Hallo,
heute lese ich erstaunt die Reaktionen auf mein Thema „Moderne Physik und Spiritualität“, lese die Threads „Mir fällt auf“ und „Ein Hundeleben“. Und wenn ich ehrlich bin, muß ich zugeben, daß ich nicht minder überrascht war, als man mich darauf hinwies, daß es hier Foren zu den Themenbereichen „Esoterik“ und „Parawissenschaften“ gibt, die ich doch eher in unter wer-glaubt-was denn unter wer-WEISS-was vermutet hätte.
Aber offenbar ist es so, daß auch Diskussionen über Sujets, über die man (noch) nichts weiß, schließlich zu bemerkenswertem Wissen führen können, und sei es das Wissen, daß man nichts weiß. Das mag polemisch klingen, ist aber nicht so gemeint. Denn es zeigt sich ja, daß gerade aufgrund dieser Diskussionen eine sehr gute definitorische Abgrenzung der in Frage stehenden Begriffe Esoterik / Parawissenschaft möglich war. Die Beiträge von Meike und Helga Richter halte ich für ausgezeichnet. Man sollte sie unbedingt in die Beschreibungen der Boards eintragen! Auch in die Wikipedia könnten sie eingearbeitet werden, damit sie einem breiteren Kreis Interessierter zugänglich werden…
Der Vollständigkeit halber zitiere ich Meike:
„Esoterik beschreibt eine Art Naturphilosophie, bei der einzig die Anwendung energetischer oder wie auch immer anders gearteter „feinstofflicher“ „Macht“ oder „Kraft“ oder „Energie“ spiritueller Art verwendet wird, um Körper und Geist zu schulen oder ihm Fähigkeiten zu verleihen, die im alltäglichen Leben nicht als normal gelten. Eine Erklärung für diese Fähigkeiten wird nur rudimentär im Rahmen spiritueller und/oder theologischer Begriffe gegeben, allerdings ist dies eher uninteressant, denn der Fokus ist auf die Anwendung gerichtet.
Die Parawissenschaften hingegen sind interessiert, bestimmte körperliche oder seelische Phänomene aufzuklären, die im alltäglichen Leben als aussergewöhnlich gelten und nicht durch die anderen Natur- oder Geisteswissenschaften erklärt werden können oder um die sich die anderen Wissenschaften nicht bemühen. Der Parawissenschaftler versucht dabei Erklärungen zu geben und macht dies unter Anwendung wissenschaftlicher Methoden, sofern sie anwendbar sind oder er dazu überhaupt in der Lage ist.“
und Helga Richter
„Die Wissenschaft zur Gewinnung neuer Erkenntnisse besteht also aus folgenden Schritten:
1.sich Wundern über bisher nicht geklärte Phänomene,
2.Beobachten von Phänomenen und systematische Aufzeichnungen darüber,
3.Sammeln und Ordnen von Material,
4.systematische und wiederholte Experimente als Fragen an die Natur,
5.Erstellen von Hypothesen und Theorien,
6.Beweis oder Widerlegung der besagten Theorien,
7.Veröffentlichung und Lehre/ Weitergabe der neuen Erkenntnisse“
Ich gebe zu, daß ich das Forum benutzt habe, um auf meine Blogs hinzuweisen. Wie aber kann ich meine Thematik kürzer darstellen?
Denn ich wollte WISSEN, wie Andere darüber denken. Und zwar nicht nur von Menschen, die leicht und naiv bereit sind, esoterische Glaubensbelange anzunehmen, sondern auch und gerade von gestandenen Experten, die ihre Kritikfähigkeit nicht mit dem Glauben-Können schlafen legen. Schade finde ich, daß mein Thread, nachdem das Board schon mal angeboten wird, geschlossen worden ist. Dafür möchte ich schon gerne eine Begründung haben, auch auf die „Gefahr“ hin, daß wir noch eine Diskussion haben werden.
Zum meinem Thema: In den 70er Jahren waren die Phänomene der Quantenphysik der breiteren Öffentlichkeit noch weitgehend unbekannt, und es gab nur die Kopenhagener Deutung. Bohm hat seine Interpretation erst später gefunden, soviel ich weiß. Auch die Erforschung von Einsteins „spukhafter Fernwirkung“, die in Zeilingers Quantenteleportation mitsamt der Erkenntnisse über Verschränkungsphänomene mündet, waren noch gänzlich unbekannt.
Gerade diese aber können durchaus ein neues Licht auf die Art der Verbundenheit alles dessen, was ist, werfen. Es handelt sich hier um heute allgemein anerkanntes naturwissenschaftliches WISSEN, das – diese Freiheit nehme ich mir in meinem Text heraus – mit meinem Glauben korreliert, daß die Schöpfung in ihrer Grundidee in sich zusammenhängend sein muß und daß dieses auch gesetzlich naturwissenschaftlich nachweisbar ist.
Zusammenhängend auf eine Art und Weise, die phänomenologisch noch nicht geklärt ist, so daß ich mich nur darüber verwundern kann (→ darum meine „Merkwürdigen Geschichten“, s. Punkt 1 in Helga Richters Liste).
So daß ich mich doch wohl – auch als Naturwissenschaftler – nur befleißigen kann, die ungeklärten Phänomene zu beobachten und systematisch aufzuzeichnen, wo immer sich eine Gelegenheit dazu ergibt (→ eben das tue ich in den „Merkwürdigen Geschichten“, s. Punkt 2 in Helga Richters Liste).
Und dann versuche ich Ordnung in das Chaos der Unerklärlichkeiten zu bekommen. (Punkt 3 in Helga Richters Liste). Ich teile dies hier und anderswo mit, weil ich allein nicht klar komme damit und Kommunikationen und Diskussionen brauche. Und zwar am eigentlichen Thema, nicht so sehr an Themen über das Thema.
Dabei muß ich leider zugeben, daß ich erst noch beim Sichten und Sammeln bin. Ich bin weit davon entfernt, systematische Experimente zu gestalten. Das WILL ich nicht. Keine Sorge, Kate! Mittlerweile bin ich sehr wohl in der Lage mitzufühlen, auch wenn es sich „nur“ um Pflanzen handelt. Ich kriege auch Deine Bitterkeit-zwischen-den-Zeilen mit.
Es genügte mir EIN EINZIGES Experiment (mit meinem Philodendron, dieser hunderttausende Jahre alten Pflanze, die sich übrigens derzeit hinter mir recht froh die Zimmerwand hochwindet), um zu der GeWISSheit zu gelangen (ich könnte auch sagen, GlaubensgeWISSheit): Es gibt mehr als wir durch systematische Forschungen je WISSEN werden. Dennoch stelle ich Fragen an die Natur zuhauf (Punkt 4 in der Liste). Aber ich erwarte Antworten nur in der Öffnung für das Glauben. Daß ich dabei Grenzen sprenge, ist mir voll bewußt. Ich lasse insbesondere den Dogmatismus jener Kaste von Wissenschaftlern hinter mir, der ich vor 30 Jahren selbst einmal angehört habe, der sich bei näherem Hinsehen als nichts Anderes entpuppt, als die Angst vor Haltlosigkeit.
Außerdem glaube ich (!), dies aufgrund meiner Erfahrungen, daß sich die mäandrierenden Spuren des Numinosen prinzipiell jeder Systematik entziehen, weil sie dem objektiven Zufall folgen. Auch hier gibt es in der Kopenhagener Deutung der Quantenmechanik, insbesondere auch in der moderneren Literatur (wie gesagt, Zeilinger et al.) Entsprechungen.
Auch ist es gerade so, daß quantenphysikalische Zustände durch Beobachtung festgelegt/erzeugt werden. Das ist state-of-the-art! Da wir Lebewesen aus Teilchen-in-Feldern bestehen, ist eine Übertragung von unten nach oben erlaubt: Du erfährst, was du erwartest. Punkt. Seht Ihr die Zusammenhänge zwischen Physik und Psychologie, das Wie-Unten-so-oben des Ägypters Hermes Trismegistos?
Genau dieses versuche ich in meiner (lockeren) Synopse über „Moderne Physik und Spiritualität“ darzulegen. Als Diskussionsgrundlage möchte ich allen Ernstes nocheinmal hier in wer-weiss-was die vollständige Lektüre meines Blogs unter http://www.dieuhrzeit.de empfehlen. Ich tue dies erneut auch auf die Gefahr hin, daß auch dieser Thread wieder geschlossen wird. Aber ich bitte darum, dies nicht zu tun. Es wäre schade, meine jedenfalls ich.
Punkt 5 der Liste: Zitat Wikipedia: „Als eine Hypothese … bezeichnet man in der Wissenschaft eine vorläufig durch Beobachtungen oder Überlegungen begründete Annahme oder Vermutung, die zur Erklärung bestimmter Phänomene dient, die jedoch noch nicht an der Erfahrung oder im Experiment so eingehend überprüft ist, dass sie zur Formulierung einer Theorie ausreichen würde. ‚Wissenschaftlich’ dürfen Hypothesen (wie Theorien) nur dann genannt werden, wenn sie vom Prinzip her einer Falsifizierung zugänglich sind.“
Letzteres dürfte Hypothesen von Glaubensgewißheiten unterscheiden. Von einer parawissenschaftlichen Theorie sind wir denn ja auch weit entfernt. Allerdings empfehle ich die „Gespräche mit Seth“, ISBN: 3-442-11958-8 Buch anschauen, in denen ich bislang keinen einzigen Widerspruch zu meinen eigenen Überzeugungen gefunden habe.
Punkt 6 entfällt wohl.
Punkt 7 der Liste: Eine Weitergabe der neuen Erkenntnisse muß nicht erst nach Vollendung eines theoretischen Gerüstes stattfinden dürfen, sondern in der Regel findet die Weitergabe bereits außerordentlich kommunikativ zu Beginn der „merkwürdigen Beobachtungen“ statt. In diesem Stadium befinden wir uns in der westlichen Zivilisatin doch im Augenblick – oder ?
Übrigens wurde über die Ethymologie des Begriffes „Esoterik“ noch nichts bemerkt: Menschen, die sich mit Esoterik beschäftigen, gehören dem Begriff nach „zum inneren Kreis“, wohingegen die übrigen (die „Exoterischen“) wertend als Exoten ausgegrenzt werden. Im üblichen Sprachgebrauch ist die Wertung jedoch genau umgekehrt, die Esoteriker sind die Exoten, es ist halt die Frage, wie man den Kreismittelpunkt legt. Aber ich glaube, das führt zu nichts.
Jedenfalls möchte ich mich bei Euch für Eure Beiträge und für Eure Aufmerksamkeit bedanken.
Gruß, r.obert