzähnen befestigt wird (wenn die Lücke unten ist, bleibt das Teil vielleicht auch ohne Klammern drin)
  • Lücke lassen (sieht man bei einem Backenzahn ja nicht unbedingt)

Mehr ist mir nicht bekannt.

Bei einer Brücke werden die Nachbarzähne angeschliffen und überkront. Ich habe einerseits die Behauptung gehört, diese Zähne gingen dann mit der Zeit auch kaputt, andererseits aber auch von Leuten gehört, dass sie schon ewig die Brücke haben und nix passiert ist. Vielleicht kann ja noch jemand was dazu sagen.

Bei den Klammern (Klammerprotese, allgemein, ob man überhaupt für einen Einzelzahn diese Version machen würde mal dahingestellt !)) werden die Nachbarzähne auch minimal angeschliffen, damit die Klammer einen Halt findet, Man schleift eine Art Ringnut in den Zahn, worin dann die Klammer eingreift und fest sitzt aber trotzdem mit etwas Kraft entfernbar wäre.

Es gibt je nach Fall einen Festzuschuss der Kasse. Bemessen ist er an einer Standardlösung, hier wird das die klassische Brücke sein.
Der Festbetrag wird vermutlich nicht ausreichen, Du musst zuzahlen, für besondere Wünsche sowieso. Etwa wenn man Edelmetall haben will oder Vollverblendung . Denn im nicht sichtbaren Bereich würde die Standardversorgung immer aus „nacktem“ Metall (silbrig) sein.
Mehr als den Festzuschuss (plus Bonuszuschlag) + ggf. Härtefallregelung (geringes Einkommen !) gibt es nicht.

Implantat wäre medizinisch sicher die beste Lösung, ist aber sehr teuer, zeitaufwändig( bis es endlich fertig ist) und sehr pflegeintensiv.

Zahnfleischprobleme müssen vorher abgeklärt und behoben werden. Implantat und Zahnfleischproblem geht gar nicht.

MfG
duck313

Ist das denn aufwendiger als eine Brücke?

Wird ja dann auch jeden Abend entfernt, oder? Und diese Klammern sind immer aus Metall und sichtbar, je nachdem, oder?

Interessant. Wird das Implantat nicht in den Knochen eingesetzt? Oder wie abhängig ist es von einem sich zurückentwickelnden Zahnfleisch?
LG, Mao

Klammerprothesen sind auch teuer. In der Regel nimmt man sie aber wenn mehr als 1 oder 2 Zähne zu ersetzen sind und die auch oft nicht benachbart sind. Und wenn es gar keine Nachbarzähne gibt, die sich als Anker für eine Brücke eignen könnten.

Die kleinen Klammern(Metall) sind teilweise sichtbar. Ja, man nimmt sie zu Reinigungszwecken heraus .

Im Backenzahnbereich werden die Zähne sehr stark belastet (beim Zubeissen, hohe Kräfte wirken ein), Die kann eine Klammerprothese für einen Einzelzahn dort m.E. nicht übernehmen.

Die feste Brücke aus einem Brückenglied (das ist der fehlende Zahn und links und rechts einer Krone, also ein Dreierglied aus Metallguß was dann ganz oder teilweise mit zahnfarbenem Keramik verblendet wird.
Hier werden die Kaukräfte auf die 2 Nachbarzähne mit den Kronen übertragen, das ist sehr stabil.
Klar, die Nachbarzähne werden beschliffen damit die Krone (Metallhülle) Platz hat, sie muss ja die vorherige Zahngröße bekommen, dazu muss man etwas Platz schaffen. Der Zahn wird zu einem Kegelstumpf zurechtgeformt.

Und wenn die Zähne noch völlig OK sind, keine Füllungen, wurzelgesund usw. dann wäre es natürlich schade wenn man sie beschleifen muss. Es ist immer ein Eingriff und kann langfristig zu Folgeschäden führen .

Alternative wäre Implantat. Problem dort, der Anker(die künstliche Wurzel) muss erst in den Knochen einwachsen, bzw. man muss erst einmal den Knochen dort wieder aufbauen (es fehlt dort ja Knochen, an der Stelle saß ja die entfernte Zahnwurzel).
Das braucht Zeit, viele Monate, dann setzt man den Anker und muss dessen Einwachsen abwarten, nochmals Zeit. Erst dann kann man an die Krone herangehen und den Zahnersatz anpassen .

Miniimplantat oder Sofortimplantat haben Zeitvorteile aber auch Nachteile in der Haltbarkeit. Da muss der Zahnarzt helfen, was hier das richtige wäre.

Also ich habe Paradontitis schon seit Jahrzehnten und entsprechende Behandlungen hinter mir. Mit der Brückenlösung war ich sehr zufrieden, hat sehr lange gehalten, an die zwanzig Jahre. Parandontitis ist zum Stillstand gekommen. Dann ist ein entscheidender Zahn rausgefallen, und an zwei anderen hatte ich eine Wurzelentzündung. Die Zähne ließen sich soweit erhalten, dass ich nur ein Implantat brauchte. Die Prozedur ist zu vernachlässigen, kein großer Akt, dauert halt, bis zur endgültigen Installation. Zahnärzte bieten bei hohen Kosten Ratenzahlungen an und das ist auch nötig. Die gesamte Behandlung mit neuen Brücken, Kronen etc. hat mich über 10 000€ gekostet. Kassenanteil 1500€

Mein Zahnarzt sagt, bei Implantaten (er hat selber welche) braucht man keine Angst vor neuem Zahnfleischschwund zu haben, die Materialien bieten Bakterien weniger Angriffsfläche als natürliche Zähne. Bis jetzt stimmt’s.

Vielleicht helfen Dir meine Angaben bei der Einschätzung.
Gruß,
Eva

Eine Alternative wäre vielleicht eine flexible Kunststoffteilprothese, die ohne Metallklammern und aufwändige Abschleifaktionen auskommt: https://www.zwp-online.info/fachgebiete/zahntechnik/prothetik/moderne-prothetik-aus-nylon-aesthetisch-und-allergiefrei

Ich bin damit sehr zufrieden; sie sieht nicht nur völlig natürlich aus, sondern sitzt auch bombenfest.

:paw_prints:

Ihr Lieben,
habt ganz herzlichen Dank für Eure Antworten. Sie waren allesamt hilfreich!
Mit den Anregungen werde ich es mit meinem ZA besprechen. Obwohl ich ihm vertraue, fühle ich mich besser, wenn ich vorher mit der Materie etwas vertraut bin und verstehe, wovon man spricht.
LG, Mao

AM Implantat haften die nicht so gut, aber sie kommen um so besser in den Zwischenraum zwischen Implantat und Zahnfleisch. Da ist beim normalen Zahn das Zahnfleisch fest um den Zahn herum, beim Implantat liegt das eher nur an.

Entzündet sich das Ganze, kann das zu einer Entzündung um das Implantat (Periimplantitis) führen und danach zum implantatsverlust. Das ist in ca. 15% aller Implantatsetzungen der Fall.

Daher ist eine vorherige Sanierung des Zahnfleisches schon wichtig und nach dem Setzen ist eine (sogar verstärkte) Pflege notwendig.

Hat man eh schon Probleme mit dem Zahnfleisch, spricht das daher eher gegen ein Implantat, da bei schlechter Mundhygiene die Gefahr eines Implantatverlust wesentlich erhöht wird.

Schöne Grüße, Bernhard.

Wie man das pflegt ist hier ganz gut beschrieben: https://www.optimale-zahnbehandlung.ch/mundpflege/implantatpflege?showall=1

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